Brief des Jakobus
Der Jakobusbrief ist einer der katholischen Briefe des Neuen Testaments.
Adressaten
Der Brief richtet sich an Christen (Jak. 2,1, 5,7) jüdischer Abstammung in der Diaspora (Jak. 1,1).
Autor
Der Verfasser nennt sich Jakobus, ein Knecht Gottes und des Herrn Jesus Christus. Da er sich nicht als Apostel bezeichnet, wurde nach der Überlieferung Jakobus der Gerechte, der Bruder von Jesus, als Verfasser angenommen. Konservative Autoren sehen das durch äußere und innere Hinweise bestätigt.
Historisch-kritische Theologen halten den Jakobusbrief für eine späte pseudepigraphische Schrift, da das Griechisch in ihren Augen zu elegant ist für einen Juden, und da sie das Lehramt für eine spätere Entwicklung halten.
Datierung
Auch hier gibt es zwei sehr unterschiedliche Varianten:
- Wenn der Jakobusbrief von Jakobus dem Gerechten stammt, muss der Brief vor dessen durch Tacitus und Eusebius von Caesarea berichteten Tod im Jahr 62 entstanden sein. Einige Autoren sehen den Jakobusbrief als eine der ältesten Schriften des Neuen Testaments, verfasst noch vor dem Apostelkonzil, da Heidenchristen nicht erwähnt sind. Andere Autoren datieren ihn um das Jahr 60.
- Die Mehrheit der Autoren, die den Jakobusbrief als pseudepigraphisch ansehen, datieren ihn auf ca. 125.
Inhalt
- 1,1 Gruß
- 1,2-18 Bewährung in der Versuchung
- 1,29-27 Täter des Wortes, nicht nur Hörer
- 2,1-13 Die Sünde der Voreingenommenheit
- 2,14-26 Glaube und Werke
- 3,1-12 Die Sünden der Zunge
- 3,13-18 Die Weisheit von oben und von unten
- 4,1-10 Freundschaft mit der Welt ist Feindschaft mit Gott
- 4,11-17 Demut; die Sünde des Selbstruhms
- 5,1-6 Das Gericht über die Reichen
- 5,7-11 Geduldiges Ausharren
- 5,12 Nicht schwören
- 5,13-18 Gebet für die Kranken; Macht der Fürbitte
- 5,19-20 Die Abkehr des Sünders von seinem Irrweg
Bedeutung
Der Jakobusbrief ist vorwiegend praktisch orientiert ("Glaube ohne Werk ist tot"). Er richtet sich an Christen, die in der Lehre Bescheid wissen, aber nun praktische Hilfe für die Bewährung im Alltag brauchen.
Jakobusbrief und Werkgerechtigkeit
Dem Jakobusbrief wurde oft (z.B. von Martin Luther mit seinem Vorwurf, der Brief sei eine stroherne Epistel) Werkgerechtigkeit vorgeworfen. Dieser Vorwurf ist jedoch nicht sehr stichhaltig. Denn Jakobus spricht durchaus vom Glauben, nicht weniger als die Paulusbriefe:
Wenn Paulus in Römer 3,28 oder Galater 2,16 sagt, dass niemand durch Werke gerecht wird, und Jakobus anscheinend (2,14-26) das Gegenteil vertritt, so muss bedacht werden, dass die beiden Autoren hier von verschiedenen Seiten aus über die Rechtfertigung des Sünders vor Gott sprechen. Paulus legt das Gewicht auf die unverdiente Gnade, die der Mensch sich niemals erarbeiten kann, während Jakobus den gottgemäßen Lebensstil (Heiligung) betont, der eine natürlich Folge der Rechtfertigung allein aus Gnade ist. Auch die Briefe des Paulus sprechen ja klar davon (z.B. Römer 12,1ff), dass echter Glaube an Jesus Christus immer auch zu konkreten Auswirkungen im praktischen Leben führt.
Die überlieferte Wendung sub conditione jacobi (in Briefen abgekürzt s.c.j.) bezieht sich auf Jak. 4,15 "So Gott will und wir leben".
siehe auch: Bibel, Neues Testament, Brief an die Hebräer, Brief des Judas