Diskussion:Deutsche Demokratische Partei
DDP und Linksliberal
Du hast im Artikel DDP den Begriff "linksbürgerlich" durch "linksliberal" ersetzt. In den zwanziger Jahren gab es kein "linksliberal" und "rechtsliberal" - "liberal" bezog sich nur auf das "freie Spiel des Kapitals", d.h. nach unserem heutigen Wortverständnis: "rechtsliberal". Innerhalb der DDP war der Begriff "liberal" schlicht ein Schimpfwort. In einer Mitgliederbefragung der DDP-Jugend bezeichneten sich Mitte der zwanziger Jahre 90 % als "linksbürgerlich", 7 % als "links" und 3 % als "liberal/rechts" ein (aus "Echo der jungen Demokratie")
Die politische Kategorie der DDP und ihrer Umfeldorganisationen war nach eigenem Verständnis "demokratisch" (z. B. eine demokratische Zeitung war eine DDP-Zeitung). Die "Demokratie" grenzte sich ab einerseits von der (seinerzeit vom Anspruch her) marxistischen Sozialdemokratie, andererseits von den Liberalen in Volkspartei und Wirtschaftsverbänden (Einen weiteren Pol bildete das katholische Zentrum).
Die Etikettierung "linksliberal" entstammt meiner Meinung nach der FDP, die sich als Synthese von DVP und DDP verstehen will. Dies ist aber historisch nicht zutreffend. Gerade der linke Teil der DDP schloß sich nicht der FDP an, sondern ging zur CDU (z.B. Lemmer oder der radikale Pazifist von Schönaich, auch der "demokratische" Studentenfunktionär Gustav Heinemann) oder SPD (Lüth, Margulies). Und im Parteienspektrum der neuen Bundesrepublik stand die FDP weit rechts von Christ- und Sozialdemokraten.
Die Unterscheidung zwischen demokratisch und liberal kannst du übrigens zurückverfolgen bis zur 48er Revolution (vgl. Debatte um das Heppenheimer Manifest)
--Knud Klotz 20:49, 14. Jul 2004 (CEST)
- Ich frage mich, was Herr Klotz überhaupt von deutscher Parteiengeschichte weiß. Es doch allgemein bekannt, daß es seit der Abspaltung der Nationalliberalen Partei 1867 von der Deutschen Fortschrittspartei eine rechtsliberale und eine linksliberale Richtung des deutschen Liberalismus gab, eine Spaltung, die bis zur Gründung der Freien Demokratischen Partei 1948 nicht überwunden wurde. Siehe auch: http://www.lsg.musin.de/Geschichte/lkg/linksliberale_parteien.htm Der Terminus "bürgerlich" zur Charakterisierung von Parteien ist völlig ungenau, weil er lediglich die schichtenspezifische Herkunft seiner Mitglieder darstellt, nicht aber die politische Ausrichtung einer Partei. "Bürgerlich" reicht zur Charakterisierung einer Partei nicht aus, er kann höchstens verwendet werden, wenn die Stammwählerschaft oder das Milieu aus dem die Partei entstammt dargestellt werden soll. Ansonsten muß schon die politische Ausrichtung der Partei benannt werden. Es ist ganz sicher eine Verletzung des neutralen Standpunkts von Wikipedia, wenn sozialistischen, konservativen oder gar nationalsozialistischen Parteien ihre jeweilige Ausrichtung bescheinigt wird, liberale Parteien aber einfach als "bürgerlich" klassifiziert werden. Das kenne ich nur aus der DDR und der sozialistisch-orientierten Politikwissenschaft der 1970er Jahre. ChrisM 11:04, 17. Jul 2004 (CET)
- Ich habe mir ansonsten gestattet, diese Diskussion von meiner persönlichen Diskussionsseite auf die Diskussionsseite des Artikels Deutsche Demokratische Partei zu stellen, wo sie auch hingehört. ChrisM 11:08, 17. Jul 2004 (CET)