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Helga-Stöver-Park

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Koordinaten: 51° 12′ 13″ N, 6° 27′ 46″ O Bild 1: Die Lage des späteren Helga-Stöver-Parks in der Tranchotkarte (1803–1820) Lage und Geschichte Koordinaten 51°12'12.95"N, 6°27'45.72"E Standort Deutschland • Nordrhein-Westfalen o Stadt Mönchengladbach  Stadtteil Lürrip Parkanlagen Mönchengladbach


Der Helga-Stöver-Park ist eine Parkanlage von nur 0,2 ha Größe in der Stadt Mönchengladbach, Stadtteil Lürrip, an der Neusser Straße (Koordinaten siehe oben rechts). Sein Name erinnert an die Mönchengladbacher Pädagogin Helga Stöver. Seine Geschichte spiegelt den Strukturwandel der Stadt Mönchengladbach wider. Der Park enthält derzeit u.a. stattliche Platanen.

Geschichte

1806: Bauernland mit forstwirtschaftlicher Nutzung

Das kleine, von Wohnhäusern und der Neusser Straße eingerahmte Areal des Helga-Stöver-Parks war zu Beginn des 19. Jahrhunderts Teil eines Gebietes, das von den anliegenden Lürriper Höfen als Wald (Baumgarten, Holzung, Waldweide u.a.) bewirtschaftet wurde. Dies ergibt sich aus der Tranchotkarte, die dieses Waldgebiet zwischen dem später zur Neusser Straße ausgebauten Verkehrsweg im Norden und dem damals weiter südlich vorbei fließenden Gladbach ausweist. Das spätere Parkgelände wurde damals, laut Legende der Tranchotkarte[1], als Baum- oder Obstgarten (les vergers) genutzt. Weiteren Aufschluss gibt das Urkataster von 1812. Danach war das heutige Parkgelände Teil der großen Parzelle Flur D Nummer 705 mit der Flurbezeichnung Im Lürriper Forst. Die Parzelle gehörte zu diesem Zeitpunkt dem damals nördlich der Neusser Straße liegenden Nakatenhof und war, gemäß der angegebenen Nutzungsart, eine (Baum-) Pflanzung (plant. = plantation)[2].

1872: Garten von Fabrikanten

Im Zuge des industriellen Aufschwungs der Stadt Mönchengladbach zum sogenannten niederrheinischen Manchester und wegen der damit einhergehenden Verknappung industriell nutzbarer Flächen im Stadtgebiet, suchten Unternehmer auch in der Umgebung der Stadt nach geeigneten Fabrikstandorten. Die besagte Parzelle 705 war attraktiv, weil sie auch größeren Fabrikanlagen Raum bot und weil sie seit dem 1850 erfolgten Ausbau der Neusser Straße zur Communal-Chaussee von Neuss nach Gladbach[3] direkten Anschluss an die Verkehrsinfrastruktur des Niederrheins besaß. Aus Verkäufersicht mag zudem eine Rolle gespielt haben, dass, gleichzeitig mit der Industrialisierung, die Fortwirtschaft zur Gewinnung von Nutz- und Schlagholz im damaligen Landkreis Gladbach an Bedeutung verlor. Dies war ein Prozess, in dem zunehmend der traditionelle Fachwerkbau durch Ziegelmauerwerk[4] und das bis dahin wichtige Brennholz durch die anfangs mit dem Schiff über den Nordkanal, später mit der Aachen-Düsseldorf-Ruhrorter Eisenbahn aus dem Ruhrgebiet herangefahrene Steinkohle ersetzt wurden, während gleichzeitig Waldflächen in Ackerland und Industriestandorte umgewidmet wurden, ersteres zwecks Versorgung der wachsenden Bevölkerung mit Nahrungsmitteln[5]. Parzelle 705 wurde so, wie sich aus einer 1872 herausgegebenen Übersichtskarte der Stadt Mönchengladbach ergibt, zu einem der ersten Standorte der Textilindustrie im Mönchengladbacher Stadtteil Lürrip.

Bild 2: Ausschnitt aus der Übersichtskarte der Stadt Mönchengladbach aus dem Jahr 1872[6]. Pfeil: Gelände des späteren Helga-Stöver-Parks, weitere Erläuterungen siehe Text.

Die Karte zeigt ein großes Fabrikgebäude (1) innerhalb eines von einer Mauer umgebenen Geländes, auf dem ab 1879 die Weberei Cornely & Cie., Neusser Straße 98, zwischen Neusser Straße (2), Im Dommer (3) und Kopernikusstraße (4) nachgewiesen ist[7][8]. Das Fabrikgebäude war mit beträchtlichem Abstand zur Neusser Straße errichtet worden, die Fläche des späteren Helga-Stöver-Parks blieb, auch in der Folge, größtenteils unbebaut. In der Nachbarschaft liegen der Nakatenhof (5) und die mittlerweile an der Neusser Straße errichtete Wohnbebauung (6).

Ein Luftbild aus dem Jahr 1956 belegt, dass auf dem inzwischen auf die Mechanische Weberei Eduard Funck übergegangenen Fabrikgelände im Bereich des späteren Helga-Stöver-Parks ein bereits alter Baumbestand gepflegt wurde.

Bild 3: Mechanische Weberei Eduard Funck KG, Neusser Straße 98 am 14. November 1956[9]. Das baumbestandene Gelände am linken Bildrand wurde später teilweise zum Helga-Stöver-Park. Zwischen den Baumkronen ist das große Dach des Nakatenhofs zu erkennen.

Der Stadtplan von 1961 zeigt, dass die Grünfläche zwischen dem Fabrikgebäude der Mechanischen Weberei Funck und der Neusser Straße damals als Garten hergerichtet war, auch ein Teich war dort angelegt worden.

Bild 4: Plan der Stadt Mönchengladbach, 1961 durch das Liegenschaftsamt der Stadt Mönchengladbach herausgegeben[10], abgerufen am 29. Januar 2019

Nach 1976 bis heute: öffentliche Kleinparkanlage

Die industrielle Nutzung des Areals im Dreieck aus Neusser Straße, Im Dommer und Kopernikusstraße endete in der Zeit des allgemeinen Niedergangs der Mönchengladbacher Textilindustrie. Anfang 1976 erteilte das Bauordnungsamt der Stadt Mönchengladbach die Genehmigung zum Abbruch der Fabrik- und Verwaltungsgebäude[11]. Der Flächennutzungsplan sah nun eine Wohnbebauung vor, die verbliebene Fläche des ehemaligen Gartens wurde in eine öffentliche Kleinparkanlage umgewandelt.

Die Nachbarschaftsinitiative Helga-Stöver-Park

Der Name Helga-Stöver-Park

2012 gewann die Nachbarschaftsinitiative Helga-Stöver-Park die Bezirksvertretung Mönchengladbach-Ost für die Idee, die Kleinparkanlage nach der Lürriperin Helga Stöver zu benennen. Die Westdeutsche Zeitung berichtete hierüber am 9. November 2012 (siehe Weblinks). Die positive Entscheidung wurde bereits im Amtsblatt der Stadt Mönchengladbach vom 15. Mai 2013 (Nummer 11) veröffentlicht[12].

Neue Gestaltungselemente

Auch die weitere Ausgestaltung des Parks geht auf die Nachbarschaftsinitiative zurück.

  • Am 3. Oktober 2013 wurde im Park ein Namensstein zu Ehren Helga Stövers enthüllt (siehe Weblinks). Der Stein war von einem Mitglied der Bezirksvertretung unentgeltlich bearbeitet worden.
  • Ein Schild mit einer kurzen Erläuterung des Parknamens folgte 2014.
  • Seit 2015 lädt eine fest installierte Sitzgruppe zum Verweilen ein.

Quelle: Nachbarschaftsinitiative Helga-Stöver-Park, 15. Februar 2019

Galerie

Bild 5: Die Mauer zwischen dem späteren Helga-Stöver-Park und der Neusser Straße, Blick nach Osten, 1977 11)
Bild 6: Helga-Stöver-Park, Blick in Richtung Neusser Straße, 01. August 2013
Bild 7: Helga-Stöver-Park mit Sitzgruppe aus Richtung Neusser Straße, 27. Oktober 2015
Bild 8: Helga-Stöver-Park, Namensstein, 15. Mai 2014
Bild 9: Mechanische Weberei Eduard Funck von einem gegenüber liegenden Wohnhaus in der Straße Im Dommer aus gesehen (Aquarell von Gerald Beckers, ca. 1960 11)

Commons: Helga-Stöver-Park – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Legende zur Tranchot-Karte: Bezirksregierung Köln, Geobasis NRW, 1801–1828: Kartenaufnahme der Rheinlande 1:25.000; Tranchot/v. Müffling, Zeichenerklärung: SIGNES CONVENTIONNELS DU PLAN: PDF, abgerufen am 29. Januar 2019
  2. Urkataster der Stadt Mönchengladbach, Verzeichnis der Güterbesitzer, der Grundgüter, ihres Flächen-Inhalts, ihrer Klasse und ihres Rein-Ertrages der Gemeinde Gladbach, Flur Nro. D genannt Lurip, bereitgestellt durch die Stadt Mönchengladbach, Fachbereich Geoinformationen (62)
  3. Amtsblatt der Regierung zu Düsseldorf Nr. 48 vom 22. Juni 1850, http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/periodical/pageview/6209423, abgerufen am 19. Januar 2019
  4. Karl L. Mackes, Aus dem alten Neuwerk Band II, Mönchengladbach 1982, zweite Auflage 1982 Seite 180
  5. Johannes Noever, Früheres Alltagsleben - Heimatkundliche Schriften aus Mönchengladbach und Umgebung, Mönchengladbach 2006, Seite 53
  6. Stadt Mönchengladbach, Fachbereich Geoinformationen (62), Geoportal: https://geoportal.moenchengladbach.de/wms/Hotlinks/historische_karten/3191_Übersichtskarte_Gladbach_TK25_1872.pdf, abgerufen am 29. Januar 2019
  7. Hans-Karl Rouette, Textilbarone : industrielle (R)evolution in der Mönchengladbacher Textil- und Bekleidungsgeschichte, Dülmen 1996, Seite 526
  8. Feststellungs-Decret der Gemeinde M.Gladbach vom 22. Juni 1889, bereitgestellt durch die Stadt Mönchengladbach, Fachbereich Geoinformationen (62), Geoportal: https://geoportal.moenchengladbach.de/wms/Hotlinks/Bplaene/FL_A194.pdf, abgerufen am 29. Januar 2019
  9. Foto: Hamburger Aero Lloyd, 14.11.1956: Mechanische Weberei Eduard Funck KG, Neusser Straße 98: Stadtarchiv Mönchengladbach, Bildarchiv-Nr. 10/57787
  10. Stadt Mönchengladbach, Fachbereich Geoinformationen (62), Geoportal, https://geoportal.moenchengladbach.de/wms/Hotlinks/historische_karten/SK_MG_1_15000_1961.pdf
  11. Stadtarchiv Mönchengladbach, Hausakte Neußerstraße 98
  12. Amtsblatt der Stadt Mönchengladbach vom 15. Mai 2013 (Nummer 11): https://www.moenchengladbach.de/uploads/media/Abl-2013-11.pdf, abgerufen am 29. Januar 2019