Heian-Zeit
Der Grundstein der goldenen Heian-Periode wurde im Jahre 794 gelegt, indem der Kaiserhof nach Heiankyo ins heutige Kyoto verlegt wurde. Mit dem Umzug nahmen die Beziehungen zu China ab, was zu einer Zeit nationaler Gesinnung führte. Zuerst gehörte Land und Boden dem Kaiser, dass aber im Laufe der Jahre wurde Land an buddhistische Klöster und an den Adel übereignet. Ende des 8 Jh. hatte der Landadel eine Hirarchie von shiki oder Rechten für die Gesellschaftsschicht geschaffen. Am Hofe von Heian blühte unterdessen das Leben und die Verfeinerung der Sitten. In dieser Zeit entwickelte sich auch die japanische Literatur.
Da die Gelerten am Hofe immer noch chinesisch schrieben (wie im Mittelalter in Europa lateinisch), und dies sehr schwer zu erlernen war, hatten sie versucht, die verzwickten einsilbigen Schriftzeichen der Chinesen den hauptsächlich mehrsilbigen Japanischen Ausdrücke anzupassen. Im Laufe der Zeit entwickelte sich die vereinfachte und verkürzte Silbenschrift Kana, aber die Gelehrten am Hofe schrieben weiterhin Chinesisch. Darum hatte man nichts dagegen, wenn sich Frauen der "schlüpfrigen Sprache" bedienten. So wurden auch die ersten beiden klassischen Werke japanischer Literatur (1010 Genji Monogatari) von Frauen geschrieben. Aber natürlich gab es nicht immer friedliche Zeiten, es musste eine Bürgerwehr gegen streunende Banditen eingesetzt werden, und weil die reichen Adelsfamilien mehr Land haben wollten, setzten sie die Bürgewehr auch ein, um die Ainu (Ureinwohner Japans) weiter nach Norden zurückzudrängen.
Wegen Streitereien um den Thron folgten 4 heftige Jahre Bürgerkrieg. Nachdem der Minamoto Clan gegen den Taira Clan verloren hatten, festigten die Taira ihre Macht. Doch nach 20 Jahren (1180) hatte der Minamoto Clan wieder genügend Kraft und provozierte einen Krieg. Doch dieses mal wurden die Taira in der Meerenge von West-Honshu und Kyushu in der gewaltigen Seeschlacht von Dannoura geschlagen. Diese Schlacht hat für die Japaner einen gleich grossen Stellenwert wie etwa für die Europäer Waterloo oder Stalingrad.