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Einzelhandelsverkaufspreis

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Typisches Preisschild aus DDR-Zeiten

EVP war in der DDR das Kürzel für Einzelhandelsverkaufspreis, das auf allen Etiketten der generell auszeichnungspflichtigen Einzelhandelswaren zu finden war. Der EVP einer Ware war in der gesamten DDR gleich (Festpreis) und daher meist bereits vom Hersteller auf dem Etikett aufgedruckt. Nur bei wenigen Artikeln wurde z.B. aus Gründen des Exports kein EVP angebracht. So hatten die meisten Filmpackungen von ORWO (VEB Filmfabrik Wolfen) kein EVP, da sie genau so in den Export gingen, wie sie im Inland verkauft wurden.

Die Preisfestsetzung erfolgte unter staatlicher Aufsicht durch das Amt für Preise beim Ministerrat, im Wesentlichen unter Berücksichtigung der Herstellungskosten. Die EVP für Grundnahrungsmittel, Arbeits- und Kinderbekleidung, Spielwaren etc. wurden häufig mit staatlichen Zuschüssen gestützt, d.h. die Herstellungskosten dieser Waren lagen teilweise deutlich über dem jeweiligen EVP. Langlebige Konsumgüter, Güter des gehobenen Bedarfs und Luxusartikel wurden dagegen mit erheblichen, staatlich festgelegten Preisaufschlägen verkauft.

Der EVP setzte sich rechnerisch aus dem Industrieabgabepreis (IAP) und der Großhandels- und Einzelhandelsspanne zusammen.

Es gab für die Warenabgabe von Großhandel an Einzelhandel im übrigen auch den sogenannten Großhandelsverkaufspreis (GVP).

Einzelhandelsverkaufspreise für einige Waren (1985)

Kartoffeln(5 kg): 0,85 M
Roggenbrot (kg): 0,52 M
Landleberwurst (kg): 6,20 M
Trinkvollmilch in Flaschen (0,5 l): 0,34 M
Eier (Stück): 0,34 M
Vollbier (0,33 l): 0,48 M
Bohnenkaffee "Rondo" (kg): 70,00 M
Herrenstraßenanzug (55% Synthetik, 45% Wolle): 245,00 M
Kleinschreibmaschine "Erika": 435,00 M
Haushaltkühlschrank "H 130": 1.100,00 M
Fernsehempfänger "Colormat 4506": 4.900,00 M
Vollwaschmittel "Spee" (900 g): 4,65 M

Quelle: Statistisches Jahrbuch der DDR 1986.

Zur Einschätzung der Kaufpreise sollte man folgendes Nettoeinkommen berücksichtigen: der staatlich festgesetzte monatliche Mindestlohn (Vollzeittätigkeit) betrug in der DDR 400 Mark der DDR im Jahre 1976. Das tatsächliche Haushaltsnettoeinkommen betrug 1980 bei einem Einpersonenhaushalt 778 Mark der DDR, bei einem Vierpersonenhaushalt 1720 Mark der DDR (Statistisches Jahrbuch der DDR 1981).

Siehe auch