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Spartakusbund

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Der Spartakusbund, eine linksradikale und revolutionäre Vereinigung, wurde 1917 als innerparteiliche Oppositionsgruppe der SPD von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg gegründet. Diese Gruppe existierte schon seit 1916, damals allerdings nach ihrer Zeitschrift unter dem Namen „Gruppe Internationale“.

Anlass der Gründung war der Protest gegen die Burgfriedenspolitik der Mutterpartei im 1. Weltkrieg, dem Liebknecht und Otto Rühle als SPD-Reichstagsabgeordnete bei ihrer Verweigerung der Zustimmung für die Kriegskredite 1916 Ausdruck verliehen hatten. Ebenfalls zu den Gründern des Bundes gehörte Julian Balthasar Marchlewski.

Der Name "Spartakusbund" und die von ihm herausgegebenen "Spartakusbriefe" gehen auf den thrakischen Anführer des Sklavenaufstandes Spartakus im antiken Römischen Reich um ca. 70 vor Christus zurück.

Benannt nach ihrer Zeitschrift zunächst als "Gruppe Internationale" bekannt, stand der Spartakusbund für sozialistischen Internationalismus und forderte die sofortige Einstellung aller Kriegshandlungen. Seit der Oktoberrevolution in Russland orientierte sich der Bund an den dortigen Bolschewiki unter Lenin und Trotzki. Bedeutende Spartakisten waren: Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg, Willi Budich, Käthe Duncker und Hermann Duncker, Franz Mehring, Hugo Eberlein, Leo Jogiches, Paul Lange, Paul Levi, Ernst Meyer, Wilhelm Pieck, und August Thalheimer.

Trotz politischer Differenzen schloss sich die Spartakusgruppe 1917 der "Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei" (USPD) an, die sich ebenfalls gegen den Krieg wandte. Anfangs verstanden sich die Spartakisten als eine „geschlossene Propaganda-Vereinigung“, die die USPD innerparteilich beeinflussen wollte.

Die USPD war vom ursprünglichen SPD-Politiker Karl Kautsky als eine Abspaltung von der SPD, in Folge des Konflikts um die Kriegsfrage, gegründet worden. Die speziellen Ziele dieser Partei, in der sich auch reformorientierte Sozialisten wie Eduard Bernstein befanden, entsprachen allerdings von Anfang an in vielen Punkten nicht denen der revolutionär gesinnten Spartakusgruppe.

Später, nach dem Krieg, wurde der Spartakusbund eine parteiunabhängige linksrevolutionäre Organisation, die prägenden Einfluss auf die Novemberrevolution von 1918 hatte und für die Errichtung einer Räterepublik eintrat.

Am 1. Januar 1919 ging aus dem Spartakusbund die "Kommunistische Partei Deutschlands" (KPD) hervor, gegründet vor allem auf Initiative von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg. Beide wurden schon kurz nach der KPD-Gründung von rechtsnationalistischen Freikorpseinheiten am 19. Januar 1919 gefangen genommen und am selben Tag ermordet.

Nachwirkung des Spartakusbundes in der Bundesrepublik Deutschland: Mehr als 50 Jahre später, in den 1970er Jahren berief sich eine der 1968 in der Bundesrepublik Deutschland neu geründeten Deutschen Kommunistischen Partei (DKP) nahe stehende Studentenorganisation in ihrem Namen auf die Tradition des Spartakusbundes. Diese linke Studentenorganisation nannte sich Marxistischer Studentenbund Spartakus (MSB Spartakus) und spielte in den 1970ern und 1980ern zeitweise in einigen Allgemeinen Studentenausschüssen verschiedener Universitäten eine prägende Rolle.