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Tessa Ganserer

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Tessa Ganserer (2019)

Tessa Ganserer (* 16. Mai 1977 als Markus Ganserer in Zwiesel) ist für Bündnis 90/Die Grünen Mitglied des Bayerischen Landtags.

Biografie

Ganserer, als Mann geboren, schloss nach dem Schulbesuch 1995 eine Ausbildung zum Forstwirt ab. Danach folgten der Besuch der Berufsoberschule, der Zivildienst und berufliche Tätigkeit im Garten- und Landschaftsbau. Ganserer studierte von 2000 bis 2005 an der Fachhochschule Weihenstephan Wald- und Forstwirtschaft mit Abschluss als Diplom-Ingenieur und war von 2005 bis 2013 für den Landtagsabgeordneten Christian Magerl tätig.

2018 outete sich Ganserer als erstes deutsches Parlamentsmitglied als transident.[1] Im Januar 2019 gab Ganserer bekannt, künftig als Frau unter dem Namen Tessa Ganserer zu leben. Bis zu einer gerichtlichen Entscheidung über eine Namensänderung und die geänderte Geschlechtszugehörigkeit nach den Regelungen des Transsexuellengesetzes bleibt es amtlich beim bisherigen Geschlecht und beim bisherigen Vornamen.[2] Der Landtag führt Ganserer unter dem Namen Markus (Tessa). Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) erklärte, dass sie – unabhängig vom rechtlichen Status – Ganserer als Frau behandeln werde.[3] Am 23. Januar 2019 gab Aigner hierzu eine Stellungnahme vor dem Landtag ab: Sie bitte darum, Ganserer als Frau anzureden. Post sei an Markus (Tessa) Ganserer zu adressieren, eine explizite Anrede als „Herr“ sei nicht angezeigt.[4]

Ganserer ist verheiratet mit Ines Eichmüller.[5] Aus der Ehe stammen zwei Söhne.[2]

Politik

Ganserer gehört Bündnis 90/Die Grünen seit 1998 an und kandidierte 2008 erstmals für den bayerischen Landtag. Bei der Landtagswahl in Bayern 2013 trat Ganserer im Stimmkreis Nürnberg-Nord an und erhielt ein Mandat. Ganserer war in der 17. Wahlperiode (2013–2018) ordentliches Mitglied in den Landtagsausschüssen „Fragen des öffentlichen Dienstes“ und „Ausschuss für Wirtschaft und Medien, Infrastruktur, Bau und Verkehr, Energie und Technologie“. Ganserer wurde in die Enquete-Kommission „Gleichwertige Lebensverhältnisse in ganz Bayern“ berufen und betreut die Mobilitäts- und Forstpolitik der Grünen-Fraktion. Ganserer war von 2008 bis November 2018 Bezirksvorstand der Grünen Mittelfranken.

Zukünftig wird sich Tessa Ganserer für die Rechte derer einsetzen, deren Geschlechtsidentität weder klassisch Mann noch Frau ist.[6]

Commons: Tessa bzw. Markus Ganserer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Lisa Schnell: Im Parlament ein Mann, privat auch mal Frau. In: sueddeutsche.de. 10. November 2018, ISSN 0174-4917 (sueddeutsche.de [abgerufen am 10. November 2018]).
  2. a b Lisa Schnell: Praxistest der Toleranz. In: Süddeutsche Zeitung vom 5. Januar 2019 (abgerufen am 7. Januar 2019).
  3. Peter Solfrank: Transgender bei den Landtags-Grünen: Markus ist nun Tessa. Bayerischer Rundfunk, Meldung vom 9. Januar 2019 (abgerufen am 11. Januar 2019).
  4. Bayerischer Landtag:Protokoll der 6. Sitzung der 18. Wahlperiode, 23. Januar 2019, S. 219 (abgerufen am 24. Januar 2018).
  5. Anton Hofreiter, Diana Genius, Udo Werner: Der Raserei auf deutschen Autobahnen ein Ende setzen, herausgegeben von Anton Hofreiter, 30. Januar 2008, S. 8 (abgerufen am 12. Januar 2019).
  6. Judith Schacht: Grünen-Abgeordnete in Bayern: Jetzt ist es so. In: Die Tageszeitung: taz. 23. Februar 2019, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 13. April 2019]).