Schweinfurt
Wappen | Karte |
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Deutschlandkarte, Position von Schweinfurt hervorgehoben |
Basisdaten | |
Bundesland: | Bayern |
Regierungsbezirk: | Unterfranken |
Landkreis: | Kreisfreie Stadt |
Fläche: | 35,63 km² |
Einwohner: | 54.012 (31. Dez. 2005) |
Bevölkerungsdichte: | 1.516 Einwohner je km² |
Arbeitslosenquote: | 8,1 % (April '06, Quelle: Arbeitsagentur) |
Höhe: | 202 - 343 m ü. NN (Quelle: www.schweinfurt.de) |
Postleitzahlen: | 97401 - 97424 |
Vorwahl: | 09721 |
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Kfz-Kennzeichen: | SW |
Gemeindeschlüssel: | 09 6 62 000 |
UN/LOCODE: | DE SCW |
NUTS-Code: | DE262 |
Stadtgliederung: | 15 Stadtteile/Stadtbezirke |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Markt 1 97421 Schweinfurt |
Offizielle Website: | www.schweinfurt.de |
Politik | |
Oberbürgermeisterin: | Gudrun Grieser (CSU) |
Schweinfurt ist eine kreisfreie Stadt im Regierungsbezirk Unterfranken (Bayern), einer der Verdichtungsräume der Bundesrepublik Deutschland. Im alten deutschen Reich (HRR) war die Stadt freie Reichsstadt.
Der Name änderte sich von Suinuurde über Suinfurte, Swinvordi, Sweinvort und Sweinfurt schließlich zu Schweinfurt. Auch der lateinische Name Porcivadum entspricht dem Sinn einer "für Schweine gangbare Furt", eine "Furt, an der sich (Wild-)schweine aufhalten".
Ein berühmter Sohn Schweinfurts ist Friedrich Rückert, der sprachenbegabte Dichter und Übersetzer.
Schweinfurts Kugellager-Industrie (Kugelfischer-Georg-Schäfer, Fichtel & Sachs, Vereinigte Kugellagerfabriken (VKF)) war Ziel heftiger Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg.
Das Museum Georg Schäfer (Eröffnung 23. September 2000), gestiftet von Georg Schäfer, zeigt unter anderem bedeutende Werke der Altdeutschen Malerei.
Für die Dauer der Fussball-Weltmeisterschaft 2006 ist Schweinfurt Gastgeber für das Team aus Tunesien (tunesischen Fußballnationalmannschaft). Die Tunesier wurden dritte der Gruppe H und erreichten somit das Achtelfinale nicht.
Geografie
Schweinfurt liegt in Unterfranken, an der Nordseite des Mains in etwa 225 Metern Höhe.
Stadtgliederung
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Geschichte
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Nur Liste
zulässig.- 791 Erste urkundliche Erwähnung als "Swinfurt"
- 1240 Erstes Stadtverderben
- 1254 Erste Erwähnung als Reichsstadt
- 1437 Kauf der Deutsch-Ordenburg auf der Peterstirn
- 1542 Übertritt zum Protestantismus
- 1554 Zweites Stadtverderben im Markgräfler Krieg
- 1632 Gustav Adolf in der Stadt
- 1802 Verlust der Reichsunmittelbarkeit
- 1814 Erfindung des Schweinfurter Grün
- 1852 Anschluss an die Eisenbahn
- 1872 Gründung der Firma Kugelfischer
- 1890 Gründung der Kugellagerfabrik Fries & Höpflinger, später SKF
- 1895 Gründung der Firma Fichtel & Sachs
- 1919 Eingemeindung von Oberndorf
- 1943 - 1945 schwere Kriegsschäden ("Drittes Stadtverderben")
- 1971 Gründung der Abteilung Schweinfurt der Fachhochschule Würzburg
- 2000 Eröffnung des Museum Georg Schäfer
Seit 791 ist die namentliche Erwähnung "Swinfurt" bekannt. Deutungen über die Entstehung haben sich hartnäckig gehalten. Einmal die Ableitung vom bekannten Borstenvieh, zum anderen von "Furt", einer begehbaren, seichten Stelle im Fluss. Ein Mundart-Vierzeiler hat beide Deutungen vereint:
- „Der Name Schweinfurt stammt genau
- Der Chronik nach vonera Sau,
- Un´"furt", dos stammt vom seicht´n Mee,
- Da sen´die Säu nü groß un´ klee.“
Friedrich Rückert, ein Sohn der Stadt, sah sich zu folgendem Vers veranlasst:
- „Hättest Mainfurt, hättest Weinfurt heißen können, weil du führest Wein, aber Schweinfurt, Schweinfurt sollt es sein.“
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die Stadt Schweinfurt vergibt alljährlich den "Friedrich-Rückert-Preis der Stadt Schweinfurt" an herausragende Schriftsteller.
In der seinerzeitigen Reichsstadt Schweinfurt wurde 1652 die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina gegründet (benannt nach Kaiser Leopold II., einem der Mitbegründer), die heute ihren Sitz in Halle an der Saale hat. Das Leopoldina-Krankenhaus erinnert heute noch an diese Gründung.
Sehenswürdigkeiten

- St.-Johannis-Kirche
- Renaissance-Rathaus
- Marktplatz mit Rückertdenkmal
- Geburtshaus von Friedrich Rückert
- Schrotturm
- Zeughaus
- Heilig-Geist-Kirche
- Waldspielplatz "An den Eichen" mit Wildpark
- Auferstehungskirche von O.A.Gulbransson
- St.-Kilians-Kirche
Theater
- Theater der Stadt Schweinfurt
- Kulturwerkstatt Disharmonie
- Hans Sachs Gruppe - Pflege des spätmittelalterlichen Fastnachtspiels, der Literatur im Allgemeinen und des Renaissancetanzes
- Puppentheater ohne Namen
Musik
- Kulturhaus Stattbahnhof
Museen
- Museum Georg Schäfer - Das Museum Georg Schäfer präsentiert die bedeutendste Privatsammlung der Kunst des deutschsprachigen Raums des 19. Jahrhunderts.
- Bibliothek Otto Schäfer - Heute bewahrt die Bibliothek rund tausend illustrierte Drucke, vornehmlich des 15. und 16. Jahrhunderts. Eine zweite Sammlung widmet sich den Erstausgaben deutscher Literatur von der Reformationszeit bis zum Realismus und führt ständig wechselnde Ausstellungen durch
- Galerie Alte Reichsvogtei - zeitgenössische Kunst in Franken
- Museum Altes Gymnasium - Schwerpunkte der heimatgeschichtlichen Sammlung sind die Frühgeschichte seit dem 9. Jahrhundert, Darstellungen der Reichsstadtzeit, der Bürgerkultur, des Zunftlebens und des Beginns der Industrialisierung
- Halle Altes Rathaus
- Museum Gunnar-Wester-Haus - zeigt Gegenstände der Feuererzeugung und Beleuchtungskörper (Sammlung Graf Luxburg)
- Naturkundliches Museum - Vogelsammlung der Brüder Schuler. Herbarium Emmert. Schmetterlinge
- Künstlerhof Oberndorf
- Museumspädagogischer Service
Vereine
Sportvereine
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Andere Vereine
- Tauschring-Initiative für Schweinfurt
- Computer Club Schweinfurt
- Schweinfurter Schülervertretung e.V.
- Kulturpackt für Schweinfurt
- DLRG OV-Schweinfurt (Wasserrettung, Rettungsschwimmen)
- Wasserwacht Schweinfurt
- Kulturhaus Stattbahnhof - Verein zur Unterstützung und Erweiterung von Kultur und Kommunikation e.V.
- Freiwillige Feuerwehr Schweinfurt
- Pfadfinderbund Weltenbummler
- twingo24.de e.V.
- Die Johanniter OV Schweinfurt (Hilfsorganisation - Ausbildung - Rettungsdienst - Menüservice - Hausnotruf - Sanitätsdienst - Hundestaffel)
- DARC OV Schweinfurt (B14) - Amateurfunk
Wirtschaft und Infrastruktur
Im 19. Jahrhundert wurde vom Schweinfurter Fabrikanten Wilhelm Sattler die (giftige) Farbe Schweinfurter Grün hergestellt und besonders in die Tropen exportiert, da sie termitenresistente Beschichtungen ermöglichte.
Bekannt ist Schweinfurt durch seine metallverarbeitende Industrie, insbesondere Wälzlager und Fahrrad-Technik. Als größte Firmen zu nennen sind SKF (Svenska Kullagerfabriken), die Schaeffler KG (ehemals FAG Kugelfischer AG), die Deutsche Star und die ZF Sachs AG (ehemals Fichtel & Sachs) mit der millionenfach gebauten Torpedo Rücktritt-Bremsnabe, später der Torpedo-Dreigang-Nabe und den legendären Sachs Kleinmotoren. Fischer baute das erste Tretkurbelfahrrad der Welt, zu besichtigen im Städtischen Museum.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt aufgrund der Konzentration der kriegswichtigen Wälzlagerproduktion (über 60% der Gesamtproduktion des Deutschen Reiches) wiederholt das Ziel amerikanischer Bomberangriffe, durch die die Produktion zeitweise lahmgelegt wurde. Die schwersten Angriffe fanden am 17. August und am 14. Oktober 1943 statt (siehe auch Operation Double Strike und Black Thursday). Unter großen Anstrengungen wurden die Fabriken repariert oder ersetzt und teilweise bunkerartig gegen Bomben geschützt, es wurden aber auch große Teile der Produktion an andere Standorte verlegt, so daß die Bedeutung Schweinfurts abnahm.
Heute werden Zulieferteile für die Automobilindustrie hergestellt, wie z.B. Kupplungen, Drehmomentwandler, Stoßdämpfer und Steuerungen.
Seit 1979 produziert ein Werk des Gesundheitkonzernes Fresenius Dialysegeräte in heutiger Weltmarkt-Führerschaft.
Im Zuge der schwindenden Bedeutung des produzierenden Gewerbes, bemüht sich Schweinfurt um eine Neuausrichtung auf kulturellem Sektor, zum Beispiel mit dem Museum Georg Schäfer.
Verkehr
Schweinfurt ist mit einem Binnenhafen am Main, drei Autobahnen (A7, A70 und A71) und zwei Bahnhöfen (Hauptbahnhof und dem kleinen Stadtbahnhof, der nur von Regionalbahnen angefahren wird) der Deutschen Bahn AG ins Verkehrsnetz eingebunden.
Schienenverkehr
Drei wichtige Nahverkehrsstrecken, die Teils zur Anbindung an das Fernverkehrsnetz dienen, verlaufen durch Schweinfurt:
- 803 Schweinfurt - Bad Kissingen - Gemünden (Fränkische Saaletalbahn)
- 810 Würzburg - Schweinfurt - Bamberg
- 815 Schweinfurt - Bad Neustadt an der Saale - Erfurt bzw. Meiningen (Bahnstrecke Erfurt–Schweinfurt)
Darüber hinaus gibt es zwei weitere Bahnstrecken:
- 809 Schweinfurt - Kitzingen, stillgelegt, ist aber betriebsbereit und wird gelegentlich für den Güterverkehr und Sonderzugfahrten genutzt (Untere Steigerwaldbahn)
- Waigolshausen - Gemünden; Die elektrifizierte, eingleisige Bahnstrecke zweigt in Waigolshausen von der KBS 810 ab. In Gemünden trifft die Strecke auf die Hauptstrecken Würzburg - Fulda und Würzburg - Aschaffenburg und ist damit eine wichtige Umgehungsstrecke des Bahnknotens Würzburg. Sie wird ausschließlich für den Güterverkehr genutzt. (Werntalbahn)
Autobahnen
- A 7: verläuft in Nord-Süd-Richtung von der dänischen Grenze bis zur österreichischen Grenze, AS Schweinfurt/Niederwerrn und AD Schweinfurt/Werneck (zur A 70)
- A 70: beginnt am AD Schweinfurt/Werneck (zur A 7) und verläuft über Bamberg bis zum AD Bayreuth/Kulmbach (zur A 9)
- A 71: beginnt am AD Werntal (zur A 70) und verläuft über das AK Erfurt (zur A 4, bereits fertiggestellt) bis zum AD Oberröblingen (zur A 38, Fertigstellung geplant für 2008)
Bundesstraßen
Schweinfurt liegt an den folgenden Bundesstraßen:
- B26 (Riedbach - Bamberg)
- B286 (Enzlar - Bad Brückenau)
- B303 (A 7, Anschlussstelle Schweinfurt/Niederwerrn - Schirnding)
Flugplatz
- Flugplatz Schweinfurt-Süd - hat eine Graspiste, dient in erster Linie zum Starten und Landen der Motor- und Segelflugzeuge des ansässigen Vereins "Aeroclub Schweinfurt e.V." und wegen der zentralen Anbindung zu Schweinfurt auch als Verkehrsanbindung für Geschäftsflugzeuge und -Hubschrauber.
Öffentliche Einrichtungen
Sport- und Freizeitbad "Silvana", Hallenbad, Stadtbücherei, Musikschule, Tiergarten Walderholungsanlage Eichen.
Bildung
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- Bayernkolleg Schweinfurt
- Friedrich-Fischer-Schule, Staatl. Fach- und Berufsoberschule
- Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt
- Berufsschulen
- Ludwig-Erhard-Berufsschule Schweinfurt - Kaufmännische Berufsschule II
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- etwa 1003 Judith von Schweinfurt, Herzogin von Böhmen
- 1473, Johannes Cuspinian, † 1529, Humanist
- 1522, 2. März - Heinrich Salmuth, † 20. März 1576 , Theologe
- 1605, 30. September - Johann Lorenz Bausch, † 17. November 1665, Mediziner
- 1695, 10. September - Johann Lorenz Bach, † 14. Dezember 1773, Komponist
- 1705, 12. Februar - Johann Elias Bach, † 30. November 1755, Komponist
- 1788, 16. Mai - Friedrich Rückert, † 31. Januar 1866, Orientalist, Dichter
- 1812, Philipp Moritz Fischer, † 1890, Erfinder, Konstrukteur
- 1844, Carl Christian Giegler alias Giegler Pascha †1921, Telegrapheningenieur und Gouverneur des Sudan
- 1896, 23. Juli - Willy Sachs, † 19. November 1958, dt. Industrieller
- 1896, 7. August - Georg Schäfer, † 27. Januar 1975, Unternehmer
- 1898, 26. Februar - Karl Astel, † 04. April 1945 in Jena, Rassenhygieniker
- 1902, 20. Februar - Otto Koch, † 03. Januar 1948 in Weimar/Buchenwald, Oberbürgermeister von Weimar im Dritten Reich
- 1907, 15. April - Giselher Wirsing, † 1975, Journalist
- 1911, 30. März - Heini Dittmar, † 28. April 1960, Segelflieger
- 1912, 1. Februar - Albin Kitzinger, † 6. August 1970, Fußballnationalspieler
- 1914, 7. Mai - Andreas "Ander" Kupfer, † 30. April 2001, Fußballnationalspieler
- 1937, 13. Dezember - Paul Maar, Kinderbuchautor