Knochendichte
Unter der Knochendichte (auch Knochenmineraldichte, englisch Bone density, bone mineral density (BMD)) versteht man das Verhältnis der mineralisierten Knochensubstanz zu einem definierten Knochenvolumen. Knochengewebe ist ein sehr aktives Gewebe, das ständig auf- und abgebaut wird, womit jedes Jahr 20 bis 40 Prozent des Skeletts erneuert wird. Im Wachstumsalter nimmt die Knochenmasse zu und erreicht mit etwa 20 Jahren ihren Höchststand (englisch Peak Bone Mass, pbm). Die Knochendichte unterliegt zahlreichen hormonellen Einflüssen, unter anderem des Wachstumshormons Somatropin, der Sexualhormone und der Steroidhormone.
Eine normale Knochendichte liegt bei 150 mg/ml mit einer Standardabweichung von 20 mg/ml für beide Geschlechter und unabhängig vom Alter bis zum Eintritt in die Pubertät vor. Gemessen wird der Knochenmineralgehalt (englisch Bone mineral content) in Gramm beziehungsweise die Knochenmineraldichte (englisch Bone mineral density) in g/cm² oder g/cm³.[1]
Die trabekuläre Peak Bone Mass in der Lendenwirbelsäule ist bei männlichen Probanden höher als bei weiblichen, die Knochendichte zum Zeitpunkt der Peak Bone Mass ist bei weiblichen Probanden höher als bei männlichen.[2]
Im Alter zwischen 20 und 30 Jahren hält sich der Knochenabbau mit dem Knochenaufbau etwa die Waage. Danach überwiegt der Abbau, wobei der physiologische Knochenschwund etwa 0,3 bis 0,5 Prozent der Knochenmasse pro Jahr beträgt. Mit 50 Jahren hat man somit bereits 6–10 Prozent weniger Knochenmasse, so dass das Skelett bruchanfälliger wird. Frauen verlieren nach dem Klimakterium („Wechseljahre“) mit Abfall des Östrogenspiegels jährlich 1 bis 2 Prozent ihrer Knochendichte, was zur Osteopenie beziehungsweise zur Osteoporose führen kann.[3] Dieser Knochenschwund ist offensichtlich genetisch vorprogrammiert.
Die Knochendichte kann generalisiert oder umschrieben vermindert oder vermehrt sein.[4]
- Verminderte Knochendichte besteht bei
- Vermehrte Knochendichte besteht bei
Der T-Score gibt die Standardabweichung des altersabhängigen Mittelwerts des Peak Bone Mass an (Normwert T> –1,0). Die Bestimmung der Knochendichte erfolgt mittels der Knochendichtemessung (Osteodensitometrie). Zu den etablierten Untersuchungsverfahren zählen die Dual-Röntgen-Absorptiometrie (englisch Dual-energy X-ray absorptiometry, DXA, DEXA) und die quantitative Computertomographie (qCT).[5] Es wird zusätzlich ein sogenannter Z-Score angegeben, der sich auf gesunde Männer bzw. Frauen gleichen Alters bezieht. Ein normaler Z-Score (> –1) zeigt an, dass die Knochendichte alterstypisch ist.
Einzelnachweise
- ↑ Reiner Bartl: Osteoporose: Prävention - Diagnostik - Therapie ; 9 Tabellen. Georg Thieme Verlag, 2004, ISBN 978-3-13-105752-5, S. 46 (google.com).
- ↑ L. Berthold, G. Haras, M. Mann, G. Alzen: Trabekuläre Knochendichte der Lendenwirbelsäule bei Kindern und Jugendlichen in der quantitativen CT: Referenzwerte und Peak Bone Mass. In: RöFo - Fortschritte auf dem Gebiet der Röntgenstrahlen und der bildgebenden Verfahren. 178, 2006, S. 1235, doi:10.1055/s-2006-927151.
- ↑ Dr. Peter Echevers H.: Vitamin D: Der Pharma-Skandal. LULU Press Enterprises, 9. September 2013, S. 64 (google.com). ISBN 978-1-291-52930-2
- ↑ F. Hefti: Kinderorthopädie in der Praxis. Springer 1998, S. 648, ISBN 3-540-61480-X.
- ↑ Matthias Angstwurm, Thomas Kia: mediscript StaR 1 das Staatsexamens-Repetitorium zur Kardiologie und Angiologie. Elsevier, Urban&Fischer Verlag, 2012, ISBN 978-3-437-29441-9, S. 46 (google.com).