Gerd Müller
Gerhard „Gerd“ Müller (Spitznamen: Bomber der Nation/Kurzform: Der Bomber, Kleines dickes Müller ) (* 3. November 1945 in Nördlingen) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler. Sein Markenzeichen war die blitzschnelle Drehung auf engsten Raum mit überraschendem Torschuss auch aus ungünstigsten Positionen. Das geschickte Ausnutzen von Unaufmerksamkeiten in der gegnerischen Abwehr („Abstaubertore“) machte ihn ebenso bekannt. Berühmt ist sein Zusammenspiel mit Franz Beckenbauer, der ihn mit vielen Traumflanken bediente, und sein Auftreten im Jahrhundertspiel sowie im WM-Finale von 1974 sind Legende. Wegen seiner Torgefährlichkeit stellten viele Mannschaften gleich zwei Gegenspieler zu seiner Manndeckung ab.
Im Gegensatz zum wuchtigen Uwe Seeler verkörperte Gerd Müller den sanften Mittelstürmer und war Idol für viele fußballbegeisterte Jugendliche der 60er und 70er Jahre.
Er erzielte 68 Tore in 62 Länderspielen (eine Quote von 1,097, die bei einer vergleichbaren Anzahl von Spielen nur knapp von Sándor Kocsis übertroffen wird), 365 Tore in 427 Bundesligaspielen und wurde am häufigsten Torschützenkönig der Bundesliga (7 mal). Er hält auch den Rekord innerhalb einer Saison mit 40 Toren in der Saison 1971/72. Er ist der erfolgreichste deutsche Stürmer (Stand Mai 2006). Er hat bei zwei WM-Teilnahmen, Mexiko (1970) und Deutschland (1974), 14 Tore erzielt und belegte in der ewigen WM-Torschützenliste 32 Jahre lang Platz 1. Bei der WM 2006 in Deutschland wurde er vom Brasilianer Ronaldo abgelöst, der in vier Weltmeisterschaften insgesamt 15 Tore erzielte. Bei Europameisterschaften erzielte Müller 16 Tore (in 12 Spielen, inkl. Qualifikationsrunden). Zählt man nur die Tore bei Endrunden, ist Müller nicht bei den Besten zu finden, da die EM-Endrunden bis einschließlich 1976 nur aus Halbfinale und Finale bestanden. Insgesamt erzielte Gerd Müller in Pflicht- und Freundschaftsspielen 1.455 dokumentierte Tore (in 1.204 Spielen).
FC Bayern München
Müller begann seine Fußballkarriere beim TSV 1861 Nördlingen. Von dort wechselte er 1964 zum FC Bayern München in die Regionalliga Süd (einem Vorläufer der 2. Bundesliga), mit dem er 1965 in die Bundesliga aufstieg. Seine Bewerbung beim TSV 1860 München war zuvor erfolglos.
Mit dem FC Bayern gewann der Stürmer viermal die Deutsche Meisterschaft, viermal den DFB-Pokal, dreimal den Europapokal der Landesmeister, einmal den Europapokal der Pokalsieger sowie den Weltpokal. Er wurde siebenmal Torschützenkönig der Bundesliga, zweimal Deutschlands Fußballer des Jahres und einmal Europas Fußballer des Jahres. Gerd Müller erzielte in fünf Spielzeiten je 30 oder mehr Tore, in der Saison 1971/72 erzielte er 40 Tore, eine bis heute (Stand 07/2006) nicht mehr erreichte Anzahl.
Deutsche Nationalmannschaft
Seine Karriere in der Nationalmannschaft begann 1966 und endete am 7. Juli 1974 mit dem Gewinn der Fußballweltmeisterschaft in seinem Heimstadion in München, wo er im Finale gegen die Niederlande das Siegtor zum 2:1 schoss. Er trat danach aus privaten Gründen aus der Nationalmannschaft zurück. Dieser Schritt standaber schon vorher fest. Ein weiterer Höhepunkt seiner Länderspielkarriere war das Halbfinale der WM 1970 in Mexiko gegen Italien, in dem er zwei Tore in der Verlängerung schoss (Endstand 3:4). Als Müller bei diesem Spiel zwei Verteidigern auf der Torlinie den eigentlich schon geklärten Ball noch vom Fuß ins Tor spitzelte, kommentierte dies Fernsehreporter Ernst Huberty mit den Worten: "Wenn Sie jemals ein echtes Müller-Tor gesehen haben, dann dieses". Wegen seiner Klasse und Spannung wurde das Spiel selbst als Jahrhundertspiel bekannt, Müller wurde bei dem Turnier mit 10 Treffern Torschützenkönig. 1972 wurde Gerd Müller mit der DFB-Auswahl Europameister; auch bei diesem Turnier wurde er mit 4 Treffern Torschützenkönig. Bis zur Fußball-WM 2006 hielt er zudem den Rekord von insgesamt 14 erzielten Treffern bei Weltmeisterschaften, bis er vom brasilianischen Spieler Ronaldo abgelöst wurde.
Fort Lauderdale Strikers
Im Jahr 1979 wechselte er in die US-amerikanische Profiliga zu den Fort Lauderdale Strikers, wo er bis zum Jahr 1981 spielte, anschließend folgte noch ein Jahr bei dem Klub Smiths Brothers Lounge, wo er 1982 seine Karriere beendete.
Nach der Profilaufbahn
Nachdem er in den USA erfolglos ein Restaurant betrieben hatte, kehrte er nach Europa zurück. Er verfiel der Alkoholkrankheit, die er jedoch überwinden konnte. Anfang der neunziger Jahre erhielt er eine Stelle als Trainer der Amateur- und Jugendspieler des FC Bayern München, sein Vertrag läuft noch bis 2010.
Erfolge
Vereinstitel mit Bayern München
- Deutscher Meister: 1969, 1972, 1973, 1974
- DFB-Pokal: 1966, 1967, 1969, 1971
- Europapokal der Landesmeister: 1974, 1975, 1976
- Europapokal der Pokalsieger: 1967
- Weltpokal: 1976
Titel mit der Deutschen Nationalmannschaft
- Europameister: 1972
- Weltmeister: 1974
Persönliche Ehrungen
- Bundesliga-Torschützenkönig: 1967, 1969, 1970, 1972, 1973, 1974, 1978
- Europäischer Torschützenkönig: 1970, 1972
- WM-Torschützenkönig: 1970
- EM-Torschützenkönig: 1972
- Fußballer des Jahres (Deutschland): 1967, 1969
- Europas Fußballer des Jahres: 1970
- Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland: 1977
- FIFA 100
Sonstiges
Der brasilianische Fußballspieler Luis Antonio Correa da Costa gab sich in Anlehnung an Gerd Müller den Künstlernamen "Muller".
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Müller, Gerd |
ALTERNATIVNAMEN | eigentl. Gerhard Müller |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Fußballspieler |
GEBURTSDATUM | 3. November 1945 |
GEBURTSORT | Nördlingen, Bayern |