Zum Inhalt springen

Auslagerungsdatei

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 1. Juli 2006 um 19:57 Uhr durch 84.63.30.95 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Auslagerungsdatei bezeichnet eine Datei auf der Festplatte eines Computers, die verschiedene Betriebssysteme im Rahmen ihrer Speicherverwaltung verwenden, um Prozessen einen größeren Adressraum zur Verfügung stellen zu können als durch den physikalisch vorhandenen Arbeitsspeicher eigentlich möglich wäre.

Jeder Rechner enthält einen Speicherbereich, in dem die Daten, die gerade vom Rechner gebraucht werden abgelegt werden. Diesen Bereich nennt man RAM (Random Access Memory). Der Zugriff auf den RAM-Speicher ist viel schneller als der Zugriff auf die Festplatte. Die Größe des RAMs ist allerdings beschränkt (z. B. auf 256 MB). Wenn sehr viele und/oder große Dateien geöffnet sind, kann es vorkommen, dass nicht alle Dateien im RAM Platz haben. Dann wird ein Teil des RAMs auf die Festplatte ausgelagert - und zwar in die Auslagerungsdatei. Die Zugriffszeiten sind um den Faktor 106 langsamer, da statt Nano- dann Millisekunden zum Speicherzugriff benötigt werden.

Die Auslagerungsdatei enthält je nachdem, ob die Speicherverwaltung reine Segmentierung, reines Paging im Rahmen einer virtuellen Speicherverwaltung oder eine Kombination von beidem anwendet, Segmente, Speicherseiten oder beides. Der Arbeitsspeicher und die Auslagerungsdatei bilden zusammen den virtuellen Speicher.

Der Begriff Auslagerungsdatei ist hauptsächlich durch das Betriebssystem Microsoft Windows geprägt. Dieses verwaltet die Auslagerungsdatei vollkommen selbstständig und passt sie dynamisch den Anforderungen an. Wird für die Ausführung eines Prozesses mehr Speicherplatz benötigt, wird die Auslagerungsdatei größer; wird später wieder weniger Speicherplatz gebraucht, wird die Auslagerungsdatei verkleinert. Eine Unterscheidung zwischen dem physikalischen Arbeitsspeicher und der Auslagerungsdatei findet aus Sicht der Anwendungen nicht statt. Die Anwendungen verwenden den virtuellen Speicher vollkommen transparent.

Andere Betriebssysteme wie Linux verwenden ähnliche Speicherverwaltungsmechanismen, jedoch anstelle der Auslagerungsdatei meist die so genannte Swap-Partition oder sogar eine andere Festplatte zur Auslagerung der nicht in den Arbeitsspeicher passenden Speicherbereiche. Dies hat den Vorteil, dass bei häufiger Benutzung der Auslagerungspartition keine unnötige Fragmentierung der anderen Partitionen stattfindet. Der Nachteil besteht in der festen Größe der Partition und somit auch des verfügbaren Speichers. Es ist jedoch unter Linux möglich, während des Betriebs weitere Auslagerungspartitionen hinzuzufügen bzw. vorhandene zu entfernen. Außerdem können auch reguläre Dateien zum Auslagern genutzt werden. Aber auch hier ist die Dateigröße fest.

Siehe auch

  • SwapFs Treiber zum Speichern der Windows-Auslagerungsdatei auf einer Linux-Swappartition (englisch)