Zum Inhalt springen

Landkreis Gnesen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 5. Juli 2006 um 21:50 Uhr durch AHZ (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Der preußisch-deutsche Landkreis Gnesen und der Kreis Witkowo bestanden in der Zeit zwischen 1818 und 1920 sowie 1939 und 1945.

Der Landkreis Gnesen umfasste am 1. Januar 1945:

  • 3 Städte,
  • 146 Gemeinden.

Verwaltungsgeschichte

19. Jahrhundert

Nach der Neuorganisation der Kreisgliederung im preußischen Staat nach dem Wiener Kongress entstand mit dem 1. Januar 1818 der Kreis Gnesen im Regierungsbezirk Bromberg in der preußischen Provinz Posen. Dieser umfasste meist ländliche Gebiete um die Stadt Gnesen. Das Landratsamt war in Gnesen. Seit dem 1. Juli 1867 gehörte der Kreis zum Norddeutschen Bund und ab 1. Januar 1871 zum Deutschen Reich.

Am 1. Oktober 1887 wurde der Kreis Gnesen aufgelöst und in die beiden neuen Kreise Gnesen und Witkowo aufgeteilt.

Der Kreis Gnesen umfasste:

  • die Stadtgemeinden Gnesen und Kletzko,
  • die Polizeidistrikte Gnesen I, Gnesen II - ohne die Landgemeinden Cielimowo, Drachowo, Gembarzewko, Gembarzewo, Goczalkowo, Gurowko, Kendzierzyn, Lubochnia, Ludwigshorst [Potrzymowo], Miaty, Michalowo, Niechanowo, Neudorf, Szczytniki, Trzoskolon, Wierzbiezany, Wola skorzencin, Zelaskowo, Zydowo I und Zydowo II und die Gutsbezirke Cielimowo, Grotkowo, Gurowko, Gurowo, Malczewo, Niechanowo, Zelaskowo und Zydowo -, Kletzko und Schwarzenau - nur die Landgemeinden Chwalkowo, Moraczewo und Johannesgarten [Imielinko] und die Gutsbezirke Lebnagora und Weißenburg [Chwalkowo].

Das Landratsamt war in Gnesen.

Der Kreis Witkowo umfasste:

  • die Stadtgemeinden Mieltschin, Powidz, Schwarzenau und Witkowo,
  • die Polizeidistrikte Gnesen II - nur die oben angegebenen Landgemeinden und Gutsbezirke -, Schwarzenau - ohne die oben angegebenen Landgemeinden und Gutsbezirke - und Witkowo.

Das Landratsamt war in Witkowo.

20. Jahrhundert

Nach dem Inkrafttreten des Versailler Vertrages am 10. Januar 1920 gehörten die Kreise Gnesen und Witkowo nunmehr als Gniezno und Witkowo dem polnischen Staat an. Zum 26. November 1939 wurde der polnische Landkreis Gniezno als Folge des deutschen Angriffs auf Polen unter seinem deutschen Namen Teil des neugebildeten Reichsgaus Posen – später Wartheland – im neuen Regierungsbezirk Posen. Der Landkreis umfasste nicht mehr die Stadt Gnesen, die seit 1925 einen eigenen Stadtkreis bildete. Im Frühjahr 1945 wurde das Kreisgebiet durch die Rote Armee besetzt und wurde danach wieder ein Teil Polens.

Kommunale Gliederung

Der Kreis Gnesen gliederte sich in Stadtgemeinden. Die Landgemeinden und selbstständigen Gutsbezirke waren anfangs in (kleineren) Woytbezirken (polnisch „wójt“ = deutsch „Vogt“) und später in (größeren) Polizeidistrikten zusammengefasst. Nach der Eroberung durch die Wehrmacht wurden die Städte und Gemeinden in Amtsbezirken zusammengefasst; Gutsbezirke gab es nicht mehr.

Ortsnamen

Durch unveröffentlichten Erlass vom 29. Dezember 1939 galten vorläufig hinsichtlich der bisher polnischen Ortsnamen die bis 1918 gültigen deutschen Ortsnamen. Diese globale Rückbenennung war möglich, da noch das gesamte deutsche Kartenwerk für die 1920 an Polen abgetretenen Gebiete (auch) die früheren deutschen Ortsnamen weitergeführt hatte.

Im laufe der nächsten Jahre erfolgten teilweise „wilde“ Eindeutschungen von Ortsnamen, meist auf Kreisebene. 1943 wurden durch Anordnung des Reichsstatthalters mit Zustimmung des Reichsinnenministers alle Namen, die Orte betrafen, die eine Post- oder Bahnstation besaßen, endgültig in einer deutschen Form festgelegt. Das waren, da meist „nicht deutsch genug“, lautliche Angleichungen, Übersetzungen oder freie Erfindungen, zum Beispiel:

  • Groß Rybno: 1939: Fischhausen, 1943: Fischtal,
  • Jarschomkowo: 1939: Wiesental, 1943: Jarben,
  • Kaminietz: 1939 Steindorf, 1943: Steinboden,
  • Kletzko: 1939: Klötzen, 1943: Klötzen (Wartheland),
  • Korschin: 1939: Korschen, 1943: Korschingen,
  • Lubowo: Libau
  • Lulkowo: Lukrode
  • Mieltschin: 1939: Möllen, 1943: Mielen,
  • Niechanowo: Niedorf,
  • Obora: 1939: Hermannsruh, 1943: Schipplicksruh,
  • Powidz: 1939: Kurheim,
  • Schwarzenau: Schwarzenau (Wartheland),
  • Slawno: Preisingen
  • Winiary: 1939: Weinberge, 1943: Winnendorf,
  • Witkowo: 1939: Wittingen, 1943: Wittingen (Wartheland),
  • Zydowo: 1939: Mühlendorf, 1943: Siedau.