Emmanouil Roidis
Emmanuel Roidis (griech. Vorlage:Polytonisch) (* 18. Juni 1836 in Ermoupolis; † 1904 in Athen) war ein wichtiger griechischer Schriftsteller. Sein Werk umfasst Romane, Erzählungen, Essays und Übersetzungen.
Leben
Roidis wurde in Ermoupolis auf Syros als Sohn einer wohlhabenden Familie adliger Herkunft aus Chios geboren. Seine Eltern waren Demetrius und Cornelia Roidis (geb. Rodokanaki). 1841 zog die Familie aufgrund des Berufs des Vaters nach Italien, der dort für eine große Handelsgesellschaft mit Sitz in Genua arbeitete. Später avancierte er zum Generalkonsul Griechenlands. Im Alter von 13 Jahren kehrte Emmanuel Roidis an seinen Geburtsort Ermoupolis zurück, wo er später am amerikanisch-griechischen Lyzeum gemeinsam mit Demetrius Vikelas studierte. Gemeinsam gaben die beiden die wöchentliche handgeschriebene Zeitung Μέλισσα (Mélissa = Biene) heraus. 1855 schloss er sein Studium ab und zog nach Berlin um dort die Schwerhörigkeit therapieren zu lassen, an der er Zeit seines Lebens zu leiden hatte. In dieser widmete er sich eingehender literarischer und philosophischer Studien. Nach einem Jahr zog er nach Iaşi wo er die Briefkorrespondenz seines Onkels Demetrius Rodokanakis, eines in Rumänien ansässigen Händlers, übernahm. Dort begann er auch an der Übersetzung der Itinéraire de Paris à Jérusalem von Chateaubriand. Die vollendete Übersetzung gab er schließlich im Jahre 1860 in Athen heraus. Später folgte er seinen Eltern nach Ägypten und blieb dort bist zum Tode seines Vaters. 1862 zog er mit seiner Mutter nach Athen, wo er sich endgültig niederließ. Er beschloss die Handelsgeschäfte des Vaters nicht weiter zu führen und sich stattdessen auf das Schreiben zu konzentrieren.
1866 beendete er die Arbeit an seinem ersten Roman, Päpstin Johanna, eine Satire über den Klerus der westlichen Kirche des Mittelalters. In den folgenden Jahren arbeitete er neben seines schriftstellerischen Schaffens für verschiedene französischsprachige Zeitungen.
Ab Januar 1875 gab er gemeinsam mit dem Karikaturisten Themos Anninos die wöchentliche satirische Zeitschrift Ασμοδαίος heraus, die er für seine Kritik am aktuellen öffentlichen und politischen Leben Griechenlands nutzte. 1877 geriet er in einen Streit mit dem Politiker und Literaten Angelos Vlachos. Grund dafür war ein Essay Roidis’ mit Titel "Über die zeitgenössische griechische Poesie" ("Περί Συγχρόνου Ελληνικής Ποιήσεως"), in dem er die überzogene Romantik und die literarischen Wettbewerbe der Universität von Athen angriff. Roidis war ein glühender Verfechter der Dimotiki, der griechischen Volkssprache, die heute die in Griechenland gängige Sprache ist, in seiner Zeit allerdings der Katharevousa untergeordnet war. Er selbst schrieb seine Werke in Katharevousa, befürwortete allerdings ein mehreren linguistischen Aufsätzen (aber auch im Prolog der Übersetzung von Itinéraire de Paris à Jérusalem Chateaubriands) die Volkssprache Dimotiki. Die "Zweisprachigkeit" im Griechenland der damaligen Zeit (Gegensatz zwischen Katharevousa und Dimotiki) empfand er als nationales Desaster, für das er vor allem die Gelehrten verantwortlich machte.
Zwischen 1890 und 1900 veröffentlichte er den Großteil seiner Erzählungen. Bis zu seinem Tode arbeitete er weiterhin mit zahlreichen literarischen Zeitschriften wie auch Zeitungen zusammen. Er starb 1904 in Athen.
Werke
Romane
- Päpstin Johanna (1866)
Quellen
- Dieser Artikel gründet in seiner ursprünglichen Form inhaltlich auf dem Artikel der griechischsprachigen Wikipedia (Εμμανουήλ Ροΐδης) in der Version vom 29. Juni 2006. Die entsprechende Quellenliteratur wird dort angeführt.
Personendaten | |
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NAME | Roidis, Emmanuel |
KURZBESCHREIBUNG | griechischer Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 18. Juni 1836 |
GEBURTSORT | Ermoupolis, Syros |
STERBEDATUM | 1908 |
STERBEORT | Athen |