Zum Inhalt springen

Jean-Pierre Wils

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 28. Dezember 2018 um 17:15 Uhr durch Aka (Diskussion | Beiträge) (Leerzeichen vor Referenz entfernt, Leerzeichen in Überschrift). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Jean-Pierre Wils (* 1957 in Geel) ist ein belgischer Theologe und Ethiker. Er ist Professor an der Radboud-Universität Nijmegen und lebt in Deutschland.

Leben

Wils studierte Philosophie und katholische Theologie in Löwen und Tübingen und promovierte 1987 in Theologie. Seine Habilitation erfolgte 1990. Daraufhin lehrte er als Professor in Tübingen, Ulm und Freiburg und seit 1996 in Nijmegen. Neben seiner Funktion als Ordinarius für „theologische Ethik“ an der Fakultät der Theologie und als Ordinarius für "Kulturtheorie der Moral unter besonderer Berücksichtigung der Religion" an der Fakultät der Religionswissenschaften der Radboud Universität Nijmegen war er bis 2006 wissenschaftlicher Direktor des Interdisziplinären Ethikzentrums. Er veröffentlichte mehrere Bücher sowie zahlreiche Aufsätze zur theologischen und philosophischen Ethik in Zeitungen und Zeitschriften. Er wohnt in Kranenburg.[1]

Positionen

Wils gilt als Befürworter der niederländischen Regelung zur Sterbehilfe, nach der aktive Euthanasie unter bestimmten Voraussetzungen zulässig ist. In Deutschland werde die Diskussion über Sterbehilfe seiner Meinung nach „vorwiegend in der kantianisch-christlichen Tradition“ geführt, während in anderen Staaten eher in der Tradition des europäischen Liberalismus debattiert werde und der Einzelne über seinen eigenen Körper souverän entscheiden könne. Es sei, so Wils „nicht ausgemacht, welche Kultur die richtige ist“.[2]

Hinsichtlich des Sachverhalts der Gotteslästerung lehnt er nicht nur deren strafrechtliche Verfolgung, sondern generell deren Justiziabilität ab. In einem Staat, der Religion zur Privatsache erkläre und verschiedene Gottesvorstellungen wie auch atheistische Gesinnungen toleriere, könne es ein solches Delikt nicht geben. Ein solcher Staat habe sich daher neutral gegenüber den religiösen und weltanschaulichen Überzeugungen seiner Bürger zu verhalten.

Wils trat im Januar 2009 aus Protest gegen die Entscheidung von Papst Benedikt XVI., die Exkommunizierung der Bischöfe der traditionalistischen Priesterbruderschaft St. Pius X., darunter des Holocaustleugners Richard Williamson, aufzuheben, aus der katholischen Kirche aus. Er begründete den Kirchenaustritt damit, dass er „nicht mehr mit dem anti-modernen, anti-pluralistischen und totalitären Geist dieser Kirche identifiziert werden“ wolle.[3]

Veröffentlichungen

Fußnoten

  1. http://www.derwesten.de/staedte/nachrichten-aus-kleve-und-der-region/im-hamsterrad-der-vernunft-id8312314.html
  2. Deutsches Ärzteblatt: Euthanasie: Töten ist keine ärztliche Aufgabe. 2005
  3. Focus: Theologe Wils: Kirchenaustritt aus Papstprotest. 1. Februar 2009