Konrad Rupff
Konrad Rupff auch Conrad Rupzsch, Conrad Rupff, Ruppich, Rupsch (* um 1475 in Kahla; † Juli 1530 in Torgau oder Altenburg) war ein deutscher, kurfürstlicher Sang- und Kapellmeister des Friedrich des Weisen. Mit Martin Luther und dem Kantor Johann Walter[1] schuf er Kompositionen für den Gemeindegesang.
Leben und Wirken
Rupff gehörte seit dem Jahre 1491, der Ende der 1480er Jahre gegründeten kursächsischen Hofkapelle an.[2] Die Kurfürstenwürde lag zu dieser Zeit in der Ernestinischen Linie der Wettiner. Nach dem Tod des Adam von Fulda des Komponisten und Musiktheoretikers am Hofe des Kurfürsten 1505 übernahm Rupff dessen Amt.[3] Im Jahre 1505 wurde Rupsch zum Priester geweiht und erhielt ein Pfarrlehen an St. Margarethe in Kahla. Der genaue Zeitpunkt seiner Ernennung zum Hofkapellmeister (Altenburg-Weimar) ist nicht bekannt, jedoch ist belegt, dass er als solcher 1517 Johann Walter, der ebenfalls aus Kahla stammte, zum Bassisten der Hofkapelle berief.
Im Jahre 1514 wurde Georg Spalatin zum Hofkaplan ernannt und war damit unmittelbarer Vorgesetzter von Rupff. Rupff kam in direkten Kontakt mit der Wittenberger Bewegung, dabei lernte er 1520 Andreas Bodenstein kennen. Im Jahre 1522 heiratete er Ell von Dohlenstein, die Tochter eines kurfürstlichen Heerpaukers oder Heertrompeters.[4]
Kurz vor seinem Tode im Jahre im Jahre 1525 äußerte sich der Kurfürst Friedrich der Weise zu einer Neugestaltung der deutschen Gottesdienstordnung bzw. der deutschen Messe. Für die musikalische Ausarbeitung erbat sich Luther Johann Walter und Konrad Rupff nach Wittenberg. Mit ihnen wollte Luther, so in einem Bericht von Johann Walter über Musik und die Natur der acht gregorianischen Psalmtöne sprechen. Luther habe die Musik für die Episteln und Evangelien vorbereitet, ebenso für die Einsetzungsworte des wahren Leibs und Bluts Christi. Auch habe er die Kompositionen selbst vorgesungen und um die Meinung der Musiker gefragt. darüber. Die Runde bestand in Wittenberg circa drei Wochen.[5] Beide Musiker äußerten sich dabei hoch erfreut über die musikalische Bildung von Martin Luther.[6] Am Freitag, den 29. Oktober 1525 wurde dann als Ergebnis in Wittenberg in der Pfarrkirche die „Deutsche Messe“ gesungen, die Fertigstellung des Drucks erfolgte im Jahre 1526.
Verschiedene Schriftstücke bezeugen seine Fürsorglichkeit für die ihm Untergebenen. Bereits vor der Auflösung der Kapelle durch Johann den Beständigen im Jahre 1526 hatte Rupsch, offenbar wegen der schlechten Besetzung der Kapelle, um seine Entlassung gebeten.[7]
Literatur
- August Wilhelm Ambros: Geschichte der Musik. 1816–1876; Nottebohm, Gustav, 1817–1882; Sokolowsky, B. von; Becker, Carl Ferdinand, 1804–1877; Reimann, Heinrich, 1850–1906; Kade, Otto, 1825–1900. F.E.C. Leuckarts, Leipzig 1881–1893, S. 226 [6]
- Anne Eusterschulte, Hannah Wälzholz (Hrsg.): Anthropological Reformations – Anthropology in the Era of Reformation. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2015, ISBN 978-3-64755-058-9; S. 87
- Donald Oscar Rotermund: Luther´s ideas in the development of music in the lutheran church. North Texas State College, August, 1958, Akademische Arbeit [7]
- Friedrich Seebaß: Martin Luther. Der Mensch und der Reformator. Brunnen Verlag, Giessen/Basel 1968 [8]
Werke (Auswahl)
- Haec dicit Dominus (1538)
- Cognoscimus Domine quia peccavimus II: Vita nostra in dolore suspirat in D-Rp B 220–22.
- Maria salve virginum tu virgo gloriosa D-LEu 1494 (Apel-Codex; Motet in EDM, 1. Ser., Xxxiii, 1956)
Weblinks
- Musik im Gottesdienst. Gedanken zur gottesdienstlichen Musik in Anknüpfung an Martin Luther als Reformator und Musiker, www.artemis-kulturentwicklung.de [9]
- Oxford music online. Grove Music Online: Rupsch [Ruppisch, Rupff], Conrad [Konrad]locked Clytus Gottwald, [10]
Einzelnachweise
- ↑ Horst Herrmann: Martin Luther. Eine Biographie. Berlin 2003, S. 490; Friedrich Schorlemmer: Hier stehe ich – Martin Luther. Berlin 2003, S. 97.
- ↑ MGG online, Rupsch Conrad [1]
- ↑ Oxford music online. Grove Music Online: Rupsch [Ruppisch, Rupff], Conrad [Konrad]locked Clytus Gottwald, https://doi.org/10.1093/gmo/9781561592630.article.24152 [2]
- ↑ Andreas Lindner, Elisabeth Th. Hilscher: Artikel Heertrompeter und -pauker. In: Oesterreichisches Musiklexikon online, angerufen am 27. Dezember 2018 [3]
- ↑ Friedrich Seebaß: Martin Luther. Der Mensch und der Reformator. Brunnen Verlag, Giessen/Basel 1968, S. 47 f [4]
- ↑ Natalie Krentz: Ritualwandel und Deutungshoheit: Die frühe Reformation in der Residenzstadt Wittenberg (1500-1533). Bd. 74 Spätmittelalter, Humanismus, Reformation, Mohr Siebeck, Tübingen 2014, ISBN 978-3-16152-679-4, S. 338
- ↑ Thüringer Komponisten und Bearbeiter, alphabetisch geordnet; Rupsch, Conrad (Rupzsch, Rupff, Ruppich) [5]
Personendaten | |
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NAME | Rupff, Konrad |
ALTERNATIVNAMEN | Rupzsch, Conrad; Rupff, Conrad; Rupsch, Conrad |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Musiker, Komponist |
GEBURTSDATUM | um 1475 |
GEBURTSORT | Kahla |
STERBEDATUM | Juli 1530 |
STERBEORT | Torgau oder Altenburg |