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Fritz Höger

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Klöpperhaus
Anzeigerhochhaus in Hannover
Sprinkenhof - Innenhof
Fassadendetail Cigarettenfabrik Reemtsma, Hamburg, Walddörferstraße
Kirche am Hohenzollernplatz in Berlin
Kirche am Hohenzollernplatz in Berlin, Haupteingang

Fritz Höger (getauft: Johann Friedrich Höger), (* 12. Juni 1877 in Elmshorn; † 21. Juni 1949 in Bad Segeberg) war ein deutscher Architekt. Er gilt als einer der führenden Vertreter des norddeutschen Klinker-Expressionismus.

Leben

Nach einer Lehre als Zimmermann besuchte er eine Baugewerbeschule in Hamburg und machte seinen Meister. Auf eine zweijährige Militärzeit folgte ab 1901 im Architekturbüro Lundt & Kallmorgen in Hamburg eine Tätigkeit als technischer Zeichner, die er später als sehr unfruchtbar bezeichnete, da überwiegend nach Musterbüchern gearbeitet wurde. 1907 machte er sich mit einem eigenen Architektenbüro selbständig und plante zunächst überwiegend Privathäuser. Wegen seiner fehlenden Hochschulausbildung wurde ihm die Mitgliedschaft im Bund Deutscher Architekten verwehrt, er bezeichnete sich selbst in der Folge als Baumeister.

Vor dem Ersten Weltkrieg konnte er aber auch das Klöpperhaus (heute: Kaufhof) und das Rappolthaus (heute: Schuh-Elsner) an der Hamburger Mönckebergstraße entwerfen.

Für das Klöpperhaus wurde bereits eine Bauweise in Ziegeln angewandt. Ziegel sind aufgrund der höheren Brenntemperaturen im Gegensatz zu Backsteinen wasserabweisend und bedürfen keiner weiteren Behandlung.

Bekannt wurde Höger durch das Chilehaus in Hamburg, das er 1922-1924 für den Reeder und Salpeter-Importeur Henry B. Sloman in Hamburg baute. Hier verwendete er Bockhorner Klinker - wie auch für etliche seiner späteren Bauten - und fand einen eigenen Stil mit sehr ausgeprägten Oberflächenstrukturen und starker Gliederung des Baukörpers im Stil des Art Déco. Den Klinker bezeichnete er als seinen Bauedelstein. Er verarbeitete den Klinker spielerisch und schuf eigene Schmuckelemente. Dieser Stil wurde allerdings teilweise auch als gotisierend abgelehnt. 1926 erbaute er auch das Gymnasium Curschmannstrasse in Hamburg-Eppendorf, nahe dem Universitätskrankenhaus Eppendorf (UKE). Besonders an diesem Gebäude, das zunächst als Mädchengymnasium 1926 fertiggestellt wurde, war die Integration eines Planetariums im hochaufragenden Turm zur Breitenfelder Strasse hin. Dieser Plan wurde aber aus Kostengründen verworfen und die Räume anderweitig genutzt. 1986 lief der Schulzweig in der eigentlichen Form aus. Einige Zeit stand das Gebäude leer, derzeit ist es wieder als Gymnasium Eppendorf in Betrieb. 1926-1928 errichtete er für den Verleger August Madsack das erste Hochhaus in Hannover, das Anzeiger-Hochhaus, dessen Stilelemente vielfach denen des Chilehauses ähneln. Es folgten das Broschek-Haus (später Hotel Ramada, heute Renaissance Hamburg Hotel), das Rathaus von Wilhelmshaven und der Ostflügel des Sprinkenhofes in Hamburg.

Obwohl Höger mit den Nationalsozialismus sympathisierte, entsprach sein expressionistischer Baustil nicht Hitlers Geschmack. Dem bevorzugten klassizistischen Marmorbaustil wollte Höger sich nicht anschließen und kam daher für die von ihm erhoffte Position des Staatsarchiteken nicht in Frage. Nach 1945 fand der inzwischen 68 Jahre alte Höger nicht mehr zu seinen früheren Leistungen zurück, größere öffentliche Aufträgen blieben aus.

Literatur

Alfred Kamphausen: Der Baumeister Fritz Höger", Verlag K.Wachholtz, Neumünster, 1972

Weitere Bauten

Siehe auch

Commons: Fritz Höger – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien