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Rupertiwinkel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Der Rupertiwinkel ist eine Landschaft im äußersten Südosten Bayerns. Die geographische Ausdehnung des Rupertiwinkels reicht

  • im Süden von Piding, entlang der Saalach nach Freilassing,
  • im Osten ab Laufen entlang der Salzach bis Tittmoning und Asten,
  • im Norden von Asten weiter über Heiligkreuz (bei Trostberg) und Palling bis zur Alz
  • im Westen von der Alz über Otting bei Waging, Neukirchen am Teisenberg und Anger wieder zurück nach Piding.

Somit erstreckt sich der Rupertiwinkel über zwei Landkreise. Im Südosten der Landkreis Berchtesgadener Land und im Nordwesten der Landkreis Traunstein. Er deckte sich zu großen Teilen mit dem durch die Gebietsreform 1972 aufgelösten Landkreis Laufen.

Der Name erinnert an den Heiligen Rupert (um 650-718), dem ersten Bischof von Salzburg und "Apostel der Baiern".

Geschichte

Ursprünglich (ab dem 6.Jhd.) gehörte das Gebiet des späteren Rupertiwinkels zum "Salzburggau" im bayerischen Stammesherzogtum. Verstreuten Grundbesitz in der Gegend besaß die Salzburger Kirche bereits in frühester Zeit. So übergab beispielsweise der Bayernherzog Theodo um das Jahr 700 das Dorf Piding mit 30 Bauernhöfen an den ersten Salzburger Bischof Rupert. Nachdem 1229 die Grafen von Lebenau ausgestorben waren, konnte sich Erzbischof Eberhard II. deren Herrschaftsgebiet (u.a. die Nordhälfte des späteren Rupertiwinkels, nördlich und östlich des Waginger Sees) sichern. Mit dem Aussterben der Grafen von Plain 1260 fiel ihr Gebiet (u.a. die südliche Hälfte des späteren Rupertiwinkels, südlich und westlich des Waginger Sees) schließlich an den Erzbischof. Mit der Anerkennung der Grenzen durch den Bayernherzog im Jahr 1275 ging die Ablösung Salzburgs von Bayern in ihre letzte Phase. Durch die Erlassung einer eigenen Landesordnung durch den Erzbischof, war Salzburg dann 1328 ein weitgehend eigenständiger Staat innerhalb des "Heiligen Römischen Reiches" geworden. Der spätere "Rupertiwinkel" war wegen seines fruchtbaren Bodens die "Kornkammer" Salzburgs. Er gehörte zum salzburgischen "Land vor dem Gebirg" das erst im späten 19.Jahrhundert den Namen Flachgau in Anlehnung an die anderen (mittelalterlichen) Landschaftsbezeichnungen (Pinzgau, Pongau, Lungau) erhielt.

Das Land Salzburg kam 1810 zusammen mit der Fürstprobstei Berchtesgaden zum Königreich Bayern. Beim endgültigen Anschluss von Salzburg an Österreich im Jahr 1816 verblieb der Rupertiwinkel bei Bayern, da Metternich in den Verhandlungen auf dem Wiener Kongress auf ihn verzichtete. Nach 1816 kam dann allmählich der Name "Rupertiwinkel" für dieses ehemals Salzburgische Gebiet in Gebrauch.

Kulturell ist der Rupertiwinkel auch heute noch sehr mit dem Salzburger Land verbunden. Als Beispiele sind unter anderem zu nennen das Aperschnalzen und die Bauform des "Salzburger Flachgauhofs". Sprachwissenschaftler orteten die letzten Reste des alten Salzburger Dialekts im Gebiet des Rupertiwinkels. (Die heute in Salzburg gesprochene Mundart hat sich mittlerweile sehr stark dem Österreichischen/Wienerischen angeglichen.)

Landschaft

Der landschaftlich reizvolle, am Rand der Chiemgauer Alpen gelegene Rupertiwinkel besitzt zwei beliebte Badegewässer, den großen Waginger See und den Abtsdorfer See.

Sehenswürdigkeiten

Sehenswerte Städte sind Laufen mit der größten gotischen Hallenkirche Süddeutschlands und Tittmoning mit Burg und großem prächtigem Stadtplatz. Die Bürgerhäuser dieser ehemals reichen Salzhandelsstädte sind schöne Beispiele des sogenannten "Inn-Salzach-Baustils". Kunsthistorisch bedeutende Sakralbauten besitzt der Rupertiwinkel mit den Kirchen von St. Leonhard am Wonneberg bei Waging, Weildorf bei Teisendorf, St. Johann in Fridolfing und St. Coloman bei Tengling. Dazu gehören auch die St.-Laurentius-Kirche in Piding-Mauthausen, die St.-Johannes-Kirche auf dem Johanneshögl bei Piding (mit herrlicher Aussicht) und vor allem das romantisch im See gelegene Kloster Höglwörth bei Anger.

Persönlichkeiten

Johann Michael Rottmayr

Literatur

  • Heinz Dopsch: Kleine Geschichte Salzburgs. Anton Pustet 2001.

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