Zum Inhalt springen

Tour de France 2006

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 7. Juli 2006 um 16:44 Uhr durch Umschattiger (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Vorlage:Neuigkeiten

93. Tour de France 2006
Stand nach der 5. Etappe
Streckenlänge 20 Etappen, 3653,6 km
Gelbes Trikot Tom Boonen 25:10:51 h
(42,422 km/h)
Zweiter Michael Rogers + 0:13 min
Dritter Oscar Freire + 0:17 min
Vierter George Hincapie + 0:17 min
Fünfter Thor Hushovd + 0:19 min
Sechster Robbie McEwen + 0:24 min
Siebter Paolo Savoldelli + 0:27 min
Achter Floyd Landis + 0:28 min
Neunter Wladimir Karpez + 0:29 min
Zehnter Sergej Gontschar + 0:29 min
Grünes Trikot Robbie McEwen 122 P.
Zweiter Tom Boonen 121 P.
Dritter Oscar Freire 115 P.
Vierter Daniele Bennati 86 P.
Fünfter Thor Hushovd 81 P.
Bergtrikot Jérôme Pineau 26 P.
Zweiter David de la Fuente 17 P.
Dritter Fabian Wegmann 15 P.
Vierter Aitor Hernández 10 P.
Fünfter Björn Schröder 9 P.
Weißes Trikot Markus Fothen 25:11:28 h
Zweiter Benoît Vaugrenard + 0:03 min
Dritter Philippe Gilbert + 0:11 min
Vierter Thomas Lövkvist + 0:17 min
Fünfter Bernhard Eisel + 0:20 min
Teamwertung Discovery Channel 44:37:55 h
Zweiter Team CSC + 0:01 min
Dritter T-Mobile Team + 0:02 min
Vierter Caisse d'Epargne-Illes Balears + 0:07 min
Fünfter Team Gerolsteiner + 0:18 min

Die 93. Tour de France begann am Samstag, dem 1. Juli 2006 in Straßburg und endet am Sonntag, dem 23. Juli auf der Avenue des Champs-Élysées in Paris. Wie jedes zweite Jahr wird sie entgegen dem Uhrzeigersinn gefahren, also zuerst durch die Pyrenäen, danach durch die Alpen. Die gesamte Streckenlänge beträgt 3653,6 km und ist damit etwas länger als 2005.

Erstmals seit 1999 wird es bei dieser Ausgabe der Tour kein Mannschaftszeitfahren geben. Etappenorte im Ausland sind Esch-sur-Alzette im Großherzogtum Luxemburg, Valkenburg in den Niederlanden, Huy in Belgien und Val d'Aran (Pla-de-Beret) in Spanien. Auf der 1. Etappe machte die Tour zudem einen kurzen Abstecher nach Deutschland (kein Etappenort).

Neben den gesetzten 20 UCI-Pro-Tour-Teams waren zwei Wild Cards an Agritubel (Frankreich) und Comunidad Valenciana (Spanien) aus der UCI Continental Tour vergeben worden.

Das Team Comunidad Valenciana wurde allerdings am 12. Juni wegen Verwicklungen in den Dopingskandal in Spanien ausgeschlossen, was ohne eine Genehmigung der UCI erfolgen konnte, da das Team nicht der UCI Pro Tour angehört und nur auf Grund der Wildcard startberechtigt war. Nach Bekanntwerden der Namen der verdächtigten Fahrer im Dopingskandal um das Team Liberty Seguros-Würth war eine Teilnahme des jetzigen Nachfolgeteams Astana-Würth an der Tour 2006 nicht mehr möglich, da es fünf seiner neun Fahrer suspendieren musste und somit gemäß dem Tour-Reglement nicht mehr startberechtigt war.

Ausgangslage

Gesamtsieg

Im Vorfeld der Tour

Parcours der Tour de France 2006

Bis zum Vortag des Tourstarts waren sich die Experten ziemlich einig. Im ersten Jahr nach der Ära Armstrong waren der Deutsche Jan Ullrich vom Team T-Mobile und der Italiener Ivan Basso vom Team CSC die meistgenannten Favoriten. Ullrich wollte das Image des Pechvogels der vergangenen Jahre ablegen und nach drei zweiten Plätzen während der Ära Armstrong und zwei weiteren zweiten Plätzen in den Jahren 1996 und 1998 seinen Toursieg vom Jahre 1997 wiederholen. In den beiden letzten Jahren machte Basso vermehrt auf sich aufmerksam; er zeigte sich nicht nur am Berg als Ausnahmetalent (in den beiden vergangenen Jahren konnte nur er am Berg über die ganze Tour hinweg mit Armstrong mithalten), sondern besaß auch hervorragende Einzelzeitfahrqualitäten. Basso wurden in Bezug auf die letzten beiden Jahre die größeren Chancen eingeräumt, dem ehemaligen Zeitfahrweltmeister Ullrich kam aber zu Gute, dass es bei der diesjährigen Tour eine Bergetappe weniger, dafür ein Einzelzeitfahren mehr gibt.

Zum erweiterten Favoritenkreis gehörten noch der Kasache Alexander Winokurow sowie die zwei Spanier Francisco Mancebo und Alejandro Valverde; Andreas Klöden lag in der Gesamtwertung 2004 als Zweiter sogar vor Basso. Außerdem bestanden gute Chancen für Floyd Landis, George Hincapie und Paolo Savoldelli, die ehemaligen Edelhelfer von Lance Armstrong. Zum erweiterten Favoritenkreis gehörten auch Iban Mayo, Haimar Zubeldia, Joseba Beloki, Jaroslaw Popowytsch und Damiano Cunego.

Auswirkungen des Dopingskandals

Transparent beim Prolog der Tour 2006

Am 29. Juni 2006, zwei Tage vor Tourstart, sickerten erste Namen im spanischen Dopingskandal durch. Tags darauf wurde dann die Liste mit 58 Namen veröffentlicht. Auf dieser Liste befindet sich ein großer Teil der Weltelite: Ullrich, Basso, Mancebo, Sevilla, Beloki und Lombardi sind die bekanntesten Namen. Gleichentags suspendierte das Team T-Mobile seine beiden Topfahrer Jan Ullrich und Oscar Sevilla. Einige Stunden später disqualifizierte die Rennleitung der Tour de France die verbliebenen Topfavoriten Ivan Basso und Francisco Mancebo. Zudem kündigte sie an, keinen der verdächtigten Fahrer zum Start zuzulassen, sofern sie sich nicht ausdrücklich davon distanzieren können. Nach einer gemeinsamen Krisensitzung erklärten alle Teamchefs knapp 24 Stunden vor Beginn der Tour, dass kein einziger Fahrer, der auf der Dopingliste kursiert, starten werde. Ebenfalls werde es keine Nachnominierungen geben. Da Astana-Würth fünf Fahrer suspendieren musste, war diese Mannschaft mit nur vier verbliebenen Fahrern (darunter Winokurow) nicht mehr startberechtigt und wurde von der Tour 2006 ausgeschlossen.

Damit befinden sich nun die Außenseiter neu in der Favoritenrolle. Neu als Topfavoriten gelten somit vor allem Alejandro Valverde (nach Sturz ausgeschieden) und Floyd Landis, aber auch mit Levi Leipheimer, George Hincapie, Gilberto Simoni, Damiano Cunego, Paolo Savoldelli und Andreas Klöden ist zu rechnen. Es kann aber auch die Chance für einen Fahrer werden, den bisher fast niemand auf der Rechnung hatte.

Bergwertung

Beim Bergtrikot dürfte die Favoritenrolle an Michael Rasmussen vergeben sein. Erwarten kann man allerdings einen Angriff von Óscar Pereiro von Caisse d'Epargne. Da die Topfavoriten die Bergwertungen nicht interessieren, ist von ihnen im Allgemeinen keine Gegenwehr zu erwarten, es sei denn, einer von ihnen liegt frühzeitig in der Gesamtwertung weit zurück und definiert seine Ziele neu. Ebenso wird, wie im vergangenen Jahr, auch dieses Mal erwartet, dass der Deutsche Fabian Wegmann vom Team Gerolsteiner versuchen wird, sich das gepunktete Trikot für einen oder zwei Tage überzustreifen. Auch Christophe Moreau und Michael Boogerd werden wie in den Vorjahren versuchen, möglichst viele Punkte in der Bergwertung zu sammeln.

Sprintwertung

Mit Tom Boonen, Robbie McEwen und Thor Hushovd gibt es einige Anwärter auf das grüne Trikot, nachdem Alessandro Petacchi aufgrund seines Sturzes beim Giro d’Italia seinen Tourstart abgesagt hat. Bei Boonen und Hushovd besteht aber wie immer die Vermutung, dass sie in den Bergen die Rundfahrt beenden. Als Außenseiter dürften noch Erik Zabel und Stuart O’Grady gelten.

Gesamtsieg Nachwuchs

Im Kampf um das Weiße Trikot für den besten Jungprofi in der Gesamtwertung dürften sich vor allem die Fahrer gute Chancen ausrechnen, die sonst keinen Kapitän fürs Gesamtklassement haben. Dazu zählt allen voran Damiano Cunego, aber auch José Rujano, Thomas Lövkvist, Andrij Hrywko und Maxim Iglinski werden freie Hand haben. Chancen darf sich auch Markus Fothen ausrechnen, der allerdings nun vermehrt für seinen Kapitän und neuen Topfavoriten Levi Leipheimer arbeiten muss.

Etappen

Übersicht

Bereits der Prolog endete mit einer Überraschung, gewann doch mit Thor Hushovd ein Sprinter und nicht wie erwartet einer der Zeitfahrer. Die ersten fünf Etappen wurden geprägt durch Fluchten von einzelnen weniger bekannten Fahrern, die bereits kurz nach dem Start ausgerissen waren, aber jeweils kurz vor dem Ziel wieder eingeholt wurden. So endeten die Etappen im Sprint. Die meisten Experten rechneten jeweils mit einem Zweikampf zwischen den Topsrintern Thor Hushovd und Tom Boonen, doch mussten sie sich anderen Sprintern geschlagen geben: In der 1. Etappe gewann Jimmy Casper und tags darauf Robbie McEwen. In der 3. Etappe narrte ein Allrounder die Sprinter; Matthias Kessler riss in der Steigung kurz vor dem Ziel aus und gewann solo. Die 3. Etappe wurde von mehreren Stürzen überschattet, unter anderen musste Gesamtsiegsfavorit Alejandro Valverde mit einem Schlüsselbeinbruch aufgeben. In der 4. Etappe konnte Robbie McEwen wie schon zwei Tage zuvor sich den Tagessieg ersprinten, er profitierte jedoch auch von einem Sturz wenige Meter vor der Ziellinie. Den Sprint der 5. Etappe gewann Oscar Freire. Anstelle von Etappensiegen konnten Hushovd und Boonen allerdings das gelbe Leadertrikot überstreifen.

Details

Etappen Tag Start – Ziel km Etappensieger Gelbes Trikot
Prolog Sa, 1. Juli Straßburg 7,1 Thor Hushovd Thor Hushovd
1. Etappe So, 2. Juli StraßburgStraßburg 184,5 Jimmy Casper George Hincapie
2. Etappe Mo, 3. Juli ObernaiEsch-sur-Alzette (LUX) 228,5 Robbie McEwen Thor Hushovd
3. Etappe Di, 4. Juli Esch-sur-AlzetteValkenburg (NL) 216,5 Matthias Kessler Tom Boonen
4. Etappe Mi, 5. Juli Huy (B) – Saint-Quentin 207 Robbie McEwen Tom Boonen
5. Etappe Do, 6. Juli BeauvaisCaen 225 Óscar Freire Tom Boonen
6. Etappe Fr, 7. Juli LisieuxVitré 189 - -
7. Etappe Sa, 8. Juli Saint-GrégoireRennes 52 (EZF) - -
8. Etappe So, 9. Juli Saint-Méen-le-GrandLorient 181 - -
Ruhetag
9. Etappe Di, 11. Juli BordeauxDax 169,5 - -
10. Etappe Mi, 12. Juli Cambo-les-BainsPau 190,5 - -
11. Etappe Do, 13. Juli TarbesVal d'Aran (Pla-de-Beret) (E) 206,5 - -
12. Etappe Fr, 14. Juli LuchonCarcassonne 211,5 - -
13. Etappe Sa, 15. Juli BéziersMontélimar 230 - -
14. Etappe So, 16. Juli MontélimarGap 180,5 - -
Ruhetag
15. Etappe Di, 18. Juli GapL'Alpe d'Huez 187 - -
16. Etappe Mi, 19. Juli Le Bourg-d'OisansLa Toussuire 182 - -
17. Etappe Do, 20. Juli Saint-Jean-de-MaurienneMorzine 200,5 - -
18. Etappe Fr, 21. Juli MorzineMâcon 197 - -
19. Etappe Sa, 22. Juli Le CreusotMontceau-les-Mines 56 (EZF) - -
20. Etappe So, 23. Juli Antony, Parc de Sceaux
Paris, Champs-Élysées
152 - -

Übersicht über die einzelnen Wertungen

Platz Name Land Team Zeit
1 Tom Boonen Belgien Belgien Quick·Step-Innergetic 25:10:51 h"
(42.787 km/h)
2 Michael Rogers Australien Australien T-Mobile Team 13"
3 Oscar Freire Spanien Spanien Rabobank 17"
4 George Hincapie Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Discovery Channel Pro Cycling Team 17"
5 Thor Hushovd Norwegen Norwegen Crédit Agricole 19"
6 Robbie McEwen Australien Australien Davitamon-Lotto 24"
7 Paolo Savoldelli Italien Italien Discovery Channel Pro Cycling Team 27"
8 Floyd Landis Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Phonak Hearing Systems 28"
9 Wladimir Karpez Russland Russland Caisse d'Epargne-Illes Balears 29"
10 Serhij Hontschar Ukraine Ukraine T-Mobile Team 29"
Platz Name Land Team Punkte
1 Robbie McEwen Australien Australien Davitamon-Lotto 122
2 Tom Boonen Belgien Belgien Quick·Step-Innergetic 121
3 Oscar Freire Spanien Spanien Rabobank 115
4 Daniele Bennati Italien Italien Lampre-Fondital 86
5 Thor Hushovd Norwegen Norwegen Crédit Agricole 81
6 Erik Zabel Deutschland Deutschland Team Milram 76
7 Luca Paolini Italien Italien Liquigas 72
8 Bernhard Eisel Osterreich Österreich Française des Jeux 69
9 Jimmy Casper Frankreich Frankreich Team Cofidis 63
10 Francisco Ventoso Spanien Spanien Saunier Duval-Prodir 61
Platz Name Land Team Punkte
1 Jérôme Pineau Frankreich Frankreich Bouygues Télécom 21
2 David de la Fuente Spanien Spanien Saunier Duval-Prodir 17
3 Fabian Wegmann Deutschland Deutschland Gerolsteiner 14
4 Aitor Hernández Spanien Spanien Euskaltel-Euskadi 10
5 Unai Etxebarría Venezuela Venezuela Euskaltel-Euskadi 7
6 José Luis Arrieta Spanien Spanien Ag2r Prévoyance 6
7 Christophe Laurent Frankreich Frankreich Agritubel 6
8 Jens Voigt Deutschland Deutschland Team CSC 6
9 Laurent Lefèvre Frankreich Frankreich Bouygues Telecom 5
10 Matthias Kessler Deutschland Deutschland T-Mobile Team 4
Platz Name Land Team Zeit
1 Markus Fothen Deutschland Deutschland Gerolsteiner 19h 52'38"
(42.782 km/h)
2 Benoît Vaugrenard Frankreich Frankreich Française des Jeux 3"
3 Philippe Gilbert Belgien Belgien Française des Jeux 11"
4 Thomas Lövkvist Schweden Schweden Française des Jeux 17"
5 Bernhard Eisel Osterreich Österreich Française des Jeux 20"
6 Riccardo Ricco Italien Italien Saunier Duval-Prodir 23"
7 José Rujano Venezuela Venezuela Quick·Step-Innergetic 25"
8 Damiano Cunego Italien Italien Lampre-Fondital 35"
9 Andrij Hrywko Ukraine Ukraine Team Milram 35"
10 Maxim Iglinski Kasachstan Kasachstan Team Milram 51"
  • Teamwertung
Platz Team Land Zeit
1 Discovery Channel Pro Cycling Team Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 44h 37'55"
2 Team CSC Danemark Dänemark 1"
3 T-Mobile Team Deutschland Deutschland 2"
4 Caisse d'Epargne-Illes Balears Spanien Spanien 7"
5 Gerolsteiner Deutschland Deutschland 18"
6 Phonak Hearing Systems Schweiz Schweiz 26"
7 Lampre-Fondital Italien Italien 37"
8 Saunier Duval-Prodir Spanien Spanien 42"
9 Rabobank Niederlande Niederlande 42"
10 Crédit Agricole Frankreich Frankreich 43"

Trikots im Tourverlauf

Discovery Channel Pro Cycling TeamMarkus FothenBenoît VaugrenardJoost PosthumaJérôme PineauDavid de la FuenteFabian WegmannRobbie McEwenTom BoonenRobbie McEwenJimmy CasperThor HushovdTom BoonenThor HushovdGeorge HincapieThor Hushovd
 Wikinews: Tour de France 2006 – in den Nachrichten
Commons: Tour de France 2006 – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien