Karl Liebknecht
Karl Liebknecht (* 13. August 1871 in Leipzig; † 15. Januar 1919 in Berlin) war ein sozialistischer deutscher Politiker.
Er war der Sohn von Wilhelm Liebknecht, der zu den Gründern der SPD gehörte.
Liebknecht studierte 1890 bis 1893 Rechtswissenschaften und Nationalökonomie. 1907 beteiligte sich Karl Liebknecht an der Gründung der Jugendinternationalen. 1914 stimmten er als einziger Abgeordneter des Deutschen Reichstags, in dem er für die SPD saß, gegen die Bewilligung der Kriegskredite. 1915 bildete er zusammen mit Rosa Luxemburg die Gruppe "Internationale", die später in Spartakusbund umbenannt wurde. 1919 führte er einen linkssozialistischen Aufstand gegen den Rat der Volksbeauftragten in Berlin an und wurde zusammen mit Rosa Luxemburg am 15. Januar 1919 nach der Gefangennahme von Freikorpsoffizieren gefoltert und ermordet. Die Täter wurden vom Militärgericht freigesprochen, das Urteil trägt die Unterschrift des SPD-Reichswehrministers Gustav Noske. In zwei Fällen wurden zwar geringe Gefängnisstrafen verhängt, die die Verurteilten aber nicht anzutreten brauchten. Mitbegründer des Spartakusbundes und 1918 der KPD und der Zeitung Die Rote Fahne, welche heute als NachrichtenMagazin im Internet ( http://Die-Rote-Fahne.de ) erscheint.
Ausführlicher Lebenslauf
Karl Liebknecht wurde am 13. August 1871 geboren. In seiner Jugendzeit wurde er einerseits mit der Sozialistenverfolgung, der sein Vater Wilhelm Liebknecht, ein Mitbegründer der SPD, ausgesetzt war, konfrontiert und andererseits während seiner Schulzeit durch die humanistische Bildung auf einem Gymnasium geprägt. Im Jahre 1890 machte er in Leipzig sein Abitur. Anschließend begann er dort sein Studium. Er studierte Rechtswissenschaften, Nationalökonomie, Geschichte und Philosophie. Als die Familie nach Berlin zog, setzte er dort sein Studium fort. In den Jahren 1893 und 1894 musste er Militärdienst bei den Gardepionieren in Berlin leisten. Nach langer Suche nach einer Referandarstelle schrieb er seine Doktorarbeit, welche von der Juristischen- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Würzburg mit dem Prädikat "magna cum laude" ausgezeichnet wurde. Am 5. April 1899 bestand er seine Assessorprüfung mit "gut".
Zusammen mit seinem Bruder Theodor eröffnete er in Berlin ein Rechtsanwaltsbüro und wurde durch die Verteidigung von neun Sozialdemokraten in den so genannten Königsberger Prozessen als politischer Anwalt bekannt. Im Mai des Jahres 1900 heiratete er Julia Paradies, mit der er drei Kinder hatte. 1902 wurde Karl Liebknecht sozialdemokratischer Abgeordneter. Zwei Jahre später wurde er im In- und Ausland bekannt, als er russische Revolutionäre vor einem deutschen Gericht verteidigte. 1907 wurde er wegen seiner Schrift "Militarismus und Antimilitarismus" zu eineinhalb Jahren Festungshaft verurteilt. Im nächsten Jahr wurde er in das preußische Abgeordnetenhaus gewählt, obwohl er noch nicht aus dem Gefängnis entlassen worden war.
Karl Liebknecht war aktives Mitglied der "Zweiten Internationale" und war einer der Gründer der "sozialistischen Jugendinternationale". 1912 wurde er Mitglied des Reichstages. Im Oktober des Jahre heiratete er seine zweite Frau, Sophie Ryss, nachdem Julia Liebknecht ein Jahr zuvor gestorben war. Am 4. August 1914 stimmte Liebknecht aufgrund der Fraktionsdisziplin für die Kriegskredite, votierte jedoch am 2. Dezember 1914 als einziger Abgeordneter des Reichstags dagegen (siehe auch Burgfrieden). Der ebenfalls bereits öffentlich gegen die Kriegskredite aufgetretene Otto Rühle war bei der Sitzung nicht anwesend, am 20. März 1915 stimmten dieser und Karl Liebknecht als einzige dagegen. 1915 wurde Karl Liebknecht vom Militär eingezogen. Er erlebte als Armierungssoldat zusammen mit den einfachen Soldaten den Krieg an der West- und Ostfront. Die Militärgesetzgebung verbot ihm politische Aktivität außerhalb des Reichstages. Am 12. Januar 1916 schloss die Reichstagsfraktion der SPD Karl Liebknecht aus. Am 1. Mai gleichen Jahres trat Karl Liebknecht als Führer einer Antikriegsdemonstration auf dem Potsdamer Platz in Berlin auf und wurde verhaftet.
Er wurde am 23. August 1916 zu vier Jahren und einem Monat Zuchthaus verurteilt, aber bereits am 23. Oktober 1918 wieder entlassen. Am nächsten Tag fand in der Gesandtschaft der Sowjetrepublik ihm zu Ehren ein Empfang statt. Jetzt war es sein oberstes Ziel, die Monarchie zu stürzen. Am 9. November rief er von Balkon des Berliner Schlosses die sozialistische Republik aus und am 30. Dezember 1918 gründete er zusammen mit Rosa Luxemburg die KPD. Nach dem gescheiterten Januaraufstand versuchte er sich zusammen mit Rosa Luxemburg zu verstecken, doch am 15. Januar 1919 wurden sie beide von Freikorps-Soldaten ermordet.
Literatur
- Bernt Engelmann, Wir Untertanen - ein Deutsches Anti-Geschichtsbuch und Einig gegen Recht und Freiheit, Frankfurt am Main 1976
- Ossip K. Flechtheim, Karl Liebknecht zur Einführung, 2. Auflage, Hamburg 1986
- Sebastian Haffner, Die Revolution 1918/19 auch erschienen unter dem Titel Der Verrat
- Elisabeth Hannover-Drück/Heinrich Hannover (Hrsg.), Der Mord an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, Frankfurt am Main 1967
- Karl Liebknecht - Gesammelte Reden und Schriften VIII, Institut für Marxismus-Leninismus bei ZK der SED, 2. Auflage, Berlin 1972
- Helmut Trotnow, Karl Liebknecht - eine politische Biographie, Köln 1980
- Karl Liebknecht zum antimilitaristischen Kampf, 1. Auflage, Dortmund 1977
- Spartacus spricht. Kampfdokumente der Spartakusgruppe aus der Zeit des ersten Weltkriegs, Berlin, 1961
Weblinks
- Die Rote Fahne
- http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/LiebknechtKarl/
- http://felix2.2y.net/deutsch/kl/ Karl Liebknecht Archiv
- http://www.mlwerke.de/kl/default.htm
- http://www.marxistische-bibliothek.de/_liebknecht.html
- http://www.leistungsschein.de/archiv/geschichtswissenschaften/arbeiten/19_20_jh/Hager_Maik_Liebknecht.htm