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Barnim-Gymnasium Berlin

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Barnim-Gymnasium Berlin
Ansicht von der Ahrensfelder Chaussee
Schulform Gymnasium
Schulnummer 11Y09
Gründung 1993
Adresse Ahrensfelder Chaussee 41
13057 Berlin
Ort Berlin-Falkenberg
Land Berlin
Staat Deutschland
Koordinaten 52° 34′ 9″ N, 13° 32′ 58″ OKoordinaten: 52° 34′ 9″ N, 13° 32′ 58″ O
Träger Land Berlin
Schüler ca. 1210 (2017/2018)[1]
Lehrkräfte 100 + 1 Päd. Mitarbeiter + 4 Referendare (2017/2018)[1]
Leitung Sebastian Koven
Website www.barnim-gymnasium.net

Das Barnim-Gymnasium Berlin ist ein Gymnasium im Ortsteil Berlin-Falkenberg in Berlin. Es ist mit etwa 1200 Schülern eines der größten Gymnasien der Stadt und das größte im Bezirk Lichtenberg.

Geschichte

Am 5. August 1993 wurde im Bezirk Hohenschönhausen in der Liebenwalder Straße 20, hervorgegangen aus einer Filiale des Pestalozzi-Gymnasiums, das fünfte Gymnasium eröffnet. Etwa 300 Schüler und zwölf Stammlehrer sowie neun Lehrer benachbarter Schulen unterrichteten zunächst in Unterrichtsräumen verschiedener Schulen.

Im August 1992 begannen die Planungen für einen Schulneubau in der Ahrensfelder Chaussee, die Grundsteinlegung erfolgte am 26. Juni 1996, die Übergabe im September 1998. Die behindertenfreundliche Einrichtung des Schulkomplexes war eine wesentliche Voraussetzung für die Durchführung eines Schulversuchs zur zielgleichen Integration behinderter Schüler. Bereits im Schuljahr 1997/98 konnten mehrere Jugendliche mit Körperbehinderung integriert werden. Im Jahr 2002 erfolgte der Zusammenschluss mit dem Stauffenberg-Gymnasium, 2005 mit dem Descartes-Gymnasium. Angebote und pädagogische Schwerpunkte beider Schulen, wie die gymnasiale Klasse 5 (Descartes-Gymnasium), die Einrichtung einer eigenen Theater-Bühne und Badminton als Wettkampfsport (Stauffenberg-Gymnasium) wurden integriert.[2]

Im Schuljahr 1995/1996 ermittelten Schüler, Eltern und Lehrer einen Namen für das fünfte Gymnasium. Barnim bezeichnet die leicht wellige Landschaft, die hinter der Schule ihren Anfang nimmt und sich bis weit in das Brandenburger Land hineinzieht.

Das Logo der Schule entwickelte Ulrike Noack.

Architektur und Kunst

Das Schulgebäude in der Ahrensfelder Chaussee 41 in Falkenberg entwarf der Architekt Stefan Scholz.[3][4][5][6][7]

Im Inneren des Schulgebäudes befinden sich Wandskulpturen des japanischen Künstlers Mutsuo Hirano,[8] Betonfresken mit Bildmotiven von Thomas Lange[9] und seit 2017 eine Lichtinstallation von Lynn Weirich.

Schulprofil

MINT

Das Barnim-Gymnasium Berlin ist seit 2002 Mitglied in dem Verein MINT-EC.[10] 2008 und 2010 wurde die Schule von der Siemens-Stiftung mit dem Award für MINT-Excellence-Center ausgezeichnet. Die Mitgliedsschulen müssen ihre Qualität durch Wiederzertifizierung unter Beweis stellen, was zuletzt im Jahr 2014 erfolgte.

Inklusion

Das Konzept der zielgleichen Inklusion am Barnim-Gymnasium ist ein pädagogischer Schwerpunkt und basiert auf dem Grundgedanken, sich der Vielfalt der Schüler positiv zuzuwenden und produktiv in das Schulleben einzubinden und alle Schüler zum Abitur zu führen.

Dazu gehören Schüler mit physischen und psychischen Einschränkungen, sonderpädagogischem Förderbedarf und Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten.[11][12] Schüler mit Handicap und ihre Eltern erhalten Unterstützung und Beratung durch das Inklusionsteam sowie bei Bedarf durch die Schulleitung, den Schulpsychologischen Dienst und das Jugendamt. Fast alle Schüler mit Handicap konnten bisher durch individuelle Fördermaßnahmen zum Abitur geführt werden.

Zur Förderung des Inklusionsgedankens in der gesamten Kommune wurde vom Schulleiter des Barnim-Gymnasiums die Inklusionswoche[13] in Lichtenberg angeregt, die seit 2014 zweimal in Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt organisiert wurde und ihre dritte Fortsetzung für 2018 plant.

Bläserklasse

Seit 2011 praktiziert die Schule das Unterrichtsmodell „Bläserklasse“. Schüler der 7. und 8. Klasse erlernen alternativ zum Musikunterricht ein Orchesterblasinstrument, musizieren als Ensemble und gestalten Konzerte.

Begabtenförderung

Die (Hoch-)Begabtenförderung ist seit dem Schuljahr 2000/2001 ein weiterer Schwerpunkt der pädagogischen Arbeit am Barnim-Gymnasium Berlin.

Besonders begabte Schüler werden in der Schule im Projekt „Impulsstunden“ gefördert, einem Pull-out-Programm, bei dem die Schüler für eine Stunde pro Woche (Impulsstunde) aus dem regulären Unterricht herausgelöst werden. Das Projekt „Impulsstunden“ wurde in Kooperation mit der Gemeinschaftsschule Grüner Campus Malchow (Projektleitung), der Seeschule Rangsdorf und der Grünauer Gemeinschaftsschule seit 2011 entwickelt und durchgeführt. Ein Team von Lehrern aus diesen Schulen plante gemeinsam die Grundsätze der Durchführung und Evaluation der Impulsstunden, unterstützt von der Robert-Bosch-Stiftung. Nach einer positiven Evaluation des Projekts erfolgte im Jahr 2015 die Zertifizierung.[14]

Das Gymnasium ist eine der Verbundschulen im Schulverbund Ost, an welchen begabte Grundschüler der Region in Nachmittagskursen gefördert werden.

Seit 2006 wird vom Barnim-Gymnasium regelmäßig in der letzten Ferienwoche ein viertägiges Sommercamp für begabte Grundschüler durchgeführt. In den vier Tagen übernachten die Teilnehmer in der Schule und lernen und forschen in verschiedenen Kursen. Neben diesen Kursen gibt es nachmittags und abends ein Freizeitangebot. Ziel des Camps ist es, unterschiedliche Interessen der Teilnehmer anzusprechen bzw. zu wecken und vorhandene Begabungen sowie soziale Kompetenzen zu fördern. Das Projekt „Sommercamp“ wurde 2011 mit dem Förderpreis für Soziales Lernen des Bezirks Lichtenberg gewürdigt.[15]

Berufs- und Studienorientierung

Neben der Behandlung im Unterricht, ist das Thema Bewerbung Gegenstand von Workshops, welche die Schule in Kooperation mit der AOK für den 9. Jahrgang in der Schule organisiert, die 10. Klassen besuchen gemeinsam das BIZ. Die Arbeitsagentur ist regelmäßig in der Schule durch eine Berufsberaterin präsent. In Klasse 9 findet das zweiwöchige Betriebspraktikum statt.

In den Klassen 10 und 11 wird ein Studientag angeboten. Das Programm umfasst z. B. Präsentationen von Vertretern aus Wissenschaft und Politik, der Arbeitsagentur und Start-Ups, außerdem eine Assessment-Center-Simulation, Bewerbungsberatung und Exkursionen zu Unternehmen, Hochschulen und Universitäten.

Seit dem Schuljahr 2013/14 bietet das Gymnasium einen Ergänzungskurs "Studium und Beruf" an, welcher die Schüler der 11. Klasse über zwei Semester auf die Schritte nach dem Abitur vorbereitet.

Willkommensklassen

Gestartet mit 30 Willkommenskindern im Jahr 2015, wurden zwischenzeitlich über 170 Willkommenskinder in 16 Klassen an einer Außenstelle des Barnim-Gymnasiums Berlin unterrichtet.

Mit dem Projekt „Leben in Deutschland – Brücken bauen“ hat sich die Schule in Zusammenarbeit mit dem Förderverein zum Ziel gesetzt, die soziale Integration der Kinder und Jugendlichen in den Willkommensklassen zu stärken. Die Cranach-Stiftung[16] hat das Barnim-Gymnasium Berlin für ihr besonderes Engagement bei der Integration von Willkommensklassen und dem Anspruch Willkommenskultur zu leben mit dem Cranach-Schulpreis ausgezeichnet.[17][18]

Schulleben

Ganztagsangebote

Seit dem Schuljahr 2011/12 ist das Barnim-Gymnasium Berlin „Offene Ganztagsschule“. Neben dem warmen Mittagessen in der Mensa gibt es in der Cafeteria „Barnim-Café“ warme und kalte Speisen sowie Getränke. Die Basis des Offenen Ganztags ist die partnerschaftliche Kooperation zwischen dem Barnim-Gymnasium Berlin und dem Kietz für Kids Freizeitsport e.V. Die Bibliothek steht den Schülern ganztägig bis 16.00 Uhr zur Verfügung und ist neben der Computernutzung und gemeinsamen Spiel (Auswahl an Gesellschaftsspielen) ein Raum für soziale Erfahrungen.

Ganztagsaktivitäten (Auswahl) ergänzen den regulären Unterricht:

  • Barnim Makers
  • Mathematik
  • Coding Workshop
  • Bienen
  • Bläserensemble Airplay
  • Debattierclub Am Puls der Zeit
  • Chor

Die dritte Säule des Ganztagsbetriebs bilden das Lernstudio und die Förderkurse, angeboten durch Schlaufuchs Berlin.[19] Schüler der Oberstufe und Studenten, größtenteils ehemalige Barnim-Schüler, betreuen an mehreren Wochentagen in der Schule bei Hausaufgaben, Vorbereitung auf Leistungskontrollen sowie Prüfungen. Außerdem gibt es u. a. in den Schulferien Förder- und Vorbereitungskurse für die Prüfungen zum Mittleren Schulabschluss und Abitur.

Die Schule nimmt am Ganztagsschulnetzwerk GINGKO (2015–2017) teil.[20] Innerhalb eines regionalen Verbundes aus mehreren Schulen und Kooperationspartnern findet ein regelmäßiger Austausch zu Praxis und Entwicklungsvorhaben im Ganztagsbetrieb statt.

Schulsozialarbeit

Die Schulsozialarbeiter – darunter eine vietnamesisch-deutsche Kulturdolmetscherin – betreuen die Bibliothek, begleiten u. a. die Willkommensschüler, wirken mit beim Sozialkompetenztraining während der Methodenwoche in Klasse 7, stehen auch bei Prüfungssituationen zur Seite, führen Elterngespräche und begleiten Klassenfahrten oder organisieren und begleiten die Seminarfahrt der Schülervertretung.

In Zusammenarbeit mit Lehrern und Sozialarbeitern leisten Schüler der 9. Klassen im Teamer-Projekt Starthilfe für die neuen Klassen: sie geben Orientierungshilfe per Rallye durchs Haus, inszenieren Kennenlernen-Spiele, helfen bei der Klassensprecher-Wahl, begleiten bei Wandertagen oder in Ordinariatsstunden, welche wöchentlich in jeder Klasse stattfinden, sind erste Ansprechpartner in Mobbing- oder Exklusionsfällen und halten Sprechstunden im Teamerraum.

Traditionelle Veranstaltungen

  • Fremdsprachentag
  • Zweifelderball-Weltmeisterschaft – Turnier am Schuljahresende
  • Badminton-Schulmeisterschaft
  • Schulsportfest
  • Schulball
  • Kunstwoche mit Vernissage und Kunst-Oscar-Verleihung im Frühling
  • Barnim-Theater (Frühjahr und Herbst)
  • Vorlesetag
  • Studientag „Abitur, und was dann?“ für Klasse 10 und 11
  • Vietnamabend
  • „Jazz Night“
  • Sommerkonzert
  • Weihnachtskonzert
  • Bläserklassenprobenfahrt
  • Schülervertretungsfahrt
  • POL&IS-Fahrt der Politikwissenschaftskurse Klasse 11 (Politik-Simulationsspiel)
  • U18-Wahl und Podiumsdiskussionen mit Politikern
  • Sommercamp für Grundschüler
  • Feriencamp mit Willkommenschülern
  • Reitfahrt
  • Mottowoche der Abiturienten
  • Abiturball im Estrel

Förderverein

Der Förderverein des Barnim-Gymnasiums wurde 1996 gegründet. Die 1. Vereinsvorsitzende ist Elke Paksa, der zweite Vorsitzende Detlef Schmidt-Ihnen. Der Verein unterstützt die Schule bei der Organisation der Bläserklassen, im Ganztagsbetrieb, bei Schulbällen, Konzerten, den Kunst- und Theaterwochen, bei Sportveranstaltungen und durch den Lernmittelfonds. Über diesen Fond erhalten Schüler und Eltern die Möglichkeit Lehrbücher auszuleihen statt zu kaufen.

Schulleiter

Detlef Schmidt-Ihnen leitete und entwickelte das Barnim-Gymnasium seit 1993 zu einer der beliebtesten Oberschulen Lichtenbergs. Für sein Engagement über den schulischen Rahmen hinaus erhielt er 2013 die Ehrenurkunde des Bezirks,[21] 2017 von der CDU den „Preis für besondere Verdienste um den Bezirk Lichtenberg“.[22] Zum Schuljahresende 2016/17 wurde er feierlich und unter Würdigung seiner beispielgebenden Leistungen von der Schulgemeinschaft und Gästen in den Ruhestand verabschiedet. Seit Anfang des Schuljahres 2017/2018 ist Sebastian Koven sein Nachfolger.

Personen, die mit dem Barnim-Gymnasium Berlin verbunden sind

Einzelnachweise

  1. a b Barnim-Gymnasium. In: berlin.de. Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, 18. Januar 2017, abgerufen am 15. August 2018.
  2. Schulbroschüre des Fördervereins des Barnim-Gymnasiums, 1998
  3. Hans Stimmann: Die Stadt als Bauherr. In: Senatsverwaltung für Bau- und Wohnungswesen (Hrsg.): Foyer. Nr. I. Runze & Casper Werbeagentur GmbH, Berlin April 1994, S. 6.
  4. ifa - Deutsche Kunst im Ausland - Künstler-Architekten-Datenbank. In: kuenstlerdatenbank.ifa.de. 3. Dezember 1999, abgerufen am 15. August 2018.
  5. Krzysztof Lenartowicz: O budowaniu szkoly. In: Michal Stepien (Hrsg.): Archivolta. Nr. 2. Firma Wydawniczo-Reklamowa, Krakow 2000, ISSN 1506-5928, S. 24.
  6. Hochbauamt. Bezirksamt Hohenschönhausen von Berlin, 1999, S. 33
  7. Neue Architektur Berlin 1990–2000, Herausgegeben vom Förderverein Deutsches Architektur Zentrum Berlin, Berlin 1997, S. 242
  8. Hochbauamt. Bezirksamt Hohenschönhausen von Berlin, 1999, S. 37
  9. Hochbauamt. Bezirksamt Hohenschönhausen von Berlin, 1999, S. 38
  10. Microsite. In: mint-ec.de. Abgerufen am 15. August 2018.
  11. Britta Pupke: Inklusion. In: Barnim-Gymnasium (Hrsg.): Schulbroschüre. Berlin 2013.
  12. Karolina Wrobel: Schüler mit und ohne Handicap lernen am Barnim-Gymnasium echtes Miteinander. In: Berliner Woche. Abgerufen am 15. August 2018.
  13. Alina Bull und Vanessa Ly, BBZ, März 2016, Barnim bricht Barrieren, S. 3
  14. Barnim-Gymnasium Berlin: Zertifizierung Impulsstunden. In: barnim-gymnasium.net. Abgerufen am 15. August 2018.
  15. Datei aus Berlin Lichtenberg: None – Politik bei uns. In: politik-bei-uns.de. 24. Januar 2018, abgerufen am 15. August 2018.
  16. Cranach Kreis. In: cranachkreis.org. Abgerufen am 15. August 2018.
  17. Cranach Förderpreis 2017 Cranach Kreis. In: cranachkreis.org. Abgerufen am 15. August 2018.
  18. Berliner Woche, Mittwoch, 17. Mai 2017, 28. Jahrgang, Lokalausgabe Hohenschönhausen, S. 1
  19. Angebote am Barnim-Gymnasium – Schlaufuchs Berlin. In: schlaufuchs-berlin.de. 11. April 2016, abgerufen am 15. August 2018.
  20. GINKGO! - Neues Ganztagsschulnetzwerk BERLIN – Ganztägig Lernen - Berlin. In: berlin.ganztaegig-lernen.de. 24. November 2017, abgerufen am 15. August 2018.
  21. Verleihung der Ehrenurkunde des Bezirks Lichtenberg. In: berlin.de. 1. Januar 2001, abgerufen am 15. August 2018.
  22. CDU Friedrichsfelde. In: cdu-friedrichsfelde.de. 2. August 2018, abgerufen am 15. August 2018.