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Mathias Middelberg

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Mathias Middelberg

Mathias Middelberg (* 14. Dezember 1964 in Osnabrück) ist ein deutscher Politiker (CDU) und Bundestagsabgeordneter. Er ist innenpolitischer Sprecher, Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen und stellvertretender Vorsitzender des Parlamentskreises Mittelstand (PKM) der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.

Nach dem Abitur am Gymnasium Carolinum Osnabrück studierte Middelberg Rechtswissenschaften (mit wirtschaftswissenschaftlichem Schwerpunkt) in Osnabrück. Sein Referendariat absolvierte er in Oldenburg, Bonn und Speyer. Beide Examen schloss er mit Prädikatsnoten ab.[1] 2003 promovierte er zum Dr. iur. Seine Dissertation behandelt das Wirken des Rechtsanwalts Hans Georg Calmeyer in der deutschen Besatzungsverwaltung in den Niederlanden während des Zweiten Weltkriegs. Calmeyer konnte durch die Anerkennung gefälschter Abstammungspapiere mehrere tausend Juden vor der Vernichtung durch die Nationalsozialisten bewahren[2]. Das betraf auch Jacqueline van Maarsen, eine Schulfreundin von Anne Frank. 2015 veröffentlichte Middelberg eine Biografie über Calmeyer.[3][4][5][6] Am 30. September 2015 wurde das Buch vom damaligen Chef des Bundeskanzleramts, Bundesminister Peter Altmaier und Jacqueline van Maarsen in Berlin vorgestellt.[7]

Cover der Calmeyer-Biografie

Middelberg arbeitete als Syndikusanwalt und Beteiligungsmanager bei der E.ON AG in Hannover und bei der EWE AG in Oldenburg, war Büroleiter des Bremer Wirtschaftssenators und Aufsichtsratsvorsitzenden der Deutschen Post AG, Josef Hattig, und Leiter Unternehmensentwicklung/Recht der Mitteldeutschen Airport Holding AG (Flughäfen Leipzig/Halle und Dresden). Von Januar 2005 bis Oktober 2009 leitete Middelberg das Wirtschaftsreferat in der Niedersächsischen Staatskanzlei in Hannover. In dieser Funktion betreute er auch das Aufsichtsratsmandat des damaligen Niedersächsischen Ministerpräsidenten, Christian Wulff, bei VW. Der Jurist wird als „heimlicher Kopf“ hinter der Auseinandersetzung des Landes Niedersachsen mit der Porsche AG um VW bezeichnet.[8][9][10]

Middelberg ist seit 1983 CDU-Mitglied. Er war Bezirksvorsitzender der Jungen Union Osnabrück-Emsland und stellvertretender Landesvorsitzender der Jungen Union Niedersachsen. Seit November 2012 ist er Bezirksvorsitzender der CDU Osnabrück-Emsland. Bei den Bundestagswahlen 2009, 2013 und 2017 gewann Middelberg den Wahlkreis Stadt Osnabrück jeweils mit 38,4 %, 45,7 % bzw. 40,3 % der Erststimmen direkt.

Positionen

Obwohl in den Länder Marokko[11][12] und Algerien[13][14] gefoltert wird und schwere Menschenrechtsverletzungen nicht gerichtlich verfolgt werden, bezeichnet Middelberg die Bezeichnung dieser Maghreb-Staaten als „sichere Herkunftsländer“ als wesentlicher Schritt voran zur Ordnung der Migration.[15]

Schriften

  • Judenrecht, Judenpolitik und der Jurist Hans Calmeyer in den besetzten Niederlanden 1940–1945 (= Osnabrücker Schriften zur Rechtsgeschichte, Band 5). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, ISBN 3-89971-123-8, zugleich: Dissertation, Universität Osnabrück, 2003.
  • Mit Daniel Möritz: Kapitalmärkte brauchen Regeln! Ein Einblick in die Diskussionen im Finanzausschuss des Deutschen Bundestages am Beispiel des Themas „Anschleichen an Unternehmen“. In: Werner Ebke, Andreas Möhlenkamp, Berthold Welling (Hg.): Internationale Finanzmarktkrise, Bankabschlüsse und Mittelstand. Nomos, Baden-Baden 2011, ISBN 978-3-8329-6733-8, S. 98–110.
  • „Wer bin ich, dass ich über Leben und Tod entscheide?“ Hans Calmeyer – „Rassereferent“ in den Niederlanden 1941–1945. Wallstein, Göttingen 2015, ISBN 978-3-8353-1528-0.
Commons: Mathias Middelberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Kultur- und Rechtsgeschichtlicher Förderpreis der Herrenteichslaischaft Osnabrück (Memento des Originals vom 25. Juni 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www2.uni-osnabrueck.de
  2. Calmeyers Trick, DIE WELT vom 23. Juni 2003
  3. Wallstein 2015
  4. DER SPIEGEL vom 4. April 2015
  5. DIE WELT vom 15. April 2015
  6. FAZ vom 5. Oktober 2015
  7. DIE WELT vom 4. Oktober 2015
  8. Managermagazin, September 2009 (PDF-Datei; 826 kB)
  9. Wirtschaftswoche vom 18. Mai 2009 (PDF-Datei; 3,76 MB)
  10. Wirtschaftswoche vom 11. Mai 2009 (PDF-Datei; 1,65 MB)
  11. Amnesty International, Jahresbericht 2017, Abschnitt Marokko und Westsahara
  12. Amnesty International, Jahresbericht 2018, Abschnitt Marokko und Westsahara
  13. Amnesty International, Jahresbericht 2017, Abschnitt Algerien
  14. Amnesty International, Jahresbericht 2018, Abschnitt Algerien
  15. Wochenzeitschrift Die Zeit: Bundestag stuft Maghreb-Staaten und Georgien als sicher ein, 18. Januar 2018, heruntergeladen am 19. Januar 2018, als Memento gespeichert.