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Theorie der Verfügungsrechte

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Die Property-Rights-Theorie als eine Teilgebiet der Neuen Institutionenökonomie untersucht Handlungs- und Verfügungsrechte (Eigentumsrechte - Property-Rights) an Gütern.

Grundlagen

Die Property-Rights-Theorie unterscheidet Eigentumsrechte (Beispiele für ein Auto in Klammern):

  1. USUS - Das Recht eine Sache zu benutzen (Das Recht mit dem Auto zu fahren)
  2. USUS FRUCTUS - Das "Fruchtziehungsrecht". Das Recht, die Erträge, die mit der Benutzung der Sache einhergehen zu behalten. (Das Recht, die Erträge aus der Vermietung zu erhalten.)
  3. ABUSUS - Das Recht, die Sache in Form und Ausshehen zu verändern. (Das Recht das Auto zu verändern)
  4. IUS ABUTENDI - Das Recht, die Sache gesamt oder teilweise zu veräußern und den Veräußerungsgewinn einzubehalten. (Das Recht, das Auto zu verkaufen.)

Der Wert eines Gutes bestimmt sich aus ökonomischer Sicht nämlich nicht nur aus dessen Substanz (WAS ist es), sondern vor allem daraus, was man mit dem Gut anfangen kann (WAS darf ich damit MACHEN). Ein Grundstück in bester Lage ist zum Beispiel wesentlich weniger wert, wenn man es nur als Schrebergarten verwenden darf.

Aus Sicht der Property-Rights-Theorie werden Verfügungsrechte an Gütern durch Verträge übertragen. Entscheidend ist dies, wenn externe Effekte auftreten, also dann, wenn durch Handlungen eines Akteurs andere Interessen berührt werden. Der durch die externen Effekte resultierende Wohlfahrtsverlust hängt von der Zuordnung der Property-Rights ab, also davon, ob jedem Akteur die Folgen seiner Handlungen auch zurechenbar sind. Sind die Property-Rights vollständig zugeordnet, so treten keine externen Effekte auf, gibt es keine Transaktionskosten, so ist damit jede vollständige Verteilung von Property-Rights effizient (s. Coase-Theorem).

Sobald jedoch Transaktionskosten existieren, entsteht ein trade-off zwischen einer vollständigen Zuteilung und Durchsetzung der Property-Rights (externe Effekte sinken, Transaktionskosten steigen) und einer verdünnten Property-Rights-Struktur (mehr externe Effekte, weniger Transaktionskosten).

Literatur

Picot/Dietl/Frank: Organisation, 3. Aufl., Stuttgart: Schäffer-Poeschel, 2002