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Sozialdisziplinierung

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Sozialdisziplinierung ist eine mehr oder weniger gewaltsame Beeinflussung von Bevölkerungsgruppen im Interesse eines Staates und seiner Politik. Es geht um die Lenkung der Bevölkerung mit dem Ziel der Durchsetzung politischer Ziele. Diese Ziele können im Erhalt der inneren Ordnung eines Staates oder einer Staatengemeinschaft liegen oder auch in außenpolitische Absichten. Die Möglichkeiten einer Sozialdisziplinierung sind vielfältig und gehen über den Bereich der Steuererhebungen bis zu Unterhaltszahlungen z.B. Arbeitslosenunterstützungen, über deren Bewilligung entschieden wird. Die Einsetzung offener Gewalt ist dabei das schärfste Mittel der Sozialdisziplinierung und wird dann eingesetzt, wenn andere Mittel hierzu nicht mehr zur Verfügung stehen oder nicht wirksam sind.

Eingeführt als historiographisches Konzept in die Geschichtsforschung zur Frühen Neuzeit wurde der Begriff durch Gerhard Oestreich "Fundamentaldisziplinierung" zur Beschreibung von langfristigen psychologischen und sozialen Transformationsprozessen.

Maßnahmen, für die der Begriff Sozialdisziplinierung zutrifft, gibt es seit es Staaten gibt. Die Maßnahmen können auch kirchenpolitisch-politisch intendiert sein wie z.B. im Zeitalter der Konfessionalisierung bis in das 18. Jahrhundert hinein, bei dem die Rekatholisierung protestantischer Territorien angestrebt wurde.