Generalisiertes motorisches Programm
Vorlage:Qualitätssicherungstext
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Hier der konkrete Grund, warum dieser Artikel auf den QS-Seiten eingetragen wurde: muss bearbeitet werden --Dinah 14:03, 3. Jul 2006 (CEST)
Richard A. Schmidt entwickelt in den siebziger Jahren eine Theorie über die Speicherung von abstrakten Bewegungsentwürfen. Sein Model geht davon aus, dass nicht jeder einzelne Bewegungsablauf als Muster abgespeichert wird, sondern lediglich ein einziges Muster für eine ganze Klasse von Bewegungsabläufen von gleichem Charakter. Das hat den Vorteil, dass weniger Informationen gespeichert werden müssen. Bei Bedarf wird dieses Muster abgerufen und situationsabhängig angepasst.
Zur Veranschaulichung stelle man sich einen Basketballspieler vor, der im Training Korbwürfe aus verschiedenen Distanzen übt: In seinem zentralen Nervensystem ist ein abstraktes Muster von einem Sprungwurf gespeichert. Er kann dieses Muster abrufen und dann an seine Position auf dem Spielfeld und damit die Entfernung zum Korb anpassen. So muss er nicht für jede denkbare Position eine spezifische Wurfbewegung abspeichern.
Ein GMP besteht aus konstanten Merkmalen und variablen Parametern.
konstanten Merkmale
- Die Reihenfolge der Muskelimpulse (order of events) Diese können, müssen jedoch nicht, muskelspezifisch sein.
- Den relativen Einschaltzeitpunkt und die Einschaltdauer der beteiligten Muskeln zueinander (phasing)
- Den relativen Krafteinsatz der beteiligten Muskeln zueinander (relative force)
variable Parameter
- Absolute Kraft (absolute force)
- Gesamtbewegungszeit (absolute time)
Bei Bewegungen aus dem Sportbereich werden fast immer beide Parameter gleichzeitig verändert. Der Basketballspieler muss, wenn er weiter vom Korb entfernt ist, die absolute Kraft erhöhen und die Gesamtbewegungszeit verkürzen um auf den Ball einen entsprechend höheren Impuls zu übertragen.
Schmidt sieht noch einen weiteren Parameter in der Wahl der anzuwendenden Muskelgruppe. Dieser Parameter erlaubt aber nur wenige Anpassungsmöglichkeiten. So kann der Basketballspieler die Wurfbewegung zwar mit dem linken oder rechten Arm ausführen, nicht aber mit einem seiner Beine.
Man kann die konstanten Merkmale einer Bewegung mit Hilfe eines EMGs aufzeichnen, indem man z.B. eine Person einen bestimmten Bewegungsablauf, sagen wir einen Sprungwurf mehrmals ausführen lässt und ihn gezielt die Parameter verändern lässt. So kann man für jeden Bewegungsablauf ein charakteristisches Profil ermitteln. Vergleicht man diesen Impuls-Zeit-Fingerabdruck mit Anderen, kann ermittelt werden ob zwei Bewegungsabfolgen der gleichen Klasse zuzuordnen sind oder nicht.
Grundsätze für das sportliche Training
Lässt man Schmidts Model in das sportliche Training einfließen, sollten 3 Grundsätze beachtet werden:
- Bewegungsabläufe auf einzelne GMPs reduzieren, aber dabei keine GMPs zerstückeln.
- Bewegungsparameter variieren, aber innerhalb der Grenzen des GMPs bleiben.
- Bewegungsklassen wechseln.
Für das Training von dem zuvor erwähnten Basketballspieler ergeben sich folgende Konsequenzen:
- Sprungwürfe isoliert trainieren, ohne zusätzliche Aktionen wie Dribblings, Pässe oder einem gegnerischen Spieler.
- Sprungwürfe aus verschiedenen Distanzen üben, um die Skalierungsfähigkeit des GMPs zu verbessern.
- Neben Sprungwürfen auch Hakenwürfe und Korbleger üben, um die Situationsgerechte Auswahl der besten Bewegungsklasse zu schulen.
Quellen
- Prof. Dr. med. Bock. 2006. Bewegungskontrolle und motorisches Lernen
- De Marées, (2003). Sportphysiologie
- Prof. Dr. U. Rockmann. (2001). Generalisierte Motorische Programme, Zugriff am 20.06.06 unter http://www.uni-oldenburg.de/sport/bww2/Lehre/IntRep/gmp.html
- Schmidt, R.A. & Lee, Th. (1999). Motor control and learning.