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Wörthersee

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Wörthersee
Blick vom Pirker Kogel auf den Wörthersee in Richtung Dellach/Pörtschach
Daten
Name: Wörthersee
Lage: westlich von Klagenfurt
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Fläche 19,39 km²
maximale Tiefe: 85,2 m
Länge: 16,5 km
Zuflüsse: Reifnitzbach
Pirkerbach
weitere kleine Bäche
Abflüsse: Glanfurt (Sattnitz)
Höhe über NN: 439 m
Größere Orte am Ufer: Klagenfurt
Krumpendorf
Maria Wörth
Pörtschach
Velden
Reifnitz
Besonderheiten: größter See Kärntens

Der Wörthersee (slowenisch: Vrbsko Jezero) ist der größte See Kärntens (Österreich) und zugleich auch aufgrund seiner klimatischen Lage einer der wärmsten Alpenseen.

Lage und Geologie

Der 19,39 km² große und an seiner breitesten Stelle etwa 16,5 km lange Wörthersee[1] ist eine Senke in der Hügellandschaft des Klagenfurter Beckens, die zu einem großen Teil von Gletschern in der Eiszeit geformt wurde. Die Seewanne erstreckt sich in Ost-West-Richtung und reicht von der Veldener Bucht bis nach Klagenfurt. Das Einzugsgebiet des Wörthersees umfasst eine Fläche von 162,1 km².

Der See ist durch Inseln, Halbinseln und unterseeische Schwellen in drei Becken gegliedert. Das westliche Becken reicht von Velden bis Pörtschach, das mittlere von Pörtschach bis Maria Wörth und das östliche erstreckt sich von Maria Wörth bis Klagenfurt. Der tiefste Punkt des Wörthersees liegt in 85,2 m, die mittlere Tiefe beträgt 41,9 m.

Der Wörthersee wird von einer Vielzahl von kleineren Bächen gespeist, der mit einer mittleren Wasserführung von 0,63 m³/s größte darunter ist der Reifnitzbach. Der im Osten des Sees gelegene Abfluss (Glanfurt/Sattnitz) entwässert den See über die Glan und Gurk in die Drau.

Aufgrund der windgeschützten Lage und der geringen Durchflutung kann die obere Wasserschicht (Epilimnion), die in bis zu 8 Metern Tiefe reicht, Temperaturen bis über 25 °C erreichen, am Ufer steigen die Temperaturen zeitweise noch deutlich höher an. Bis Ende Juni hat der See über 20 °C erreicht, die Abkühlung unter diese Temperatur erfolgt erst im Laufe des Monats September. Die Eislegung beginnt Mitte bis Ende Jänner, der Eisbruch erfolgt Anfang bis Mitte März. Eine geschlossene Eisdecke bildet sich nur in extrem kalten Wintern.

Namesgebung

Der Name Wörthersee leitet sich aus der mittelhochdeutschen Bezeichnung Werd für Insel ab. Der Grund dürfte in den vier Inseln liegen, die den See geprägt haben (Schlangeninsel, Kapuzinerinsel, Maria Wörth und Maria Loretto), wobei Maria Wörth und Maria Loretto mittlerweile mit dem Ufer verbundene Halbinseln sind.

Die Bezeichnung Werdersee wurde noch bis ins 19. Jahrhundert verwendet und erst danach von Wörthersee verdrängt.

Sage von der Entstehung des Wörthersees

Das Wörthersee-Manndl

Eine Sage erzählt von einer Stadt mit prächtigen Häusern, die vor vielen hundert Jahren dort bestanden haben soll, wo heute der Wörthersee liegt. Ihre Bewohner waren durch ihren Reichtum übermütig und üppig geworden, und so kam es, dass sie sich einst am Vorabend des Osterfestes zu Tanz und Gelage versammelten. Glockengeläute zeigte die späte Stunde an, doch niemand kümmerte sich darum. Da öffnete sich die Türe des Festsaales und ein kleines eisgraues Männchen schritt herein und blickte verwundert auf die lärmende Gesellschaft. Grollend erhob es seine Stimme: „Oh, ihr Schwelger, wisst ihr nicht, welche Feier wir morgen begehen? Kehret heim, ehe die Stunde der Buße verrinnt und die Strafe euch erreicht!“ Aber nur höhnisches Lachen antwortete ihm, und nur noch wilder wirbelten die Paare im Tanz. Wenige Minuten vor Mitternacht betrat der Alte zum zweitenmal den Saal, aus dem das wüste Geschrei der Trunkenen tönte. In seinem Arm hielt er ein Fässchen. Noch einmal mahnte er zu Umkehr und Buße: „Sonst öffne ich den Hahn des Fässchens, und Tod und Verderben kommt über euch!“. Wieder antwortet ihm nur rohes Gelächter.

Da schlägt es Mitternacht, alle Lichter erlöschen, die Mauern erzittern, Regen stürzt hernieder und ein furchtbares Gewitter bricht los. Mit offenem Hahn liegt das Fässchen des verschwundenen Warners, endlose Fluten entströmen ihm. Sie dringen in alle Räume und strömen fort, bis sie die ganze Stadt und die ganze Gegend überschwemmt und ihre frevelnden Bewohner ertränkt haben. So entstand der Wörthersee. Städte, Kirchen und Dörfer liegen in seiner unergründlichen Tiefe begraben, riesige Fische und Wasserschlangen hausen in den alten Palästen. Wenn die Fischer an stillen Sommerabenden an der Schwarzen Wand vorüberfahren, kann es geschehen, dass sie ein Klingen und Läuten vernehmen, das aus der Tiefe des Sees zu kommen scheint.

An diese Sage erinnert ein Brunnen mit dem Wörthersee-Manndl in der Innenstadt von Klagenfurt.

Orte am See

Blick von der hohen Gloriette auf Pörtschach und den Pyramidenkogel
Der Wörthersee im Sommer
Fischer am Wörthersee
Maria Wörth vor dem Pyramidenkogel im Winter

Die historische Innenstadt von Klagenfurt liegt etwa vier Kilometer östlich des Wörthersees. Sie ist durch den Lendkanal mit dem See verbunden, der im 16. Jahrhundert angelegt wurde, um Baumaterial zu transportieren und den Wassergraben rund um die Stadtmauer zu speisen. Zu Klagenfurt gehören der am See gelegene Europapark sowie die Halbinsel Maria Loretto mit dem Schloss Maria-Loretto.

Der zweitgrößte Ort am Wörthersee liegt am gegenüberliegenden, westlichen Ende des Sees: Velden. In jüngerer Vergangenheit wurde Velden als Drehort der Fernsehserie Ein Schloß am Wörthersee, für die hier zwischen 1990 und 1993 drei Staffeln mit insgesamt 36 Folgen gedreht und gesendet wurden, einer breiten Öffentlichkeit bekannt.

Fischbestand

Im Wörthersee sind die folgenden Fischarten beheimatet (Seenbericht 2002):

Die am häufigsten vorkommenden Fische im Wörthersee sind der Hecht und die Reinanke.

Tourismus

Wörtherseeschifffahrt

Im Frühjahr 1853 gründete Freiherr Edmund von Herbert die erste Dampschifffahrtsgesellschaft am Wörthersee und investierte 13.500 Gulden für einen gebrauchten Raddampfer, die Maria Wörth, welches das erste und letzte Schiff seiner Dampfschifffahrtsgesellschaft war.

Am 9. Oktober des selben Jahres wurde dann der Linienbetrieb aufgenommen, und die Maria Wörth fuhr zweimal täglich von Velden nach Klagenfurt und wieder retour. Passagiere der 1.Klasse mussten 1 Gulden bezahlen und ein Platz in der 2.Klasse kostete 36 Kreuzer. Diese Schiffslinie war zu damaligen Zeit eine reine Verkehrsverbindung, die die Personen benutzten um zum Einkaufen oder zur Arbeit, vorwiegend nach Klagenfurt, zu gelangen. Damals war es möglich mit der Maria Wörth auf dem Lendkanal bis zum Lendhafen, der im Zentrum Klagenfurts liegt, zu gelangen.

Mehr als 30.000 Fahrgäste wurden bereits im ersten Jahr von der Herbert'schen Dampfschifffahrtsgesellschaft transportiert, obwohl der Fahrpreiß sehr hoch war.

Im Jahr 1863 wurde die Südbahnlinie erweitert und man konnte seit damals Klagenfurt mit dem Zug erreichen. In diesem Zusammenhang stieg natürlich auch der Fremdenverkehr am Wörthersee und Dampfschifffahrten waren sehr beliebt und sind es bis heute geblieben. Die Arbeit auf einem Dampfschiff war hart, wurde die Kohle, mit der die Dampfschiffe damals betrieben wurden, doch von Heizern mit Schaufeln nachgelegt. Sie mussten bis zu 350 Stunden im Monat arbeiten und wurden freilich entsprechend entlohnt. Bei den Dampfschiffen musste damals nämlich um die 2 Studnen vor Abfahrt begonnen werden zu heizen damit zum fahren genügend Dampf erzeugt werden konnte.

Zu den größten Schiffen der damaligen Zeit zählten die Thalia, die Helios und die Wulfenia

Das einzige Schiff, dass aus dieser Zeit geblieben ist, ist das Dampfschiff Thalia. Es sollte nach 76 Dienstjahren in den Achziger Jahren des 19. Jahrhunderts verschrottet werden. Dies konnte allerdings verhindert werden und sie wurde general saniert und wieder in einen ezellenten Zustand gebracht. Anfang Juni 1988 wurde dann die erste Probefahrt seit der Restaurierung gemacht. Die 2. Jungfernfahr fand am 2. Juli statt.

Seit 1891 stand den Klagenfurtern, neben der Lendkanalschifffahrt, eine Pferdetramway entlang des Lendkanals zur Verfügung. Ihr Ziel war die Schiffsanlegestelle am Wörthersee bei Klagenfurt, wo die großen Dampfschiffe ablegten. Auch die erste Autobuslinie war keine ernstzunehmende Konkurenz für die zwei Schifffahrtsgesellschaften, die sich seit den Achziger Jahren des 18. Jahrhunderts auf dem Wörthersee konkurenzierten.

1883 wurden bereits 175.000 Fahrgäste pro Jahr befördert. Bis 1930 stieg die Anzahl der Passagiere auf 230.000.

Das einzige Unglück das in den vielen Jahren der Wörtherseeschifffahrt auftrat, war eine Schiffsexplosion im Jahre 1945, bei der der Schiffsführer getötet wurde.

Es waren insgesamt sieben Schifffahrtsgesellschaften die den Wörthersse im laufe der Zeit beschifften, wobei einige nur auf Motorschiffe setzten. Im Jahre 1913 wurde die letzte noch bestehende bis dato private Dampfschifffahrtsgesellschaft von der Stadt Klagenfurt aufgekauft und unter die Kontrolle der Klagenfurter Stadtwerke gegeben.

Zu den ältesten Motorschiffen zählen die Lorelei und ihr Schwestershiff Loretto. Sie wurden im Jahre 1924 in Wien bei der Donauwerft vom Stapel gelassen. Nach 71 Jahre Einsatz am Wörthersee als Ausflugsschiffe, wurden sie schließlich im Jahre 1995 an die Donau an eine Privatperson verkauft. Als sie schließlich verschrottet werden sollten, gelang einer Privatorganisation (Nostalgieschifffahrt Wörthersee) der Rückkauf und die Rettung der beiden historischen Schiffe.

1982 wurde die Schiffswerft in der Ostbuch des Wörthersees in Betrieb genommen und auch noch heute ist die Werft an diesem Platz vorhanden.

Die Thalia als einziges Dampfschiff, welches Mittlerweile automatisch mit Heizöl gefeuert wird, die zwei Motorschiffe Kärnten und Klagenfurt sind die drei übrig gebliebenen Schiffe die im Besitz der Klagenfurter Stadtwerke AG sind. Die Lorelei und die Loretto sind im Besitz des Vereins Nostalgiebahnen in Kärnten und werden von ihm betrieben.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Ende April/Anfang Mai: "Wörthersee Autofrei", mit dem Rad oder Inline-Skates auf autofreien Straßen um den See
  • Mai: "Autonews", besser bekannt als (VW) GTI-Treffen in Reifnitz
  • Anfang Juli: Ironman Triathlon in Klagenfurt (Start im Strandbad Klagenfurt)
  • Seebühne Klagenfurt: Musicals (Sommermonate)
  • August: Fête Blanche (Pörtschach und Velden), "Kärnten läuft" Halbmarathon (von Velden nach Klagenfurt)
  • Juli: Beachvolleyball-Turnier Klagenfurt
  • Mai: ATP-Tennisturnier in der Werzer Arena in Pörtschach

Referenzen

Quellen und Anmerkungen

  1. Geologische und hydrologische Angaben dieses Abschnitts nach Kärntner Institut für Seenforschung

Literatur

  • Heidi Rogy: Tourismus in Kärnten. Von der Bildungsreise zum Massentourismus. Verlag des Geschichtsvereines für Kärnten, Klagenfurt 2002, ISBN 3-85454-101-5
  • Ilse Spielvogel-Bodo: Der Wörthersee. Österreichs Riviera. Kärtner Druck- und Verlags-Gesellschaft, Klagenfurt 2002, ISBN 3-85391-192-7
Commons: Wörthersee – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Touristische Websites


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