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Miesbach

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Wappen Karte
Wappen Miesbachs Deutschlandkarte, Position des Orts hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Miesbach
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Fläche: 32,35 km²
Einwohner: 12.245 (01. Januar 2006)
Bevölkerungsdichte: 378 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 83714
Vorwahl: 08025
Kfz-Kennzeichen: MB
Gemeindeschlüssel: 09 1 82 125
Adresse der
Stadtverwaltung:
Stadt Miesbach
Rathausplatz 1
83714 Miesbach
Website: www.miesbach.de
E-Mail-Adresse: info@miesbach.de
Politik
Bürgermeisterin: Ingrid Pongratz (CSU)

Miesbach ist die Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises im Regierungsbezirk Oberbayern.

Geografie

Miesbach liegt in der Region Oberland, 56 km südöstlich von München. Höhenlage: 688,85 m üNN (Höhenmarke Rathaus) 687,34 m üNN (Höhenmarke Marktplatz) 696,86 m üNN (Höhenmarke Stadtplatz) 712,23 m üNN (Höhenmarke Amtsgericht) 908,16 m üNN (Höhenmarke Stadlberghaus) 924,00 m üNN Stadlberg; Höhendifferenz Rathaus/Stadlberg = ca. 235 m

Es existieren folgende Gemarkungen auf dem Gemeindegebiet: Hausham, Miesbach, Niklasreuth, Parsberg, Wies, Wörnsmühl. Gemeindeteile sind Miesbach (mit den Ortsteilen Schweinthal, Kreuzberg, Haidmühl, Au, Schopfgraben, Berghalde), Parsberg, Wies, Wachlehen und Müller am Baum.

Geschichte

1114 erfolgte die erste Erwähnung Miesbachs in einer Urkunde des Bischof Heinrich von Freising und Abt Aribo von Tegernsee. Vermutlich noch unter den Freisinger Bischöfen erhielt der Ort im 13. Jahrhundert das Marktrecht. 1312 gelang den Waldeckern mit der Zerstörung der Burg Miesbach der erste Schritt zur Ablösung des Gebietes vom Bistum Freising. Die endgültige Anerkennung als Reichslehen erfolgte 1476 durch Kaiser Friedrich III.. 1516 gelangte die Reichsherrschaft Waldeck an die Familie Maxlrain. 1584 beendete der bayerische Herzog Wilhelm V. die von Wolf Dietrich von Maxlrain seit um 1560 geförderte Reformation mit einer Handelssperre. Im Januar 1637 erhob Kaiser Ferdinand II. Waldeck zur Grafschaft Hohenwaldeck. Nach dem Aussterben der Maxlrainer kam Hohenwaldeck an die Wittelsbacher, die es als gesonderten Teil in das Kurfürstentum integrierten. Erst 1803 wurde die Grafschaft Hohenwaldeck aufgelöst und in ein Landgericht umgewandelt, dessen Nachfolger der heutige Landkreis Miesbach ist. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde Miesbach.

Die Trachtenbewegung hat ihre Wiege in Miesbach, die Miesbacher Tracht wurde in der Folge zum Synonym für bayerische Tracht. Am 4.4.1859 entstand der Vorläufer des heutigen Trachtenvereins, die "Gesellschaft Gemüthlichkeit". Sie war die erste vereinsmäßige Organisation, die sich um den Erhalt der heimischen Tracht bemühte.

Am 16. September 1882 war Miesbach Ausgangspunkt einer 57 Kilometer langen auf Holzmasten verlegten Gleichstromleitung nach München. Miesbach wurde als Ort der Übertragung ausgewählt, weil das (1911 aufgelassene) Bergwerk in technischer Hinsicht führend war. Mit Dampfmotor zum Antrieb wurde per Freileitung eine Gleichspannung von 1343 Volt in den Münchner Glaspalast übertragen. Mittels elektrischer Pumpe wurde ein künstlicher Wasserfall erzeugt. Damit wurde gezeigt, dass elektrische Energie über große Distanzen übertragen werden kann. Diese von Oskar von Miller und Marcel Deprez präsentierte Neuerung war die erste Kraftstromübertragung über eine derart weite Strecke der Welt.

1918 wurde Miesbach durch König Ludwig III. zur Stadt erhoben. 1978 erfolgte die Eingemeindung von Parsberg, Wies, Haidmühl und Straß, Parsberger Höhe und Unterwartbichl.

Einwohnerentwicklung

Auf dem Gebiet der Gemeinde wurden 1970 8.944, 1987 dann 9.571 und im Jahr 2002 11.187 Einwohner gezählt. Bevölkerungungsstand am 01.01.2006: 12.245 Einwohner

Politik

Bürgermeisterin ist Ingrid Pongratz (CSU). Ihre beiden Vorgänger waren Konrad Schweinsteiger + (SPD) und Dr. Gerhard Maier + (CSU).

Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 6536 T€, davon betrugen die Gewerbesteuereinnahmen (netto) umgerechnet 1550 T€.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Miesbach ist ein Zentrum der bayerischen Brauchtumspflege (sehr bekannt durch die "Miesbacher Tracht"). Im 17. und 18. Jahrhundert erlangte der Ort Bedeutung durch die Wallfahrt zur Schmerzhaften Maria und wegen seines Kunsthandwerks. Er ist ein früheres Zentrum des Haberer-Wesens.

Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt

Sehenswert

  • kath. Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt (1783/86 nach Brand wiederaufgebaut) Link
  • Portiunkulakirche (1659), frühbarocker Zentralbau mit nazarenischer Innengestaltung
  • ev. Apostelkirche (1908-11) mit Jugendstilelementen Link
  • kath. Pfarrkirche St. Laurentius in Parsberg(1724)
  • Schloss Wallenburg (17. Jh.), ehemaliger Sitz der Grafen von Hohenwaldeck
  • Kulturzentrum Waitzinger Keller (1876/77) mit Jugendstilsaal von 1906
  • Heimatmuseum (Waagstraße 2) z.Zt. nur für Gruppen zu besichtigen (Voranmeldung unter 08025-7000-0) - weitere Informationen und einzelne Exponate des Heimatmuseums gibt es unter folgendem Link
  • Historische Altstadt mit ensemblengeschütztem Bereich
  • Weißbierbrauerei Hopf Link
  • bäuerliche Haglandschaft Wies
  • Stadlberg, mit 924 m höchste Erhebung im Stadtgebiet und weitem Ausblick in das Mangfallgebirge, Inntal und bis nach München

Wirtschaft und Infrastruktur

Verband der örtlichen Gewerbetreibenden Gemeinschaftswerbung Kreisstadt Miesbach e.V. Internetseite: www.miesbach.com Link

Wirtschaft sowie Land- und Forstwirtschaft

Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im Bereich der Land- und Forstwirtschaft 152, im produzierenden Gewerbe 991 und im Bereich Handel und Verkehr 736 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 1701 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 3591. Im verarbeitenden Gewerbe gab es 10 Betriebe, im Bauhauptgewerbe 22 Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 109 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 2348 ha, davon waren 2344 ha Dauergrünfläche.

Verkehr

Bahnhof: Miesbach
Nur über Bhf Holzkirchen (KreuzBhf), Direktverbindung mit der Bayerischen Oberlandbahn (BOB) über München Hbf, Endstation Bayrischzell

Autobahnabfahrten: BAB A8 (München/Salzburg)
AS-Weyarn oder AS-Irschenberg (Behelfsausfahrt: Seehamer See)

Bundesstraßen: B472 und B307

Bildung

Im Jahr 2005 existierten folgende Einrichtungen:

  • Kindergärten: 5 mit 375 Kindergartenplätze mit 360 Kindern
  • Volksschulen: 3 mit 78 Lehrern und 1211 Schülern
  • Realschulen: 1 mit 66 Lehrern und 680 Schülern
  • Gymnasien: 1 mit 71 Lehrern und 1007 Schülern
  • Staatliche Berufsschule
  • Staatliches Berufsbildungszentrum für Hauswirtschaft und Sozialwesen (BBZ)
  • Land- und Almwirtschaftsschule
  • Fachschule für Altenpflege - Miesbach

Ehrenbürger

(seit 1945)

  • 1952: Carl Feichtner, Bürgermeister
  • 1955: Johann Ev. Trasberger, Stadtpfarrer
  • 1960: Josef Zwickl, ehemaliger Bürgermeister von Wies (Ehrenbürger der Gemeinde Wies)
  • 1988: Christa Kinshofer-Güthlein, Skirennläuferin
  • 1990: Heinrich Rosner, Missionspfarrer


Persönlichkeiten

Literatur

  • Andrelang, Franz: Landgericht Aibling und Reichsgrafschaft Hohenwaldeck. München 1967.
  • Gasteiger, Michael: Markt und Stadt Miesbach. Miesbach: Mayr, 1957.
  • Gloetzl, Fritz u.a.: Miesbach. Ein historischer Streifzug in Wort und Bild. Hausham: Fuchs, 1983.
  • Obernberg, Joseph von: Denkwürdigkeiten der Burgen Miesbach und Waldenberg, so wie des alten Pfarrdorfes Pastberg im Isarkreise des Königreichs Bayern. München: Franz, 1831.

Sonstiges