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Fleckvieh

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Fleckvieh
Datei:Glocke2.jpg
Fleckviehkuh im Zweinutzungstyp
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Ordo: Paarhufer (Artiodactyla)
Vorlage:Subordo: Wiederkäuer (Ruminantia)
Vorlage:Familia: Hornträger (Bovidae)
Vorlage:Subfamilia: Rinder (Bovinae)
Vorlage:Genus: Bos
Vorlage:Species: Bos primigenius
Vorlage:Subspecies: Bos primigenius taurus
Rasseschlüssel FL 11

Das Fleckvieh, auch Simmentaler oder Simmentaler Fleckvieh genannt, ist eine Rasse des Hausrindes. Es ist eine sogenannte Zweinutzungsrasse, bei der die Milch- und die Fleischleistung gleichermaßen eine Rolle spielen. Die Rasse geht auf Hausrinder im Berner Oberland zurück, das bereits im Mittelalter für seine großwüchsigen und gescheckten Rinder bekannt war.

Rassekennzeichen

Gemeinsam ist allen Tieren dieser Rasse der weiße Kopf, mit gelegentlichen Augen- oder Backenflecken und die weißen Beine. Ferner sind auch der Unterbauch und die Schwanzquaste immer weiß. Die Erbanlagen für diese Merkmale werden dominat vererbt. Das restliche Fell kann in Farbabstufungen von Hellgelb bis dunklem Rotbraun auftreten, ebenso ist der Anteil von weißen Flecken sehr variabel.

Ebenso rassetypisch ist das breite, unpigmentierte Flotzmaul und die breite Stirn der Rinder. Die Rasse weist an der Halsunterseite eine ausgeprägte Wamme auf. Die Hörner sind hell, mit leicht nach außen und oben gebogenen gelblichen Spitzen.

Die Tiere sind mittelgroß bis groß. Die Widerristhöhe liegt bei Stieren bei 150 bis 158 und die für Kühe bei 138 bis 142 Zentimeter. Die Kühe wiegen ca. 600-800 kg, Stiere ca. 1100-1300 kg. Die Tageszunahmen bei den Bullen liegen zwischen 1200 und 1500 Gramm.

Zuchtrichtungen

Fleckvieh in der Doppelnutzung

Als eine der letzten Rinderrassen wird das Fleckvieh noch als Zweinutzungsrind gehalten. Die Zuchttiere werden nach Milch und Fleischleistung selektiert. Beides befindet sich auf sehr hohem Niveau.

Milchleistungsprüfung Bayern 2003:
im Schnitt 6404 kg Milch, 4,14 Fett, 3,52 Eiweiß
Zuchtziel: 7000 bis 8000 kg Milch; 4,00% Fett; 3,70% Eiweiß

Fleisch-Fleckvieh (Beef Simmentaler)

Die Verwendung dieser Hausrindrasse als Zweinutzungsrasse ist nur für Mitteleuropa typisch. Weltweit hat diese Rinderrasse vor allem in der Fleischproduktion eine große Bedeutung. Der Milchreichtum der Mütter stellt eine sehr gute Basis für die Zucht als reine Fleischrasse dar. Das Erstkalbealter der Kühe liegt bei 30 Monaten.

Mastbullen nehmen täglich ca 1.300 Gramm zu. Die Schlachtausbeite liegt bei ca 63 Prozent.


Rassekennzeichen:
  • hoher Anteil wertvoller Fleischteile
  • gute Milchleistung
  • hohe Absetzgewichte

Genetisch hornloses Fleckvieh

Derzeit hauptsächlich nur in der Fleischrinderhaltung von Bedeutung, sind erste genetisch hornlose Tiere auch im Zweinutzungstyp vorhanden. Sie eignen sich sehr gut für laufstall- und Gruppenhaltung. Die Verletzungsgefahr untereinander und für den Menschen wird minimiert.

Ursprung

Urheimat

Datei:DSC02856.JPG
Alpaufzug in Grindelwald

Die Urheimat dieser Rinderasse ist vermutlich das Berner Oberland (Simmental). Das Simmentaler Fleckvieh ist aus verschiedenen lokalen Schlägen entstanden. Wichtigste Schläge waren der grosse Saanenschlag und das leichtere Frutigvieh. Sicher ist, dass das Simmentaler Fleckvieh seit mindestens 1400 Jahren in der Westschweiz gezüchtet worden ist.

Anfänge der Zucht in Deutschland

Ab 1835 wurde das Fleckvieh zielbewusst aus dem Simmental nach Deutschland importiert. Vier Stellen begannen etwa gleichzeitig mit der Reinzucht des Fleckviehs: Hohenheim und Meßkirch in Baden-Württemberg sowie Miesbach und Bayreuth in Bayern.

Anfänge der Zucht in Österreich

Als Beginn der Fleckviehzucht in Österreich kann das Jahr 1870 angesehen werden.

Verbreitung

Die Fleckvieh (Simmental-Rasse) ist heute auf allen Kontinenten zuhause. Mit weltweit rund 41 Millionen Tieren ist sie eine der bedeutendsten Rinderpopulationen.

Simmentaler Kühe auf der Weide

Fleckvieh - Doppelnutzung

Land Anzahl
Tiere (1996)
Anteil am
Gesamtrinderbestand
Deutschland 4.400.000 28 %
Österreich 2.100.000 80 %
Schweiz 800.000 44 %
Frankreich 1.650.000 9 %
Italien 320.000 5 %
Tschechien 1.200.000 60 %
Slowakei 400.000 45 %
Slowenien 272.000 57 %
China 12.000.000 15 %
Russland und GUS 16.000.000 24 %
sonstige 125.000

Fleckvieh Fleischnutzung

Eine Haltung dieser Hausrindrasse vor allem zur Fleischproduktion findet unter anderem in Großbritannien, Dänemark, Schweden, USA, Kanada, Argentinien, Brasilien, Mexiko, Südafrika, Namibia, Zimbabwe, Australien und Neuseeland statt.

Seiten aus Deutschland

Rassebeschreibungen

Internationale Seiten

Literatur

Das Fleckvieh - Entwicklung zu einer Weltrasse, ISBN 3-405-16238-6