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Stuttgarter Fernsehturm

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Bild
Fernsehturm Stuttgart
Basisdaten
Ort: Stuttgart
Verwendung: Fernsehturm
Bauzeit: 19541956
Ingenieur: Prof. Dr. Ing. Fritz Leonhardt
Architekten: Prof. Erwin Heinle, Rolf Gutbrod
Technische Daten
Höhe: 216,80 Meter
Baustoff: Stahlbeton

Der Stuttgarter Fernsehturm ist der weltweit erstgebaute Fernsehturm seiner Art.

Baugeschichte

Als Antenne für Radio- und Fernsehsignale war ursprünglich ein damals üblicher 200 Meter hoher Stahlgittermast vorgesehen. Doch der Turm- und Brückenkonstrukteur Prof. Dr. Ing. Fritz Leonhardt konzipierte mit Prof. Erwin Heinle und Rolf Gutbrod eine elegante Betonnadel, deren Turmkorb auch touristisch genutzt werden sollte. Der Vorteil für den damaligen Süddeutschen Rundfunk zeigte sich bereits nach fünf Jahren: Die Baukosten in Höhe von 4,2 Millionen Mark hatten sich durch die Besucher innerhalb von 5 Jahren amortisiert. Damit wurde der Fernsehturm in Stuttgart das Vorbild für unzählige Konstruktionen in der Welt.

Lediglich acht Meter tief reicht das Fundament in die Erde. Bedingt durch das hohe Fundamentgewicht und auflastendes Erdreich – der Durchmesser der Fundamentsohle ist drei mal so groß wie der Durchmesser der Betonröhre in Höhe des Eingangs – kann der Turm angreifende Windkräfte wie ein Stehaufmännchen abfedern.

Er befindet sich auf dem 483 Meter hohen Hohen Bopser im Stadtbezirk Degerloch am Südrand des Stuttgarter Talkessels. Baubeginn war am 10. Juni 1954. Nach einer Bauzeit von 20 Monaten wurde er am 5. Februar 1956 vom Süddeutschen Rundfunk (heute: Südwestrundfunk – SWR) in Betrieb genommen. Der SWR strahlt von dort seine Hörfunkprogramme sowie das 1. Fernsehprogramm der ARD aus. In abstrahierter Form in einem Kreis bildete der Fernsehturm das Logo des Süddeutschen Rundfunks bis zur Fusion mit dem Südwestfunk.

Obwohl der Turm bei Baubeginn heftig umstritten war und auf heftigen Widerstand im Stuttgarter Gemeinderat stieß, wurde er bald nach Fertigstellung zum weltweit bekannten Wahrzeichen von Stuttgart und zur Touristenattraktion. Von den zwei Aussichtplattformen hat man einen wunderschönen Ausblick auf die Landeshauptstadt, die Weinberge im tief eingeschnittenen Neckartal, das Stuttgarter Umland bis zur Schwäbischen Alb und zum Schwarzwald. An klaren Tagen reicht das Panorama bis zu den Gipfeln der Schweizer Alpen (zum Beispiel bis zum Säntis; 170 Kilometer Luftlinie).

Eine Besonderheit des Stuttgarter Fernsehturms ist, dass er neben der üblichen roten Flugsicherheitsbefeuerung noch drei weiße rotierende Xenon-Hochdruckscheinwerfer mit einer Lichtleistung von 1600 Watt, wie sie auch auf Leuchttürmen verwendet werden, besitzt. Diese Scheinwerfer werden bei Nacht und schlechtem Wetter – ggf. auch vom Flughafen Stuttgart aus – angeschaltet und sind noch in über 50 Kilometer Entfernung gut auszumachen. Ursprünglich war geplant, den gesamten Turm rot-weiß zu bemalen. Zur Weihnachtszeit werden im Antennenmast noch einige zusätzliche weiße Lampen installiert, die aber nicht von allen Richtungen gut auszumachen sind.

Nach den Sanierungsarbeiten im Herbst 2005 verbleiben zwei der vier Stockwerke im Turmkorb aus Kostengründen im Rohbauzustand und sind für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich.

Der Stuttgarter Fernsehturm während der Renovierung 2005

Technische Informationen

  • Höhenlage & Standort: Fuß des Turmes 483 m ü. NN/Hoher Bopser
  • Gesamthöhe bis zur Antennenspitze: 216,80 Meter (699,80 m ü. NN)
  • Höhe der oberen Aussichtsplattform: 153,50 Meter (636,50 m ü. NN)
  • Höhe der unteren Aussichtsplattform: 150 Meter (633,00 m ü. NN)
  • Durchmesser des Fundamentes: 27 Meter
  • Gesamtgewicht des Turmes: ca. 3.000 Tonnen
  • Gewicht des Fundaments: ca. 1.500 Tonnen
  • Gewicht des Antennenmasts: 48 Tonnen
  • Fahrgeschwindigkeit der Aufzüge: 5 Meter pro Sekunde
  • Fahrzeit: ca. 36 Sekunden
  • Panorama-Café im Turmkorb in 147 Meter Höhe (630,00 m ü. NN)
  • Maximaler Durchmesser des Turmkorbs: 15 Meter
  • Baukosten 1956: 4,2 Mio. Mark (rund 2,14 Mio. Euro bzw. 8,6 Mio. Euro in Kaufkraft von 2005)
  • Anfahrt mit ÖPNV: Stadtbahn U7/U8, Straßenbahn Linie 15 und Bus 70 Zielhaltestelle Ruhbank (Fernsehturm)
  • Öffnungszeiten: täglich ab 9 Uhr (letzte Auffahrt 22:30 Uhr)
  • 3 Xenon-Drehlinsenbefeuerung von Siemens oberhalb der oberen Besucherplattform
  • Geographische Lage:Vorlage:Koordinate Text Artikel

Geschichte

Johann Traber fährt mit seinem Smart auf 53 Meter Höhe
  • 10. Juni 1954: Grundsteinlegung.
  • 5. Februar 1956: Einweihung.
  • Oktober bis Dezember 1965: Verlängerung des Antennenträgers um 5,8 Meter, wodurch der Turm 216,8 Meter hoch wird.
  • 1986: Der Turm wird unter Denkmalschutz gestellt.
  • 1993: Beim Kunstprojekt „Inter-Info“ werden vom Turmkorb zum Boden drei Stahlseile gespannt, an denen rote Windsäcke aufgehängt werden. Leider verhängen sich die Windsäcke in den Seilen, und das Projekt „Inter-Info“ wird nach drei Monaten vorzeitig abgebrochen.
  • 20. Mai 2004: Der Hochseilartist Johann Traber fährt mit einem Smart-Roadster-Coupé auf zwei 192 Meter langen, am Turm verankerten Stahlseilen auf 53 Meter Höhe. Hin- und Rückfahrt dauern insgesamt 32 Sekunden.
  • Mai bis November 2005: Der Turmkorb wird wegen gefährlicher Korrosionsschäden an den Befestigungen saniert. Seine Fassade wird komplett erneuert. Der Turm ist in dieser Zeit für die Öffentlichkeit geschlossen.
  • 5. Februar 2006: Zweitägige Jubiläumsfeier zum 50. Geburtstag.

Frequenzen

Weitere Türme in Stuttgart

Literatur

  • Fernsehturm Stuttgart. Fernsehturm-Betriebs-GmbH, Stuttgart 1991
  • Walther Drechsel: Turmbauwerke. Wiesbaden, Berlin, 1967
  • Jörg Schlaich, Matthias Schüller: Ingenieurbauführer Baden-Württemberg. Bauwerk Verlag, Berlin 1999; Seite 486-488.