Theodizee
Die Theodizee (frz. théodicée, v. griech. theos θεός = Gott + díke δίκη = Gerechtigkeit) ist ein klassisches theologisches Problem für diejenigen Religionen, die von der Existenz eines allmächtigen, allgütigen und allwissenden Gottes ausgehen. Es geht um die Frage, wie die Existenz eines solchen Gottes mit der Existenz des Übels - oder des Bösen - in der Welt vereinbar sein soll. Das Problem wird schon im Alten Testament im Buch Ijob bedacht, ebenso im antiken Griechenland (Epikur). Der Begriff selbst geht auf den Philosophen Gottfried Wilhelm Leibniz zurück, der 1710 in seinem Werk Essais de Théodicée sur la bonté de Dieu, la liberté de l'homme et l'origine du mal nachzuweisen versuchte, dass diese Welt "die beste aller möglichen Welten" sei und deshalb die Existenz des Bösen in der Welt nicht der Güte Gottes widerspreche.
Das Problem
In klassischer Weise wurde das Problem bereits durch den griechischen Philosophen Epikur (341-270 v. Chr) formuliert:
- Entweder will Gott die Übel beseitigen und kann es nicht:
- dann ist Gott schwach, was auf ihn nicht zutrifft,
- oder er kann es und will es nicht:
- dann ist Gott missgünstig, was ihm fremd ist,
- oder er will es nicht und kann es nicht:
- dann ist er schwach und missgünstig zugleich, also nicht Gott,
- oder er will es und kann es, was allein für Gott ziemt:
- Woher kommen dann die Übel und warum nimmt er sie nicht hinweg?
Dieser Text wurde durch den Kirchenschriftsteller Lactantius (ca. 250 bis nach 317) überliefert. Einige Formulierungen dürften hierbei eher der Theologie des Lactantius entsprechen als der Theologie Epikurs. Nach Epikur waren die Götter selige Wesen, die sich nicht um die Welt kümmerten.
Mögliche Lösungsansätze
Das Theodizeeproblem besteht, logisch gesehen, im Widerspruch zwischen zwei Aussagen. Auf der einen Seite steht die Annahme, dass Gott allgütig, allwissend und allmächtig ist; auf der anderen die Erfahrung, dass es Übel bzw. Böses in der Welt gibt. Darum können Lösungen des Problems nur darin zu suchen sein, eine der beiden Annahmen auf irgendeine Weise zu entkräften oder den Widerspruch für legitim zu erklären. Es gibt im Wesentlichen folgende Lösungsansätze:
I. Das Böse wird relativiert
Das Böse hat kein eigenständiges Sein, es ist eine Privation, ein Mangel am Guten (privatio boni)
Das Böse hat kein eigenständiges Sein, sondern ist nur Mangel an Sein bzw. Mangel am Guten (privatio boni) (Augustin, Thomas von Aquin). Daher ist es eigentlich nichts: malum nihil est (Boethius).
Dieser Ansatz steht allerdings im Widerspruch zu Gottes Allgüte. Wenn Allgüte bereits einen Mangel an Güte darstellt, dann wird es immer einen Mangel an Güte geben. Damit wäre auch ein Jenseits ohne Leiden nicht möglich.
Das Böse ist Rest einer unvollkommenen Probeschöpfung Gottes (Kabbalah)
Laut Genesis-Auslegung des Buches Sohar hat Gott vor der Schöpfung unserer Welt andere Welten erschaffen und wegen ihrer Unvollkommenheit wieder zerstört (soweit herrscht Übereinstimmung mit der Interpretation des Midrasch). Die Reste dieser Welten haben sich lt. Sohar als "Hülsen" (heb. qlipot) erhalten, die fortdauern und das Böse in der Welt verursachen (die "Hinterseite", heb. sitra achra). Da aber auch sie ursprünglich von Gott erschaffen wurden, enthalten sie noch "Funken von Heiligkeit" (heb. nizzozot schel qduschah).
Im Widerspruch dazu stehen gleich alle Eigenschaften von Gott:
- Allwissen: Gott hätte wissen müssen, das die vorherigen Welten unvollkommen sind.
- Allmacht: Gott hätte die unvollkommenen Welten perfekt erschaffen oder sie zumindest so weit beseitigen können, dass das Böse und Unvollkommene nicht Einzug in unsere Welt erhält.
- Allgüte: Wie kann Gott seine eigenen Schöpfungen zerstören, wenn er gütig ist? Und wie kann er zulassen, das seine unvollkommenen Werke Leid über Unbeteiligte (unsere Welt) bringt?
Wir leben in der besten aller möglichen Welten (Leibniz)
Nach Gottfried Wilhelm Leibniz gibt es eine unendliche Anzahl möglicher Welten. Von diesen hat Gott nur eine geschaffen, nämlich die vollkommenste, in der das Übel den kleinsten Raum hat ("die beste aller möglichen Welten"). Jede Form des Übels ist letztlich notwendig und erklärbar.
Leibniz unterscheidet drei Arten des Übels:
- das malum metaphysicum, metaphysische Übel (das Geschaffene ist notwendig unvollkommen, da es sonst mit Gott identisch wäre),
- das malum physicum, physische Übel (Schmerz und Leid sind notwendig, da sie vom Schädlichen abhalten und zum Nützlichen drängen) und
- das malum morale, moralische Übel (die zur Abwendung von Gott führende Sünde).
Das Übel hat, biblisch gesehen, einen guten Zweck: Das Erkennen von Gottes heiligen Eigenschaften setzt nach der Auffassung einiger Exegeten voraus, dass die Geschöpfe, die ihn dafür lieben sollen, auch den Gegensatz zwischen Gut und Böse erlernt haben. Diese Erkenntnis wurde dem Menschen aber nicht angeschaffen, sondern sollte in ihm entwickelt werden. Woher aber hätte der Mensch den Gegensatz von Gut und Böse wissen können, wenn negative Umstände ("das Böse") nicht von außen an ihn herangetreten wären? Wie hätte dies ferner anders geschehen können, als durch ein Verbot, irgendetwas zu tun? Und so schuf Gott die Möglichkeit, dass die ersten Menschen von dem "Baum, der klug macht", essen konnten (1. Mose 3:4), dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen. Denn es ist häufig die Krankheit, die die Gesundheit angenehm macht; besonders am Übel gemessen tritt das Gute in Erscheinung, am Hunger die Sättigung, an der Mühsal die Ruhe. Nach einer dialektischen (allerdings höchst umstrittenen) Auffassung bilden für Gott diese Gegensätze eine Einheit - für Gott seien alle Dinge gerecht und gut, da sie in seinem Plan zielführend sind; Menschen mögen dagegen das eine für gerecht, das andere für schlecht halten. Wichtig sei ihnen, beides zu erleben.
Auch mit diesem Ansatz wird das Problem nicht aufgelöst, denn nach wie vor ist Gott allmächtig, allwissend und allgütig. Wenn Gott das Leid tatsächlich einführt und es zulässt, damit man seine Herrlichkeit erkennen kann, so steht dies zumindest in Konflikt mit Gottes Allgüte.
Das Übel als Durchgangsstadium der Geschichte (Hegel)
Das Übel ist nur ein notwendiges Durchgangsstadium; es dient der dialektischen Entwicklung der Geschichte (Hegel).
Im Widerspruch dazu stehen Gottes Allgüte, denn Gott kennt bereits den Ausgang der Geschichte und erachtet es nicht für notwendig, regulierend (Leiden vermindernd) einzugreifen
Das Übel erscheint nur als böse
Uns erscheinen Dinge nur als böse, aber wir können nicht objektiv urteilen. Sie sind nicht "objektiv" böse.
Das Böse als notwendiger Erziehungsweg Gottes und letztlich etwas Gutes
Das Böse als Wille Gottes: Eine andere Sicht auf die Bibel verneint, dass Gott nur für das verantwortlich sein kann, was Menschen als "gut" bewerten, sondern für alles verantwortlich ist, wenn man seine Allmacht ernst nehmen will. Einige Bibelstellen dazu:
- Die Bibel sagt deutlich, dass Gott auch das Unheil erschaffen habe: "Ich [Gott] bilde das Licht und ERSCHAFFE das Finstere, bewirke das Gute und ERSCHAFFE das Unheil. Ich, Ieue Aluim, mache all dieses" (Jes. 45:7).
- "Oder geschieht ein Unglück in der Stadt, und der HERR hätte es nicht bewirkt?" (Amos 3:6).
- "ALLES, d.h. ausnahmslos jedes Wesen, diene Gott" (Psalm 119:91)
- Gott mache alles zu seinem Zweck, auch den Gottlosen (Sprüche 16:4).
- Auch Unglaube wird als gottgewirkt angesehen, denn "Gott gibt ihnen einen Geist der Betäubung, Augen die nicht erblicken ..." (Rö. 11:8); "es [unser Evangelium] ist denen verhüllt, die umkommen, in welchen der Gott dieses Äons die Gedanken der Ungläubigen blendet, damit ihnen der Lichtglanz des Evangeliums der Herrlichkeit des Christus nicht erstrahle." (2. Kor. 4:4).
- "Was wollen wir nun vorbringen? Doch nicht, es gebe Ungerechtigkeit bei Gott! Möge das nicht gefolgert werden! Denn zu Mose sagt Er: Erbarmen werde ich Mich, wessen ich mich erbarmen möchte; und Mitleid werde ich haben, mit wem ich Mitleid haben möchte. Demnach liegt es nicht an dem Wollenden noch an dem Rennenden, sondern an dem sich erbarmenden Gott. Denn die Schrift sagt zu Pharao: Ebendeshalb habe ich dich erweckt, damit Ich an dir Meine Kraft zur Schau stelle und damit Mein Name auf der gesamten Erde kundgemacht werde. Demnach erbarmt Er sich nun, wessen Er will, aber Er verhärtet auch wen Er will." (Römer 9:14-18, siehe dazu 2. Mose 4:21, 9:12, 14:4, 14:7).
- "Nun wirst du erwidern: Was tadelt Er dann noch? Wer hat je denn je Seiner Absicht widerstanden? - O Mensch, in der Tat, wer bist denn du, Gott gegenüber eine solche Antwort zu geben?
Das Gebilde wird doch nicht dem Bildner erwidern: Warum hast du mich so gemacht? - Hat der Töpfer nicht Vollmacht über den Ton, aus derselben Knetmasse das eine Gefäß zur Ehre und das andere zur Unehre zu machen?" (Römer 9: 19-21). - Gott wird die Macht zugeschrieben, auch das Wirken Satans ohne weiteres vollständig unterbinden oder einschränken zu können, wie es im nächsten Äon passieren werde: "Er [ein Bote Gottes] bemächtigte sich des Drachen, der uralten Schlange (die der Widerwirker und der Satan ist) und band ihn für 1000 Jahre." (Offb. 20:1ff).
- So soll auch die Kreuzigung Jesu in seinem Plan festgelegt gewesen sein, und niemand hätte es verhindern können: "Herodes wie auch Pontius Pilatus mit den Nationen und den Völkern Israels [waren versammelt], um alles auszuführen, was Deine Hand und Dein Ratschluß vorherbestimmt hatten, dass es geschehe" (Apg. 4:26-28, Bibelzitate aus dem KNT).
II. Gottes Eigenschaften sind neu zu durchdenken
Für die Theodizeefrage sind unter den Eigenschaften Gottes die (angenommene) Allgüte, Allmacht, Unbegreiflichkeit und Allwissenheit relevant.
Gottes Allgüte wird relativiert
Einige Theologen und Philosophen haben - z.T. mit Hinweis auf biblische Aussagen - die Meinung vertreten, dass Gott in sich komplex und eben nicht nur gut sei. Der 'liebe' Gott wäre eine Verkürzung des biblischen Gottesbildes, wobei man dennoch auf diesen Aspekt Gottes vertrauen soll. Bekannt sind die Unterscheidungen von Luther und Schelling: Luther hebt den Deus absconditus (verborgenen Gott; Zorn, Gesetz) und den Deus revelatus (offenbarten Gott; Liebe, Evangelium) voneinander ab; Schelling unterscheidet zwischen Grund und Existenz in Gott, wobei Gott qua Grund die Ursache für das Übel sei.
Die Bibel betrachtet Gott als den Ursprung aller Wirklichkeit. Da auch das Böse als real aufgefasst wird, wird die Allgüte Gottes nicht damit definiert, dass Gott nur gut sei, sondern damit, dass er nur das Gute will und tut. Diese Relativierung der Allgüte Gottes zeigt sich in der Bibel oft dadurch, dass Gott als der HERR bezeichnet wird, der in seiner Güte, die Menschen anleitet und anweist, nach seinen Geboten zu leben und wie er nur das Gute zu wollen und zu tun. Da Gott sich selbst relativiert, kann der Mensch zu ihm in Beziehung treten. Dies entspricht wohl dem Sinn der ursprünglichen Schöpfung und existiert nicht erst post lapsum. Die Sünde bedeutet vielmehr die Problematisierung dieses Umstandes.
Einer noch stärker ausgeprägten ambivalenten Gottesvorstellung begegnet man zum Beispiel im Hinduismus, in der altägyptischen Religion (Ägyptische Mythologie, Ägyptische Religion), in der griechischen Mythologie oder in der germanischen Mythologie, wo die Götter nicht als absolut gütig und gut betrachtet werden. Sie vereinen helfende, gebende und friedensbringende Eigenschaften ebenso in sich wie zerstörerisch-wütende und kriegerische. In diesem Sinne wird durch eine ambivalente Gottesvorstellung ebenfalls die Allgüte Gottes relativiert.
Gottes Gerechtigkeit wird seiner Güte gegenübergestellt
Es wird argumentiert, die Gerechtigkeit Gottes mache es erforderlich, dass er nicht immer auf maximales Wohlergehen hinwirken könne. Menschliches Leiden wird gedeutet als „gerechte Strafe“ für menschliches Fehlverhalten und/oder für Ungehorsam gegenüber den Geboten Gottes und/oder für „Sünde“, d. h. die Trennung des Menschen von Gott.
Dieser Theodizee-Versuch ist dem Einwand ausgesetzt, dass menschliches Leiden oft in keinem Verhältnis zur Schuld des Betroffenen stehe, dass auch Unschuldige litten, z. B. Säuglinge. So erhalte man keine Lösung des Theodizee-Problems, sondern ein Theodizee-Problem in etwas veränderter Gestalt: „Verträgt sich die Lehre vom allmächtigen und gerechten Gott mit der Erfahrung einer Welt voller Ungerechtigkeiten?“
Im Buch Ijob wird bei dieser Fragestellung der individuelle Anspruch des unschuldig Leidenden, eine reale Gotteserfahrung zu haben, in den Vordergrund gerückt.
Gottes Allgüte wird unterschieden von menschlichen Begriffen der Güte
Gottes Allgüte sei mit menschlichen Begriffen nicht zu erfassen, wird argumentiert. Der menschliche Begriff der Güte beschreibe die Allgüte Gottes nur unvollkommen und nicht fehlerfrei. Der Widerspruch im Theodizee-Problem sei lediglich eine Folge der Fehlerhaftigkeit menschlicher Begriffe.
Gegen Argumentationen dieser Art hat der Philosoph Norbert Hoerster eingewendet: Wenn jene Güte, die der Gläubige in maximalem Ausmaß Gott zuschreibt, nicht einmal jene bescheidene Form der Güte, die man sinnvollerweise einem Menschen zuschreiben kann, zu umfassen braucht, dann hat der Gläubige seine Überzeugung 3 (d. h. die Überzeugung Dieser Gott ist allgütig, d.h. er besitzt ein Maximum an Güte) offenbar falsch formuliert. Eine "Güte", die mit dem, was wir gewöhnlich, im menschlichen Bereich unter diesem Begriff verstehen, nicht in Zusammenhang steht, ist ein leeres Wort.
Gottes Allmacht wird relativiert ...
... durch Annahme der Freiheit des Menschen
Weitere Ansätze bei der Lösung der Theodizee-Frage liegen darin, dass Gott dem Menschen Freiheit und Eigenverantwortung in seinem Handeln lässt.
- Da das zeitlich-irdische Leben zwar ein sehr hohes, aber nicht das höchste Gut ist, muss es weder von Gott noch von den Menschen mit allen Mitteln angestrebt werden. Das höchste Ziel bzw. Gut des Menschen ist nach dem christlichen Glauben das ewige Leben, d.h. die maximal mögliche Gemeinschaft mit Gott. Wenn nötig, kann Gott dafür auch das physische Übel einsetzen oder das moralische Übel zulassen (nicht selbst direkt bewirken!). Dieser Ansatz erhält in den Neuoffenbarungen Bertha Duddes eine zusätzliche, tiefere Begründung. Danach ist die menschliche Willensfreiheit ein göttlicherseits verliehenes, unabdingbares Attribut, welches das geschaffene Wesenhafte während seiner Existenzspanne als Mensch dazu nutzen soll, sich seinem Gott und Schöpfer bewusst wieder zuzuwenden. Nur der rechte, uneingeschränkte Willensentscheid für Gott und das damit verbundene Wiedereintreten in die göttliche Ordnung, gewährt als Ergebnis ein wahrhaftiges „Kind Gottes“, das nicht durch einen Willensakt Gottes erschaffen werden kann, weil ein solcher nur „gerichtetes“ Geschöpfliches hervorbrächte, das gar nicht anders könnte, als nur dem Willen Gottes entsprechend zu denken, zu wollen und zu handeln. Somit wäre göttlicherseits auch zugelassen, dass ein großer Teil der Auswirkungen menschlichen Handelns oder Unterlassens eigenverantwortlich auf die Menschen selbst zurückfällt, und das umso mehr mit negativer Tendenz, solange sie sich bewusst außerhalb der göttlichen Ordnung, somit nach christlichem Verständnis dem aktiven Praktizieren der Liebe und Nächstenliebe, bewegen.
- Angenommen, Gott kann das Leid zugunsten der menschlichen Freiheit nicht aktiv verhindern und ist selbst daher weitgehend passiv, so stellt sich die Frage nach der Distanz Gottes zum Leid im Diesseits. Hier setzt die Theorie einer "passio continua" an, wonach Gott nicht distanziert zum irdischen Leid ist, sondern am Unrecht der Welt leidet - und zwar nicht nur gedanklich-geistig, sondern seinshaft: erlebt und erlitten durch die Passion Christi, dem Gipfelpunkt der Offenbarung.
... durch die Annahme, Gott habe sich von den Menschen zurückgezogen, weil sie ihn ablehnen
Grundlage dieses Ansatzes (z.B. vertreten durch Wilhelm Busch (Pfarrer)) ist die Beobachtung, dass in der westlichen Welt die Säkularisierung stets voranschreitet. Die Gebote Gottes werden nicht mehr beachtet und sind den meisten Menschen nicht einmal bekannt. Dies ist ein klares Nein zu Gott durch die Nichtbeachter. Ein "Nein" durch Nicht-Kenner ist das noch keineswegs. Gott respektiert diese scheinbar endgültige Entscheidung und zieht sich weitgehend, aber nicht ganz zurück. Gott weiß nämlich, dass der Mensch dazulernt und zu einem geistig fortgeschritteneren Zeitpunkt aufgrund gereifter Einsicht, dass er Gottes Hilfe braucht, eine andere Entscheidung treffen könnte, die eine vertieftere Wissens- und Verstehenslage beinhalten kann.
Dietrich Bonhoeffer treibt solch eine Sicht in einem seiner Briefe auf die Spitze: "... Vor und mit Gott leben wir ohne Gott. Gott lässt sich aus der Welt hinausdrängen ans Kreuz, Gott ist ohnmächtig und schwach in der Welt und gerade und nur so ist er bei uns und hilft uns."
... durch die Annahme, die Schöpfung sei "nicht fertig"
Neutestamentliche Theologen wie der Heidelberger Neutestamentler Klaus Berger weisen darauf hin, dass die Bibel selbst und damit der christliche Glaube nicht das Ziel habe, eine Antwort auf die Herkunft des Bösen zu geben, sondern eher darauf, dass Gott die Errettung daraus sei. Gott habe das Böse nicht geschaffen, sondern das Böse war bereits gegeben, als Gott zu wirken begann. Im Alten Testament der Bibel schaffe Gott die Welt als einen Bereich der Ordnung, der dem lebensfeindlichen Chaos abgerungen wurde. Das Chaos und die Mächte, die den Menschen und das Leben bedrohen, werden nach diesem Denkansatz hier vorerst zurückgedrängt, die Chaosmächte sind aber weiterhin anwesend und gefährlich, sobald die Anwesenheit Gottes schwindet. Dadurch wird die Allmacht Gottes als Prinzip in Frage gestellt, welche im biblischen Denken so nicht bekannt sei, sondern eher aus dem Einfluss des griechischen Denkens komme. Gott wäre demnach dabei, in einer bösen Welt und einer unfertigen, schwachen Schöpfung sein Reich aufzubauen, aber dies könne er nicht mit einem Fingerschnippen und in einem Augenblick tun (insofern wäre der Begriff von Allmacht falsch). Allmacht sollte nach dieser Anschauung vielmehr so verstanden werden, als dass letzten Endes die Verheißung des Reiches Gottes und der vollendeten Schöpfung erfüllt wird und Gott mächtiger als alle anderen Mächte in Raum und Zeit ist, nicht aber, dass Gott alles und jedes jederzeit wirkt. Das Geheimnis der Zeit steht zwischen der "schwachen Schöpfung" und der Erfüllung der Verheißung. Berger sagt in einem Zitat: "Gott ist nicht grausam, davon bin ich im Laufe meines Lebens als Neutestamentler zusehends überzeugt. Sondern, wenn ein Unglück passiert, ist es allemal die Eigengesetzlichkeit dieser Schöpfung. Wenn jemand vor das Auto läuft und überfahren wird, ist es kein grausamer Gott, sondern es sind die Naturgesetze. Wer so über die rote Ampel hinwegsieht, dem ist nicht zu helfen. Wunder sind für diese Fälle nicht vorgesehen. Es gibt kein Menschenrecht auf Wunder. Der Tod gehört zu dieser Schöpfung hinzu, weil sie schwach ist. Gott will die Überwindung des Todes in all seinen Formen." (Zitat aus einem Interview, siehe http://www.evangelische-kirchenzeitung.de/200213/glaube.htm)
... durch den Hinweis auf Christus am Kreuz
Durch die Kreuzigung Christi sei die Ohnmacht Gottes deutlich geworden (Dorothee Sölle: "Gott hat keine anderen Hände als die unseren"). Zugleich wird die besondere Nähe Gottes zu den Menschen in der Passion beschrieben. Gott entäußert sich selbst und unterwirft sich menschlicher Grausamkeit, um zugleich eine Perspektive aufzuweisen, die in die Ewigkeit hineinragt.
... durch die Theorie des Dualismus
Das Böse sei durch gefallene Engel, den Satan, Demiurgen oder miteinander konkurrierende Weltprinzipien zu erklären. Als Beispiel hierfür kann die altpersische Religion dienen, die davon ausging, dass zwei gleich mächtige Urprinzipien die Welt beherrschen: Auf der einen Seite das gute, gebende, göttliche Prinzip, auf der anderen Seite das böse, nehmende, widergöttliche. Auf diese Art und Weise der Darstellung wird die Allmacht Gottes relativiert, denn die beiden, voneinander untrennbaren Prinzipien ergeben eine dualistische, Gutes und Böses enthaltende Gottesvorstellung.
Andere, ebenfalls dualistische Gottesvorstellungen finden sich in der Gnosis und im Manichäismus. Ein atheistisches Beispiel wäre das Ying-Yang der chinesischen Philosophie, welches die Geschehnisse in der Welt durch dualistische Urprinzipien erklärt.
... durch die Unabhängigkeit der Engel
In gnostischen Schriften wird die Herkunft des Bösen durch ein für Gott inakzeptables Verhalten einiger Engel beschrieben. Diese sahen Adam, der als Gottes Ebenbild geschaffen wurde, und lachten ihn wegen seiner Schwäche aus. Da Gott diese Engel verstieß, wurden sie zu seinen Feinden. Und da sie Gott selbst nicht bezwingen können, wollen sie Gottes Schöpfung durch einen Abnützungskampf zerstören. Der Mensch kann sich nun nach seinem Schöpfer ausrichten oder sich unter der Herrschaft dieser Engel der Selbstzerstörung hingeben.
Gottes Allwissenheit wird relativiert
Die Gnosis sieht den Menschen als für eine vollkommene Gottesbeziehung gedacht. Durch die Sünde wurde die Weiterentwicklung der Schöpfung unvollkommen, wodurch die Beziehung des Menschen zu seinem Schöpfer und Ursprung getrübt wird. Der Mensch leidet unter diesem Umstand. Gott hüllt sich aufgrund der Sünde in einen Nebel, der dem Menschen die Distanz und Freiheit gibt, während der Zeit, die ihm gegeben ist, in Sünde zu leben, wenn er das will. Gottes Allwissenheit wird zur warnenden Botschaft einer absoluten, heiligen Gerechtigkeit, die nicht auf diese Welt beschränkt bleibt.
III. Sowohl an der Realität des Bösen als auch an Güte, Allmacht und Allwissenheit Gottes wird festgehalten
Es gibt keine Lösung
Nach Karl Barth gibt es keine Lösung des Theodizee-Problems. Wir sind nicht berechtigt, Gott anzuklagen. Wir können nur dialektisch vom Paradoxon reden (Karl Barth: Das Böse ist die "unmögliche Möglichkeit").
Ähnlich äußern sich Theologen von heute, so der Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Alfred Buß: „Ehrliche Theologie gesteht ein, dass es auf die Frage nach dem Sinn des Leidens keine Antwort gibt. Wer sie trotzdem versucht, setzt nur Irrlichter auf.“ (Karsten Huhn: Wie kann Gott das zulassen?)
Fast 2000 Jahre zuvor wird in den Sprüchen der Väter, einem Teil der Mischna und Hauptwerk der jüdischen Ethik, formuliert: Rabbi Janai sagt: Es ist uns nicht gegeben zu wissen, warum Frevler in Wohlergehen und Gerechte in Leiden leben. (Kap. IV, Vers 19)
Bei der Metaphysik stößt die Vernunft an ihre Grenzen (Kant)
Wir sind zu begrenzt, um metaphysische Spekulationen anzustellen. Hier stößt unsere Vernunft an ihre Grenzen (Kant: Über das Mißlingen aller philosophischen Versuche in der Theodizee, 1791).
Das zur Urteilsfindung herangezogene Quellenmaterial und die daraus entwickelten theologischen/philosophischen Denkmodelle sind unzureichend
Theologisch anerkannt relevante Überlieferungen wie die christliche Bibel können laut dieser Sichtweise nicht den Anspruch erheben, vollständig und widerspruchsfrei zu sein. Die theologische/philosophische Erkenntnis, die allein aus diesen Quellen geschöpft werden kann, genügt nicht, um ein hinreichend plausibles Bild der Beweggründe, Pläne und Ziele eines höchst vollkommenen Gottes, welchem Liebe, Weisheit und Macht in höchster Potenz zugeschrieben werden, zu zeichnen. (Mögliche Quellenerweiterung, siehe: Mystik, Neuoffenbarung.)
Hinweis auf den Beistand Gottes
„Gott ist bei den Leidenden. Gott zieht uns nicht plötzlich aus dem Leiden, aber wenn wir leiden und angefochten sind, steht Gott uns bei.“ (Margot Käßmann, Landesbischöfin der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, im Saar-Echo)
Unbedingtes Vertrauen zu Gott statt Suche nach rationalen Lösungen (Küng)
Durch Leiden soll der Mensch zum Leben gelangen. Warum das so ist, warum das für den Menschen gut und sinnvoll ist, warum es nicht ohne Leid besser ginge, das kann keine Vernunft erweisen. Das kann aber vom Leiden, Sterben und neuen Leben Jesu im Vertrauen auf Gott schon in der Gegenwart als sinnvoll angenommen werden, in der Gewissheit der Hoffnung auf ein Offenbarwerden des Sinnes in der Vollendung. (Hans Küng, Christ sein, S. 528)
Unbedingtes und restloses Vertrauen zu Gott, trotz Unfähigkeit, das Rätsel des Leids und des Bösen enträtseln zu können, dafür wirbt Küng mit dem Versprechen, darin finde der leidende, zweifelnde, verzweifelte Mensch einen letzten Halt; so lasse sich das Leid zwar nicht "erklären", aber bestehen (Christ sein, S. 357). So verschiebt Küng den Akzent des Theodizee-Problems: weg vom Problem eines logischen Widerspruchs zwischen zwei Aussagen, hin zur Frage nach der Qualität der Beziehung des gläubigen Menschen zu seinem Gott, und hin zu der Frage, welche Auswirkungen dies Gottvertrauen auf das Leben eines Menschen haben kann, insbesondere auf das Leben eines leidenden Menschen.
Veränderung der Fragestellung
Peter Hahne weist darauf hin, dass die Frage nach dem Warum? (... hat Gott das zugelassen) einen Menschen nicht vorwärts bringe. Würde aus der Frage Warum? ein Wozu?, könne es Antworten auf die Frage des individuellen Leides geben.
Theodizee-Frage wird als Anmaßung zurückgewiesen
Einige Gläubige erklären, es stehe dem Menschen nicht zu, die Theodizee-Frage zu stellen. Der Theologe Hans Küng spricht von der Anmaßung, als neutraler und angeblich unschuldiger Zensor über Gott und die Welt das Urteil sprechen zu wollen. Andere Menschen, darunter auch Gläubige, erwidern, es gehe bei der Theodizee-Frage nicht darum, sich ein Urteil über Gott zu bilden, sondern darum, sich ein Urteil über einen Glauben zu bilden: ein Urteil darüber, ob der Glaube an einen allmächtigen und gütigen Gott trotz Theodizee-Problem gerechtfertigt ist.
IV. Die Existenz eines Gottes wird negiert
Folgerungen der Atheisten und Agnostiker
Die atheistische Schlussfolgerung aus der, wie man meinte, misslungenen Theodizee gewann Ende des 18. Jahrhunderts an Boden. Als nach dem Erdbeben von Lissabon 1755 die optimistische Leibniz'sche Lösung der Theodizee für viele an Plausibilität einbüßte, war es nur noch ein kleiner Schritt, anstatt Gottes Güte gleich Gottes Existenz zu verneinen. Odo Marquard: "[Nach 1755] lag es nahe, zu meinen: die Theodizee gelingt nicht dort, wo - wie bei Leibniz - Gott durch das Schöpfungsprinzip 'der Zweck heiligt die Mittel' entlastet, sondern erst dort, wo Gott von diesem Prinzip entlastet wird. Wo dieses Prinzip als Prinzip der Schöpfung gleichwohl unangefochten bleibt, muss das schließlich folgende Konsequenz haben: Gott muss - zugunsten seiner Güte - aus der Rolle des Schöpfers befreit, ihm muss - zur Rettung seiner Güte - sein Nichtsein erlaubt oder gar nahegelegt werden. ... Durch diesen Atheismus ad maiorem Dei gloriam wird der Mensch der Erbe der Funktionen Gottes: nicht nur seiner Funktion als Schöpfer, sondern eben darum auch ... seiner Funktion als Angeklagter der Theodizee." Damit sei die Theodizee in der zweiten Hälfte des 18. Jh. in die Geschichtsphilosophie gemündet (Odo Marquard: "Der angeklagte und der entlastete Mensch in der Philosophie des 18. Jahrhunderts". In: Ders., Abschied vom Prinzipiellen, reclam, Stuttgart 1981, S. 39-66, hier S. 48). An Gottes Allgüte, Allwissenheit und Allmacht wird also in vollem Umfang festgehalten. Zur Rettung aller drei klassischen Eigenschaften wird aber die Existenz (des so definierten) Gottes aufgegeben.
Viele Atheisten und Agnostiker schlussfolgern aus dem Problem der Theodizee, die Existenz eines allmächtigen, allgütigen und allwissenden Gottes, wie ihn viele Religionen kennen, sei zu verneinen (siehe auch Ockhams Rasiermesser, "Die einfachste Theorie ist die beste").
Siehe auch: Atheismus, Gottesbeweis
Buddhismus
Im Buddhismus findet sich ebenfalls ein atheistischer Lösungsansatz der Theodizeefrage. Buddha bzw. Siddhartha Gautama formulierte die These, das Leid resultiere nur aus der Lebensgier des Menschen, aus dessen krampfhaften Klammern ans Leben mit seinen materiellen Gütern. Verzichte der Mensch auf Erklärungsversuche des Göttlichen und der Welt und lasse er von seiner unbeschränkten Lebensgier ab, so erlange er die heilige Gelassenheit, die ihn völlig unabhängig und leidfrei leben lassen werde. Der Buddhismus bietet also eine atheistische Lösung des Theodizeeproblems an.
V. Prinzip: Gott greift in die Welt nicht ein
Ein pragmatischer Lösungsansatz besteht darin zu postulieren, dass Gott die Welt mit Entwicklungspotential geschaffen hat und nun nicht mehr in sie eingreift (Deismus). Denn dies würde das Potenzial der Welt und den freien Willen des Menschen stören. Ein Eingreifen Gottes, um Leid zu verhindern, würde die Welt zu seinem Labor und uns zu seinen Laborratten degradieren und insgesamt mehr Schaden als Nutzen bringen. Dieses Prinzip widerspricht jedoch den Überlieferungen vieler Religionen (der Bibel im Christentum, dem Talmud im Judentum, der Thora im Islam etc.), welche alle eindeutig von Eingriffen deren Gottes auch noch nach der Schöpfung sprechen.
Das Theodizee-Problem als Problem der Seelsorge
Wenn Gläubige von schwerem Leiden betroffen sind, dann können Fragen aufkommen, mit denen sie sich an ihren Geistlichen wenden.
Die Frage nach eigenem Verschulden
„Warum muss ich so leiden? Habe ich besonders schwer gesündigt, dass ich so hart bestraft werde?“, fragen manche Gläubige.
Der Geistliche kann antworten, dass nicht jedes Leiden als Strafe für besondere Sünden zu erklären sei. Im Buch Ijob (Hiob) sei von einem frommen Menschen die Rede, der dennoch von schwerem Unglück heimgesucht worden sei. Ein christlicher Geistlicher kann auf das Johannes-Evangelium verweisen, wo Jesus über einen Blindgeborenen sagt: „Weder dieser hat gesündigt, noch seine Eltern ...“ (Joh. 9, 3)
Glaubenszweifel
Schweres Leiden kann bislang gläubige Menschen zu Fragen veranlassen wie: „Ist Gott wirklich gütig? Ist er gerecht? Ist er allmächtig? Gibt es ihn überhaupt?“
Zur Antwort kann der Geistliche auf den einen oder anderen der oben beschriebenen Lösungsansätze hinweisen. Oder auf das „Es gibt keine Lösung“, wie es von Karl Barth und vielen Theologen von heute vertreten wird.
Literatur
Einführungen in das Theodizeeproblem
Textsammlungen
Mark Larrimore: The Problem of evil. A Reader. Oxford (UK) 2001
Geschichtliche Überblicke
- Hans-Gerd Janßen: Gott - Freiheit - Leid. Das Theodizee-Problem in der Philosophie der Neuzeit. 2., unveränd. Aufl. Wiss. Buchgesellschaft, Darmstadt 1993 ISBN 3-534-02399-4
- Thomas Schumacher: Theodizee. Bedeutung und Anspruch eines Begriffs. Europäische Hochschulschriften 20/435. Lang, Frankfurt a.M. 1994 ISBN 3-631-47554-3 (Diss. Freiburg i. Brsg. 1992)
- Regina Ammicht-Quinn: Von Lissabon bis Auschwitz. Zum Paradigmawechsel in der Theodizeefrage. Studien zur theologischen Ethik, Bd. 43. Univ.-Verl., Freiburg (CH) 1992 ISBN 3-451-22943-9 (dt. Diskussion 1945-1970)
- Peter Gerlitz / Melanie Köhlmoos u.a.: Theodizee I.-VI.. In: Theologische Realenzyklopädie 33 (2002), S. 210-237 (sehr konzise, materialreiche Darstellung zur Theodizee in der Religionsgeschichte, Altem Testament, Judentum, Dogmatik, Praktischer Theologie und Philosophie)
Philosophische und theologische Studien
- Kurt Lüthi: Gott und das Böse. Zürich 1961
- David R. Griffin: God, Power and Evil. A Process Theodicy. Philadelphia, Pa. 1976
- Hermann Häring: Das Problem des Bösen in der Theologie. Darmstadt 1985
- Harald Wagner u.a. (Hrsg.): Mit Gott streiten. Neue Zugänge zum Theodizee-Problem. Quaestiones disputatae 169. Herder, Freiburg i. Brsg. 1998 ISBN 3-451-02169-2
- Hubert Irsigler u.a. (Hrsg.): Ein Gott, der Leiden schafft? Leidenserfahrungen im 20. Jahrhundert und die Frage nach Gott. Bamberger theologische Studien 1. Lang, Frankfurt a.M. u.a. 1995 ISBN 3-631-49216-2
- Gerd Neuhaus: Frömmigkeit der Theologie. Zur Logik der offenen Theodizeefrage. Quaestiones disputatae 202. Herder, Freiburg i. Brsg. 2003 ISBN 3-451-02202-8
- Friedrich Hermanni: Das Böse und die Theodizee. Eine philosophisch-theologische Grundlegung. Kaiser; Gütersloher Verl.-haus, Gütersloh 2002 ISBN 3-579-05391-4 (Habil. KH Bethel 2001)
- Peter Knauer: Eine andere Antwort auf das „Theodizeepoblem“ - was der Glaube für den Umgang mit dem Leid ausmacht. In: Theologie und Philosophie 78 (2003) 193-211
- Gerhard Streminger: Gottes Güte und die Übel der Welt. Das Theodizeeproblem. Tübingen 1992
- Armin Kreiner: Gott im Leid. Zur Stichhaltigkeit der Theodizee-Argumente. Freiburg u.a. 3. Aufl. 2005
- Bernd Gräfrath: Es fällt nicht leicht, ein Gott zu sein. Ethik für Weltenschöpfer von Leibniz bis Lem, Beck Vlg., München 1998
- Bernhard Kälin: Lehrbuch der Philosophie. Band I: Logik, Ontologie, Kosmologie, Psychologie, Kriteriologie und Theodizee (1957) und Band II: Ethik (1954), Sarnen
- Traugott Koch: Das Böse als theologisches Problem. In: Kerygma und Dogma 24 (1978), S. 285ff.
- Adolph E. Knoch: Das Böse - Ursprung, Zweck und Ziel, Konkordanter Verlag, Pforzheim, www.konkordanterverlag.de
- C.S. Lewis: Über den Schmerz - Gießen : Brunnen-Verl., 2005, 5. Taschenbuch-Lizenzausg., ISBN 3-7655-3355-6
- Wolfgang Lukas, Anthropologie und Theodizee: Studien zum Moraldiskurs im deuschsprachigen Drama der Aufklärung (ca. 1730 bis 1770), Göttingen 2005.
Klassische Werke
- Boethius: De consolatione philosophiae / Trost der Philosophie (524). Lat. u. dt., hrsg. u. übers. v. Ernst Gegenschatz u. Olof Gigon, Darmstadt 1984, S. 20ff. (malum nihil est: das Böse ist eigentlich nichts)
- Martin Luther: De servo arbitrio / Über den unfreien Willen (1525). WA 18.
- Gottfried Wilhelm Leibniz: Essais de Théodicée sur la Bonté de Dieu, la Liberté de l'Homme et l'Origine du Mal, Amsterdam 1710. / Dt. Übers.: Die Theodizee von der Güte Gottes, der Freiheit des Menschen und dem Ursprung des Übels, in: Philosophische Schriften, Bd. 2, Suhrkamp Vlg., Frankfurt a.M. 1996
- Voltaire: Candide oder der Optimismus (ursprünglich 1759 auf Französisch erschienen), in: Sämtliche Romane und Erzählungen, Insel Vlg., Frankfurt a.M. 1976 (ISBN 3-458-31909-3)
- Immanuel Kant: Über das Mißlingen aller philosophischen Versuche in der Theodizee (1791), in: Kants Werke, Akademie Textausgabe VIII, Berlin 1968, S. 264ff.
- Friedrich Wilhelm Joseph Schelling: Philosophische Untersuchungen über das Wesen der menschlichen Freiheit und die damit zusammenhängenden Gegenstände (1809), hrsg. v. Thomas Buchheim. Philosophische Bibliothek 503. Meiner, Hamburg 1997
- Thomas von Aquin: Summe der Theologie (Summa theologica), deutsch-lateinische Ausgabe, hrsg. vom kath. Akademikerverband, Salzburg 1934
Besprechung wichtiger Autoren
- Peter Steinacker: Luther und das Böse. In: Neue Zeitschrift für Systematische Theologie 33 (1991), S. 139-151
- Werner Otto, Verborgene Gerechtigkeit – Luthers Gottesbegriff nach seiner Schrift De servo arbitrio als Antwort auf die Theodizeefrage (Regensburger Studien zur Theologie; Band 54), Peter Lang: Frankfurt am Main 1998, ISSN 0170-9151, ISBN 3-631-33994-1
- Stefan Lorenz: De mundo optimo. Studien zu Leibniz' Theodizee und ihrer Rezeption in Deutschland (1710-1791). Studia Leibnitiana: Supplementa 31. Steiner, Stuttgart 1997 ISBN 3-515-07122-9
- Kurt Appel: Kants Theodizeekritik. Eine Auseinandersetzung mit den Theodizeekonzeptionen von Leibniz und Kant. Religion - Kultur - Recht, Bd. 2. Lang, Frankfurt a.M.; Berlin u.a. 2003 (Diss. Wien 2000) ISBN 3-631-51672-X
- Christian Iber: Die Theodizeeproblematik in Schellings Freiheitsschrift. In: Freiburger Zeitschrift für Philosophie und Theologie 48 (2001), S. 146-164
- Gerold Graf: Gott dennoch Recht geben. Die Theodizeefrage als ein entscheidendes Problem - besonders bei Luther, Bultmann und Sölle. Frankfurt a.M. u.a. 1983
- Jörg Eickhoff: Theodizee. Die theologische Antwort Paul Tillichs im Kontext der philosophischen Fragestellung. Frankfurt a.M. u.a. 1997 ISBN 3-631-31704-2
- Christine Kress: Gottes Allmacht angesichts von Leiden. Zur Interpretation der Gotteslehre in den systematisch-theologischen Entwürfen von Paul Althaus, Paul Tillich und Karl Barth. Neukirchener theologische Dissertationen und Habilitationen 27. Neukirchener, Neukirchen-Vluyn 1999 ISBN 3-7887-1756-4 (Diss. Heidelberg 1998/99)
Das Theodizeeproblem in der theologischen Dogmatik
Evangelische Theologen:
- Wilfried Härle: Dogmatik. 2., überarb. Aufl. Berlin; New York, de Gruyter 2000 ISBN 3-11-016589-9 (Standardwerk für ev. Theologen; S. 439-455 zum Theodizeeproblem; argumentiert im Anschluss an Leibniz)
- Wilfried Joest: Dogmatik. Bd. 1: Die Wirklichkeit Gottes. Uni-Taschenbücher 1336. 4., durchges. Aufl. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, 1995 ISBN 3-8252-1336-6 (S. 180-185 zum Theodizeeproblem; Leibniz und Luther)
Katholische Theologen:
- Theodor Schneider: Was wir glauben. Eine Auslegung des apostolischen Glaubensbekenntnis. 5. Aufl. Düsseldorf, Patmos 1998 ISBN 3-491-69011-0 (Zur Einführung sehr geeignet! Modernes Proseminar (Systematische Theologie) Standardwerk)
Populäre Darstellungen
- Ralph Sauer: Gott - lieb und gerecht? Hilfen zur Leidensproblematik in der Sekundarstufe I und II. Herder, Freiburg i. Brsg. 1991 ISBN 3-451-22441-0 (298 S.)
- Heinz Zahrnt: Wie kann Gott das zulassen? München; Zürich 1985, 6. Aufl. 1996
- Arthur Ernest Wilder-Smith: Ist das ein Gott der Liebe? Neuhausen-Stuttgart, 1988
- Klaus Berger: Wie kann Gott Leid und Katastrophen zulassen? Gütersloher Verlagshaus, 1999
- Bernward Gesang: Angeklagt: GOTT Attempto 1997, ISBN 3-89308-262-X
- Klaus Kühlwein: Schöpfung ohne Sinn? Gott und das Leid, Patmos 2003, ISBN 3-491-77053-X
- Armin Kreiner: Gott und das Leid, Paderborn 5. Aufl. 2005
- Peter Hahne: Leid. Warum lässt Gott das zu?; Hännsler 26. Aufl. 2005, ISBN-3-7751-1240-5
Theodizee-Frage lebensnah
- Monika Renz: Grenzerfahrung Gott: Spirituelle Erfahrungen in Leid und Krankheit. 3. Aufl. Herder, Freiburg i.Br. 2006. ISBN-3-451-05341-1
Siehe auch
Weblinks
- "Prof. Dr. Gerhard Streminger: VON DER GÜTE GOTTES UND DIE LEIDEN DER WELT. EIN ÜBERBLICK ÜBER DAS THEODIZEEPROBLEM. Aus: Aufklärung und Kritik 1/2003, S. 11 ff."
- "Anatomie des erhobenen Zeigefingers: Wie man Gott entschuldigt und die Menschen an sich bindet"
- "Warum lässt Gott das Böse zu?" (Online-Aufsatz von A.E. Wilder-Smith auf jesus.ch)
- "Warum läßt Gott das Böse zu?" - Aufsatz von Martin Wagner
- "Warum lässt Gott Leid zu?" (Nikodemus.net)
- Aktuelle Literatur zur Theodizee