Fußball in Bielefeld
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Der Fußball in Bielefeld wird seit Anfang des 20. Jahrhunderts gespielt. Die bekanntesten Vereine sind Arminia Bielefeld, dass 17 Jahre lang in der Fußball-Bundesliga spielte, und der VfB 03 Bielefeld, der im Jahre 1931 die Endrunde um die deutsche Fußballmeisterschaft erreichte.
Geschichte
Frühe Jahre
Ältester Fußballverein der Stadt ist vermutlich der am 3. März 1903 gegründete Bielefelder SK Cheruskia, von dem ein Mannschaftsfoto aus dem Jahre 1904 existiert.[1] Dieser Verein änderte im Jahre 1907 seinen Namen in VfB 03 Bielefeld. Ein Jahr später wurde am 23. Oktober 1904 der Verein Frisch Auf Sudbrack gegründet, der sich seit 1972 SC Bielefeld 04/26 nennt.[2] Am 3. Mai 1905 gründete sich mit dem 1. Bielefelder FC Arminia der heute wohl bekannteste fußballerische Vertreter der Stadt. Zwar gründeten sich bereits vorher weitere, teilweise noch heute exisiterende Vereine, die jedoch erst später eine Fußballabteilung erhielten. Die 1894 als Turnverein Heepen gegründete SpVg Heepen stellte erst nach dem Ende des Ersten Weltkrieges eine Fußballmannschaft.[3] Beim bis ins Jahr 1895 zurückgehende TuS Ost Bielefeld erst seit 1909 oder 1910 Fußball gespielt[4] und auch der 1897 gegründete Bielefelder SV West kickt erst seit 1920.[5][6]
Im Jahre 1906 nahm Arminia Bielefeld als erster Verein der Stadt an Meisterschaftsspielen des Westdeutschen Spiel-Verbandes teil. Ein Jahr später folgten der VfB 03 und der SC Ravensberg Bielefeld. Sportlich standen die Bielefelder Teams zunächst im Schatten diverser Mannschaften aus Osnabrück, ehe die Arminia 1913 erstmals Westfalenmeister wurde und sich für die Endrunde um die Westdeutsche Meisterschaft qualifizierte. 1922 sicherte sich die Arminia erstmals die Westdeutsche Meisterschaft und qualifizierte sich für die Deutsche Meisterschaft, wo die Bielefelder bereits in der ersten Runde mit 0:5 am FC Wacker München scheiterte. Ein Jahr später verteidigte die Arminia seinen westdeutschen Titel durch einen 4:3-Sieg nach Verlängerung über TuRU Düsseldorf. Auf Reichsebene scheiterte die Mannschaft jedoch erneut in Runde eins. Nach einer 1:2-Niederlage nach Verlängerung setzte sich der SC Union Oberschöneweide durch. Walter Claus-Oehler wurde Arminias erster deutscher Nationalspieler. Die Arminia konnte in den restlichen 1920er Jahren nicht mehr an diese Erfolg anknüpfen. 1930 und 1931 qualifizierte sich der VfB 03 Bielefeld für die Westdeutsche Meisterschaft und wurde 1931 gar Vizemeister hinter Fortuna Düsseldorf. Damit qualifizierten sich die „Hüpker“ für die Deutsche Meisterschaft, wo sie allerdings in der ersten Runde mit 2:5 Hertha BSC unterlagen. Allerdings verzichtete der VfB 03 in diesem Spiel auf einige seiner Stammkräfte, nachdem der FC Schalke 04 wegen Verstößen gegen das Amateurwesens gesperrt wurde.
Drittes Reich
Mit der Machtübernahme der NSDAP wurde das deutsche Ligensystem reformiert. Neue höchste Spielklasse für die Bielefelder Vereine war die Gauliga Westfalen, für die sich die Arminia als einzige örtliche Mannschaft qualifizieren konnte. Gleich in der ersten Saison musste die Mannschaft absteigen und kehrte erst 1938 zurück. Ein Jahr später stieg auch der VfB 03 auf und für die Bielefelder Vereine begann die erfolgreichste Zeit. Arminia wurde 1939/40 Vizemeister hinter dem FC Schalke 04, ein Jahr später sicherten sich die „Hüpker“ den dritten Platz. Der fortschreitende Zweite Weltkrieg sorgte dafür, dass bei beiden Vereinen die Personalknappheit immer größer wurde. Als Konsequenz schlossen sich beide Vereine zur Saison 1943/44 zur Kriegsspielgemeinschaft KSG Bielefeld zusammen. Trotz der großen Rivalität zwischen den beiden Vereinen funktionierte die Spielgemeinschaft, auch wenn der sportliche Erfolg ausblieb. Laut einer Vereinschronik der Arminia fanden es die Anhänger beider Vereine „durchaus in Ordnung, dass sich der Bielefelder Fußballrest gegen alles zur Wehr setzte, was den Fußballruhm der Leinenstädter bedrohen wollte“.
Arminia Bielefeld setzte die von den neuen Machthabern propagierte Gleichschaltung bereitwillig um und führte das Führerprinzip ein. Jüdische Mitglieder wurden aus dem Verein ausgeschlossen und erhielten Hausverbot im Stadion. Auch wenn beim VfB 03 am Stadion Schilder aufgehängt wurden, nachdem Juden unerwünscht sein, stand die Arminia mit der Unterstützung der Nazis in der Stadt weitestgehend alleine da. Andere Vereine hielten sich weitestgehend zurück, während im Arbeitersport Vereine wie der FTSV Fichte Bielefeld oder der FTSV Brackwede verboten wurden. In der zweitklassigen Bezirksklasse war Bielefeld mit Vereinen wie Westfalia Brackwede, SpVgg Schildesche oder Bielefelder SpVgg vertreten. Die BSG Dürkopp Bielefeld erreichte 1941 immerhin die Aufstiegsrunde zur Gauliga, scheiterte aber an der SpVgg Herten.
Nachkriegszeit
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieg gab es administrative Veränderungen im Bielefelder Fußball. Der Fußballkreis Bielefeld erstreckte sein Gebiet über die Stadt Bielefeld sowie über die damaligen Landkreise Bielefeld und Halle (Westfalen). Als höchste Spielklasse wurde eine zweigleisige Landesliga Westfalen eingeführt, an der sowohl die Arminia als auch der VfB 03 teilnahmen. Arminia stieg an Ende der Saison 1945/46 ab, allerdings verpassten die „Hüpker“ ein Jahr später die Qualifikation für die neu geschaffene, erstklassige Oberliga West. 1949 wendete sich das Blatt wieder, als die Arminia aus der Bezirksklasse in die Oberliga durchmarschierte, allerdings in der Saison 1949/50 den Klassenerhalt verpasste. Somit spielten beide Vereine ab 1950 in der zweitklassigen II. Division West, aus der sich der VfB 03 1952 und die Arminia 1954 verabschiedete. Ledliglich in der Saison 1955/56 spielten die Hüpker noch mal zweitklassig.
Höchste Amateurliga war ab 1945 die Landesliga sowie ab 1956 die Verbandsliga. Mehrere Bielefelder Vereine erreichten diese Spielklassen wie der VfL Schildesche, der SV Brackwede, der TuS Eintracht Bielefeld und die SpVgg Fichte Bielefeld. 1956 qualifizierten sich die Arminia, der VfB 03 und der SV Brackwede für die neu geschaffene Verbandsliga. 1962 wurde die Arminia dann gegen den BV Brambauer Westfalenmeister und schaffte den Aufstieg in die II. Division. Ein Jahr später gelang dann später die Qualifikation für die neu geschaffene Regionalliga West. Lokalrivale VfB 03 hingegen verlor das Endspiel um die Westfalenmeisterschaft gegen den Lüner SV und blieb im Amateurlager.
Nach Gründung der Bundesliga
Gegenwart
Besonderer Fußball
Arbeiterfußball
In den Jahren der Weimarer Republik gehörten mehrere Bielefelder Vereine dem Arbeiter-Turn- und Sportbund (ATSB) an. Vereine aus Bielefeld gehörten dem 11. Kreis (Nordwestdeutschland) an, der neben Ostwestfalen-Lippe die Region Weser-Ems sowie Bremen angehörte. Die Bielefelder Vereine gehörten wiederum dem 4. Bezirk des Kreises an. 1914 stand der TV Jahn Bielefeld, heute Union 02 Bielefeld, im Endspiel um die Kreismeisterschaft gegen die FT Bremerhaven. Allerdings wurde das Endspiel wegen des Ersten Weltkrieges abgesagt. 1929 konnte sich der FTSV Fichte Bielefeld und zwei Jahre später der FTSV Brackwede als Kreismeister für die Endrunde um die deutsche Meisterschaft qualifizieren.[7] Fichte scheiterte 1929 in der ersten Runde mit 2:3 am SC Lorbeer Hamburg[8], während die Brackweder 1931 mit 1:12 beim gleichen Gegner scheiterten.[9]
Die Nationalmannschaft des ATSB trug ein Länderspiel in Bielefeld aus. Am 28. Juni 1929 sahen 7.746 Zuschauer auf dem Sportplatz West, der sich hinter der Nordtribüne der SchücoArena befand, ein 2:2-Unentschieden gegen die Auswahl Österreichs. Drei Spieler aus Bielefelder Vereinen absolvierten Länderspiele für die deutsche ATSB-Auswahl. Herbert Schmidt absolvierte mindestens 25 Länderspiele und nahm an der Arbeiterolympiade 1931 in Wien teil, wo die deutsche Mannschaft Zweiter wurde.[10] Weitere deutsche Nationalspieler aus Bielefeld waren Jack Holtkamp und Karl Beckmann, die jeweils auf zwei Einsätze kamen.[11] Neben dem eher sozialdemokratischen Arbeiterfußball im ATSB existierten noch die den Kommunisten nahestehende Kampfgemeinschaft für Rote Sporteinheit, kurz Rotsport. Diese entstand im Jahre 1930. Ob und welche Bielefelder Vereine dieser Organisation angehörten ist allerdings nicht bekannt.
Migrantenvereine
In den 1970er Jahren bildeten sich die ersten Migrantenvereine in Bielefeld. Als ältester von Migranten gegründeter Verein in Bielefeld gilt der FC Türk Sport, der sich 1976 gründete und auch der erfolgreichste ist. Zwischen 2003 und 2008 sowie in der Saison 2012/13 trat die Mannschaft in der Landesliga an.[12] 1979 gründete sich der SC Bosporus Bielefeld, der 1987 als erster Bielefelder Migrantenverein in die Bezirksliga aufstieg. Weitere Vereine im überkreislichen Fußball waren und sind der FC Hilal Spor (Bezirksliga 1995-1997), SuK Bielefeld (Bezirksliga 2000/01), der SV Canlar (Landesliga 2009/10) und der SC Hicret Bielefeld (Bezirksliga seit 2015).
Der FC Türk Sport bekam im Juni 2018 bundesweite Aufmerksamkeit, als ihre Heimspielstätte, der Sportplatz Kupferhammer, vom NDR-Satiremagazin Extra 3 zu Deutschlands verrücktesten Fußballplatz gewählt wurde.[13]
Frauenfußball
Bedeutendster Verein im Bielefelder Frauenfußball ist Arminia Bielefeld. Die Abteilung wurde im Jahre 1975 gegründet und spielte jahrzehntelang lediglich auf Verbandsebene. Einen Aufschwung gab es Mitte der 2010er Jahre, als das Team von Trainer Markus Wuckel nach zwei Aufstiegen in Folge 2015 die 2. Bundesliga Nord erreichte. Zwei Jahre später verpasste das Team unglücklich die Qualifikation für die eingleisige 2. Bundesliga. Bielefelder Vereine brachten mehrere Bundesligaspielerinnen hervor, wie z.B. Friederike Abt, Deniz Harbert oder Maren Tellenbröker. Die Nationalspielerin Lena Goeßling wurde zwar in Bielefeld geboren, erlernte das Fußballspielen aber in Löhne.
Die deutsche Nationalmannschaft spielte viermal in der Bielefelder SchücoArena. Am 31. Mätz 1994 wurde Wales mit 12:0 besiegt. Ein 1:1 gab es am 25. Februar 2009 gegen China. Rumänien wurde am 31. Mai 2012 mit 5:0 besiegt. Am 24. November 2017 gewann Deutschland mit 4:0 gegen Frankreich. Im Jahre 2010 wurden zehn Spiele der U-20-Weltmeisterschaft in der Bielefelder SchücoArena ausgetragen. Im Finale am 1. August 2010 setzte sich Gastgeber Deutschland mit einen 2:0-Sieg vor 24.633 Zuschauern gegen Nigeria durch und gewann den Titel.
Freizeitfußball
Die Wilde Liga Bielefeld wurde am 21. April 1976 gegründet und ist damit die älteste Freizeitfußballliga Deutschlands.[14] Der Spielbetrieb findet auf den Rasenflächen neben der Radrennbahn statt. Dabei wird auf Schiedsrichter verzichtet. Gespielt wird in den drei Spielklassen Um die Wurst, Fahrstuhl und Souterrain. Erster Meister der Wilden Liga war Dampfhammer FlaFla. Außerdem gibt es noch einen Pokalwettbewerb. Die teilnehmenden Mannschaften tragen dabei skurrile Namen wie Arminia Bierzelt, Dieter Hoeneß Hirnverband, Laufen soll’n die Anderen oder Spiel mir das Lied vom Tor.[14] Im März 2017 veröffentlichte der Bielefelder Filmemacher Max Meis den Dokumentarfilm Die Würde des Balles oder Fußball gegen die Ordnung über die Wilde Liga, die er per Crowdfunding finanziert hat.[15]
Futsal
Im Futsal ist die Stadt Bielefeld mit dem MCH Futsal Club Bielefeld-Sennestadt und den Black Panthers Bielefeld gleich mit zwei Vereinen in der erstklassigen Futsalliga West vertreten. Am erfolgreichsten sind die Sennestädter, die 2017 Meister der Liga wurde. Dreimal nahmen die Sennestädter an der Endrunde um die Deutsche Futsal-Meisterschaft teil, wobei sie mit dem Halbfinaleinzug 2016 am erfolgreichsten waren. Der Verein stellte mit Hakan Erdem, Sandro Jurado García, Aytürk Geçim, Vidoje Matić und Muhammet Sözer mehrere deutsche Nationalspieler. Lokalrivale Black Panthers wurden 2016 Westdeutscher Pokalsieger.
Einzelnachweise
- ↑ Chronik Fußball Abteilung. VfB 03 Bielefeld, abgerufen am 9. Januar 2019.
- ↑ Historie. SC Bielefeld 04/26, abgerufen am 9. Januar 2019.
- ↑ Willi Castrup und Stefan Worbs: Die SVH-Story. SV Heepen, abgerufen am 9. Januar 2019.
- ↑ Vereinsgeschichte. TuS Ost Bielefeld, abgerufen am 9. Januar 2019.
- ↑ Historie. Bielefelder SV West, abgerufen am 13. Januar 2019.
- ↑ Die Geschichte. TuS Eintracht Bielefeld, abgerufen am 9. Januar 2019.
- ↑ Christian Wolter: Die ATSB-Kreismeister. Arbeiterfussball.de, abgerufen am 13. Januar 2019.
- ↑ Christian Wolter: Die ATSB-Meisterschaft 1929 komplett. Arbeiterfussball.de, abgerufen am 13. Januar 2019.
- ↑ Christian Wolter: Die ATSB-Meisterschaft 1931 komplett. Arbeiterfussball.de, abgerufen am 13. Januar 2019.
- ↑ Rolf Frommhagen: Die Fußball-Turniere der Arbeiter-Olympiaden. Arbeiterfussball.de, abgerufen am 31. Dezember 2017.
- ↑ Der Arbeitersport. VfB Fichte Bielefeld, abgerufen am 18. September 2013.
- ↑ Club. FC Türk Sport Bielefeld, abgerufen am 16. Januar 2019.
- ↑ Hans-Joachim Kaspers: »Extra 3« wählt Kupferhammer zum verrücktesten Fußballplatz. FuPa, abgerufen am 11. Februar 2019.
- ↑ a b Jens Reichenbach: Beweis gefunden: Bielefelds Wilde Liga ist die älteste in Deutschland. Neue Westfälische, abgerufen am 13. Januar 2019.
- ↑ Jan Handelmann: Fußball gegen die Ordnung. Westfalen-Blatt, abgerufen am 13. Januar 2019.