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Minox

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Kleinstbildkamera Minox B

Minox ist eine Marke des Kamera- und Optikherstellers Minox GmbH, Wetzlar. Mit den Kleinstbildkameras dieses Namens verbindet sich das klassische Modell einer Geheim- oder Spionagekamera.

Negativgröße 8 × 11 mm²

Vorkriegsmodell

Im Jahr 1936 wurde in Reval/Tallinn, Estland, die Ur-Minox von dem gelernten Fotografen und Konstrukteur Walter Zapp mit dem Filmformat 6,5 × 9 mm² entwickelt.

Das Folgemodell, die Rigaer Minox war eine Kleinstbildkamera mit dem Filmformat 8 × 11 mm², die in erster Linie aufgrund ihres Rufes als Spionagekamera zu weltweit zu Ruhm gelangte. Zunächst wurde die Kamera ab 1938 von einer Rigaer Firma für Elektrotechnik (VEF = Valsts Elektrotechniska Fabrika) produziert, die in keinem Bezug zur heutigen Minox GmbH steht. Die erste Ausführung der Kamera unterschied sich von den späteren Modellen durch zahlreiche Details: Objektiv, Verschluss und Sucher waren von einfacher Konstruktion, das Gehäuse wurde aus rostfreiem Stahl hergestellt und wog etwa das Doppelte der heutigen Leichtmetallgehäuse. Dennoch war die Rigaer Minox eine Kamera, die aufgrund ihres – gemessen an bisherigen Standardkonstruktionen – revolutionären Konzepts, ihrer Form, Größe und Zuverlässigkeit Geschichte schrieb und heute ein begehrtes Sammlerobjekt ist.

Nachkriegsmodelle

Datei:Minox B CIA.jpg
Minox B
Minox C

Nach dem Zweiten Weltkrieg gründete Walter Zapp 1945 in Wetzlar mit seinem Geschäftspartner Richard Jürgens die Minox GmbH. Die Minox wurde vollständig neu konstruiert: Das einfache Objektiv des Ursprungsmodells wurde durch ein damals hochmodernes, vierlinsiges Objektiv mit beeindruckender Schärfeleistung ersetzt, die bis heute durch das für die Kamera zur Verfügung stehende Filmmaterial nicht vollständig ausgenutzt werden kann. Der bisherige Verschluss wich einem sehr viel weicher und geräuschärmer arbeitenden Lamellenverschluss, der ursprünglich einfache Durchsichtsucher wurde durch einen Leuchtrahmensucher mit automatischem Parallaxenausgleich ersetzt. Die Firma zog 1948 nach Heuchelheim bei Gießen, wo sie das erste Nachkriegsmodell produzierte. Sie wurde im Rahmen der Modelpflege im Jahr 1954 mit einem Synchronkontakt für Blitzlicht ausgerüstet. 1958 folgte die Minox B mit gekoppeltem Selenzellen-Belichtungsmesser. Wegen dieser neuen Bezeichnung der Kamera bürgerte sich für das Vorgängermodell nachträglich die Bezeichnung Minox A ein.

Im Jahre 1969 wurde als neues Spitzenmodell die Minox C auf den Markt gebracht, eine der ersten Kameras mit elektronischer Belichtungsautomatik. 1972 erschien das Nachfolgemodell der Minox B, die Minox BL, ausgerüstet mit einem CdS-Nachführbelichtungsmesser.

Minox EC, Größenvergleich mit der Minox LX

Als Nachfolger der Minox C wurde ab 1978 die Minox LX produziert. In technisch kaum veränderter Form ist diese Kamera noch heute als Minox TLX (mit titaneloxiertem Aluminiumgehäuse) bzw. als Sondermodell Minox CLX (mit verchromtem Messingehäuse und gouillochierter Oberfläche) erhältlich.

Die Frühjahr 1981 erschienene Minox EC ist eine – im Vergleich zur LX – noch kleinere Variante der Minox 8 × 11 mm-Kameras (zusammengeschoben/ausgezogen 80/95 × 15 × 30 mm³). Durch ihr Kunststoffgehäuse wiegt sie mit 58 g zudem 30 g weniger als die LX – es handelt sich um den gleichen Kunststoff wie bei der Minox 35, Makrolon. Ihr niedriger Preis kam durch einfachere Technik zustande.

Zubehör

Der Minox-Film wird in kleinen Kassetten geliefert, beim Fotografieren darin von einer Seite auf die andere gespult und schließlich wieder der Kamera entnommen. Diese Kassette bestand aus technischen Gründen noch bis weit in die 1970er Jahre hinein aus Metall, dann aus Kunststoff. Das Farbmaterial lieferte vor allem Agfa, das Schwarzweißmaterial anfänglich Adox, später ebenfalls Agfa. Für die Selbstverarbeitung stellte Minox umfangreiches Zubehör zur Verfügung, spezielle Entwicklungsdosen gab es ebenso wie einen Minox-Vergrößerer. Ebenso hatte Minox auch einen Diaprojektor im Angebot. Ursprünglich bot man sogar ein Mikrofilmlesegerät an. So konnte man Dokumente fotografieren und platzsparend archivieren – ein Verfahren, das mit dem Aufkommen der Fotokopierer allerdings schnell an Bedeutung verlor und schließlich in Vergessenheit geriet.

Digitale Fotografie

Minox ist seit 2003 mit einigen auf eigenen Entwürfen basierenden Modellen im Bereich der Digitalfotografie vertreten. Im März 2006 werden die Modelle Minox DC-5011 mit 5 Megapixeln und die Minox DC-6011 slim mit 6 Megapixeln eingeführt.


Negativgröße 24 × 36 mm²

Minox 35 GT

1974 wurde die erste Kleinbildkamera von Minox, die Minox 35 EL vorgestellt. Sie übernahm den Titel der kleinsten Kamera für den Kleinbildfilm von der Rollei 35. Der Erfolg der kleinen, durch Objektivschutz auch taschengeeigneten Kamera überraschte selbst Minox. Die Nachfolgermodelle werden bis heute produziert, eine Auto-Focus-Version blieb allerdings ohne Erfolg.


Sonstige Produkte

1990 kam das von Zapp entwickelte Taschenteleskop Minox T8 auf den Markt. Die Firma ist seit ca. 1995 wieder in Wetzlar ansässig.

Minox-Leica M3: Maßstabsgetreuer Nachbau eines berühmten Vorbilds

Zwischenzeitlich stellt Minox auch historische Nachbauten berühmter Kameras, wie beispielsweise der Leica M 3 – in maßstabsgerechten Miniaturformaten – her, die gewöhnlich sowohl in einer Variante als Kleinstbildkamera als auch als Digitalkamera angeboten werden.

Literatur

  • Rolf Kasemeier: Kleine MINOX – Große Bilder, ISBN 3-89506-153-0
  • Morris Moses: Spycamera – The Minox Story, ISBN 0-906447-43-7
  • Hubert E. Heckmann: MINOX – Variationen in 8x11, 2. Auflage, Wittig Fachbuchverlag, Hückelhoven 2004, ISBN 3-88984-122-8
  • Gerhard Krüll: Der MINOX-Freund 1-20, gebundener Nachdruck der Hefte, die zwischen 1958-1970 erschienen sind, Gustav Hinsen GmbH, Düsseldorf