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Fürstenberg/Havel

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Wappen Karte
Fürstenberger Wappen Deutschlandkarte, Position von Fürstenberg (Havel) hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Oberhavel
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe: 59 m ü. NN
Fläche: 212,53 km²
Einwohner: 6.740 (30. Juni 2005)
Bevölkerungsdichte: 32 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 16798
Vorwahl: 033093
Kfz-Kennzeichen: OHV
Gemeindeschlüssel: 12 0 65 084
Stadtgliederung: 9 Ortsteile
Adresse der Stadtverwaltung: Markt 1
16798 Fürstenberg/Havel
Website: www.fuerstenberg-havel.de
Bürgermeister: Robert Philipp (parteilos)

Die Stadt Fürstenberg/Havel ist eine Gemeinde im Landkreis Oberhavel im Norden des Landes Brandenburg.

Geographie

Fürstenberg liegt am südlichen Rand der Mecklenburgischen Seenplatte und wird vom Baalensee, dem Röblinsee und dem Schwedtsee umschlossen. Die Havel durchfließt die Stadt in vier (früher drei) Läufen. Der südliche Schifffahrtskanal und der Iserdiek genannte nördliche Havellauf begrenzen das Große Werde, eine zentrale Insel, auf der die ursprüngliche Stadtsiedlung entstand.

Die Gemeinde besteht seit einer Gebietsreform im Jahr 2003 aus dem eigentlichen Fürstenberger Stadtgebiet und acht zugehörigen Ortsteilen:

Geschichte

Slawische Funde im Stadtgebiet sowie südöstlich der Stadt auf dem Siegelkamp verweisen auf eine vordeutsche, slawische Besiedlung dieses siedlungstopographisch außerordentlich günstigen Geländes. Fürstenberg selbst wurde 1278 erstmals in Zusammenhang mit einer Stiftung für die Kirche und 1318 als Stadt erwähnt. Der askanischen Markgrafen von Brandenburg nahm in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts das Fürstenberger Gebiet in Besitz. Er ließ eine Burg, die 1333 zum ersten Mal erwähnt wurde, als vorgeschobenen Stützpunkt errichten. In deren Schutz entstand eine deutsche Ansiedlung, die 1305 den Namen Vorstenberge und 1318 Vorstenberch erhielt. Die mittelniederdeutsche Form vörste/vürste bedeutet nicht nur Fürst im heutigen Sinne, sondern allgemein Herrscher, aber auch vorderste. Insofern ist der vorgeschobene Stützpunkt die vorderste Burg.

Brandenburger Straße mit Kirchturm
Das Fürstenberger Schloss soll bis 2009 zum Hotel umgebaut werden.
Die Wasserburg im Zustand von 2006.

Mit dieser siedlungsgeographisch günstig am schiffbaren Oberlauf der Havel gelegenen Siedlung schlossen die askanischen Markgrafen zum einen die geographische Lücke zwischen ihren am Anfang des 12. Jh. erworbenen Ländereien Stargard und Barnim, die sie gleichzeitig mit einer Nord-Süd gerichteten Straße verbanden und fassten dabei zum anderen im ursprünglich slawisch besiedelten Fürstenberg Fuß. Die Entstehungszeit der Burg mit Grenzschutzfunktion ist bis dato ebenso wenig geklärt wie die Entstehungszeit der Stadt oder die Anlage der Stadtbefestigung. Die Stadtbefestigung umschließt dabei die Siedlung am Fuß der am Nordausgang der Stadt gelegenen Burg und zieht mit kreisförmigem Grundriss – etwa 400 m Durchmesser – entlang einer Nord-Süd gerichteten Hauptstraße; das übliche Gitterschema der Kolonisationsstädte ist dabei nicht streng eingehalten. Die Lage der im 19. Jahrhundert beräumten Stadtmauer ist dabei noch in den Flurbezeichnungen In den Wällen, Wallstraße und Wallgasse bezeugt. Die ursprünglichen zwei Stadteingänge, das Strelitzer Tor im Norden und das Zehdenicker oder Berliner Tor im Süden sind nicht mehr erhalten. Die militärtopographisch günstige Lage der Stadt – an drei Seiten von Seen und der Havel umgeben – erlaubte die Absicherung im Westen lediglich über einen Zaun (Palisade), der in Höhe der Bahnhofstraße mit einem Schlagbaum – Mühlentor – versehen war. Gesicherte archäologische Erkenntnisse zur Stadtbefestigung wie deren Bebauungsumfeld liegen bisher nicht vor. Bei den beiden Toren – dem Strelitzer und dem Zehdenicker Tor - handelt es sich um in Fachwerkbauweise mit Überhaus gefertigte Tore, die u.a. als Zollstation dienten.

Das älteste Bauwerk der Stadt ist die Wasserburg. Sie war ursprünglich an allen Seiten von Wasser umgeben. Von den alten Gebäuden sind nur noch der Ostflügel an der Straße, der Südflügel und teilweise der Westflügel erhalten. Hier finden Sie heute das Heimatmuseum, das Stadtarchiv. Wenige Schritte von der Burg entfernt steht das Schloss, ein dreiflügliger Barockbau mit Rokokodekor, das von 1741 bis 1752 nach Plänen des Baumeisters Christoph Julius Löwe erbaut wurde und der mecklenburgischen Herzogin Dorothea Sophia als Witwensitz diente.

Im Jahr 1938 wurde im Ortsteil Ravensbrück von der SS ein Frauen-Konzentrationslager (KZ Ravensbrück) errichtet. Später kamen ein Mädchenlager (KZ Uckermark) und ein Männerlager hinzu. Bis zur Befreiung am 30. April 1945 kamen hier etwa 20.000 bis 30.000 Menschen ums Leben.

In der DDR kam Fürstenberg in den 50er Jahren zum Kreis Gransee im Bezirk Potsdam. Fürstenberg war Standort der 2. Garde-Panzerarmee der sowjetischen Streitkräfte in Deutschland. 1958 stationierte die Sowjetunion hier für kurze Zeit zwei Abschussrampen mit sechs Nuklearraketen des Typs R-5M (NATO-Code: SS-3 Shyster). Nach der Wiedervereinigung Deutschlands zogen sich die Militäreinheiten 1994 in ihre Heimat zurück.

Politik

Marktplatz mit Wasserskulptur und Rathaus

Die Stadtverordnetenversammlung hat 18 Mitglieder (Stand: Kommunalwahl am 26. Oktober 2003):

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Stadtkirche

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Großes Schützenfest der Schützenzunft zu Fürstenberg (zwei Wochen nach Pfingsten)
  • Brandenburgisches Wasserfest (Juli)
  • MARTINSFEST am 11. November

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Durch Fürstenberg führt die Bundesstraße 96. Für die kommenden Jahren wird der Bau einer Ortsumgehung im Westen des Stadtgebietes geplant. Die Stadt verfügt über einen Regional- und Fernbahnhof an der Hauptstrecke Berlin-Stralsund und ist Teil der Oberen-Havel-Wasserstraße. Der Radfernweg Berlin-Kopenhagen durchquert die Stadt auf der Strecke Bredereiche-Himmelpfort-Ravensbrück-Fürstenberg/Havel-Steinförde.

Tourismus

Schleuse im Ortsteil Himmelpfort

In Fürstenberg und Umgebung spielt der Tourismus seit über 100 Jahren eine wichtige Rolle. Die Stadt bezeichnet sich selbst als Tor zur Mecklenburgischen Seenplatte und wirbt unter der Bezeichnung Wasserstadt mit ihrer seen- und waldreichen Umgebung. Die Entwicklung des Tourismus setzte vor allem durch den Bau der Preußischen Nordbahn Ende des 19. Jahrhunderts ein, wodurch viele Berliner Sommerfrischler den Weg in die Gegend fanden.

Vereine

  • Schützenzunft zu Fürstenberg von 1765 e.V.
  • Fürstenberger Yachtclub e.V.
  • RSV 94 Fürstenberg/Havel e.V. (Radsportverein)
  • Tourismusverein Fürstenberger Seenland e.V. www.fuerstenberger-seenland.de

Persönlichkeiten

  • Der spätere Archäologe Heinrich Schliemann begann 1836 in Fürstenberg eine Lehre als Kaufmannslehrling in einem Krämerladen, die er jedoch auf Grund einer Lungenentzündung abbrechen musste.

Literatur

  • Wolfgang Jacobeit, Wolfgang Stegemann: Fürstenberg/Havel, Ravensbrück. Hentrich & Hentrich. 2004. ISBN 3933471427
  • Birgit Haupt, Waltraut Meinow (Hrsg.): Fürstenberg an der Havel - Wasserstadt mit Geschichte(n): Von der besetzten Garnisonstadt zur Touristenidylle. Regia, o.J. ISBN 3937899510
Commons: Fürstenberg/Havel – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien