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Livno

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Livno
Datei:Grbgradalivna.gif
Breitengrad 43.83°N
Längengrad 17.01°E
Bürgermeister Luka Čelan
Fläche (km²) 994 km²
Bevölkerung
(2006)
12,090 [1]
Zeitzone (UTC) UTC+1 Central European Time


Livno (gesprochen Liwno, dt. veraltet Süßwein) ist eine Stadt im Südwesten Bosnien-Herzegowinas, in der Föderation Bosnien-Herzegowina. Sie ist die Hauptstadt des Kantons Herceg-Bosnien (Hercegbosanska županija), der sich über den südwestlichen Teil Bosniens ( Drvar und Bosansko Grahovo ) und über die nordwestliche Herzegowina (Tomislavgrad, Livno und Kupres ) erstreckt.

Die eigentliche Stadt hat ca. 10.000 Einwohner (2003) und dehnt sich ca. 1,5 km in West-Ost-Richtung und ca. 2 km in Nord-Süd-Richtung aus. Die Gemeinde Livno hat eine Fläche von 994 km² und einschließlich der zugehörigen weiteren Ortschaften 32.454 Einwohner (Stand: 31. Dezember 2003).

Livno liegt inmitten einer Hügellandschaft, die von einigen herausragenden Höhen beherrscht wird (Troglav 1913 m/Dinara-Gebirge, Kamešnica - Konj 1856 m, Tušnica 1697 m, Krug 1740 m, Golija 1892 m, Cincar 2006 m, Šator 1875 m). Das Livanjsko polje (Livnoer Hochebene) hat eine Länge von 65 km und umfasst die Fläche von 380 km². Es liegt in einer Höhe von 700 m bis 720 m.

Datei:Panorama livno.jpg
Panoramaansicht von Livno
Datei:Gornji grad.jpg
muslimisches Viertel von Livno

Die Gemeinde Livno grenzt im Nordwesten an die Gemeinde Bosansko Grahovo, im Norden an Glamoč, im Nordosten an Kupres, im Osten an Tomislavgrad und im Westen an die, zur Republik Kroatien gehörenden, Gemeinden Sinj und Imotski.

Die Dörfer: Bila, Bilo Polje, Bogdaše, Bojmunte, Čaić, Čaprazlije, Čelebić, Čuklić, Ćosanlije, Dobro, Donji Rujani, Drinova Međa, Drnžalije, Golinjevo, Gornji Rujani, Grborezi, Grguići, Gubin, Komorani, Kovačić, Lipa, Lištani, Lopatice, Lusnić, Ljubunčić, Mali Guber, Mali Kablići, Miši, Odžak, Orguz, Podgradina, Podgreda, Podhum, Potkraj, Potočani, Potok, Priluka, Prisap, Prolog, Provo, Radanovci, Rapovine, Sajković, Smričani, Srđevići, Strupnić, Suhača, Tribić, Veliki Guber, Veliki Kablići, Vidoši, Vrbica, Vržerala, Žabljak, Zabrišće, Zagoričani, Zastinje, Žirović

Geographische Lage

Die geographischen Koordinaten der Stadt sind Vorlage:Koordinate Text Artikel. Sie liegt 724 m ü.d.M.

Klima

Das Klima in der Region um die Stadt Livno wird maßgeblich von der Nähe zur adriatischen Küste beeinflusst. Es herrscht ein mediterran beeinflusstes Bergklima mit starken Winden (Bora) und sehr vielen Sonnenstunden im Jahr (ebensoviele wie auf den dalmatinischen Inseln). Die Sommer sind sehr heiß und trocken, teilweise mit Temperaturen über 40°C. So sind Dürren, mit zahlreichen Waldbränden zu Folge, keine Seltenheit. Im Gegensatz dazu sind die Winter recht kühl und es kommt regelmäßig zu Schneefall.

Geschichte

Die Geschichte Livnos reicht bis etwa 2000 Jahre vor Christus zurück. Von dahin bis zur Ankunft der Römer (Pannonisch-Delmatischer Aufstand in den Jahren 6 bis 9 nach Christus - nach Angaben des Historikers Velleius Paterculus, der im Römischen Hauptquartier anwesend war, beteiligten sich 800.000 Menschen an diesem Aufstand) besiedelte der illyrische Stamm der Delmaten die Gegend um die Stadt Livno. Von dem Stamm der Delmaten und ihrer Hauptstadt Delmium (heute Tomislavgrad nach dem ersten kroatischen König Tomislav) leitet sich der Name der Region Dalmatien ab.

Bevölkerung

Bevölkerung in der Gemeinde Livno (2003):

  • Gesamt 2003: 32.454
  • Kroaten: 27.244 (83,4%)
  • Bosniaken: 4.189 (12,9%)
  • Serben: 725 (2.2%)
  • Andere: 296 (0,9%)

Bevölkerung 1991: 39.526

Datei:Wirschaftliche Zsammenarbeit.jpg
wirtschaftliche Zusammenarbeit


Die Bevölkerung in Livno unterscheidet sich in der Sprache, Mentalität und Bräuchen nur unwesentlich von den Einwohnern der benachbarten Region Dalmatien und dem Rest der Herzegowina. Der Grund für diese Verbundenheit ist familiärer Natur. Viele Familien sind sowohl in der Region um Livno, als auch in der benachbarten Region Dalmatien vertreten. Ein großer Teil der Familien hat sich nach dem Ende der osmanischen Herrschaft (Ende des 19. Jahrhunderts) aus Dalmatien hier angesiedelt oder ist von dort zurückgekehrt. Die heutige bosnisch-kroatische Grenze trennt sie allerdings nur formell von ihren Verwandten auf der jeweils anderen Seite.

Die kroatische Bevölkerung von Livno fühlt sich, sowohl politisch als auch geographisch dem Mutterland Kroatien sehr verbunden. Dies betrifft besonders die Region von Dalmatien, zu der sie auch enge wirtschaftliche Beziehungen unterhält. Die Bosniaken von Livno haben keine zweite Heimat, und sehen in Bosnien und Herzegowina ihr einziges Mutterland, unterhalten allerdings ebenso gute Kontakte zu den dalmatinischen Nachbarn.

Wirtschaft und Verkehr

(Gemeinde Livno, Stand: 2003)

Datei:Straße.jpg
schlechte Straßenverhältnisse

Die Wirtschaftskraft des Landkreises Livno ist sehr labil. Es erfolgt nahezu keine Wertschöpfung in der Stadt, der am stärksten wachsende Wirtschaftszweig ist die saisonale Gastronomie, dies überwiegend in Form von Straßencafes. Bei einer Einwohnerzahl von ca. 33.000 Menschen gibt es in Livno über 180 registrierte Straßencafes und zahlreiche Diskotheken. Es wird allerdings geschätzt, dass sich die Bevölkerungszahl während der Sommermonate fast verdoppelt. Das hängt damit zusammen, dass viele Einwohner von Livno, aus wirtschaftlichen und politischen Gründen, ins Ausland gegangen sind und dort arbeiten und leben. Viele von ihnen leben heute in Deutschland (vor allem in Frankfurt am Main), Österreich, der Schweiz, den Vereinigten Staaten, Kanada, Australien usw... . Viele sind, aufgrund der jugoslawischen Unterdrückung, auch nach Argentinien ausgewandert.

In Livno gibt es aber Fabriken, die im Krieg keinerlei Schäden erlitten haben. Die Maschinen sind zwar veraltet, aber es gibt sicherlich Konzerne die Interesse an eine Investition haben. Viele Menschen die dort gearbeitet haben, leben immer noch in der Stadt. So ist das Know-How in den jeweiligen Branchen vorhanden. Nur die Politik behindert diese Realisation.

Mittlerweile hat sich die wirtschaftliche Lage ein wenig gebessert. Für die Zukunft haben die Verantwortlichen Initiativen ergriffen, die die Lage bessern soll. Zum Beispiel sind Grundstückspreise in Industriegebieten gefallen und die Infrastruktur hat sich in Form von Umgehungsstraßen für den LKW-Verkehr gebessert.

Ausserdem ist Livno in dem Vorteil, dass die Stadt am nächsten zur kroatischen Hafenstadt Split liegt. Wegen des kürzeren Wegs und der mittlerweile niedrigen Grundstückspreise ist Livno für Firmengründer interessant, da es sich in Bosnien und Herzegovina bzw. in Livno günstiger produzieren und arbeiten lässt.

Statistische Daten

Statistische Daten für Gemeinde Livno (Stand: 2003)

Tourismus

Ausflugsziele

Datei:Kamesnica.jpg
Berglandschaft nahe Livno
Datei:Busko jezero.jpg
am See Busko Blato
Datei:Busko See.JPG
Flussmündung in den Busko See
Datei:Dzamija zrak.jpg
Die Hadzi Ahmet Daktar Moschee


Museum und Galerie

Interessantes

Moscheen

Livno besitzt auch heute noch - trotz einiger Kriegszerstörungen im Zweiten Weltkrieg sowie in den Kriegen der 1990er Jahre - einige städtische Moscheen aus der osmanischen Zeit mit einem immensen Wert für die Geschichte Bosniens. Im Laufe der bewegten Geschichte auf dem Balkan entstanden während der osmanischen Zeit 17 Moscheen in der Stadt: Altstädtische Moschee, Sinan-Caus-Moschee (oder Dzumanusa), Bali-Aga-Ljubuncic-Moschee (oder Balagusa), Hadzi-Ahmet-Dukatar-Moschee (oder Glavica), Muhamed-Spahija-Moschee (oder Perkusa), Mustafa-Pasa-Moschee oder Lala-Pasa-Moschee (genannt auch Beglucka), Paschas-Moschee (oder Atlagica-Moschee), Tepet-Moschee, Borusa-Moschee, Busatlija-Moschee (oder Milosnik-Moschee), Zavra-Moschee, Firdus-Moschee, Piragica-Moschee (oder mesdzid), Curcinica-Moschee im Zentrum der Stadt. Zu Ende des 20. Jhs. gibt es in Livno allerdings nur noch fünf der insgesamt 17 städtischen Moscheen. Kroatische Nationalisten zerstörten just am Kriegsende die Curcinica-Moschee im Zentrum der Stadt, so dass heute nur noch vier übriggeblieben sind. Es sind gleichzeitig die bekanntesten vier der städtischen Moscheen, die sich sich durch eine wertvolle und einzigartige Architektur (Kupelbauten), sowie durch eine feinfühlige floral-freskale Kunst im Inneren zeichnen. Das sind: Sinan-Caus-Moschee (oder Dzumanusa), Bali-aga-Kaka-Ljubuncic-Moschee (oder Balagusa), Hadzi-Ahmet-Kaknet-Dukatar-Moschee (oder Glavica), Mustafa-jede-pasa-Moschee oder Lala-pasa-Moschee (genannt auch Beglucka).

Datei:Gorica-livno-s.jpg
Blick auf das Franziskanerkloster Gorica
Datei:Listani.jpg
kleine Kirche nahe Livno


Franziskanerkloster

Die Klosterkirche von Gorica in Livno ist gebaut in drei Etappen (1854-1875, 1876-1891, 1892-1906). Der erste Plan stammt von Franjo Moise, eines damals gut bekannten Architekten aus Split. Dieser Plan wurde später, in der dritten Etappe, wesentlich geändert und verbessert von einem bekannten kroatischen Architekten Josip Vancaš.

Die Kirche ist eine dreischiffige Basilika mit einem Narthex und einem geräumigen Presbyterium. Das Hauptschiff ist in drei Jochen durch große Pfeiler geteilt, die oben, mit runden Bögen verbunden sind und die Tonnengewölbe abgrenzen. Der Eindruck des dynamischen Strebens nach oben ist gewaltig. Der Raum wirkt als eine kräftige, gedrungene Einheit nicht zuletzt auch durch die warmen Farben seiner Flächen.

Der Bau der Kirche hat enorme Opfer von seinen Bauherren erfordert: nach bescheidenster Schätzung - mehr als 300.000 Kronen. Diese grosse Summe haben die Franziskaner von Livno und der Umgegend, gemeinsam mit ihrem Volke, fast allein bestritten.


König-Tomislav-Denkmal

Das Denkmal wurde zur Erinnerung an die tausendjährliche Krönung des ersten kroatischen Königs Tomislav erbaut (Enthüllung am 05. September 1926). Die Höhe beträgt 9,25 m. Das Denkmal ist ein Symbol der Stadt Livno geworden. Obwohl die frühere Hauptstadt Dalmatiens und Kroatiens, Tomislavgrad (früher Duvno oder Zupanjac), meist als Ort der Krönung Tomislavs genannt wird, gehen Historiker davon aus, dass die Krönung tatsächlich auf dem Feld von Livno stattfand.


Käse aus Livno (Livanjski sir)

ist eine Spezialität der Gegend. Er wird aus einer Mischung von Kuh- und Schafsmilch gemacht und auf den Bauernmärkten in der Umgebung sowie ins Ausland verkauft. Die Herstellung von Käse aus Livno begann schon 1885. Die Produktion in der Molkerei Livno (Mljekara Livno) beträgt über 500 Tonnen jährlich (Stand: 2002). Dort werden über 10 Millionen Liter Milch von etwa 1000 Lieferanten verarbeitet. Die Reifezeit des Livnoer Käses beträgt 60 bis 66 Tage.


Livnos Tierwelt

Die Natur um Livno ist an vielen Stellen unberührt geblieben. So kommt es, dass es in der Region noch viele freilebende Wölfe,Bären sowie Giftschlangen gibt.

Literatur

  • Muzej hrvatskih arheoloških spomenika - Split, Općinsko Hrvatsko vijeće obrane - Livno: Livanjski kraj u povijesti, Split-Livno 1994
  • Federalni zavod za programiranje razvoja: Socioekonomski pokazatelji po općinama u Federaciji Bosne i Hercegovine, Sarajevo 2004