Rasenmäher
Ein Rasenmäher ist ein Gartengerät zum Kürzen von Rasen.
Geschichte
Der erste, genügsamste und umweltfreundlichste Rasenmäher der Welt war zweifellos das Schaf. Doch konnte es nicht bis in unsere Zeit den gestiegenen gartenkulturellen Ansprüchen genügen.
Im 18. Jahrhundert breitete sich aus England kommend eine neue Form der Gartenkunst, der Landschaftsgarten mit intensiv gepflegten pleasure grounds im Schlossumfeld, in ganz Europa aus. In diesen riesigen Parks war das Mähen mit der Sense ein immenser Aufwand. Noch Anfang des 19. Jahrhunderts waren beispielsweise im Park von Blenheim Palace (England) ständig 50 Angestellte mit dem Mähen des Rasens beschäftigt.
Parallel dazu wurden in England Sportarten wie Rasen-Tennis, Fußball, Croquet, Cricket und Rugby, die gleichfalls einen intensiv gepflegten Rasen benötigen, immer populärer.
Um das Jahr 1830 erkannte schließlich Edwin Beard Budding (1795 - 1846), ein Textilingenieur aus Stroud in Gloucestershire, England, dass an den Handsensen selbst keine Verbesserung mehr möglich war. Er sah nun aber eine Maschine in der örtlichen Weberei: Sie führte den Stoff nach dem Weben an einer feststehenden Klinge entlang und trennte durch eine rotierende Spindel mit weiteren Klingen überstehende Fasern ab, um ein gleichmäßigeres Aussehen zu erreichen. Budding übertrug dieses Prinzip auf das Rasenschneiden, meldete noch im gleichen Jahr ein Patent auf eine Maschine an und begann, zusammen mit John Ferrabee, dem Eigentümer der Phoenix Mill, diese Spindelmäher zu produzieren. Nachdem sie das Patent von Budding gekauft hatten, begann 1832 (nach anderen Quellen 1836) die Firma Ransomes mit der fabrikmäßigen Produktion. Ransomes entwickelte 1902 den ersten motorbetriebenen Rasenmäher.

Bald wurden die kosten- und zeitsparenden Rasenmäher auch in bürgerlichen Haushalten eingesetzt.
Auf der "Internationalen Kunst- und großen Gartenbau- Ausstellung" 1904 in Düsseldorf zeigte die Firma Gebr. Brill, Fabrik f. Rasenmähmaschinen nebst Gartenwerkzeuge, Barmen mechanische Rasenmäher für ein breites Publikum und warb mit dem Hinweis "in den meisten königl., fürstl. und städtischen Gärten seit über 20 Jahren im Gebrauch".
Der erste serienmäßig produzierte Sichelmäher wurde im Jahr 1956 von der deutschen Firma SOLO auf den Markt gebracht (Prototypen davon wurden bereits 1949 auf der DLG-Ausstellung in Hannover gezeigt). In der Folge setzte sich das Sichelmäher-Prinzip auf dem Kontinent durch, während in England noch heute überwiegend das Spindelmäher-Prinzip - in Zusammenarbeit mit dem rasenfreundlichen Wetter - für den berühmten Englischen Rasen sorgt.
Es entstanden mit der Zeit auf Rasenmäher und andere motorbetriebene Garten- und Forstgeräte spezialisierte Händler, die auch Wartungs- und Reparaturservice anbieten, die sogenannten Motoristen. Aber auch andere Vertriebswege, z.B. Gartencenter, haben Bedeutung.
Nach einer Schätzung der Herstellerfirma Briggs&Stratton existieren in Deutschland heute ungefähr 5 Millionen benzinbetriebene Rasenmäher. Etwa 800 unterschiedliche Typen, davon ca. 300 Rasenmäher- und etwa 200 Rasentraktormodelle von mehr als 50 Anbietern sind auf dem Markt.
Technik


Je nach Anordnung der Messer unterscheidet man
- Spindelmäher: An einer rotierenden Spindel angeordnete Obermesser schneiden das Gras gegen ein feststehendes Untermesser (Scherenprinzip). Spindelmäher werden überall dort eingesetzt, wo es auf eine hohe Schnittqualität (z.B. Sportplätze) ankommt.
- Sichelmäher: Horizontal angeordnete Messer rotieren mit hoher Geschwindigkeit und schlagen dadurch das Gras ab. Sichelmäher werden im extensiven (steinigen) Bereich eingesetzt.
Nach Art des Antriebs werden Rasenmäher in folgende Kategorien eingeteilt:
- Handmäher, meist als Spindelmäher ausgeführt
- Elektromäher (Kabel oder Akku)
- Benzinmäher mit Zwei- oder Viertakt-Ottomotor,
Benzinmäher werden nochmals unterteilt in Geräte
- ohne Radantrieb
- mit Radantrieb
Eine Sonderform stellen Luftkissenmäher dar. Diese sind so geformt, dass der Rasenmäher auf einem Luftkissen schwebt und nicht auf Rollen geschoben werden muss. Sie sind dadurch extrem wendig, haben aber den Nachteil, dass die Grashalme zu Boden gedrückt werden.
Besonderen Komfort versprechen Mähroboter mit Solarantrieb, die eine Fläche selbstständig ganz ohne menschliche Führung mähen. Der erste Solar-Rasenmäher der Welt ist der Solar Mower von Husqvarna. Seine Energie bezieht er aus einem Akku, der von Solarzellen gespeist wird. Eingebaute Sensoren reagieren auf eventuell auftauchende Hindernisse.
Mulchmäher häckseln das Mähgut klein und lassen es als Mulch auf der Rasenfläche liegen, dort verrottet es und dient als Rasendünger.
Für kleinere, schwer zugängliche Stellen wird häufig ein Rasentrimmer eingesetzt. Das Gras wird hierbei durch einen oder mehrere Kunststofffäden abgeschlagen, die auf einer schnell rotierenden motorangetriebenen Spule aufgewickelt sind.
Für höher gewachsenes Gras eignen sich besser Hand- oder Motorsensen (Prinzip wie Rasentrimmer, aber sternförmiges Metallschneidblatt statt Kunststofffäden und stärkerer Motor), sowie der an einen Einachsschlepper (Balkenmäher) bzw. einen Traktor angebaute Mähbalken.
Mäher mit Sitzgelegenheit heißen Aufsitzmäher oder Rasentraktor.
Die Ränder von Rasenflächen werden manchmal auch mit dem Rasenkantenschneider bearbeitet, der nach dem Prinzip eines (ca. 10-15 cm schmalen) Mähbalkens funktioniert.
Rasenmäher und Umwelt
Die Umweltauswirkungen von benzinbetriebenen Rasenmähern sind immer wieder Diskussionsthema. Ihre Schadstoffbilanz ist in der Tat deutlich schlechter als die der großer Motoren: Ein Zweitakt-Rasenmäher stößt in etwa so viel Kohlenwasserstoffe aus wie 200 Automobile mit Katalysator. Deswegen schlugen die deutschen "Grünen" im Sommer 2000 vor, das Benutzen von Benzinmähern bei Smoggefahr zu verbieten. Die geplante Verordnung scheiterte jedoch. Abgasuntersuchungen und Grenzwerte für Abgase wie bei Autos gibt es bei Benzinrasenmähern in Deutschland nicht. Zunehmend werden Zweitaktmäher aber durch Viertakter ersetzt, die einen etwas geringeren Schadstoffausstoß und Lärmpegel aufweisen. Empfehlenswert zur Senkung der trotzdem noch hohen Kohlenwasserstoff-Emissionen von Viertaktern ist die Verwendung von speziellem aromatenfreiem Gerätebenzin.