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Kaiserpinguin

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Der Kaiserpinguin (Aptenodytes forsteri) ist die größte Art aus der Familie der Pinguine (Spheniscidae).

Merkmale

Der Kaiserpinguin kann bis zu 1,30 m groß werden und wiegt bis zu 45 kg. Sein rundlicher Leib, der kleine Kopf und die kleinen Füße dienen dazu, Energie zu sparen. Er besitzt ein Federkleid, das oben schwarz und unten weiß ist. So ist er bei der Jagd von der Beute von unten und von seinen Feinden von oben nur schwer zu sehen. Nur unter dem Hals und an den Wangen hat er eine gelb-orange Färbung.

Verbreitung und Lebensraum

Der Kaiserpinguin ist der am südlichsten lebende Pinguin der Welt. Es gibt ca. 300.000 Exemplare, die auf dem Packeis in der Antarktis und dem Südpolarmeer leben. Der Kaiserpinguin kann deshalb für sich beanspruchen, als einziger Vogel der Welt niemals seinen Fuß auf Land zu setzen.

Ernährung

Er ist ein Seevogel und holt seine Nahrung ausschließlich aus dem Wasser. Er ernährt sich von Fischen, Tintenfischen und Krill. Er jagt nicht allein, sondern in Gruppen. Diese Gruppen schwimmen direkt in den Fischschwarm hinein und dort im Zickzack hin und her. Dabei schnappen sie nach allem, was vor ihren Schnabel kommt. Kleine Beute fressen sie direkt im Wasser, für größere Beute müssen sie allerdings an die Wasseroberflächen kommen, um sie zu zerteilen. Sie legen bei der Jagd große Entfernungen zurück. Bei einer Geschwindigkeit bis zu 36 km/h können sie bis zu 535 m tief tauchen und im Notfall sogar 20 min unter Wasser bleiben. Je heller es ist, desto tiefer tauchen sie, denn sie sind Sichtjäger, d.h. sie spüren die Beute nicht durch ihr Gehör oder Echolot auf, sondern sie müssen die Beute sehen, um sie zu fangen.

Fortpflanzung und Aufzucht der Jungen

Kaiserpinguine pflanzen sich im Alter von 3-6 Jahren erstmalig fort. Sie wandern teilweise mehrere 100 Kilometer über das gefrorene Meer zu ihren Brutplätzen auf das arktische Festland, denn sie können nicht auf dem Meereseis brüten, da es im Sommer schmilzt. Im April beginnt die Paarungszeit (Balz) und im Mai/Juni (arktischer Winter) fangen sie mit der Brut an. Sie bauen kein Nest wie andere Pinguinarten, sondern das Weibchen legt ein einziges Ei, welches ca. 450 g wiegt. Nach der Eiablage verlassen die Weibchen die Brutkolonie und kehren ins Meer zurück. Das Männchen legt sich das Ei auf die Füße, bedeckt es mit seiner Bauchfalte und trägt es so umher. Um sich vor dem eisigen Wind zu schützen, wechseln die Tiere ständig ihre Plätze, so dass jedes Tier mal am Rand und mal im wärmeren Inneren der Kolonie steht.

Die Küken schlüpfen ab Mitte Juli und haben bis zum Januar (Sommer auf der Südhalbkugel) Zeit, "flügge" zu werden. Sie haben unter ihren Augen einen weißen Ring und sie tragen einen kuscheligen grauen Flaum. Ihr Köpfchen ist schwarz. Zunächst verbleiben sie in der Bauchfalte. Die Väter füttern ihre Jungen mit einer milchigen Substanz, wobei sie während der Brutphase ein Drittel ihres Körpergewichtes verlieren.

Die Weibchen kehren mit ca. 3 kg vorverdautem Fisch zum Küken zurück und der Vater wandert zum Meer um seine Reserven aufzufüllen. Das Küken bekommt seine erste richtige Mahlzeit. Die Eltern wechseln sich nun ständig mit der Fütterung ab. Da es jetzt Sommer ist, zeigt sich der Vorteil der Strategie: Das Küken benötigt viel Nahrung um zu wachsen, aber der Weg zum Meer ist nun viel kürzer, weil das Eis geschmolzen ist.

Während die Küken auf ihre Eltern warten, schließen sie sich zu einem Kindergarten zusammen. Sie stehen dicht beieinander, um sich vor der arktischen Kälte zu schützen. Nach der Mauser mit ca. 6 Monaten (sie verlieren ihren Kinderflaum und bekommen das Federkleid der Erwachsenen) verlassen sie die Kolonie und kehren erst Jahre später dorthin zurück, um selbst zu brüten.

Natürliche Feinde

Kaiserpinguine haben nur wenige Feinde. Die Einzigen, die einen erwachsenen Kaiserpinguin im Wasser oder in der Nähe des Wassers töten, sind Seeleoparden und Killerwale. Auf dem Packeis kommt es manchmal vor, dass Raubmöwen sich zuweilen Küken schnappen. Die größte Bedrohung geht vom Riesensturmvogel aus, der für ein Drittel der Verluste der Kaiserpinguine verantwortlich ist.