Zum Inhalt springen

Universität Trier

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 5. Juli 2006 um 23:51 Uhr durch Rouven Thimm (Diskussion | Beiträge) (Bild von Campus 2 hinzugefügt.). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Universität Trier - Campus 1
Universität Trier - Campus 2 (Gebäude H)

Die Universität Trier nahm am 15. Oktober 1970 ihren Lehrbetrieb auf. Heute werden 14.837 Studenten (Zahl vom Wintersemester 2005/06) in sechs Fachbereichen ausgebildet.

Geschichte

1455 erlaubte Papst Nikolaus V. dem Trierer Erzbischof Jakob von Sierck die Gründung einer Universität. Die Stadt Trier erwarb die Urkunden und eröffnete die Universität am 16. März 1473. Nachdem die Universität in der Folge permanent mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, übernahmen 1560 die Jesuiten die Leitung der Hochschule, was zu einem Ausbau der theologischen und philosophischen, jedoch zur Vernachlässigung der juristischen und medizinischen Fakultäten führte. In den Jahren 1582/83 und 1587/88 war der ehemalige Weihbischof von Trier, Peter Binsfeld, Rektor der Universität. Weitere bekannte Gelehrte unter den Dozenten waren Friedrich Spee von Langenfeld und Johann Nikolaus von Hontheim. Am 6. April 1798 wurde die Trierer Universität, zusammen mit den Hochschulen von Köln, Mainz und Bonn, von der französischen Verwaltung wieder geschlossen.

1970 wurde sie als geisteswissenschaftlicher Teil der Doppeluniversität Trier-Kaiserslautern neu gegründet und 1975 verselbständigt. Zunächst wurden Gebäude der ehemaligen Pädagogischen Hochschule genutzt, ab 1977 zogen die Fachbereiche in die neu erbauten Gebäude auf dem Campus im Stadtteil Tarforst um. Nach dem Abzug der französischen Armee Mitte der 90er Jahre konnte neben dem Campus I auch noch das naheliegende ehemalige Militärhospital André Genet (erst Geozentrum, dann offiziell „Campus II“) mitgenutzt werden, welches aufwändig saniert und umgebaut wurde.

Der Vorschlag einer Namensänderung in Karl-Marx-Universität Trier“ (vor allem des ASTA) zu Ehren des berühmtesten Sohnes der Stadt hat sich nicht durchsetzen können.

Das Siegel der alten Universität Trier von 1473, das im Corporate Design heute noch verwendet wird, trägt den lateinischen Wahlspruch Treveris ex urbe deus complet dona sophiae (Aus der Stadt Trier vollendet Gott die Gaben der Weisheit).

Lage und studentisches Leben

Die Universität liegt zwischen den Trierer Ortsteilen Kürenz, Tarforst und Olewig, welche allesamt vom Weinbau geprägt sind. Campus I und II befinden sich in einer landschaftlich attraktiven Umgebung. Sie "thronen" über der Stadt auf dem sog. Petrisberg. Zum Universitätsgelände selbst gehören recht weitläufige Park- und Grünanlagen, die durch diverse Spazierwege, Teiche und Skulpturen bereichert werden. Die Universität befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Gelände der Trierer Landesgartenschau 2005. Die Architektur der Universität ist zeitlos modern, ohne steril oder klobig zu wirken. Die diversen Gebäude fügen sich in die grüne, hügelige Umgebung gelungen ein.

Zentrum des Campus I ist ein offenes Plateau zwischen Audimax, Bibliothekshauptgebäude und C-Gebäude (Jura und Sozial- und Wirtschaftswissenschaften). Nach einer mehrjährigen Sanierung der Fassaden von Hauptgebäude und Bibliothek erstrahlen diese heute in neuem Glanz. Auffällig sind die großen Glasflächen der Fassade der Bibliothek, die einen Blick in ihr Inneres für den interessierten Beobachter vom Plateau aus zulassen. Sie ermöglichen zudem für den Bibliotheksbesucher einen bemerkenswerten Blick auf kilometerweise hügelige Landschaft.

Universitätsbibliothek Trier

Zum Universitätsgelände gehören mehrere größere (kostenfreie) Parkplätze, eine Sporthalle inkl. zugehöriger Tennis- und Basketballplätze und Laufwege sowie ein eigens für studentische Zwecke reserviertes sog. "Studi-Haus". Die Universität verfügt über einen Uni-Kindergarten. Die Verwaltung der Universität ist ebenfalls direkt auf dem Campus angesiedelt (V-Gebäude), dort befinden sich auch die zuständigen Stellen für die Einschreibung und das BAFöG-Amt. Die Bibliothek ist über gläserne Übergänge mit den anderen Gebäuden verbunden, so dass man die Bibliothek von jedem Gebäude aus betreten/verlassen kann, um an seine Bücher zu gelangen.

Rings um die Uni haben sich öffentliche und private Studentenwohnheime angesiedelt. Entsprechend der wachsenden Studierendenzahl und der einsetzenden Wohnungsnot werden derzeit weitere Wohngelegenheiten auf dem Gebiet der ehemaligen Landesgartenschau gebaut. Dort finden sich auch ein neuer Fußball-Ascheplatz sowie mehrere Beachvolleyballfelder, die allesamt öffentlich nutzbar sind. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich auch eine zum örtlichen Tennisverein gehörende Tennishalle. Neben Studi-Haus und C-Gebäude beginnt eine kleine Einkaufszone mit Gastronomie, Post und Einzelhandel. Nah gelegen ist auch eine größere Einkaufszone mit größeren Supermärkten, Banken und weiteren kleineren Geschäften. Eine Versorgung in der Innenstadt ist somit nicht nötig.

Die Anbindung zur Innenstadt ist über zwei Tangenten gewährleistet, zum einen in Richtung Olewig / Kaiserthermen / Stadtbad, zum anderen in Richtung Kürenz / Hauptbahnhof-Porta Nigra / Verteilerkreis. Die Busanbindung über diese beiden Tangenten ist tagsüber mit einer Frequenz von nur wenigen Minuten gewährleistet. So kann z.B. jedermann innerhalb von 15 Minuten von der Haltestelle "Universität" an die Porta Nigra gelangen (oder umgekehrt). Insbesondere vom Asta kritisiert wird allerdings seit Jahren, dass die Busse in der Woche nur bis Mitternacht zwischen Universität und Stadtmitte pendeln. Angesichts dessen, dass die Universität auf einem "Berg" liegt und damit recht deutlich abseits vom Kneipen- und Veranstaltungsleben der Innenstadt, mag die Forderung nach einer Intensivierung der nächtlichen Busverbindungen verständlich erscheinen. Als Gegenargument mag angeführt werden, dass die für den Busverkehr zuständigen Stadtwerke kaum ein wirtschaftliches Interesse an zusätzlichen Verbindungen haben, da sie pauschal vom Semesterbeitrag der Studenten vergütet werden. Mit dem Studentenausweis (Trierer Uni-Karte "TUNIKA") kann nämlich jeder Student den öffentlichen Nahverkehr "kostenlos" (d.h. ohne weitere Zuzahlung) nutzen. So gehen natürlich in der Woche den Kneipen und Kinos (Stichwort Spätvorstellung) der Innenstadt viele potenzielle Kunden verloren.

Obwohl Trier bereits seit 30 Jahren wieder Universitätsstadt ist, und dies auch auf den Ortseingangsschildern besonders betont wird, fehlt es an einem studentischen Flair der Innenstadt. Diese ist eher auf touristische Bedürfnisse ausgerichtet. Als klares Plus der Stadt soll aber ihre tiefe Verwurzelung im Weinanbau (siehe auch: Viez) nicht verschwiegen werden, die sich für Studenten neben der schönen Landschaft vor allem in den zahlreichen Möglichkeiten zu ausgiebigen Weinproben auswirkt.

Fachbereiche

Universität Trier, Fachbereichsgebäude D
  • FB I - Pädagogik, Philosophie, Psychologie
  • FB II - Sprach-, Literatur- und Medienwissenschaften,
  • FB III - Ägyptologie, Geschichte, Klassische Archäologie, Kunstgeschichte, Papyrologie, Politikwissenschaft
  • FB IV - Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Mathematik, Informatik
  • FB V - Rechtswissenschaft
  • FB VI - Geographie, Geowissenschaften
  • Theologische Fakultät (1950 wieder eröffnet, rechtlich eigenständig)

Größter Fachbereich mit über 3200 (wahlberechtigten) Studierenden ist der FB IV, gefolgt vom FB II (über 2700) und FB I (über 2100). Von den übrigen Fachbereichen ist der FB V noch der größte mit über 1700 (wahlberechtigten) Jurastudenten. Die Fachbereiche III und VI sind etwa gleich groß, mit jeweils ca. 1600 (wahlberechtigten Studierenden). Den kleinsten Anteil von Studierenden stellt die Theologische Fakultät mit knapp 60 Studierenden (Stand: Dezember 2005). Ein Großteil der Studierenden kommt aus dem benachbarten Nordrhein-Westfalen (insbesondere aus dem Rheinland) und aus Rheinland-Pfalz. Der Anteil der einheimischen (Trierer) Studenten an der Gesamtzahl der Studierenden ist eher klein.

Studierendenzahlen

  • WS 2001/02: 11.867 Studenten
  • WS 2002/03: 12.660 Studenten
  • WS 2003/04: 13.082 Studenten
  • WS 2004/05: 14.630 Studenten
  • WS 2005/06: 14.837 Studenten

Studentische Organisationen

Alljährlich sind die Studenten der Universität aufgerufen, ihr Studentenparlament (Stupa) zu wählen. Das Interesse an den Wahlen ist jedoch seit Jahren äußerst gering und sinkt scheinbar unaufhaltsam weiter. So lag die Wahlbeteiligung im Dezember 2004 bei etwa 18%, im Dezember 2005 sogar nur bei 14,9%. Angesichts dieser Zahlen mag sich die kritische Frage danach stellen, ob hier noch von einer demokratisch legitimierten Studierendenvertretung im Stupa gesprochen werden kann. In Rheinland-Pfalz ist die Zuteilung von (nicht unerheblichen) finanziellen Mitteln an den vom Stupa gewählten AStA jedoch - anders als beispielsweise in Hessen - jedoch nicht an eine bestimmte Wahlbeteiligungshöhe gebunden.

Politisch sind die im Stupa vertretenen Hochschulgruppen (HSG) überproportional dem linken Spektrum zuzuordnen. Von 25 zu vergebenden Parlamentssitzen stellen die linken Hochschulgruppen 20. Die seit Jahren bei Wahlen erfolgreichste Hochschulgruppe stellen die der SPD nahestehenden Jusos (derzeit 7 von 25 Parlamentssitzen). Wie bereits im Vorjahr stellen sie gemeinsam mit der Hochschulgruppe "Saar-Lor-Lux-Netzwerk" (6) den AStA. Weitere im Stupa vertretene Hochschulgruppen sind die Orangen (3), der CDU-nahe RCDS (3), die Grünen (3), die Liberalen (2) und die HSG trotz!dem (1).

Weitere, auch unpolitische studentische Gruppen und Organisationen präsentieren sich auf der Homepage der Universität.

Studentenwohnheime

Die Universität besitzt mehrere Studentenwohnheime mit über 1400 Plätzen. Verwaltet werden sie vom Studierendenwerk Trier. Die Wohnheime im Einzelnen: Martinskloster - Tarforst - Allianz - Olewig - Petrisberg - Kleeburger Weg

Präsidenten

Web-Angebote

  • DBLP („Digital Bibliography & Library Project“): bibliographische Sammlung wissenschaftlicher Publikationen im Bereich Informatik, betrieben von Michael Ley am Lehrstuhl für Datenbanken und Informationssysteme.

Ehrendoktoren (Auswahl)

Literatur

  • Emil Zenz: Die Trierer Universität 1473 - 1798. Paulinus-Verlag, Trier 1949
  • Universitätsgründung Trier-Kaiserslautern. Eine Dokumentation. Meininger, Neustadt/Weinstraße 1971
  • Arnd Morkel: Erinnerung an die Universität. SH-Verlag, Vierow bei Greifswald 1995. ISBN 3-89498-013-3
  • Ralf Dorn (Hrsg.): Auf der grünen Wiese. Die Universität Trier: Architektur - Kunst - Landschaft. Porta-Alba-Verlag, Trier 2004. ISBN 3-933701-13-9

Vorlage:Navigationsleiste Universitäten in Rheinland-Pfalz

Vorlage:Koordinate Artikel