Sesquialter
Sesquialter (auch Sesquialtera) ist ein Orgelregister, es gehört zu den gemischten Stimmen und dient für Soloregistrierungen. Die Mensur ist in der Regel prinzipalartig.
Es wird meistens zweichörig aus Quinte und Terz gebaut als Sesquialter 2fach. (22/3' + 13/5'). Die Sesquialter reduziert in der großen Oktave oft zu 11/3' + 4/5'. Vor allem in kleinen Orgeln ist das Register oft nur als Halbes Register für die Diskanthälfte des Manuals vorhanden.
Sesquialter 3fach gibt es entweder in der Zusammensetzung 22/3' + 2' + 13/5' oder 22/3' + 13/5' + 11/7'.
Der Name rührt nicht, wie manchmal irrtümlich behauptet, von dem Sextintervall zwischen den beiden Chören her, sondern von dem lateinischen Wort für "anderthalb" (sesquialter, -altera, -alterum) und bezeichnet demnach ursprünglich nur die Quinte (das Saitenlängenverhältnis 3:2 auf dem Monochord) und nicht die Terz (5:4), die Sesquiquarta hieße, eine allerdings ungebräuchliche Bezeichnung. So heißt es in der für das Mittelalter maßgeblichen Musiktheorie von Boëthius in Buch 1, Kap. 4: "Secundum vero inaequalitatis genus est quod appellatur superparticulare, id est cum major numerus minorem numerum habet in se totum, et unam ejus aliquam partem, eamque vel dimidiam, ut tres duorum, et vocatur sesquialtera proportio, vel tertiam, ut quatuor ad tres, et vocatur sesquitertia." (Die zweite Art der Ungleichheit ist die, die als überteilig bezeichnet wird, das heißt, wenn die größere Zahl die kleinere voll in sich begreift und einen gewissen Teil von ihr, und zwar entweder die Hälfte, wie drei zu zwei, und dieses Verhältnis wird Sesquialtera genannt, oder ein Drittel, wie vier zu drei, und dieses wird Sesquitertia genannt.) Die Tradition, das Register aus Quinte und Terz im Sextverhältnis zusammenzusetzen, ist also vermutlich neuer als der Name der Registers.