Oratorium
Oratorium (von lat. orare = "beten") nennt man in der musikalischen Formenlehre die dramatische, mehrteilige Vertonung einer zumeist geistlichen Handlung, verteilt auf mehrere Personen und Chor.
Das musikalische Oratorium entwickelte sich aus den Gebetstreffen des heiligen Philipp Neri, unter Mitwirkung des Komponisten Giovanni Pierluigi da Palestrina heraus.
Im Gegensatz zur Oper wird das Oratorium nicht szenisch aufgeführt, die Handlung findet also nur in den Texten und in der Musik statt. Formal stellt es eine umfangreichere und um den dramatischen Aspekt erweiterte Kantate dar.
Das früheste Oratorium dürfte Rappresentatione di Anima et di Corpo von Emilio de' Cavalieri, uraufgeführt im Jahre 1600, sein. Zu den bekanntesten noch heute häufig aufgeführten Oratorien zählen das Weihnachtsoratorium (streng genommen handelt es sich hierbei um eine Folge von 6 selbständigen Kantaten), die Passionen von Johann Sebastian Bach, der Messias von Händel, Die Schöpfung von Joseph Haydn sowie Elias und Paulus von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Das bekannteste "weltliche" Oratorium dürfte Die Jahreszeiten von Joseph Haydn sein.