Nationalratswahl in Österreich 1995

Die Nationalratswahl am 17. Dezember 1995 war die XX. Nationalratswahl in der Geschichte Österreichs. Stärkste Partei wurde die SPÖ von Bundeskanzler Franz Vranitzky, die Stimmen und Mandete hinzugewinnen konnte. Den zweiten Platz belegte die ÖVP von Wolfgang Schüssel die ebenfalls leichte Zugewinne verzeichnete.
Die FPÖ von Jörg Haider verlor ein Mandat und kam auf den dritten Platz. Vierter wurde mit leichten Stimm- und Mandatsverlusten das Liberale Forum, das mit Heide Schmidt als Spitzenkandidatin antrat. Den fünften Platz belegte die Grüne Alternative mit Madeleine Petrović, die nur knapp den Sprung über die Vier-Prozent-Hürde schaffte.
Wahlberechtigt waren 5 768 099 Menschen. Die Wahlbeteiligung stieg im Vergleich zur letzten Wahl deutlich an und betrug 83,08 Prozent (1994: 80,24).
Hintergrund
Nach dem Rücktritt Erhard Buseks wurde am 4. Mai 1995 Wolfgang Schüssel als Vizekanzler und Außenminister in der Bundesregierung Vranitzky IV angelobt. Weniger Monate später brach die SPÖ/ÖVP Regierungskoalition aufgrund der Uneinigkeit in Bezug auf das Budget für das nächste Jahr auseinander.
Dadurch musste bereits ein Jahr nach der letzten Nationalratswahl wieder gewählt werden. Die Nationalratswahl 1995 war die erste bundesweite Wahl seit dem EU-Beitritt Österreichs am 1. Januar 1995.
Endergebnis

Wahlergebnis unter Berücksichtigung der Wiederholungswahl vom 13. Oktober 1996:
Partei | Stimmen | Prozent | Sitze |
---|---|---|---|
Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ) | 1 843 474 | 38,1 (+3,2) | 71 (+6) |
Österreichische Volkspartei (ÖVP) | 1 370 510 | 28,3 (+0,6) | 52 (+/-0) |
Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) | 1 060 377 | 22,0 (-0,5) | 41 (-1) |
Liberales Forum - Heide Schmidt (LIF) | 267 026 | 5,5 (-0,5) | 10 (-1) |
Die Grünen - Die Grüne Alternative | 233 208 | 4,8 (-2,5) | 9 (-4) |
Bürgerinitiative Nein zur EU - Austritt jetzt (NEIN) | 53 176 | 1,1 (+0,2) | - |
Kommunistische Partei Österreichs (KPÖ) | 13 938 | 0,3 (+/-0) | - |
Österreichische Naturgesetz-Partei (ÖNP) | 1 634 | 0,0 (-0,1) | - |
Die Beste Partei - Reinhard Eberhart (DBP) | 830 | 0,02 (+0,01) | - |
Folgen
Nach der Wahl setzten SPÖ und ÖVP nach langen Sondierungsgesprächen die seit 1986 bestehende Große Koalition fort. Franz Vranitzky (SPÖ) blieb Bundeskanzler. Das Amt des Vizekanzler bekleidete weiterhin Wolfgang Schüssel (ÖVP). Nachdem die Große Koalition die für Verfassungsänderungen nötige 2/3 Mehrheit bei der Nationalratswahl 1994 verloren hatte, erreichten SPÖ und ÖVP nun wieder mehr als 66,6 % der Nationalratsmandate.
Infolge der schlechten Wahlergebnisses ihrer Partei trat Madeleine Petrovic als Bundessprecherin der Grünen zurück. Ihr Nachfolger wurde Christoph Chorherr.
Siehe auch
Weblinks
www.bmi.gv.at Endergebnis der Nationalratswahl 1995