Zum Inhalt springen

Lindenstraße

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 4. Juli 2006 um 15:47 Uhr durch 134.93.198.229 (Diskussion) (Darsteller). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Vorlage:Infobox Fernsehserie

Wolfgang Grönebaum und Annemarie Wendl („Egon und Else Kling“) beim Tag der offenen Tür in Köln-Bocklemünd 1997

Die Lindenstraße ist eine Fernsehserie des WDR und gilt als erste deutsche Endlosserie.

Die erste Folge wurde am 8. Dezember 1985 um 18.40 Uhr ausgestrahlt. Seither läuft die Lindenstraße wöchentlich. Die 1000. Folge lief am 30. Januar 2005. Sendeplatz der Episoden-Erstsendung ist seit dem 13. März 2005 immer sonntags um 18.50 Uhr im Ersten. Ursprünglich sollte die Serie donnerstags im Hauptabendprogramm ausgestrahlt werden, deshalb spielen die Handlungen in der Regel auch immer an einem Donnerstag. Ausnahmen sind die so genannten „Feiertags-Folgen“, die an Ostern oder Weihnachten, aber auch an Wahltagen spielen.

Der Erfinder der Lindenstraße ist Hans W. Geißendörfer, dessen Firma „Geißendörfer Film- und Fernsehproduktion GmbH (GFF)“ die Serie bis heute produziert. Nach eigener Aussage wurde er durch seine Kindheit in einem Mehrfamilienhaus in Neustadt an der Aisch zu der Idee für die Lindenstraße inspiriert. Bei den ersten 31 Folgen führte Geißendörfer auch Regie. Mittlerweile wechselt diese nach etwa 10 Folgen, aktuell zwischen den Regisseuren Herwig Fischer, Wolfgang Frank, Kerstin Krause, Severin Lohmer, Dominikus Probst (Ehemann von Irene Fischer) und Dr. Susanne Zanke.

Kulissen

Lindenstraße 7 („Villa Dressler“)

Die Handlung spielt in München, gedreht wird in Köln-Bocklemünd. Auf dem dortigen WDR-Studiogelände (Vorlage:Koordinate Text Artikel) wurde nahezu die gesamte Außenkulisse als Fassadenattrappe auf 150 Meter aufgebaut; im Bereich des Hinterhofs von Haus Nr. 3 fanden außerdem der in der Serie oft gezeigte kleine Park mit Kinderspielplatz sowie der Friedhof für die verstorbenen Straßenbewohner Platz (wobei letzterer mittlerweile zu klein wurde; inzwischen werden Friedhofsszenen auch auf einem echten Friedhof gedreht). Der Großteil der Kulissen selbst sind nachgebildete Stadthäuserfassaden ohne jedes Innenleben. Die Cafés „Bayer“ und „Moorse“, die „Aloisius-Stub'n“, der „Humanitas“-Laden, in dem sich seit Frühjahr 2006 ein italienisches Lebensmittelgeschäft befindet, das Reisebüro und Urszulas Friseursalon wurden auf Grund großer Fensterflächen und leichter Einsehbarkeit bespielbar ausgestattet. Die übrigen Innendrehs erfolgen in zwei geschlossenen Studios, wo sämtliche Wohnungseinrichtungen einschließlich des Treppenhauses mittels verschiebbarer Wände nachgestellt wurden; freilich nicht ganz vorbildgetreu. So gelangt man etwa von Mutter Beimers Küche aus direkt ins Badezimmer von Andy Zenker, das Treppenhaus aus Haus Nr. 3 versteckt sich hinter dem Vorhang der Bühne des griechischen Restaurants „Akropolis“. Auch sind die einzelnen Wohnungen nicht bauplanmäßig konzipiert. Tragende Wände scheint es nicht zu geben. Oft zeigen Fenster direkt auf „Nachbargebäude“.

Die Außenkulisse der Häuserzeile „Café Bayer“ war in den ersten Jahren der Serie nicht vorhanden. Da das Drehgelände an der Autobahn liegt und bei Außendrehs der Geräuschpegel sehr hoch war, entschloss man sich, eine Lärmschutzmauer zu errichten und entwarf gleich die Kastanienstraße dazu. Relikt dieser Zeit ist auch der zeitweise rege Verkehr im Teil der Kastanienstraße vor dem „Reisebüro Ehrlich“, obwohl die Straße dort nach wenigen Metern an einem großen Tor endet.

Zwischenfälle und Anekdoten

Wohnzimmer Familie Beimer
  • Die Lindenstraße ist die erste deutsche TV-Serie, in der ein gleichgeschlechtlicher Kuss zu sehen war (1990). Das führte zur Zensur durch den BR, der diese Folge nicht sendete.
  • Anna Nowak, die in der Serie die Urszula Winicki verkörpert, zierte 1999 das Titelbild des deutschen Playboys (siehe auch Kritik).
  • Mit der Kampagne „Wählt Gung!“ thematisierte die Serie das Thema Ausländerwahlrecht; bei der darauffolgenden Bundestagswahl mussten einige Stimmzettel als ungültig aussortiert werden, weil auf ihnen „Gung“ hinzugeschrieben und angekreuzt war.

Aktualität

Die Produzenten der Lindenstraße drehen immer wieder auch kurz vor dem Ausstrahlungstermin Szenen mit aktuellem Inhalt nach, um einen gewissen zeitnahen Anspruch zu erhalten. So wurden zum Beispiel bei der Bundestagswahl 1998 vier Versionen über den Ausgang vorbereitet. Bei der Bundestagswahl 2005 wurde Bezug genommen auf den Tod einer Direktkandidatin und die damit verbundene Nachwahl in Dresden.

Kritik

Kritiker werfen Geißendörfer vor, die Lindenstraße immer wieder für politische Propaganda zu missbrauchen. Tatsächlich verhalten sich die Charaktere der Lindenstraße oft politisch ähnlich, parteiergreifend für linke Politik, die von der 68er-Bewegung bestimmt wird. Im Gegensatz dazu ließ das Lindenstraßenteam zur Bundestagswahl 2005 den homosexuellen Charakter Suzanne CDU wählen und dazu klar Stellung beziehen.

In der Vergangenheit wurde kritisiert, dass andere politische Sichtweisen oft eher komisch oder offensichtlich negativ dargestellt werden. Allerdings ist es in Serien üblich, Handlungen und Figuren zu überzeichnen und deutlich überspitzt dazustellen.

Auch bei brisanten politischen Themen beziehen die Figuren der Lindenstraße immer wieder eindeutig Stellung.

Darsteller

Aktive Schauspieler
Schauspieler Serienname seit Folge
Domna Adamopoulou Elena Sarikakis 9
Anja Antonowicz Nastya Pashenko 1003
Liz Baffoe Mary Sarikakis, geb. Dankor, gesch. Kling 518
Jo Bolling Andreas „Andy“ Zenker 220
Philipp Brammer Jan Günzel 947
Susanna Capurso Sabrina Buchstab 1015
Susanne Evers Suzanne Richter 744
Irene Fischer Anna Ziegler, geb. Jenner 61
Joris Gratwohl Alexander „Alex“ Behrend 781
Erkan Gündüz Murat Dagdelen 716
Ludwig Haas Dr. Ludwig Dressler 1
Roman Haubner Fabian Feldmann 1026
Willi Herren Oliver „Olli“ Klatt 234
Knut Hinz Hans-Joachim „Hajo“ Scholz 241
Hermes Hodolides Vasily Sarikakis 1
Beatrice Kaps-Zurmahr Andrea Neumann 945
Joachim Hermann Luger Hans „Hansemann“ Beimer 1
Heinz Marecek Bruno Skabowski 910
Marie-Luise Marjan Helga Beimer („Mutter Beimer“) 1
Bill Mockridge Erich Schiller 301
Klaus Nierhoff Christian Brenner 847 ( 154 als Thomas Wertmeyer )
Anna Nowak Urszula Winicki 249
Sontje Peplow Lisa Hoffmeister 297
Franz Rampelmann Olaf Kling 387
Marianne Rogée Isolde Pavarotti, verw. Panovak 9
Harry Rowohlt Penner Harry (Hartmut Rennep) 482
Moritz A. Sachs Klaus Beimer 1
Horst D. Scheel Hans Wilhelm Hülsch 115
Johannes Scheit Tom „Tiger“ Ziegler 191
Rebecca Siemoneit-Barum Iphigenie „Iffi“ Zenker 220
Gunnar Solka Peter „Lotti“ Lottmann 979
Andrea Spatzek Gabriele „Gabi“ Zenker, geb. Skabowski, verw. Zimmermann 1
Julia Stark Sarah Ziegler 103
Amorn Surangkanjanajai Gung Pham Kien 4
Jacqueline Svilarov Nina Beimer, geb. Zöllig 744
Sara Turchetto Marcella Varese 579
Georg Uecker Carsten Flöter 6
Margret van Munster Rosemarie „Rosi“ Koch 157
Giselle Vesco Hildegard „Hilde“ Scholz 772
Urs Villiger Julian Hagen 1000
Claus Vinçon Georg „Käthe“ Eschweiler 575
Cosima Viola Jaqueline „Jack“ Aichinger 808
Sybille Waury Tanja Schildknecht 2
Birgitta Weizenegger Ines Kling, geb. Krämer, gesch. Reitmaier 731
Moritz Zielke Moritz „Momo“ Sperling 346
Ausgeschiedene Schauspieler
Schauspieler Serienname Folgen
Inga Abel Dr. Eva-Maria Sperling 344–766
Nika von Altenstadt Sonia Besirsky † 474–635
Brigitte Annessy Dominique Mourrait 162–934
Markus Anton Mikis Houeris 923–1030
Martin Armknecht Robert Engel 104–364
Fritz Bachschmidt Gottlieb Griese † 1–159
Selma Baldursson Meike Schildknecht † 2-84
Johanna Bassermann Philomena „Philo“ Bennarsch † 1–115
Ina Bleiweiß Marion Beimer #1 19851993
Natascha Bonnermann Pia Lorenz 678–737 und 951-964
Franz Braunshausen Siegfried „Sigi“ Kronmayr 1–46
Tilli Breidenbach Lydia Nolte #1 † 1–400
Hanna Burgwitz Elisabeth Birkhahn † 568–853
Ceren Dal Canan Dagdelen 19982000
Michael Dillschnitter Christoph Bogner 235–400
Fritz Egger Stephan Kettner 937–968
Guido Gagliardi Enrico Pavarotti † 137–556
Guido Gagliardi Natale Pavarotti 525-567
Susanne Gannott Beate Flöter, gesch. Sarikakis 9–640 und 825-847
Raimund Gensel Franz Schildknecht † 2–370
Steffen Gräbner Dieter Rantzow † 313-520
Franziska Grasshoff Angelika Kur
Giada Gray Pat Wolfson 489–934
Michael A. Grimm Konrad Wöhrl 951-1046
Wolfgang Grönebaum Egon Kling † 1–656
Daniel Hajdu Frank Dressler #1 6-43
Gérard Herold Jean-Luc Mourrait #2 † 193-262
Dagmar Hessenland Elisabeth Dressler † 6–263
Christian Kahrmann Benjamin „Benny“ Beimer † 1–520
Florian Köster David Krämer 792–914
Anette Kreft Bianca Guther 9-147
Hans-Werner Krückeberg Herr Backhaus
Tilmar Kuhn Heiko Quant 709–901
Reinhold Lampe Oskar Krämer † 792–1024
Michael Laricchia Timo Zenker 19901998
Arnfried Lerche Friedhelm Ziegler † 100–295
Susanne Leutenegger Leonie Vogt #2 † 795-802
Ursula Ludwig Lydia Nolte #2 † 410-475
Ines Lutz Franziska Brenner 798 -1041
Sigo Lorfeo Paolo Varese 301–898
Michael Marwitz Kurt Sperling † 384–750
Hasan Ali Mete Dr. Ahmet Dagdelen 624–787
Ute Mora Berta Griese, geb. Nolte 1–935
Marc-Oliver Moro Felix Flöter, geb. Vogt 720 - 1048
Philipp Neubauer Philipp Sperling 346–911
Thorsten Nindel Franz Joseph „Zorro“ Pichelsteiner 141–670
Marcus Off Phil Seegers 14–949
Kostas Papanastasiou Panaiotis Sarikakis 3–794
Antonio Paradiso Fausto Rossini 571–839
Frédérique de Pasquale Jean-Luc Mourrait #1 † 162-179
Claudia Pielmann Elfriede „Elfi“ Kronmayr, geb. Hoffmann 1–46
Martin Rickelt Franz Wittich † 95–965
Marlene Riphahn Tante Betty Schiller † 577–610
Clelia Sarto Daniela Schmitz 581–701
Dieter Schaad Dr. med. Manfred Pauli 176–205, 494
Manja Schaar Carmen Altmann 842–911
Ulrike Scheel Ute Weigel 684–983
Tanja Schmitz-Kemmerling Julia von der Marwitz † 484–565
Manfred Schwabe Matthias Steinbrück † 64–507
Til Schweiger Joshua „Jo“ Zenker 220–365
Dietrich Siegl Stefan Nossek † 1–132
Stephen Sikder Rashid Daruwalla 902–1017
Nadine Spruß Valerie Zenker, gesch. Ecker 220–888
Herbert Steinmetz Josef „Joschi“ Bennarsch † 1–50
Christine Stienemeier Maja Starck † 684–982
Manon Straché Claudia Rantzow † 229–491
Bernd Tauber Benno Zimmermann † 1–156
Anna Teluren Amélie von der Marwitz † 203–597
Karina Thayenthal Leonie Vogt #1 † 725-738
Ulrike C. Tscharre Marion Beimer #2 810-1073
Annemarie Wendl Else Kling † [1] 1-1069
Carlos Werner Ernst-Hugo von Salen-Priesnitz † 123–597
David Wilms Theo Klages 608 u.a.
Christoph Wortberg Frank Dressler #2 72-340 und 806-863
Monika Woytowicz Henny Schildknecht † 2–61
Robert Zimmerling Hubert Koch † 160–549


Sonstiges

  • Irene Fischer und Joachim Hermann Luger engagieren sich für Menschen mit einem Down-Syndrom (Trisomie 21), indem sie an einer Posterkampagne des DS-Infocenters teilnahmen. Das Motto der Bilderserie lautet: „Junge Männer mit Down-Syndrom haben manchmal nur Mist im Kopf. Wie alle, die gerade in der Pubertät stecken.“ Bereits als Fernseheltern von Jan Dominik Grünig, der mit Trisomie 21 geboren wurde und seit seinem fünften Lebensmonat in der Lindenstraße den Martin spielt, kamen die beiden Schauspieler mit dem Thema Down-Syndrom in Berührung. Joachim Hermann Luger war Pate des zweiten am 8. Mai 2004 in Frankfurt am Main stattfindenden Down-Sportlerfestivals. Für den Umgang mit dem Thema „Behinderung“ erhielt die Lindenstraße im Jahr 2001 den Lebenshilfe-Medienpreis Bobby.
  • Als einzige der derzeit aktiven Schauspieler schreibt Irene Fischer auch Drehbücher für die Lindenstraße

Literatur

  • Hans W. Geißendörfer und Wolfram Lotze (Hrsg.): Lindenstraße - 1000 Folgen in Wort und Bild. Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-89602-609-7

Quellen

  1. Westdeutscher Rundfunk: Das Ende einer Legende auf http://www.lindenstrasse.de/lindenstrasse/lindenstrassecms.nsf/index/0C56E83D49EC259AC125714D002E17F9?OpenDocument&par=pg01 [11.04.2006]


Vorlage:Navigationsleiste Seifenopern