Bienenstock

Als Bienenstock wird eine vom Imker zur Verfügung gestellte künstliche Nisthöhle (Behausung) mitsamt dem darin befindlichen Volk von Honigbienen bezeichnet. Die Behausung allein wird Beute genannt. Moderne Magazinbeuten bestehen aus einer oder mehreren übereinander gestellten sogenannten Zargen (oben und unten offene Kästen) sowie einem abnehmbaren Deckel und einem untergesetzten Boden aus Holz oder Kunststoff.nikolasosilknopfh
Begriff Beute
Das Wort Beute wurde im 8. Jahrhundert zuerst für ein Backbrett oder einen Backtrog und später für den Waldbienenstock benutzt. Trotz der frühen Bezeugung ist weder die Herkunft noch die Geschichte ausreichend klar. Bezeugt ist das mittelhochdeutsche Wort „biuta“ als Bienenstock und das althochdeutsche „biutte“ oder „biot“ als Backtrog oder Bienenkorb. Ursprünglich bezeichnete das Wort „Beute“ in diesem Zusammenhang oft auch den ganzen Bienenbaum. Erst im 19. Jahrhundert setzte sich dieser Begriff als Bezeichnung für eine vom Menschen zur Verfügung gestellte Bienenwohnung durch.
Geschichte
![]() |
![]() |
Von Natur aus brauchen die europäischen Bienenrassen der Art Westliche Honigbiene zum Überleben eine winter- und wetterfeste Behausung. Dazu eignet sich eine Nisthöhle in einer Größe von etwa 60 Litern, die ganzjährig trocken ist. Ursprünglich lebten die Bienen wild in natürlich vorkommenden Baumhöhlen im Wald. In der Frühzeit begann dann der Mensch den Bienen ausgehöhlte Baumstämme oder andere Hohlräume als Nistplatz anzubieten. Ausgehöhlte zylindrische Stammstücke, vornehmlich des Sūkam-Baumes, werden noch immer im Jemen verwendet. In Afrika finden auch noch Tonröhren Verwendung. In Westeuropa imitierten Menschen hohle Baumstämme durch Klotzbeuten oder Klotzstülper, die sie Bienen zum Nisten anboten. Die gleiche Funktion erfüllten geflochtene Rutenstülper oder geflochtene Strohkörbe. Überall entwickelten sich besondere Typen und Formen von Bienenbehausungen aus unterschiedlichen Materialien. In Kärnten wurden sie Kärntner Bauernstock und Krainer Bauernstock genannt. Bildstöcke heißen Klotzbeuten aus Holzstämmen, die reichhaltig beschnitzt und bemalt sind. In ihrem Äußeren gleichen sie mehr geschnitzten Holzstatuen als einer Bienenwohnung.
Nachteil aller dieser Behausungen war, dass Honig nur dadurch geerntet werden kann, dass ein Teil des Wabenwerkes der Bienen herausgeschnitten und damit zerstört wird. Wegen des fest mit der Beute verbundenen Wabenwerks wird die Art der Waben als Stabilbau bezeichnet.
In weiten Teilen Asiens wurde und wird teilweise noch heute im ländlichen Raum die Östliche Honigbiene in Klotzbeuten oder Höhlungen von Wänden als „Biene des kleinen Mannes“ gehalten.[1]
Aktuell übliche Bienenwohnungen
Im 19. Jahrhundert kam durch Bienenwaben in beweglichen Holzrähmchen der Mobilbau auf. Das war eine Hinterbehandlungsbeute aus Holz, die der Imker von hinten bearbeitet. Ihr beweglicher Wabenbau stellt im Vergleich zu dieser Wildbienenzucht einen wesentlichen Fortschritt in der Bienenhaltung dar. Dabei werden die Bienenwaben in Rähmchen in die Beute eingesetzt. Dadurch können die mit Honig gefüllten Waben entfernt und durch andere leere (ausgeschleuderte) ersetzt werden. Auf diese Weise müssen die Bienen weniger Energie für den Neubau von Waben aufwenden. Ein weiterer Vorteil ist, dass solche Beuten gut in einem Bienenhaus oder auch Bienenwagen untergebracht werden können. In der Heideimkerei waren die Strohkörbe in Bienenzäunen aufgestellt. Eine moderne Alternative zu diesen inzwischen weniger üblichen Betriebsweisen ist das Imkern mit Magazinbeuten (siehe Foto oben), die ohne weiteren Schutz frei im Gelände aufgestellt werden. Da Magazine nur von oben bearbeitet werden können, ist die Magazin-Beute eine Oberbehandlungsbeute. Die Weltimkerei arbeitet im 21. Jahrhundert nur noch in Magazinbeuten. Deutschland ist innerhalb der Magazinimkerei in Nord und Süd geteilt. Während im Norden überwiegend die in der Imkerschule Bad Segeberg entwickelten Segeberger Beuten aus Kunststoff (Hart-Schaumpolystyrol) zum Einsatz kommen, sind im Süden eher Magazinbeuten aus Holz verbreitet. Der Trend zum Magazin kam in den 1970er Jahren auf. Zuvor gab es deutschlandweit hauptsächlich hölzerne Hinterbehandlungsbeuten, die in Bienenhäusern aufgestellt waren. Diese Beuten- und Aufstellungsart (auch in Bienenwagen) war im Osten Deutschlands in der DDR mehrheitlich bis zur Wende 1989 üblich. Mobilbau ohne Rähmchen ist mit der Top-bar hive möglich.
Je nach Stellung der Waben im Bienenstock wird zwischen einem Kaltbau und einem Warmbau unterschieden. Stehen die Waben parallel zum Flugloch, handelt es sich um einen Kaltbau. Stehen die Waben dagegen quer zum Flugloch, wird von einem Warmbau gesprochen. Imker sind sich jedoch bis heute nicht darüber einig, welche Bauweise die „bessere“ ist.
Liste von Beutentypen
Typ | Entstehung | Kommentar | Bild |
---|---|---|---|
Klotzbeute | Eine der ältesten Beuten | ||
Bienenkorb | ![]() | ||
Horizontalbeute | ![]() | ||
Krainer Stock | 18. Jh | Form der Horizontalbeute | ![]() |
Hinterbehandlungsbeute | ![]() | ||
Kugelbeute | um 2012 | Forschungsgegenstand der Universität Würzburg[2] | |
Magazinbeute | Vorherrschende Form | ||
Erlanger Magazinbeute | ab 1911 | Form der Magazinbeute | |
Top-bar hive | ![]() |
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Hermann Pechhacker: Der globale Bienenhandel und seine Folgen. (MS-Word-Datei; 35 kB). Institut für Bienenkunde, Lunz am See.
- ↑ Die Bienenkugel - W wie Wissen - ARD. In: daserste.de. Abgerufen am 12. Februar 2016.
- ↑ Bionik der Bienenkugel. In: bienenkugel.de. Abgerufen am 15. Januar 2017.