Diskussion:Eugen Gerstenmaier
Hinweis zum Rücktritt
Ich finde die Darstellung in diesem Punkt in der Wirkung zu positiv gefärbt: Gerstenmaier (legte) das Amt als Bundestagspräsident nieder, nachdem es öffentliche Auseinandersetzungen über die Inanspruchnahme von ihm unbestritten rechtlich zustehenden Wiedergutmachungsleistungen gab.
Fakten: In Fragen der Wiedergutmachung war G. in hervorragender Weise engagiert und verfügte über beste Kontakte zum entsprechenden Ausschuss. Im BWGöD wurde nun das Recht der im dritten Reich verfolgten Beamten auf Wiedereinstellung festgelegt, und zwar in einer Position, die sie auf einer hypothetischen Dienstlaufbahn erreicht hätten. Außerdem sollte ihnen ab 1950 eine Entschädigung für die beschäftigungslose Zeit zustehen. Für Hochschullehrer wurden die Kriterien schließlich so stark ausgeweitet, dass zuletzt sogar die Vorlage einer Habil-Schrift für eine Professorenpension reichte. Dies war gegenüber allen anderen Gruppen der Nicht-Beamten, die minimale Entschädigungen erhielten, eine kaum nachvollziehbare Privilegierung. Die Empörung, dass Gerstenmaier 1965 für seine verhinderte Professur 280.000 DM zuerkannt bekam, die er neben seinen anderen Bezügen und ohne Anrechnung auf diese erhalten sollte, ist nachvollziehbar und berechtigt: Man beachte den DM-Wert für 1965 und die Tatsache, dass G. sich teilweise aktiv in Wiedergutmachungsgesetzgebung eingeschaltet hatte (Maßgeblich noch 1963 und 1965) Belege: C. Goschler, Schuld und Schulden, Göttingen 2005 -Holgerjan 21:54, 28. Jul 2005 (CEST)
Befürworter der gewaltsamen Vereinigung der „Volksdeutschen" mit dem Deutschen Reich, die Hitler damals vollzog
Meines Erachtens kann das Zitat aus der Habilitationsschrift (Waffensegen) nicht dafür herhalten, G. zum Befürworter zu erklären. Es wurde 1937 geschrieben, der Anschluss Österreichs war 1938 (und weitgehend freiwillig), die Interventionsdrohung Hitlers wegen des Sudetenlandes ebenfalls erst 1938. Ich habe diese Darstellung deswegen entfernt und das Interpretation des Zitates so ausgeführt, wie es die angegebene Referenz tut. Giro 12:54, 28. Jun 2006 (CEST)
- Es ist nicht das Waffenzitat, und es soll nicht "dafür herhalten". Sondern es sind andere Zitate, die ausführlich bei Bethge stehen und hier auf den wichtigen Kern reduziert wiedergegeben wurden.
- Meine Quelle deutet auch nicht, sondern referiert. Selbstverständlich hat Gerstenmaier 1937 die Politik bejaht, die Hitler mit der Integration der "Volksdeutschen" da ja auch schon vollzog (Saarland Volksabstimmung u.a.).
- Er hat auch den Anschluss Österreichs befürwortet (wie alle der DNVP vor 1933 nahestehenden Pfarrer). Auch war der Waffensegen im Kontext der Dissertation direkt auf die Wiedergewinnung nationalstaatlicher Einheit bezogen. Mag sein, dass er Gewaltexzesse nach dem Anschluss abgelehnt hat, aber gelesen habe ich noch nichts davon. Jesusfreund 14:34, 28. Jun 2006 (CEST)
- Im W.Huber fand ich zu der Volksgruppenthematik noch den Hinweis auf Heckels Außenpolitik in Sachen "Rechtsökumene", bei der vor allem auch die deutsche "Irredenta" in Ost- und Südosteuropa eine Rolle spielt. Dieser Zusammenhang zur Habilitationsschrift G. scheint mir unmittelbar einleuchtend. Wenn Du den Aspekt der Volksgruppen im Artikel vertiefen willst, ist das sicher ein Punkt, der nicht übergangen werden sollte.Giro 15:13, 28. Jun 2006 (CEST)
- Noch mehr vertiefen wollte ich den Punkt eigentlich nicht, ist glaube ich klar genug.
- Es kann aber anhand solcher konkreten Einzelpunkte zum einen der innere Zusammenhang von theologischen und politischen Positionen G.'s als auch die Kontinuität in seiner politischen Haltung vor wie nach 1945 klar werden:
- Weil "Volk" und "Rasse" angeblich "Schöpfungsgüter" seien, müssten Staatseinheiten auch mit Waffengewalt geschaffen werden. Später dann: Ja zur Atombewaffnung, Infragestellung der Oder-Neiße-Linie als Ostgrenze. Jesusfreund 15:39, 28. Jun 2006 (CEST)
Interne Kritik Gerstenmaiers an Adenauers Westbindungspolitik: Wann, wo, inwiefern?
Damit ist auch schon der nächste Punkt berührt: Wo, wann und inwiefern hat G. sich "intern" (wie es jetzt dasteht) konkret gegen die Westbindungs-Politik Adenauers ausgesprochen, von was hat er sich abgegrenzt?
Wenn er die Atomwaffen für die Bundeswehr bejahte, dann bejahte er offenbar auch die NATO, die diese Waffen schon besaß, also auch die militärische und politische Westbindung. Die Befürwortung der Wiederbewaffnung war auch seine Rolle in der EKD, die damals noch gesamtdeutsch bleiben wollte und nicht zuletzt an diesen Fragen - Wieder- und Atombewaffnung, Militärseelsorge - 1957-59 zerbrach. Jesusfreund 15:39, 28. Jun 2006 (CEST)
- Es gibt Kontinuitäten und es gibt Brüche in der Biographie von G. Beides muss in einem Artikel Platz haben. Giro 15:54, 28. Jun 2006 (CEST)
- Binsenweisheit. Werde konkret, dann kommen wir weiter. Jesusfreund 16:05, 28. Jun 2006 (CEST)
- http://library.fes.de/fulltext/historiker/00925003.htm:
- Zwar erklärte der Rat im August 1950 während des Essener Kirchentages: „Einer Remilitarisierung Deutschlands können wir nicht das Wort reden, weder was den Westen noch was den Osten anlangt." [2. Rat der EKD 1950: Kirchliches Jahrbuch 1950, S. 166.]
- Aber schon auf dem Kirchentag wurde deutlich, dass dieses Votum nicht als eine einheitliche Meinung der ganzen EKD gelten konnte: Eugen Gerstenmaier erklärte es für „christlich geboten", zur Aufstellung westdeutscher Soldaten bereit zu sein, um die Freiheit zu verteidigen: „Es geht schließlich [...] um die Erhaltung oder den Untergang des christlichen Abendlandes." [ E. Gerstenmaier, Reden und Aufsätze, Stuttgart 1956, S. 173.]
- Die jetzige Darstellung scheint die Dinge ein wenig auf den Kopf zu stellen. Innerhalb der EKD war Gerstenmaier der Vertreter der Wieder- und Atombewaffnung an der Seite Adenauers. Nicht sein Gegner wegen der Wiedervereinigung. Jesusfreund 23:10, 30. Jun 2006 (CEST)
- Ja und Nein. Du kannst mit einem einzigen Zitat von 1950 wohl kaum die Stellung Gerstenmaiers in der jahrelangen Debatte um die Wiedervereinigung charakterisieren. Wenn Du aber die Politik Gerstenmaiers hinsichtlich Aufrüstung, Wiedervereinigung und Westbindung im Artikel gerne vertiefen und zeitlich differenzieren möchtest -es wäre ein Gewinn- hier ein Link zu einer Buchrezension: Deutscher Bundestag: Das Parlament, die ein paar Eckdaten aufzählt. Giro 14:50, 1. Jul 2006 (CEST)
- Aus deiner Quelle:
- Adenauers Politik der Westbindung trug er vorbehaltlos mit...
- 1957 folgte die Kontroverse mit Konrad Adenauer um die Wiedervereinigung.
- Wenig später machte sich Gerstenmaier, wieder ohne Konsultation, für eine neue Ostpolitik stark, die Adenauers Intentionen widersprach; 1964 stellte er schließlich auf einer Japanreise ein neues Sicherheitskonzept vor.
- Würde mich interessieren, was diese Ostpolitik beinhaltete, ob er damit von seiner Bejahung der Atombewaffnung abrückte oder was das Neue an diesem Konzept war. Jesusfreund 15:58, 3. Jul 2006 (CEST)
Auswärtiger Ausschuß
auf dem u.a. Link der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag [1] (der relativ kurz aber doch ganz interessant ist) wird das Jahr 1954 als Beginn des Vorsitzes angegeben, hier im Artikel ist zu lesen, er wäre es schon seit 1953 bis zum 17.Dez.1954. Kann das einer klären? Übrigens... weiß jemand wann eigentlich er in die CDU eingetreten ist? "...nach 1945..." ist vielleicht ein bißchen sehr mager. Danke -- Hartmann Schedel 00:37, 2. Jul 2006 (CEST)
Hilfswerk EKD
hier [2] kann man lesen, daß er die Leitung 1951 wegen "steuerlicher Unklarheiten" aufgeben mußte. Öhm... weiß da jemand was? -- Hartmann Schedel 00:47, 2. Jul 2006 (CEST)
ohje, da steht auch er wäre in Remagen gestorben, hier steht er wäre in Bonn gestorben -- Hartmann Schedel 00:50, 2. Jul 2006 (CEST)
- Todesort habe ich jetzt mal genauer angegeben. Zum Hilfswerk weiß ich schon was, ist aber längeres Thema, das ich nicht nur mit der Steuergeschichte zitieren möchte. Vielleicht komme ich ja noch vor Gerstenmaiers 100sten Geburtstag dazu, etwas mehr an seiner Biographie zu schreiben. Giro 21:40, 2. Jul 2006 (CEST)
- das wäre doch zu nett wenn Du das tun würdest, weil mich das schon sehr interessiert inzwischen. -- Hartmann Schedel 14:23, 3. Jul 2006 (CEST)
Rolle Gerstenmaiers im Kreisauer Kreis
Hier sind noch Punkte unklar:
- Seit wann genau war G. effektiv Mitglied des Kreises,
- seit wann wurde dort ein Attentat auf Hitler erörtert,
- war dieser Plan Bestandteil des Schwedentreffens,
- wer autorisierte G. dazu, nach Schweden zu fahren,
- war das Treffen mit dem Briten von den Kreisauern geplant?
Gerstenmaier gehörte zu den wenigen, die für ein Attentat auf Hitler plädierten: woher stammt die Info? Jesusfreund 21:30, 5. Jul 2006 (CEST)
- Von Joachim Scholtyseck, Universität Bonn, aus seinem Referat über Gerstenmaiers Rolle im Widerstand bei der Tagung der Konrad-Adenauer-Stiftung zum hundertsten Geburtstag Gerstenmaiers, zitiert nach der FAZ vom 30. Juni 2006, Seite 12. Giro 21:57, 5. Jul 2006 (CEST)
- Danke. Bitte Beleg einfügen - möglichst als zugänglichen Link - und die übrigen Fragen beantworten. Jesusfreund 22:02, 5. Jul 2006 (CEST)
Umformulierungen von Jesusfreund
Leider hat Jesusfreund heute beim Umfomulieren meiner Edits einige Fehler eingebaut, weniger POV-verursacht diesmal, sondern vermutlich unbeabsichtigt aus schlichter Unkenntnis der Tatsachen. Ich werde demnächst mal drangehen, wenn es weniger Bearbeitungskonflikte gibt. Es gibt sowieso noch etliches zu ergänzen, um die Biographie stimmig zu machen. Giro 01:25, 6. Jul 2006 (CEST)
- Dann kannst du auch gleich mal, statt vor der imaginären Weltöffentlichkeit herrumzunölen, auf deine Rechtschreibung und dein Deutsch achten, damit andere nicht soviel hinterherräumen müssen. Leider. Jesusfreund 01:28, 6. Jul 2006 (CEST)