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Konstanz

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Dieser Artikel handelt von der Stadt Konstanz. Für Konstanz als Eigenschaft, im Sinne von "Unveränderlichkeit", siehe bitte unter Konstante.


Wappen Karte
fehlt noch Karte Konstanz in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Freiburg
Landkreis: Konstanz
Fläche: 54,10 km²
Einwohner: 81.220 (31.12.2003)
Bevölkerungsdichte: 1501 Einwohner/km²
Höhe: 402 m ü. NN
Postleitzahl: 78401-78467
Vorwahl: 07531
Geografische Lage: 47° 40' n. Br.
09° 11' ö. L.
KFZ-Kennzeichen: KN
Amtlicher Gemeindeschlüssel: 08 3 35 043
Adresse der Stadtverwaltung: Kanzleistr. 13/15
78459 Konstanz
Website: www.konstanz.de
E-Mail-Adresse: info@konstanz.de
Politik
Bürgermeister: Horst Frank (Grüne)
Konstanz mit der Rheinbrücke 1925
Konstanz mit der Rheinbrücke 1925
Konstanz mit der Rheinbrücke 1925

Konstanz ist die größte Stadt am Bodensee. Sie hat den Status einer Großen Kreisstadt und ist Sitz des Landkreises Konstanz innerhalb der Region Hochrhein-Bodensee im Regierungsbezirk Freiburg in Baden-Württemberg. Die Stadt besitzt eine Universität und eine Fachhochschule.

Ehemals war Konstanz der Sitz des Bischofs des Größten Bistums der Römisch-Katholischen Kirche jenseits der Alpen. Das Bistum Konstanz wurde vermutlich 585 durch Verlegung von Vindinossa ( Windisch) gegründet und 1821 von Papst Pius VII. aufgelöst, da es eine sehr liberale und aufgeklärte Diözese war. Trotzdem blieben weite Teile des Bistum Konstanz modern; heute bilden sie immer noch Kernland der Altkatholischen und Christkatholischen Kirche.

Konstanz ist Geburtsort von Ferdinand Graf von Zeppelin, des Pioniers der Luftschiff-Konstruktion. Seine Familie besaß damals das Gebäude, in dem sich heute das Inselhotel befindet.


Geografie

Geografische Lage

Konstanz liegt an der Grenze zur Schweiz. Die Schweizer Nachbarstadt Kreuzlingen ist aus der mittelalterlichen Vorstadt entstanden und daher mit Konstanz zusammengewachsen, so dass die Staatsgrenze mitten durch einzelne Häuserblöcke verläuft.

Kreuzlingen und Konstanz arbeiten bei manchen Anlässen zusammen, so zum Beispiel beim Seenachtfest und beim gemeinsamen Bau der Eissporthalle. Ebenso gibt es einen gemeinsamen Busverkehr und gemeinsame Bäder.

Die Agglomeration Konstanz-Kreuzlingen umfasst ungefähr 100.000 Einwohner. Viele Konstanzer haben ihren Erwerb in der Schweizer Nachbarstadt oder in dessen Umgebung. Umgekehrt besorgen die Kreuzlinger ihren täglichen Bedarf häufig in Konstanz.


Geschichte

Konstanz ist nach dem römischen Kaiser Constantius Chlorus benannt.

Es war zur späteren römischen Zeit vermutlich eine kleinere Grenzbefestigung, deren Spuren z.Zt. ausgegraben werden. Vermutlich im Jahr 585 zog der Bischof aus dem in der Völkerwanderungszeit etwas unruhigen Vindinossa in das geschützter liegende Konstanz um und wurde zum Stadtherren.

Konstanz lag am Weg von Deutschland über die bündner Alpenpässe nach Italien, so dass es vom immer mehr aufblühenden Fernhandel im Mittelalter profitierte. Die Stadt wuchs kräftig und errichtete am Hafen im Jahr 1388 ein "Kaufhaus" als Warenlager und -umschlagszentrum, das heutige Konzilsgebäude. Durch die Erschließung des Gotthardpasses verlagerten sich die Handelsströme in der Folgezeit zunehmend auf die Route über Zürich-Basel, so dass die Entwicklung der Stadt im späteren Mittelalter stagnierte. Daher blieb die gotische Bausubstanz der Stadt von späterer Umgestaltung weitgehend verschont.

Von 1414 bis 1418 fand das Konzil von Konstanz statt. Das Konzilsgebäude, in dem lediglich das Konklave der Papstwahl stattfand, steht heute noch am Bodenseeufer, gleich neben dem Konstanzer Hafen und Bahnhof. Der normale Sitzungssal war der Bischofsdom, das heutige Münster.

Am 6. Juli 1415 wurde anlässlich des Konzil von Konstanz der tschechische Reformator Jan Hus als Ketzer verbrannt, seine Asche wurde in den Rhein gestreut. Ein Gedenkstein am mittelalterlichen Richtplatz, heute in der danach benannten Straße "Zum Hussenstein", und ein Museum in der nach Hus benannten Hussenstraße erinnern heute daran.

Konstanz hätte sich im 15. Jahrhundert gern der Eidgenossenschaft angeschlossen, was aber die Landorte nicht zuliessen, weil sie ein Übergewicht der Städte befürchteten. In der Folge schloss sich Konstanz schweren Herzens dem Schwäbischen Bund an. Wäre Konstanz damals zu einer Schweizer Stadt geworden, so wäre sie wohl heute anstelle von Frauenfeld Hauptstadt des Thurgaus, ihres natürlichen südlichen Hinterlands. Kuriose Folge davon ist die einmalige Tatsache, dass die Gemarkung zu einem kleinen Teil auf Schweizer Territorium liegt, was zuletzt im Jahr 1831 vertraglich festgelegt wurde.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde Konstanz an die Eisenbahn angeschlossen. Gleichzeitig gab es eine wirtschaftlichen Aufschwung und man riss die mittelalterliche Stadtmauer weitgehend ab. Mit den Trümmern wurde der Bahndamm und der Stadtpark - "Stadtgarten" genannt - zum See hin aufgefüllt.

Im Zweiten Weltkrieg blieb Konstanz anders als die anderen Städte am Bodensee von den alliierten Bomberangriffen weitgehend verschont. Da nachts auf eine Verdunklung der Stadt verzichtet (???) wurde, konnten die Bomberpiloten den Konstanzer Teil nicht vom Kreuzlinger unterscheiden und aus Angst vor diplomatischen Verwicklungen wurde von einer großflächigen Bombardierung abgesehen.

Deswegen ist die Altstadt von Konstanz besser erhalten als die in den meisten anderen Städten Deutschlands. Der älteste Teil, genannt Niederburg, erstreckt sich zwischen dem Münster (ehemals Bischofsdom) und dem Rhein.


An die weniger heiligen Aspekte des Konzils erinnert eine moderne Statue an der Hafeneinfahrt von Konstanz. Sie stellt die 1485 in Ferrara geborene Kurtisane Imperia dar, die auf Ihren Händen den Kaiser Sigismund und den während des Konzils gewählten Papst Martin V. hält. Schon allein wegen ihrer späten Geburt war sie während des Konzils natürlich nicht in Konstanz, allerdings hat Honoré de Balzac sie in einer Kurzgeschichte (La belle Impéria) mit dem Konzil verbunden. Die Statue ist ein Werk des Künstlers Peter Lenk.

Die Konschtanzer, wie sie sich selbst bezeichnen, sind stolz auf ihre Stadt, ihre Universität und die besondere Lage der Stadt. Der Bahnhof von Konstanz ist der Endpunkt der Schwarzwaldbahn und hat eine direkte Verbindung in das Eisenbahnnetz der Schweiz.


Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

  • Stadttheater Konstanz [1]
  • Kommunales Kunst- und Kulturzentrum K9 [2]

Museen

  • Archäologisches Landesmuseum Baden-Württemberg [3]
  • Hus-Museum [4]
  • Rosgartenmuseum [5]
  • Wessenberg-Galerie [6]
  • SeaLife Centre [7]

Musik

  • Südwestdeutsche Philharmonie (SWDP) in Konstanz[8]
  • Die Wehnüsse (Schwul-Lesbischer Chor)
  • Konstanzer Kammerchor[9]
  • Konstanzer Oratorienchor[10]
  • Konstanzer Shanty-Chor
  • Männer- und Frauenchor Fürstenberg 1960
  • Männerchor Allgemeiner Bildungsverein Konstanz 1862 e.V.
  • Männerchor Harmonie 1862
  • Männergesangsverein 1898 Dettingen-Wallhausen e.V.
  • Männergesangsverein Badenia e.V.[11]
  • Männergesangsverein Frohsinn Konstanz-Petershausen
  • Männergesangsverein Harmonie-Paradies e.V. Konstanz
  • Männergesangsverein Litzelstetten
  • Seniorenchor Konstanz
  • Sängerverein Konstanz-Wollmatingen

Bauwerke

Sakralbauten

  • Münster
    Unserer Lieben Frau (Maria, Mutter Gottes) geweiht. Der Bau der Bischofskirche sowie einer dazu gehörigen Pfalz wurde vermutlich kurz nach Bistumsgründung um 590 begonnen und in Urkunden erstmals um 780 erwähnt. Ab 1052 erfolgte nach Einsturz ein Neubau. Erhalten ist zwar u.a. die Krypta (um 900), doch wurde diese erweitert. Neu errichtet wurden das neunjochige Langhaus, der Chor und das Querschiff der Basilika. Einwölbung um 1680. Große Teile der heutigen Ausstattung aus dem 17./18. Jahrhundert. Die Seitenkapellen stammen überwiegend aus dem 15. und 17. Jahrhundert. Westlich schließt sich eine Doppelturmfassade aus dem 12./13. Jahrhundert an. Der Einzelturm wurde im 19. Jahrhundert aufgesetzt. [12]
  • Bürgerschaftskirche St.Stefan.
    Im Gegensatz zum Bischofsdom war sie die Pfarrkirche für die Bürger. 613 erstmals erwähnt; sie wurde - wie damals üblich - außerhalb der damaligen Stadt errichtet. Im 15. Jahrhundert erhielt sie ihr spätgotisches Erscheinungsbild.
  • Dreifaltigkeitskirche
    Die heutige katholische Pfarrkirche wurde ab 1268 als Klosterkirche von Augustiner-Eremiten errichtet. Sie ist eine dreischiffige gotische Basilika ohne Querhaus. Um 1740 wurde die flache Holzdecke durch ein barockes Spiegelgewölbe mit reichem Stuck und Gemäldeschmuck ersetzt sowie eine Fenstervergrößerung durchgeführt. Die gotischen Wandfresken des Mittelschiffs (Szenen des Konstanzer Konzils) sind seit der Renovierung von 1907 wieder sichtbar.
  • Stiftskirche St. Johann
    1268 gegründet. 1811 wurde das Chorstift aufgehoben und das Gebäude 1819 verkauft.
  • Benediktinerkloster Petershausen
    983 gegründet. Der Bau stammt aus den Jahren 1162-1283 mit Erweiterungen 1630 und 1769. Die romanische dreischiffige Basilika wurde 1830 abgebrochen.
  • Dominikanerkloster
    1235 gegründet. Die Kirche ist eine dreischiffige flach gedeckte Basilika mit romanischer und frühgotischer Formensprache.
  • Dominikanerinnenkloster Zofingen
  • Franziskanerkloster
    1250 gegründet. Wurde 1815 von der Stadt aufgekauft und 1845 zum Stadt- und Schulhaus umgebaut.
  • Christuskirche und Jesuitenkolleg
    1604-1609 erbaut. Die tonnengewölbte einschiffige Kirche ist heute altkatholisches Gotteshaus.
  • Pfarrkirche St.Paul
    profaniert. Sehenswert die Rokoko-Stukkatur.

Profanbauten

Konstanz, Schnetztor
  • Konzilsgebäude
    erbaut 1388 im Hafen direkt am Wasser
  • Rheintorturm
    13.-15. Jahrhundert, Stadttor auf der mittelalterlichen Rheinbrücke
  • Pulverturm (früher auch Ziegelturm oder Judenturm)
    Eckpunkt der inneren Stadtmauer am Rhein
  • Schnetztor
    14.-15. Jahrhundert
  • altes Rathaus
    1484 erbaut und im 19. Jahrhundert aufgestockt.
  • neues Rathaus mit dem Ratssaal
    im ehemaligen Zunfthaus der Leinweber.
  • Rosgartenmuseum [13]
    im ehemaligen Zunfthaus der Metzger.


Wirtschaft und Infrastruktur

Bildung


Sonstiges

Zu Konstanz gehört auch die im Überlinger See liegende Blumeninsel Mainau. Sie wird jährlich von ca. 1.000.000 Touristen besucht.