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Triumph (Auto)

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Triumph war ein Hersteller von Fahrrädern, Motorrädern und Automobilen.

Geschichte

Triumph TR3
Triumph TR4
Triumph TR6
Triumph Spitfire 1500
Triumph GT6 Coupé
Triumph TR6 (?) von hinten
Triumph
Triumph TR250 (1968)
Triumph 2000 (1949)

1885 Gründung des Unternehmens Triumph Cycle Company durch die Nürnberger Siegfried Bettman und Mauritz Schulte in Coventry, England. Produziert wurden überwiegend Fahrräder. 1896 Gründung der deutschen Triumph-Tochter in Nürnberg: Deutsche Triumph Fahrradwerke AG (Dort wurden ab 1903 auch Motorräder produziert)

1902 Beginn der Produktion von Triumph-Motorrädern. Im 1. Weltkrieg (oder, wie man damals sagte, "Great War"), währenddessen der gebürtige Deutsche Siegfried Bettmann Bürgermeister von Coventry war, erlebten die robusten 550 cm³-Triumph, noch mit Riemenantrieb, einen großen Erfolg.

1919 zahlte Bettmann Schulte aus und holte Col. Claude Holbrook, den er als Beschaffungsoffizier kennen gelernt hatte, als Vorstandsdirektor.

1921 Kauf der nach Produktion von 65 viel zu teuren Fahrzeugen wieder still liegenden Autofabrik Dawson (1919 - 1921), ebenfalls in Coventry.

1923: im April wird der 10/20 als erstes Triumph-Automobil vorgestellt. Mit dem Dawson hatte dieses Auto lediglich den Entstehungsort gemein, es handelt sich um eine komplette Neukonstruktion. Im Jahre darauf schaffte Triumph bei der Olympia Motor Show eine Sensation: als erster britischer Hersteller rüstete die Firma ihr neues Modell 13/35 von Anfang an mit hydraulischen Vierradbremsen aus.

Ende der Zwanziger Jahre werden mit den kleinen Super Seven und Super Eight zahlreiche aufsehenerregende Langstreckenfahrten, teils in Rekordzeit, absolviert, namentlich in Australien und Neuseeland, aber auch New York - Los Angeles - Vancouver in 12 Tagen und 17 Sunden. Dabei ragt 1929 eine Durchquerung Australiens von Perth nach Sydney im Super Seven durch P. W. Armstrong und George Manley heraus, 2.954 Meilen in acht Tagen und sechs Stunden, hauptsächlich über unbefestigte Wüstenpisten - dann dieselbe Strecke zurück. Angeblich kam Armstromg auf die Idee, weil er sich darüber ärgerte, dass die Kunden in seinem Autosalon den Triumph als "nettes kleines Stadtauto" abtaten. Von Sensationen wie diesen rührte ein großer Verkaufserfolg "down under" her, und daher erklärt sich auch das "Southern Cross" (Kreuz des Südens) als Typenbezeichnung für Sportmodelle.

1930 Namensänderung in Triumph Motor Company.

Bemerkenswerte Sporterfolge wie der Klassensieg (und 2. Gesamtrang 0,6 Sekunden hinter einem 5,5 Liter-Renault) in der Rallye Monte Carlo durch Jack Ridley 1935 konnten aber den Rückgang der Verkaufszahlen und konstant rote Zahlen nicht verhindern: nach den preiswerten, Gewinne bringenden Kleinwagen hatte man sich mit dem Modell "Gloria" in eher teure Mittelklasseregionen gewagt, in den Jahren nach der Weltwirtschaftskrise kein günstiger Schritt.

1936 produzierte Triumph der letzten Fahrräder, noch im selben Jahr kam der Triumph Dolomite. Am 22. Januar 1936 wurde die Motorradsparte an Jack Sangster (Ariel) verkauft, um die schweren Verluste der Autosparte abzudecken: Die Verschuldung betrug zu dem Zeitpunkt 250.000 £.

1939 Konkurs; die Namensrechte gehen an Donald Healey, der von 1934 bis 1939 technischer Direktor der Autofabrik war und 1939 auch vom Konkursverwalter kurzzeitig zum Generaldirektor gemacht wurde.

In der Nacht vom 14. auf 15. November 1940 wurden die Fabrikanlagen im Zuge des schweren deutschen Bomberangriffs auf Coventry weitenteils zerstört. Zwar konnte der Karosseriedesigner Walter Belgrove noch Zeichnungen retten, das Archiv ging aber verloren; die Teilelager wurden später, ohne noch Brauchbares zu suchen, in den Boden planiert.

1944 wurden die Namensrechte von der Standard Motor Company übernommen, welche im weiteren den Namen Triumph für ihren luxuriösen und sportlichen Produkte verwendete.

Im Dezember 1960 wurde Standard Triumph mit einer Reihe anderer britischer Hersteller zur British Leyland Motor Corporation umfirmiert, der Name "Standard" verschwindet völlig.

Nach großen Erfolgen mit dem "Herald" und den Sportwagen der TR-Serie beginnt um 1970 der Abstieg - die vermeintliche Unmöglichkeit, Sportzweisitzer zu bauen, die die neuen Sicherheitsanforderungen erfüllen, spielt eine Rolle.

Ab 1980 gab es nur mehr ein in England endmontiertes Honda-Produkt unter dem Namen "Triumph Acclaim", das letzte Jahr von Triumph war 1984: der Vertrieb von Fahrzeugen unter diesem Namen wurde eingestellt.

Die Markenrechte für Triumph besitzt BMW seit dem Kauf von Rover im Jahr 1994. Nach der Trennung von BWM und Rover behielt BMW die Namensrechte von Mini, Triumph und Riley.

Produkthistorie

Anmerkung: PS-Zahlen bis ca. 1970 sind "bhp" = Brems-PS, für deren Umrechnung in DIN-PS man ca. 15 % abziehen muss.

"Echte" Triumphs:

  • 10/20: 1923-1926; 4 Zylinder, 1.393 cm³, 23 PS
  • 13/35: 1924-1926; 1.873 cm³, 35 PS. Erstes britisches Fahrzeug mit Allrad-Hydraulikbremsen (von Lockheed, USA)
  • 15: 1926-1930; 2.169 cm³, 40 PS. Alle drei zusammen ca. 2.000 Stück
  • Super Seven: 1927-1932; 4 Zylinder, 832 cm³, 21 PS
  • Super Eight: 1933-1934; 21,5 PS, zusammen ca. 17.000 Stück
  • Scorpion: 1931-1932; 6 Zylinder, 1.203 cm³, 25 PS
  • Twelve/Six: 1932-1933; zusammen ca. 1.500 Stück
  • Super Nine: 1932-1933, 1.018 cm³
  • Southern Cross : 1932-1934; zwei Motorgrößen - 8.9 hp = 1.018 cm³, 9.8 hp = 1.122 cm³ (35 PS)
  • Ten: 1933-1934; 33,5 PS, zusammen ca. 8.000 Stück
  • Gloria: 1933-1938; "the smartest cars in the land": Hubraum 1.087 cm³ bis 2 Liter, 4- und 6-Zylinder, Limousinen, Cabrios, Roadster "Southern Cross", Tourer "Monte Carlo", Coupés; Fremdkarosserien. Jeweilige "schnellere" Motorvariante "Vitesse". PS 40 - 65, Stückzahl ? 7.000.
  • Dolomite Straight-Eight: 1934-1935; 8 Zylinder, 120 PS, 2 Liter, Kompressor (Nachbau Alfa Romeo 8C-Motor), Roadster, nur 3 Stück gebaut.
  • Dolomite: 1936-1939; 4 Zylinder 1.496/1.767 cm³, 6 Zylinder 1.991 cm³, Leistung 62 - 75 PS. Verschiedene Karosserieformen, "Wasserfall"-Kühlergrill, Stückzahl etwa 6.200
  • Twelve: 1939; 1.496 cm², 50 PS, ca. 50 Stück während Konkursverfahrens gebaut

"Standard"-Triumphs:

  • 1800 Saloon: 1946-1949; 1.776 cm³, 63 PS, 4.000 Stück.
  • 1800/2000 Roadster: 1946-1948/1949; entgegen dem Namen kein wirklicher Sportwagen - dreisitzige Bank vorne, Klappsitz mit eigener Windschutzscheibe für zwei weitere Passagiere im Heck. 4.501 Stück.
  • 2000 Saloon/Limousine: 1949-1952; 68 PS, 2.000 Stück.
  • 2000 Renown Saloon: 1949-1954; 9.491 Stück.
  • Mayflower Saloon/Convertible: 1949-1953; kleiner Bruder des noblen Renown mit 1.247 cm³ und 38 PS. Die Karosserie orientiert sich wie beim Renown an Formen, die damals Hooper und ähnliche konservative Unternehmen für Rolls-Royce bauten. 35.000 Stück, davon 10 Cabriolets.
  • TRX und 20TS/TR1: 1950/52; Vorstudien zum ersten echten Sportzweisitzer der Marke seit 1936.
  • TR2: 1953-1955; 4 Zylinder, 90 PS, Roadster, Steckscheibe : 8.628 Stück
  • TR3: 1955-1957; 4 Zylinder, 90 PS, Roadster, Steckscheibe : 13.377 Stück
  • TR3A: 1957-1961; 4 Zylinder, 90 PS, Roadster, Steckscheibe : 58.236 Stück
  • TR3B: 1962; 4 Zylinder, 100 PS, Roadster, Steckscheibe : 3331 Stück (nur für USA)
  • TR10 Saloon: 1957-1960; nur für USA, 9.907 Stück gebaut
  • Herald: 1959-1971; sportliches kleines Erfolgsmodell, Motoren von 948 cm³/35 PS bis 1.296 cm³/61 PS - als Saloon, Coupé, Kombi und Cabriolet. 443.117 Stück. Berühmt durch seinen kleinen Wendekreis (she can turn on a tickey).
  • TR4: 1962-1965; 4 Zylinder, 100 PS, Roadster, Design von Michelotti. 40.254 Stück
  • TR4A: 1965-1967; 4 Zylinder, 105 PS, Roadster, Starrachse hinten, Design von Michelotti. 28.465 incl. IRS gebaut.
  • TR4A IRS: 1965-1967 : 4 Zylinder, 105 PS, Roadster, Einzelradaufhängung hinten, Design von Michelotti
  • TR5: 1967 -1968; 6 Zylinder, 150 PS, Roadster, mechanische Einspritzanlage (Lucas), Design von Michelotti. Rarster der klassischen TR-Serie, 2.947 gebaut.
  • TR250: 1967-1968; 6 Zylinder, 104 PS, Roadster, zwei Stromberg-Vergaser, Design von Michelotti; USA-Modell, 8.484 Stück.
  • TR6: 1969-1975; 6 Zylinder, 150 PS, Roadster, mechanische Einspritzanlage (Lucas), Design überarbeitet von Karmann, samt US-Modell 94.619 Stück.
  • TR6 "federal": 1969-1976; 6 Zylinder, 104 PS, Roadster, zwei Stromberg-Vergaser, Design überarbeitet von Karmann - USA-Version.
  • Vitesse: 1962-1971; ähnlich Herald (Saloon und Cabriolet), aber durch schrägstehende Doppelscheinwerfer sofort zu unterscheiden - und durch Motorgeräusch und Kraft: 6 Zylinder, 1.596 - 1.998 cm³, 70 - 104 PS, 51.212 gebaut.
  • Spitfire 4 (MKI): 1962-1964; 4 Zylinder, 1147 ccm, 63 PS, Roadster, Design von Michelotti, 45.753 Stück.
  • Spitfire (MKII): 1965-1967; 4 Zylinder, 1147 ccm, 67 PS, Roadster, 37.409 x gebaut.
  • Spitfire (MKIII): 1967-1970; 4 Zylinder, 1296 ccm, 75 PS (USA: 68 PS), Roadster, 65.320 Stück
  • Spitfire (MKIV): 1970-1974; 4 Zylinder, 1296 ccm, 63 PS (USA: 58 PS), Roadster, 70.021 Stück
  • Spitfire 1500: 1974-1980: 4 Zylinder, 1493 ccm, 71 PSv(USA: 57 PS), Roadster, über 80.000 Stück gebaut
  • Triumph 2000/2500 Saloon (auch "Innsbruck"): 1963-1977; 6 Zylinder, 2- und 2.5 Liter, Vergaser und Einspritzer, 84 - 132 PS, Limousine und Kombi. 316.653 Stück
  • Triumph 1300/1500/1850HL (TC) Saloon (auch "Toledo" und "Dolomite"): 1965-1980; 4 Zylinder, 1.296 - 1.998 cm³, 61 - 127 PS (Dolomite sprint), über 450.000 Stück gebaut
  • 1500 (fwd): 1970-1973; 4 Zylinder, 1.493 cm³, 61 PS, Frontantrieb; 66.353 Stück
  • GT6 (MKI): 1966-1968; 6 Zylinder, 1998 ccm, 95 PS, 2(+2)-Sitzer, Coupe, 15.817 x gebaut.
  • GT6 (MKII): 1968-1970; 6 Zylinder, 1998 ccm, 104 PS (USA: GT6 Plus, 95 PS), 2(+2)-Sitzer, Coupe, 12.066 Stück
  • GT6 (MKIII): 1970-1973; 6 Zylinder, 1998 ccm, 104 PS (USA 79 - 90 PS), 2(+2)-Sitzer, Coupe, 13.042 Exemplare
  • Stag: 1970 -1977; T-bar 2+2-Sitzer. V8, 2.997 cm³, Zenith-Stromberg-Vergaser, 142 PS (USA: 127 PS). Zuverlässigkeitsprobleme beim Motor. 25.877 Stück.
  • TR7 Coupe: 1975-1981; 4 Zylinder, 1998 ccm, 105 PS, 2-Sitzer, Coupe, 1000 kg, 180 km/h, 92.659 Stück, Design Harris Mann
  • TR7 Convertible: 1979-1981; 4 Zylinder, 1998 ccm, 105 PS, 2-Sitzer, Cabrio, 1068 kg, 180 km/h, 13.138 Stück, Design Harris Mann
  • TR8 Coupe: 1978-1979; V8-Motor, 3528 ccm, 135 PS (Vergaser)/148 PS (Einspritzer), es wurden nur ca. 400 Wagen zur Erprobung gebaut
  • TR8 Convertible: 1979-1981; V8-Motor, 3528 ccm, 135 PS (Vergaser)/148 PS (Einspritzer), 2.715 Stück

Nahe Verwandte:

  • Vale Special: 1932-1936; kleiner, für damalige Zeiten außerordentlich niedriger Zweisitzer auf Basis Super Eight und später Gloria.
  • Morgan Plus 4: 1950-1968; mit Standard-Triumph-Motoren ausgestattet, meist baugleich mit aktuellem TR.
  • Swallow Doretti: 1954-1955; Rohrrahmen, Technik TR2, aber langsamer und viel teurer als dieser.
  • Amphicar: 1961-1968; Konstruktion von Hans Trippel , gebaut in Lübeck, verwendete einen 1.147 cm³-Herald-Motor.
  • SAAB 99: 1989-1976; der zwecks Bauhöhenersparnis schräg gelegte OHC-Vierzylinder mit 1.709 cm³ und 80 PS wurde schon vor dem ersten "eigenen" Triumph-Einsatz verwendet. Die Schweden waren von den Fertigungstoleranzen des englischen Motors wenig begeistert und legten bald eine eigene Lizenzproduktion auf.
  • TVR 2500: Ab 1970 wurde der TR 250 Motor für den USA-Export eingebaut.

Siehe auch: Triumph (Motorrad)

Literatur

Triumph Cars - The Complete 75-Year History by Richard Langworth and Graham Robson; Motor Racing Publications, London, 1979. ISBN 0900549440