Kitsch

Kitsch ist ein zumeist abwertend gebrauchter gemeinsprachlicher Begriff zur Bezeichnung eines aus Sicht des Betrachters emotional minderwertigen, sehnsuchtartigen Gefühlsausdruckes. In Gegensatz gebracht zu einer künstlerischern Bemühung um das Wahre oder das Schöne werten Kritiker mit dem Gebrauch des Wortes "Kitsch" einen aus ihrer Sicht zu einfachen Weg zum Ausdruck eines Gefühls. Daher werden Gefühle in diesem Zusammenhang abwertend als sentimental, trivial oder kitschig bezeichnet.

Etymologie
Als ein um 1870 im Münchner Kunsthandel entstandenes Wort bleibt seine genaue Abkunft unsicher und wird verschieden gedeutet. Es stammt möglicherweise vom mundartlichen "kitschen" (Straßenschmutz oder Schlamm zusammenkehren, klatschen und klitschen). Es hätte danach einen lautnachahmenden Ursprung, der dann als Pejoration in das Bildhafte übertragen wurde - im Sinne von "zusammengeschmierter Dreck". Häufig genannt wird ebenfalls eine mögliche Abstammung vom engl. sketch, also eine Skizze oder flüchtige Malerei, wie sie englische oder amerikanische Touristen jener Zeit für wenig Geld als Souvenir am Kunstmarkt nachfragten.
Definitionsversuche
Britische Übersetzer (Im Englischen wird das deutsche Wort Kitsch verwendet.) zählten bei einer Befragung das Wort Kitsch zu den zehn am schwierigsten zu übersetzenden Begriffe. Mit Recht, denn schon im Deutschen ist es schwierig, eine genaue Definition des Begriffs zu geben. Normalerweise ist mit diesem Begriff auch eine (Ab-)Wertung verbunden, die auch nicht immer leicht zu verstehen ist. Wie sollen Anhänger der volkstümlichen Hitparade auch verstehen, dass "ihre" Musik als Kitsch zu betrachten ist, während die schrillen Arien der Oper als Kunst zählen? Und wie soll Otto Normalverbraucher verstehen, dass die Mona Lisa im Louvre als Kunst zu bewundern ist, das gleiche Portrait auf seinem Sofakissen aber als Kitsch gilt? Auch die renommierten Museen machen die Unterscheidung nicht leicht, wenn sie Werke von Jeff Koons ausstellen, die von echtem Kitsch kaum zu unterscheiden sind.
Folgende Kriterien lassen sich für Kitsch aufführen:
- Leichte Konsumierbarkeit (Es wird keine gedankliche Anstrengung verlangt.)
- Leichte Reproduzierierbarkeit (Massenware)
- Stereotypen und Klischees
In der Postmoderne ist der Begriff Kitsch teilweise durch das Wort Trash ersetzt worden, das einige Arten von Kitsch zum Kult erklärt und damit die negative Konnotation umkehrt.
Philosophische Betrachtung

Als psychologische oder soziale Attribute solcher als kitschig bezeichneten Empfindungen nennt die Kritik: Konfliktlosigkeit, Kleinbürgerlichkeit, Massenkultur, Verlogenheit, Stereotypisierung, Zurückgebliebenheit, Wirklichkeitsflucht, falsche Geborgenheit oder etwa dümmlich Tröstende(s) (Adorno). H.D. Gelfert unterscheidet in Was ist Kitsch? den niedlichen, gemütlichen, sentimentalen, religiösen, poetischen, sozialen Kitsch, Naturkitsch, Heimatkitsch, Blut und Boden-Kitsch, mondänen, sauren, erotischen Kitsch, Gruselkitsch, erhabenen Kitsch, Monumentalkitsch, patriotischen, ideologischen Kitsch und Einschüchterungskitsch.
Dabei geht der Vorwurf der Kritik zunächst weniger auf einen Mangel an Wahrheit, wie bei schlechter Kunst, sondern häufig auf die psychologische Berechnung des Kitsches. Als beliebte Illustration einer solch "kalkulierten Gefühlsverlogenheit" dienen etwa die gefühlbetonten Stereotypen der Schlagermusik oder Trivialliteratur, handwerklich oder maschinell verfertigte Bildwerke mit Idyllen- oder Kindchenschemata.
Umgekehrt konzentriert die Verteidigung von Kitsch oder Trivialität sich zumeist auf die Qualität des Zugebens einfacher Gefühle, beispielsweise des Patriotismus, aber auch auf den Erfolg, wie etwa den Erfolg von Trivialliteratur. In der Trivialliteratur verschmelzen die Gefühle von Kindern und Jugendlichen mit Bedürfnissen vieler Erwachsener jedes Alters. So ist der meistgelesene Schriftsteller deutscher Sprache weder Goethe noch Thomas Mann, sondern Karl May. (Siehe auch Walter Benjamin: "Was die Deutschen lasen als ihre Klassiker schrieben")
Danach wäre die Entscheidung, ob etwa Karl May Kitsch ist oder nicht, abhängig vom Alter seiner Leser. Eine kaum haltbare Definition. So relativiert sich vielfach der Wert typischer Kitsch-Kritik, wie Kitsch sei die "Gestaltung erkenntnisloser Wunschbilder". Vielmehr erscheint die Definition des Kitsch an die Definition von Kunst unauflöslich gebunden. Je undeutlicher der Begriff von Kunst, desto unfaßbarer der Kitsch, denn es ist schwer bestreitbar, wie etwa Umberto Eco einwirft, daß die der Kunst zugeschriebenen Wirkungen, wie Anstöße zum Denken, Erschütterung, Emotionen ebenso von Kitsch ausgehen können.
Eine unkritische Herabsetzung anderer Menschen Empfindungs- und Ausdrucksart kann indessen im Kitsch-Begriff ein Heim für dumpfe und selbst gefährliche Empfindungen haben. So wenn etwa Adolf Hitler in Mein Kampf: ... neun Zehntel alles literarischen Schmutzes, künstlerischen Kitsches und theatralischen Blödsinns auf das Schuldkonto der Juden gehen lassen möchte, indes Abgesehen vom Kitsch der neueren Kunstentwicklung, dessen Produktion allerdings auch einem Negervolke ohne weiteres möglich sein dürfte, war der Besitzer und auch Verbreiter wahrer Kunstgesinnung nur der Deutsche allein.
Hermann Broch sieht dementsprechend in Adolf Hitler den Prototyp des Kitsch-Menschen:
- „Der Spießergeist, dessen Rein-Inkarnation Hitler gewesen ist … entpuppt sich immer wieder als der des prüden Raubtiers, das jegliche Grausamkeit, also nicht zuletzt auch die Scheußlichkeiten der Konzentrationslager und Gaskammern ohne weiteres hinnimmt … Vielerlei Gründe lassen sich für das böse Phänomen anführen, beispielsweise das Abreißen der abendländischen Werttradition sowie die hierdurch bewirkte seelische Unsicherheit und Haltlosigkeit, von der eine so traditionsschwache Zwischenschicht wie das Spießertum sicherlich am intensivsten erfaßt worden ist.“
Jemand der Kitsch herstellt, ist nach Broch
- "nicht einer, der minderwertige Kunst erzeugt, er ist kein Nichts - oder Wenigkönner … er ist kurzerhand ein schlechter Mensch, er ist ein ethisch Verworfener, ein Verbrecher, der das radikal Böse will. Oder etwas weniger pathetisch gesagt: er ist ein Schwein."
Broch steht mit seiner Kritik des Kitsches in einer im weitesten Sinne marxistisch geprägten Tradition, mit der sich Namen wie Walter Benjamin, Theodor W. Adorno oder Ernst Bloch verbinden. Deren eigentliches Interesse geht dabei über eine Kritik totalitärgesellschaftlicher oder spätbürgerlicher Verhältnisse weit hinaus. Der Kitsch erscheint Adorno als der unverfälschte Ausdruck des Verfalls aller Kultur zur Massenkultur in der Moderne:
- "Heute, da das Bewußtsein der Herrschenden mit der Gesamttendenz der Gesellschaft zusammenzufallen beginnt, zergeht die Spannung von Kultur und Kitsch."
Die Volkskunst, wie etwa Trachten und Trachtenschmuck, geschnitztes Holzgeschirr usw., mit ihrer europäischen Blütezeit im 18. Jahrhundert, wird dem Kitsch oft wie ein Echtes einem Falschen gegenüber dargestellt. Aus dieser Sicht drückt der Kitsch weitgehend den Niedergang des Brauchtums in der Moderne aus. Es ist aber eine prinzipiell unbefriedigende Vereinfachung zu sagen: Volkskunst sei Handarbeit, Kitsch maschinell imitierte Volkskunst. Handarbeit kann maschinelle Produktion imitieren. Außerdem gehen ästhetische Qualitäten in eine solche Vereinfachung nicht ein uam. Brauchtum und Volkskunst können jedoch erstarren und niedergehen, während die kritische Sicht im Kitsch den Niedergang immer schon auf höchster Stufe vollendet sieht.
Typisch ist hier die Haltung von Marcel Reich-Ranicki, das Triviale aus anderen als qualitativen Gründen zu analysieren:
- „… die Mehrheit des Volkes liest keine Literatur, jedenfalls keine, die sich ernst nehmen ließe. So konnte die herrliche Literatur der Weimarer Republik mit Thomas Mann an der Spitze politisch (gegen den Nationalsozialismus) nichts bewirken. Es gehört übrigens zu den Sünden der Literaturkritik, daß sie sich damals um die Trivialliteratur, beispielsweise die Romane der Hedwig Courths-Mahler, überhaupt nicht gekümmert hat. Man hätte zeigen müssen, wie das Zeug gemacht ist. … Und das habe ich [später in den 1970er Jahren] auch getan: ein Buch von Luise Rinser, von Hans Habe, von Willi Heinrich und dergleichen. Ich habe versucht zu erklären und nachzuweisen, wie diese Bücher gemacht sind. Es hat ja keinen Sinn zu sagen: Das ist Kitsch.“
Das Publikum von Volkskunst, Volksmusik, Trivialliteratur, Zirkus usw. wird oft mit dem für den Kitsch empfänglichen in Zusammenhang gebracht. Die Gegenüberstellung eines solchen Publikums gegen ein Publikum mit „gehobenen Ansprüchen“ hat die Kritik immer herausgefordert und aus ihr überhaupt eine Kritik des „gesunden Volksempfindens“ gemacht. Walter Benjamin schreibt: „Sein Publikum [das des Zirkus] ist weit respektvoller als das irgend welcher Theater oder Konzertsäle. ... Es ist immer noch eher denkbar, daß während Hamlet den Polonius totsticht, ein Herr im Publikum den Nachbar um das Programm bittet als während der Akrobat von der Kuppel den doppelten Salto mortale macht. Eben deshalb ist freilich das Zirkuspublikum im Ganzen auch das unselbstständigste: in alle Schranken gepferchtes Kleinbürgertum“
Den Kitsch aber darzustellen, als wäre mit dem Begriff zugleich die Sache selber neu erfunden worden, kann nicht unbedingt einleuchten. Ein Beispiel mag hier zeigen, daß man beim Kitsch von einer altbekannten eher als von einer modernen Erscheinung oder Befindlichkeit sprechen kann. In den Römischen Gesprächen antwortet Michelangelo auf die Frage, ob nicht die niederländische Malerei frommer als die italienische sei: Die niederländische Malerei wird, Herrin, im allgemeinen jedem Frommen mehr gefallen als ein italienisches Werk, das ihm keine Träne entlocken wird, wie ein niederländisches es tut, jedoch nicht wegen der Trefflichkeit und Güte dieser Malerei, sondern wegen der Milde jenes frommen Beschauers. Den Frauen wird sie gut gefallen, insbesondere den sehr alten oder den ganz jungen, und ebenso auch den Mönchen und Nonnen und einigen amusischen Edelleuten, denen die Empfindung für wahre Harmonie fehlt. Die Niederländer malen recht eigentlich, um das äußere Auge zu bestechen, etwa durch Dinge, die gefallen, oder durch solche, über die man nichts Schlechtes sagen kann, wie Heilige und Propheten … und wiewohl dies alles gewissen Augen wohlgefällt, so fehlt darin in Wahrheit doch die echte Kunst, das rechte Maß und das rechte Verhältnis, die Auswahl und die klare Verteilung im Raum und schließlich sogar Inhalt und Kraft.
Formen des Kitsches
In der Architektur

Beeindruckende Beispiele architektonischen Kitsches finden sich in der US-amerikanischen Spielerstadt Las Vegas. Dort befinden sich Nachbauten des Eiffelturms, der Pyramiden, oft in anderen Materialien als das Original und sogar in gänzlich anderen Farben. Im gleichen Atemzug müssen die verschiedenen Disneyländer genannt werden, die Beispiele von Bauten aus verschiedenen Weltregionen zeigen. Diese sind meist bis zum 1. Obergeschoss gemauert, dann folgt ein Aufbau mit anderen Materialien.
In der bildenen Kunst
Der amerikanischer Künstler Jeff Koons verwendete Zeugnisse der Konsumkultur als Ausgangspunkte und verfremdet oder imitiert sie. Er bearbeitete so auch Objekte aus der Alltagskunst und der Werbung, greift wie letztere immer wieder auf sexuelle und andere Schlüsselreize zurück. Seine Kunstwerke wandeln aufgrund ihrer ironisierenden Wirkung zwischen Kitsch und Kunst.
In der Musik
Die volkstümliche Musik ist die Kombination von Popmusik, Schlager und traditioneller Volksmusik.
Beispiele
- Die Wildecker Herzbuben treten fast immer in der Tracht ihrer Heimat auf. Eines ihrer bekanntesten Lieder ist Herzilein, dessen Text folgendermaßen beginnt: "An meim Hauserl steht a Bankerl da sitz i gern und trink mein Wein / und mein Blick geht oft hinüber in den Nachbargarten nei, / denn die Aussicht ist so schön wenn sie auf der Leiter steht / und beim Kirschen pflücken mir den Kopf verdreht.".
- Stefan Mross wurde als 13jähriger von Karl Moik auf einer Hochzeit entdeckt und seitdem immer erfolgreicher vermarktet, bis er zu einem der bekanntesten deutschen volkstümlichen Musiker wurde. Wichtiger als seine Fähigkeiten als Trompeter, die stark angezweifelt werden, ist sein jugendliches Aussehen.
- Heino nahm eine Schallplatte auf, auf der alle drei Strophen des Deutschlandlieds zu hören waren. Seine Lieder wie "Schwarzbraun ist die Haselnuss, schwarzbraun bin auch ich" gerne in Neonazi-Kreisen gespielt.
- Richard Clayderman spielt klassische Musik, die publikumswirksam und mit Schwerpunkt auf romantische Stücke aufbereitet wird.
Im Theater
Volkstümliche Theaterstücke, die oft im bäuerlichen Milieu spielen, das es so vermutlich nie gegeben hat, werden für das Fernsehen bearbeitet und dann vor Publikum in einem Theatersaal aufgezeichnet.
Beispiele
- Der Komödienstadel ist eine Fernsehreihe des Bayerischen Rundfunks, in der komische, volkstümliche Bühnenstücke in bayerischer Mundart gezeigt werden.
Im Fernsehen
Wer echten Kitsch im Fernsehen sehen will, muss sich Sendungen wie die "Volkstümliche Hitparade" ansehen. Dort singen gut aussehende Menschen Playback vor einer idealisierten Landschaft mit Schnee aus Schaumstoff.
Beispiele
- Der Landarzt ist die Geschichte eines Arztes der von ihm betreuten Einwohner der Gemeinde Deekelsen, eines fiktiven Städtchens in Schleswig-Holstein. Der Arzt ist eines der Lieblingssujets des Kitsches, da er sich leicht idealisieren lässt. Kritische Aspekte des Berufs werden entweder ausgeblendet oder bagatellisiert.
- Die Schwarzwaldklinik arbeitet ebenfalls mit Autoritäten und Klischees. Zugleich werden Elemente der US-amerikanischen Seifenoper hinzugefügt.
- Die Serie Gute Zeiten – Schlechte Zeiten hat mit dem Voruteil der völligen kulturellen Wert- und Qualitätslosigkeit zu kämpfen.
Im Kino
Mit einer Schnulze gleich welcher Kategorie sind immer Sentimentalität und Rührseligkeit verbunden. Das Genre Heimatfilm zeigt sehr viele Landschaften, die sich durch ihre Unberührtheit auszeichnen. Dazu gehören meistens Almwiesen, Täler und Berghänge. Im Vordergrund stehen zudem meistens Traditionen, Trachten und volkstümliche Musik. Im Mittelpunkt der Heimatfilme stehen meistens Autoritäten wie Ärzte, Förster oder Pfarrer. Gut und Böse ist sauber getrennt, die Handlung meistens vorhersehbar.
Beispiele
- Die Mädels vom Immenhof zeigt das Leben auf dem Ponygestüt Immenhof, das der Lebensinhalt von Oma Jantzen und ihren Enkelinnen Angela, Dick und Dalli ist. Ethelbert, ein entfernter Verwandter beweist in einer Gewitternacht, dass er doch nicht so überheblich ist, wie er sich gibt. Er rettet einem verletzten Fohlen das Leben und gewinnt damit Dick als Freundin.
- Eine erfolgreiche Bollywood-Produktion soll alle neun Rasas („Geschmacksrichtungen“), die traditionell überlieferten Bestandteile indischer Kunst, enthalten: Liebe, Heldentum, Ekel, Komik, Schrecken, Wundersames, Wut, Pathos und Friedvolles. Seit dem großen Erfolg von „Dilwale Dulhania Le Jayenge“ (1995) dominieren eher Liebesfilme, die sich oft um prunkvolle Hochzeiten drehen.
- Hollywood wird oft als Synonym für die dort ansässige Filmindustrie benutzt. Viele Amerikaner bezeichnen Hollywood dagegen abwertend mit dem Spitznamen „Tinseltown“ (= „Stadt des Talmi").
In der Literatur
Die Trivialliteratur widmet sich in realitätsfremder klischeehafter Weise Themen wie Liebe, Tod, Abenteuer, Verbrechen, Krieg usw. In Sprache, Verständlichkeit, Emotionalität ist sie so strukturiert, dass sie den Erwartungen eines großen Massenpublikums gerecht wird, indem sie diesem eine schöne Welt mit einer klaren Unterscheidung zwischen Gut und Böse vorgaukelt. Als das vielleicht wesentlichste ihrer Merkmale lässt sich in diesem Sinne festhalten: sie durchbricht den Erwartungshorizont des Lesers nicht.
Beispiele
- Hedwig Courths-Mahler behandelt immer die gleichen Klischees: Sozial Benachteiligte erlangen Reichtum und Ansehen, Liebende kämpfen gegen allerlei Intrigen und finden schließlich zueinander.
- E. Marlitt wandte in ihren Romanen das Aschenbrödel-Rezept, war bisweilen senstationell, dann wieder realistisch oder weiblich sentimental.
- Ludwig Ganghofers Heimatromane haben ihm den Ruf des „Heile Welt“-Schreibers eingebracht. Nicht selten werden seine Werke, die meist vom Leben einfacher, tüchtiger, ehrlicher Leute handeln, als Kitsch bezeichnet, zumal die Handlungen hauptsächlich in der übertrieben dargestellten Idylle der bayerischen Alpen spielen.
Siehe auch
Literatur
- Gelfert, Hans-Dieter: Was ist Kitsch? Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2000. (ISBN 3525340249)
- L. Giesz: Phänomenologie des Kitsches (1971)
- A.A. Moles: Psychologie des Kitsches (1972) ; Kitsch. Soziale und politische Aspekte einer Geschmacksfrage (1985)
- K. Deschner: Kitsch. Konvention und Kunst. Eine literarische Streitschrift (1987)
- Umberto Eco: Apokalyptiker u. Integrierte. Zur krit. Kritik der Massenkultur
- Gert Ueding: Glanzvolles Elend. Versuch über Kitsch und Kolportage. (1973)
- Gillo Dorfles: Der Kitsch. (1969)
- Jürgen Hasse: Heimat und Landschaft. Über Gartenzwerge, Center Parcs und andere Ästhetisierungen. (1993)
- Wolfgang Fritz Haug: Kritik der Warenästhetik. (1971)
- Fritz Karpfen: Der Kitsch. Eine Studie über die Entartung der Kunst. (1925)
- Walter Killy: Deutscher Kitsch. Göttingen 1964
- Klaus Christian Köhnke/Uta Kösser: Prägnanzbildung und Ästhetisierung in Bildangeboten und Bildwahrnehmungen. Leipziger Studien zur Erforschung von regionalen Identifikationsprozessen (2001)
- Lexikon der Ästhetik: Kitsch
- Georg Maag: Kunst und Industrie im Zeitalter der ersten Weltausstellungen. München: Fink 1986; darin: III. Die Weltausstellungen von 1851und 1855, S. 78 - 132; V. Die Ästhetisierung der Industrie
- Werner Plum: Weltausstellungen im 19. Jahrhundert: Schauspiele des sozio-kulturellen Wandels
- Jochen Schulte-Sasse: Kitsch. in: Historisches Wörterbuch der Philosophie (1979)
- Ruth Klüger: Von hoher und niedriger Literatur. Göttingen: Wallenstein-Verl. 2. Aufl. 1996.
- Till R. Kuhnle: "Ekelhafte Stadtansichten [Sartre, Lévi-Strauss, Spengler]", in: Ingenschay, Dieter (Hg.): Die andere Stadt. Großstadtbilder in der Perspektive des peripheren Blicks, Würzburg: Königshausen und Neumann 2000, 144-156.
- Braungart, Wolfgang: Kitsch. Faszination und Herausforderung des Banalen und Trivialen. (2002)
- Till R. Kuhnle: "Utopie, Kitsch und Katastrophe. Perspektiven einer daseinsanalytischen Literaturwissenschaft", in: Geppert, Hans Vilmar/Zapf, Hubert (Hg.): Theorien der Literatur. Grundlagen und Perspektiven I, Tübingen: Francke 2003, 105-140.
- Norbert Elias: Kitschstil und Kitschzeitalter. (2004)
- Liessmann, Konrad Paul: Kitsch! Oder warum dieser schlechte Geschmack der eigentlich gute ist. (2002)
- Willkomm, Liebgunde: Ästhetisch erleben. Eine psychologische Untersuchung des Übergangs von Kunsterleben und Kitscherleben. (1981)
- Broch, Hermann: Das Böse im Wertsystem der Kunst. (1933); Zum Problem des Kitsches. In: Die Idee ist ewig. Essays und Briefe. (1968)
- Broch, Hermann: Der Kitsch. In: Dichten und Erkennen. Essays Bd.1, Zürich 1955, S.342ff
- Friedländer, Saul: Kitsch und Tod. Der Widerschein des Nazismus (dt.1984)