Dugong
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| Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||||
| Dugong dugon | ||||||||||||||
| (Müller, 1776) |
Der Dugong (Dugong dugon), früher auch Seeschwein genannt, ist der einzige lebende Vertreter der Familie der Gabelschwanzseekühe (Dugongidae). Eine weitere Art, Stellers Seekuh (Hydrodamalis gigas), wurde vor etwa 250 Jahren vom Menschen ausgerottet.
Merkmale
Dugongs wiegen für gewöhnlich 230 bis 360 kg, obwohl ein Rekordgewicht von 908 kg belegt ist. Sie werden für gewöhnlich 250 cm lang, in seltenen Fällen über 4 m. Weibchen sind etwas größer als Männchen. Dugongs sind bei der Geburt hellcremefarben, später tief schiefergrau. Wenige kurze Haare sind über den ganzen Körper verteilt, die Schnauze ist dicht behaart.
Die Haut ist dick, hart und glatt. Die Vorderbeine sind zu 35 bis 45 cm langen Flossen umgewandelt. Sie werden von den Jungtieren zur Fortbewegung benutzt, von den Erwachsenen, die nur die Schwanzflosse zur Fortbewegung nutzen, lediglich zur Steuerung.
Trotz der pflanzlichen Nahrung hat der Dugong einen einfach konstruierten Magen. Die muskulöse Oberlippe ist gespalten und ragt über das nach unten gerichtete Maul hinaus. Die Unterlippe und Teile des Gaumens tragen Hornplatten, mit denen sie die Vegetation ergreifen, die dann mit der starken Oberlippe ausgerissen wird.
Die Zahnformel ist 0/0 0/0 0/0 2-3/2-3, insgesamt finden sich bei Erwachsenen 10 bis 14 Zähne. Die Backenzähne sind wurzellos, rund im Durchschnitt und ohne Zahnschmelz. Der vordere Oberkiefer ist vergrößert und abwärts gerichtet, es gibt kein Nasenbein, die Gehirnhöhle ist klein. Die Skelettknochen sind verdickt und dicht.
Verbreitungsgebiet

Dugongs leben im Pazifischen und Indischen Ozean: Sie sind in unterschiedlicher Häufigkeit in den Küstengewässern Ostafrikas, dem Roten Meer, in Gewässern Süd- und Nordostindiens, entlang der Malayischen Halbinsel, um die nördlichen Küsten Australiens herum bis nach Neuguinea und bei vielen Inselgruppen des Südpazifik zu finden. Ihr Verbreitungsgebiet war früher noch größer; so soll es noch in historischer Zeit Dugongs auch im Mittelmeer gegeben haben.
Der Lebensraum sind flache tropische Meeresküstengewässer. Dugongs sind mehr auf Salzwasser beschränkt als Rundschwanzseekühe.
Ernährung
Dugongs sind Pflanzenfresser des Meeres und fressen Seegräser der Familien Laichkrautgewächse (Potomogetonaceae) und Froschbissgewächse (Hydrocharitaceae). Gelegentlich fressen sie Algen, es wurden auch schon Krebstiere in ihren Mägen gefunden.
Vermehrung
Wurfzeit ist während des ganzen Jahres; die Hauptmonate wechseln je nach den geografischen Gegebenheiten. Die genaue Tragzeit ist nicht bekannt, beträgt aber wahrscheinlich etwa ein Jahr. Einzelgeburten sind die Regel, Zwillinge sind selten. Die Geburt findet im flachen Wasser statt, die Jungen können sofort selbständig für ihren ersten Atemzug zur Wasseroberfläche schwimmen. Neugeborene sind etwa 100 bis 120 cm lang und wiegen 20 bis 35 kg. Sie klammern sich an den Rücken der Mutter und lassen sich zwischen Wasseroberfläche und Seegrasbett herumtragen. Sie saugen unter Wasser in Rückenlage unter der Mutter. Die Stillzeit dauert etwa 18 Monate, aber die Jungen fressen bereits ab dem dritten Monat auch Seegras. Bis zur nächsten Geburt bleiben sie bei der Mutter. Erst mit 9 bis 10 Jahren werden sie geschlechtsreif, obwohl es auch bis 15 Jahre dauern kann.
Verhalten
Fressen ist die Hauptbeschäftigung des Dugong und findet in der Regel in ein bis fünf Meter tiefem Wasser statt. Abnutzung an den Zähnen und Grabspuren im Seegras zeigen, dass die Nahrung teilweise ausgegraben und ausgerissen wird. Durch das "Wandern" oder Treiben über dem Boden beim Fressen bilden sich Schwielen an den Flossen. Durch Kopfschütteln beim Fressen werden vermutlich Sedimente von der Nahrung abgeschüttelt, denn in den Mägen wurden bei Untersuchungen wenig Sedimente gefunden. Die Nahrungsaufnahme richtet sich nach den Gezeiten, nicht nach der Tageszeit. Verängstigte Tiere geben ein pfeifendes Geräusch von sich, die Kälber blöken. Obwohl heute selten, waren früher Herden von mehreren hundert Tieren bekannt.
Kälber verließen während des Tages die Herde, um im Flachwasser kleine Kindergärten zu bilden. Heutzutage sind Gruppen von 6 Tieren die Regel, Männchen bleiben nicht bei den Mutter-Kind-Gruppen. Weiträumige Wanderungen sind selten, aber kleine tägliche und jahreszeitliche Wanderungen kommen in einigen Populationen durchaus vor; Gezeiten, Wassertemperatur und Nahrungsangebot sind wohl die Gründe für diese Ortswechsel. Die durchschnittliche Schwimmgeschwindigkeit ist 10 km/h, kann sich aber im Spurt verdoppeln. Typische Tauchzeiten liegen bei drei bis zehn Minuten.
Die wichtigsten Fressfeinde des Dugongs dürften Haie sein. Manchmal verbünden sich die Seekühe einer Gruppe bei einem solchen Angriff und schaffen es, den Hai durch Stöße mit ihren Köpfen in tiefes Wasser zu vertreiben. Aussichtslos ist eine solche Verteidigung dagegen beim Angriff eines Schwertwals. Beobachtet wurde einmal ein Angriff einer Gruppe von zehn Schwertwalen auf eine Herde von vierzig Dugongs, den keine der Seekühe überlebte.
Dugongs und Menschen
Dugongs werden in ihrem gesamten Verbreitungsgebiet wegen ihres Fleisches gejagt, das wie Kalbfleisch schmeckt. Sie werden aber auch gejagt wegen ihres Öls, der Haut zur Ledergewinnung und wegen ihrer Knochen und Stoßzähne, die zu Elfenbeinkunstwerken und Kohle verarbeitet werden. Einige asiatische Kulturen verwenden Dugongprodukte als Medizin.
Dugongs werden von der IUCN als gefährdet eingestuft. Alle Populationen stehen im CITES Anhang I, mit Ausnahme der australischen Population, die im Anhang II steht. Ganz verschwunden sind Dugongs von den Malediven und anderen Inselgruppen des Indischen Ozeans. Andere Regionen, in denen diese Seekühe früher allgegenwärtig waren und heute nahezu ausgestorben sind, sind die Ryūkyū-Inseln, die Ostküste Chinas und Madagaskar.
Relativ stabil sind die Populationen Australiens, wo es etwa 80.000 Dugongs gibt, was der Hälfte des weltweiten Bestandes entsprechen dürfte. Manchen Aborigine-Völkern der Küsten wird die traditionelle Jagd auf Dugongs erlaubt; in dieser kontrollierten Jagd dürfen jährlich 1200 Dugongs getötet werden. Manche Naturschützer kritisieren, dass diese Zahl zu hoch sei und einen Rückgang auch der australischen Bestände fördere.
