Leiter (Gerät)
Die Leiter (von althochdeutsch: leitara lehnen, die Angelehnte) ist ein Gerät mit Sprossen zum Hinauf- und Hinabsteigen, die links und rechts in zwei Holme eingepasst sind.
Es existieren Leitern aus Holz und Leitern aus Leichtmetall; letztere sind oft zusammenklappbar.
Eine grundsätzlich andere Bauform sind die nicht auf dem Boden stehenden, sondern hängenden Strickleitern.
Sprichwörter:
- "Nie unter einer angelehnten Leiter durchgehen!"
- "Das Leben ist wie eine Hühnerleiter, man kommt vor lauter Dreck nicht weiter." (auch in der Version "Das Leben ist wie eine Hühnerleiter, kurz und beschissen")
Leiterlänge und Arbeitshöhe
Da fast alle Leitern (mit Außnahme der Hakenleiter bzw. Strickleiter) in einem bestimmten Winkel aufgestellt werden müssen (Vermeidung des Umkippens), ist die Arbeitshöhe geringer als die reine Leiterlänge.
Gemäß BGI 521 (Informationsschrift der Berufsgenossenschaften) beträgt z.B. für Anlegeleitern die maximale Arbeitshöhe 7,00 m.
Tragbare Leitern
"Tragbare Leitern" sind im Allgemeinen Leitern, die von relativ wenigen Menschen getragen werden können. Dadurch können diese Leitern flexibel und schnell an verschiedenen Orten eingesetzt werden.
Leiterarten
Steckleiter
Die Steckleiter ist eine Anstellleiter und besteht aus mehreren langen Teilen, die ineinander gesteckt werden können.
Folgenden Längen ergeben sich bei Steckleitern nach Norm (siehe unten):
Leiterlänge | Arbeitshöhe | |
---|---|---|
1 Leiterteil | 2,70 m | ca. 2,10 m |
2 Leiterteile | 4,60 m | ca. 3,70 m |
3 Leiterteile | 6,50 m | ca. 5,00 m |
4 Leiterteile | 8,40 m | ca. 7,20 m |
Die Differenz zwischen der Leiterlänge mehrerer Teile und der Summe der Länge der Einzelteile ergibt sich aus der Überschneidung der Teile beim Zusammenstecken. Es werden so genannte A-Teile und B-Teile unterschieden: Die A-Teile haben auch in Fußhöhe Sprossen, so dass sie nicht auf ein Leiterteil gesteckt werden können. Ein A-Teil ist also immer das unterste Leiterteil. Mittlerweile verwendet man statt einem A-Teil ein B-Teil mit einem Einsteckteil mit Sprossen.
Beispielsweise können so im Feuerwehrbereich zwei Löschfahrzeuge mit nur je 2 Leiterteilen trotzdem eine 4-teilige Leiter zusammenbauen.
Außerdem gibt es noch ein Verbindungsteil, um 2 Leiterteile zu einer so genannten Bockleiter zu verbinden.
Trittleiter
Schiebleiter
Die dreiteilige Schiebleiter ist eine Anstellleiter und besteht aus drei beweglich verbundenen Leiterteilen, die mittels eines Zugseils auseinander gezogen werden kann. Nach Norm (siehe unten) hat sie zusammengeschoben eine Transportlänge von 5,60 m, komplett ausgezogen eine Einsatzlänge von 14 m, was eine Arbeitshöhe von 12,20 m (3. OG) ermöglicht.
Unter-, Mittel- und Oberleiter haben jeweils 17 Sprossen. Eine Schiebleiter aus Holz wiegt 100 kg, aus Aluminium 75 kg.
Klappleiter

Die Klappleiter (auch Doppelleiter) ist eine Anstellleiter. Nach Norm (siehe unten) hat sie zusammen geklappt eine Länge von 3,26 m, auseinander geklappt eine Länge von 3 m und ist somit die einzige genormte Leiter, deren Transportlänge größer als die Einsatzlänge ist. Zusammengeklappt hat die Klappleiter die Form eines Vierkantholzes mit abgerundeten Ecken. Sie benötigt so nur wenig Platz und kann leicht in einem Fahrzeug verstaut werden. Die Klappleiter ist gut geeignet zum Überwinden kleiner Höhenunterschiede und für den Einsatz in engen Räumen oder Schächten. Die Klappleiter hat 9 Sprossen und wiegt etwa 10 Kilogramm. Die Holme bestehen in der Regel aus Fichten- Kiefern- oder Lärchenholz, die Sprossen sind aus Eschenholz und zuätzlich mit Stahlblech beschlagen. Die Holzteile der Klappleiter sind mit Leinöl geölt und mit einer Schicht aus Klarlack überzogen. Die Klappleiter wird von einer Einsatzkraft alleine vorgenommen.
Hakenleiter
Die Hakenleiter hat nach den Normen eine Länge (siehe unten) 4,40 m und besitzt an der Oberseite einen Haken, mit dem sie in eine höhergelegene Öffnung eingehängt werden kann. Sie darf nicht als Anstellleiter verwendet werden, da sie nur für Zug- jedoch nicht für Druckbelastungen ausgelegt ist. Da sie wie oben beschrieben z. B. an jeden Balkon oder in jedes Fenster gehängt werden kann ist ihre Arbeitshöhe als einzige Leiter praktisch unbegrenzt.
Kletterleiter
Die in Turnhallen an der Wand befestigte Übungsleiter zur Körperschulung nennt man auch Sprossenleiter oder Sprossenwand.
Hinweise zur Benutzung und Wartung
Als Belastungsgrenze gilt eine Person pro Leiterteil.
Anlegeleitern dürfen nur bei festem Untergrund an feste Punkte (z.B. Hauswände) angestellt werden. Der Anstellwinkel soll ca. 65° - 75° betragen, und die Leiter mindestens 3 Sprossen über eine mögliche Einstiegsöffnung herausragen.
Leitern aus Holz dürfen nur mit Klarlack lackiert sein, damit Risse oder andere Beschädigungen erkennbar bleiben.
Normen
Es existieren folgenden Normen für Tragbare Leitern:
Leiter | Normen (EN, DIN, ÖNORM) |
---|---|
Steckleiter | EN 1147, DIN 14 711, ÖNORM F4047 |
Schiebleiter (3-teilig) | EN 1147, DIN 14 715, ÖNORM F4047 |
Schiebleiter (2-teilig) | DIN 14 714 (Norm zurückgezogen) |
Klappleiter | EN 1147, DIN 14 713, ÖNORM F4047 |
Hakenleiter | EN 1147, DIN 14 710, ÖNORM F4047 |
Multifunktionsleiter | DIN/ EN 1147 |
Tragbare Leitern bei der Feuerwehr und anderen Hilfsorganisationen
Die Vorteile von tragbaren Leitern macht sich die vor allem die Feuerwehr zu nutze. Beispielsweise bei einer schnellen Evakuierung von Menschen aus einem brennenden Haus.
Diese Leitern sind auf Feuerwehrfahrzeugen untergebracht und werden von der Mannschaft an den Einsatzort getragen werden. Sie dienen als Rettungs- oder Angriffsweg (werden also bestiegen), oder werden als Hilfsgerät eingesetzt. Der Einsatz von tragbaren Leitern ist in der FwDV 10 festgeschrieben. Es dürfen nur Leitern nach Norm (siehe oben) verwendet werden.
Bei der Feuerwehr wird die Arbeitshöhe bzw. die Einsatzhöhe als Rettungshöhe bezeichnet.
Zur Menschenrettung darf die vorgeschriebene Belastungsgrenze überschritten werden.
Verwendete Arten
Die Steckleiter ist die am meisten verwendete Leiter in der Feuerwehr, da sie am dynamischsten eingesetzt werden kann. Je nach Einsatzzweck entsprechend können Leiterteile ineinander gesteckt werden. Zum Besteigen dürfen höchstens 4 Leiterteile ineinander gesteckt werden (Ausnahme Menschenrettung). Auf den Feuerwehrfahrzeugen sind entweder 2 oder meistens 4 Steckleiterteile untergebracht. Weiterhin kann ein Leiterteil auch als Behelfstrage oder zur Rettung von im Eis eingebrochenen Personen verwendet werden.
Die Klappleiter findet auch als Rammbock Verwendung.
Da das Steigen mit der Hakenleiter meist nicht leicht und außerdem gefährlich ist, wurde die Nutzung der Hakenleiter in einigen Bundesländern der Feuerwehr verboten. Dieser steht jedoch dann keine Leiter mehr zur Verfügung, die Stockwerke außerhalb der Reichweite der Drehleitern erreichen kann.
Die so genannte Multifunktionsleiter ist keine Rettungsleiter wie die übrigen oben vorgestellten Leitern. Sie wird als Mehrzweckleiter in der neuesten Norm für Rüstwagen aufgeführt.
Drehleitern
Drehleitern sind so genannte Hubrettungsfahrzeuge der Feuerwehr. Sie können je nach Bauart Höhen von bis zu 50 m erreichen.
Steigetechniken
Beim Besteigen einer Leiter werden zwei Techniken unterschieden, der Passgang und der Kreuzgang.