Zum Inhalt springen

Großer Höckerflohkrebs

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 28. Juni 2006 um 09:41 Uhr durch Haplochromis (Diskussion | Beiträge) (Kategorie:Flohkrebse). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Großer Höckerflohkrebs
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Subphylum: Krebstiere (Crustacea)
Vorlage:Classis: Höhere Krebse (Malacostraca)
Vorlage:Ordo: Flohkrebse (Amphipoda)
Vorlage:Familia: Pontogammaridae
Vorlage:Genus: Dikerogammarus
Vorlage:Species: Großer Höckerflohkrebs
Wissenschaftlicher Name
Dikerogammarus villosus
Sowinsky, 1894

Der Große Höckerflohkrebs (Dikerogammarus villosus) ursprünglich als Gammarus marinus var. villosa beschrieben, aber später in die Familie der Pontogammaridae gestellt, ist ein bis 30 mm langer räuberischer Flohkrebs. Er erhielt seinen deutschen Namen erst nachdem er als Neozoon in fast alle deutsche Gewässersysteme eingewandert war.

Verbreitung

Ursprünglich in den Unterläufen der ins Schwarze Meer mündenden Flüsse verbreitet, besiedelte er die Donau lange Zeit nur bis zum Mittellauf. Der Krebs trat zum ersten Mal 1992 in der deutschen Donau, 1993 im Main-Donau-Kanal, 1994 im Main und 1995 im Rhein auf. 1998 wurde die Art in der Weser bei Minden, im Mittellandkanal, Elbe-Seitenkanal, in der Elbe und im Elbe-Havel-Kanal nachgewiesen, in vielen Kanalabschnitten dabei bereits dominant auftretend. Heute ist er auch in der Elbe weit verbreitet, weitere Vorkommen finden sich in Havel und Spree. Das Tier hat inzwischen die Oder erreicht und ist im Westen bereits bis in das Rhône-System vorgedrungen. Mittlerweile ist der Höckerflohkrebs auch im Zürichsee in hohen Dichten verbreitet. Er wurde hier erst im Februar 2006 entdeckt und hat zuvor offenbar in wenigen Jahren unbemerkt den ganzen See besiedelt.

Lebensraum

Große Individuen findet man oft unter Steinen oder in Ritzen, wo sie sich sich mit ihren abgespreizten Peraeopoden (Brustbeinen) III-V verkeilen. Er ist häufig in Kolonien der Muschel Dreissena polymorpha. Kleinere Individuen besiedeln auch den oberflächennahen Algenfilz von Steinen und Spundwänden.

Lebensweise

Allesfresser, Fressfeind von Gammarus tigrinus und vermutlich wichtiger Räuber von Chelicorophium curvispinum. Seine rasche Ausbreitung ist auf seine große Aggressivität im Biotop zurückzuführen, die bereits zu einer Verminderung der Artenvielfalt und zu lokalem Aussterben bestimmter Spezies geführt hat.