Stout Scarab

Der Stout Scarab ist ein Automobil aus den 1930er Jahren. Der Prototyp wurde von William Bushnell Stout entworfen und von Stout Engineering Laboratories und später von Stout Motor Car Company aus Detroit , Michigan, in eingen Exemplaren hergestellt[1].
Der Stout Scarab wird von einigen als der weltweit erste Serien-Minivan bezeichnet,[2]. Ein 1946 gebauter experimenteller Prototyp des Scarab war das erste Auto mit Karosserie aus glasfaserverstärktem Kunststoff und Luftfederung.
Hintergrund
William B. Stout war Auto- und Luftfahrtingenieur und Journalist [3]. Zeitweise war er Präsident der Society of Automotive Engineers (SAE). In dieser Zeit begegnete er auf einer großen New Yorker Automobilausstellung Buckminster Fuller, der den „Dymaxion“ enworfen hatte und schrieb einen Artikel über dieses Auto für die Mitgliederzeitung der SAE[4].
Die Serienautos dieser Zeit hatten gewöhnlich ein separates Chassis und eine Karosserie mit langer Motorhaube. Der Motor saß längs hinter der Vorderachse vor dem Fahrgastraum und trieb die Hinterachse über eine Kardanwelle unter dem Boden des Fahrzeugs an. Dieses Layout funktionierte gut, schränkte aber den Fahrgastraum ein.
Stout ließ beim Scarab Chassis und Kardanwelle weg. Um dem Innenraum einen niedrigen, flachen Boden zu geben verwendete er einen Fachwerkrahmen und einen Ford-V8-Motor im Heck. Stouts Vorstellung war ein Büro auf Rädern. Der Designer John Tjaarda entwarf die Karosserie des Scarab im Stil eines Aluminium-Flugzeugrumpfs[5]. Durch leichte Materialien wurde eine Fahrzeugmasse von unter 1.400 kg[6].
Die kurze, stromlinienförmige Nase und der sich nach hinten verjüngende Aufbau nahmen das „One-Box-Design“ moderner Minivans vorweg. Die Sitze der zweiten Sitzreihe ließen sich nach hinten drehen und es gab abnehmbare Tische.
Die Form des Stout-Skarabäus war zu ihrer Zeit ungewöhnlich. Jahrzehnte später wird sein futuristisches Design und seine geschwungene Nase als Art-Deco-Ikone angesehen.[7]
Innovationen
Die Pontonkarosserie ohne Trittbretter und ausgestellte Kotflügel und der lange Radstand des Scarab ermöglichte einen großen Innenraum. Der Fahrerplatz konnte wegen des Heckmotors nach vorne rücken und das Lenkrad lag fast direkt über den Vorderrädern. Die Fahrertür war links und Passagiere stiegen durch eine zurückversetzte Tür auf der rechten Seite ein. Außer dem fixen Fahrersitz konnten die Sitzsystem flexibel umkonfiguriert werden.Bei Bedarf konnte ein kleiner Kartentisch angebracht werden. Der Innenraum war mit Leder, verchromtem Blech und Holz verkleidet. Die Sicht nach vorne und zur Seite war gut wie in einem Aussichtswagen, nach hinten war die Sicht schlecht und es gab keine Rückspiegel.
Neuartig war auch das Rahrwerk des Wagens. Als nahezu alle anderen Fahrzeuge starre Achsen an Blattfedern hatten, war der Scarab mit Einzelradaufhängung, Schraubenfedern und hydraulischen Stoßdämpfern an allen vier Rädern ausgestattet. Die Hecklastigkeit sorgt für gute Traktion. Die hintere Pendelachse mit langen Feder-Dämpfer-Einheit war von Flugzeugfahrwerken inspiriert.[8]
- ↑ Ford Richardson Bryan: Henry's Lieutenants. Wayne State University Press, 1993, ISBN 978-0-8143-2428-8.
- ↑ Blast From The Past: 1936 Stout Scarab. In: Indiacar.com. Archiviert vom am 17. Oktober 2013; abgerufen am 9. August 2011.
- ↑ Dan Austin: The Scarab has landed: Rare car back in Detroit In: Detroit Free Press, August 21, 2015. Abgerufen im April 18, 2017
- ↑ Lloyd Steven Sieden: Buckminster Fuller's Universe. Basic Books, 11. August 2000 .
- ↑ Airplane Engine Adopted To Streamline Car. In: Popular Mechanics. Februar 1935 (google.com).
- ↑ Deluxe Bullet on Wheels Has Rear Engine. In: Popular Mechanics. Januar 1936 (google.com [abgerufen am 18. April 2017]).
- ↑ 1936 Stout Scarab. In: FristCenter.org. The Frist Center for the Visual Arts, abgerufen am 18. April 2017.
- ↑ Karl Ludvigsen: Colin Chapman: Inside the Innovator. Haynes Publishing, 2010, ISBN 1-84425-413-5, S. 114–115, 120.