Bahnstrecke Grunow–Königs Wusterhausen
Grunow (Niederlausitz)–Königs Wusterhausen | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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![]() ODEG-Triebwagen in Storkow (2005) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckennummer (DB): | 6520 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kursbuchstrecke (DB): | 209.36 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 58,1 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenklasse: | CM4 (Kablow–Beeskow) D4 (KW–Kablow und Beeskow–Grunow)[1] | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Maximale Neigung: | 12,8 ‰ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Minimaler Radius: | 261 m | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Bahnstrecke Grunow–Königs Wusterhausen ist eine Nebenbahn in Brandenburg. Sie zweigt in Grunow aus der Bahnstrecke Cottbus–Frankfurt (Oder) ab und führt über Beeskow nach Königs Wusterhausen.
Geschichte
Vorgeschichte und Eröffnung

Nach Inbetriebnahme der Eisenbahn von Cottbus nach Frankfurt (Oder) bemühte sich der Landkreis Beeskow-Storkow um einen Anschluss an das Bahnnetz über eine neue Strecke, die hauptsächlich dem Güterverkehr dienen sollte. Am 19. April 1886 wurde die Konzession für den Abschnitt von Grunow nach Beeskow erteilt. Neben den beiden Endbahnhöfen verfügte der 8,5 Kilometer lange Abschnitt über die beiden Haltepunkte Schneeberg und Oegeln, die wegen des starken Güteraufkommens der beiden Rittergüter mit entsprechenden Gleisanlagen versehen wurden. Die Eröffnung des Abschnittes erfolgte am 15. Mai 1888, die Betriebsführung oblag von Anfang an den Preußischen Staatseisenbahnen.
Erst rund zehn Jahre später erteilte der preußische Staat auch die Konzession für den verbliebenen Abschnitt von Beeskow über Storkow nach Königs Wusterhausen. Fast 50 Kilometer Strecke wurden neu gebaut. Die Kreisstadt Beeskow erhielt einen neuen Bahnhof im Stadtzentrum; der alte Bahnhof befand sich am Ostufer der Spree in einem Vorort. Nach rund zweijähriger Bauzeit konnte die Strecke am 20. September 1898 übergeben werden. Das markanteste Bauwerk der Strecke ist die Überbrückung des Blabbergrabens in der Glienicker Schlucht bei Lindenberg-Glienicke mit dem Lindenberger Viadukt. Der durchgehende Betrieb erfolgte mit Inbetriebnahme der Spreebrücke am 1. Oktober desselben Jahres.
Die Anfangsjahre

Der Verkehr war in den Anfangsjahren relativ spärlich. Lediglich vier Personenzugpaare verkehrten pro Tag. Im Güterverkehr wurden neben landwirtschaftlichen Erzeugnissen vor allem Produkte der bei Königs Wusterhausen befindlichen Ziegeleien transportiert.
1901 wurde der Bahnhof Beeskow West errichtet, er diente als Endpunkt der Niederlausitzer Eisenbahn nach Lübben. Erst 1960 wurden die Strecken im Staatsbahnhof von Beeskow zusammengeführt. 1911 wurde die Kreisbahn Fürstenwalde–Beeskow von Fürstenwalde aus gebaut. Diese wurde vor allem für den Ausflugsverkehr in der Region errichtet, die Bahnverbindung von Königs Wusterhausen diente dabei vor allem als Zubringer. Mit dem immer stärker werdenden Personenverkehr richtete die Deutsche Reichsbahn in den 1930er Jahren durchgehende Züge vom Görlitzer Bahnhof in Berlin bis nach Beeskow oder zum Bahnhof Scharmützelsee ein.
Im Zweiten Weltkrieg nahm der Verkehr auf der Strecke nochmals zu. Beeskow war als Garnisonsstadt von strategischer Bedeutung und somit auch die Strecke selbst. Dies führte zu einer größeren Zerstörung der Anlagen durch die Alliierten als anderswo. Neben den Bahnhofsanlagen und einigen Brücken wurde auch der Lindenberger Viadukt beim Rückzug der Wehrmacht in den letzten Kriegstagen gesprengt. Bei seinem Wiederaufbau wurde er für eine Achslast von 20 Tonnen (vorher 16 Tonnen) ausgelegt. Ab 1949 war die Strecke wieder durchgehend befahrbar.
Nachkriegszeit
Wie bereits in der Vorkriegszeit spielte auch in der DDR der Güterverkehr die tragende Rolle. Die Verbindung von Königs Wusterhausen über Grunow und weiter nach Frankfurt (Oder) diente als Alternative zur direkten Verbindung Berlin–Frankfurt (Oder). Daneben wurden an der Strecke selbst auch einige militärische Objekte angelegt, so unter anderem auch die heutige Bundeswehrkaserne bei Storkow.
Im August 1954 wurde im Bahnhof Scharmützelsee die erste Halbschrankenanlage der Deutschen Reichsbahn eingeweiht.[2]

Bis zum politischen Umbruch in der DDR in den Jahren 1989/1990 war die Strecke gut ausgelastet. Neben dem Güterverkehr benutzten vor allem Pendler nach Berlin beziehungsweise Frankfurt (Oder) sowie viele Ausflügler die Strecke. Ein Rückgang setzte nach 1990 ein, nachdem Tariferhöhungen und verstärkter privater PKW-Besitz den Modal Split zugunsten des Automobils veränderten. Die Strecke war in den folgenden Jahren stilllegungsgefährdet. Erst mit der Ausschreibung der Strecke und dem Betrieb durch die Ostdeutsche Eisenbahn ab Fahrplanwechsel 2004 konnte der Schienenverkehr in der Region zumindest vorerst gesichert werden.
Seitdem verkehrten die Züge im Stundentakt und wurden bis Berlin-Lichtenberg bzw. Frankfurt (Oder) durchgebunden. Nach der Kürzung der Regionalisierungsmittel durch den Bund 2006 wurde das Angebot zwischen Beeskow und Frankfurt an Wochenenden im Winter auf einen Zweistundentakt reduziert. In den folgenden Jahren wurde die Strecke ausgebaut: Gleise wurden neu verlegt und Schrankenanlagen errichtet. So entstand zuletzt in Birkholz eine Schrankenanlage an einem unfallträchtigen Bahnübergang.[3] Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2011 fuhren die Züge bereits etwas beschleunigt; die Zugkreuzungen finden jetzt in Zernsdorf (vorher in Friedersdorf), Wendisch Rietz, Beeskow und Müllrose statt. Güterverkehr findet in geringem Ausmaß statt, insbesondere zur Belieferung des Spanplattenwerkes in Beeskow.

Als im April 2012 der brandenburgische Verkehrsminister Vogelsänger mögliche Kürzungen bei Regionalbahnstrecken ankündigte, war auch diese Strecke erneut im Gespräch.[4] Eine Stilllegung steht zurzeit nicht zur Debatte, wohl aber ein Zweistundentakt auch an den Sommerwochenenden zwischen Beeskow und Frankfurt.[5]
Bereits 2013 war auf dem Streckenabschnitt Königs Wusterhausen–Storkow die Errichtung elektronischer Stellwerkstechnik sowie die Erneuerung der Bahnsteige geplant.[6] Anfang 2014 wurden schließlich die Mittel genehmigt. So konnte die Taktkreuzung aus Wendisch Rietz zum Bahnhof Storkow/Mark verlegt, neue Sicherungstechnik eingebaut sowie Langsamfahrstellen beseitigt werden.[7] Außerdem entfällt seitdem die Zugkreuzung in Zernsdorf und in Königs Wusterhausen wird eine Kurzwende realisiert. Dadurch konnte ein Fahrzeugumlauf im Regelbetrieb eingespart werden.
Im Zeitraum von Dezember 2004 bis Dezember 2014 wurde die Strecke von der Ostdeutsche Eisenbahn (ODEG) bedient, seit Dezember 2014 wird die Strecke von der Niederbarnimer Eisenbahn AG (NEB) befahren.
Am 1. August 2016 wurden die alten Stellwerke in Storkow und Wendisch Rietz stillgelegt. Die alten Formhauptsignale, Weichen und das Nebengleis in Wendisch Rietz wurden abgebaut. Der Zugang zum verbliebenen Bahnsteig wurde verlegt. Die Aufgaben übernimmt der Fahrdienstleiter mit dem elektronischen Stellwerk Beeskow.
Besonderheiten an der Strecke
Zwischen dem Bahnhof Storkow und dem Bedarfshaltepunkt Kummersdorf quert die Strecke das Naturschutzgebiet Luchwiesen, eine der artenreichsten und größten Binnensalzstellen Brandenburgs, und auf einer stählernen Fachwerkbrücke den Storkower Kanal. Nach Kummersdorf passiert sie das Naturschutzgebiet Storkower Kanal und überbrückt im Schutzgebiet das Stahnsdorfer Fließ.
Betrieb
Auf der Strecke verkehren stündlich Züge der Niederbarnimer Eisenbahn (NEB), die als Regionalbahn RB36 von Königs Wusterhausen über Beeskow nach Frankfurt (Oder). Am Wochenende fahren die Züge zwischen Beeskow und Frankfurt außerhalb der Sommersaison nur im Zweistundentakt. Ab dem Fahrplanwechsel am 9. Dezember 2018 wird der Stundentakt wieder ganzjährig auf der Gesamtstrecke angeboten.[8]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ DB Netz, Infrastrukturregister (Stredax ISR Viewer, Stand 2014), online ( des vom 15. September 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. .
- ↑ Erich Preuß & Reiner Preuß, Chronik der Deutschen Reichsbahn 1945–1993, Eisenbahn in der DDR, GeraMond, München 2009, ISBN 978-3-7654-7094-3, S. 42
- ↑ Ruth Buder: Bahnübergang jetzt mit Schranke. In: Märkische Oderzeitung. 19. April 2012, abgerufen am 19. Mai 2012.
- ↑ Andreas Wendt: Unrentable Bahnstrecken auf dem Prüfstand. In: Märkische Oderzeitung. 3. April 2012, abgerufen am 19. Mai 2012.
- ↑ Regionalbahnlinien sollen erhalten bleiben. In: Märkische Oderzeitung. 21. April 2012, abgerufen am 19. Mai 2012.
- ↑ Harald Tschirner: Regional- und S-Bahn-Bauvorhaben 2013. In: Berliner Verkehrsblätter. Nr. 1, 2013, S. 9.
- ↑ Signale auf Grün am Bahnhof Storkow. Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft Brandenburg, 20. Februar 2014, abgerufen am 22. Februar 2014.
- ↑ Fahrplan 2019: Mehr Angebote auf der Schiene! Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg, 23. November 2018, abgerufen am 27. November 2018.